Nach endlosen diskutieren und aufbauen, waren wir nach guten zwei Tagen endlich fertig mit allem. Die vier Wände waren in einem sanften Himmelblau gestrichen. In der Mitte des Zimmers lag der Teppich, mit Straßen drauf. Ich glaube jeder hatte den bei sich zu Hause. In einer der Ecken stand ein kleines Bett, welches mit einem Geländer ausgestattet ist, sodass unser Kind nicht rausfallen kann. Ansonsten liegen überall im Bett und im Raum verteilt Kuscheltiere und Spielzeuge. Unter anderem auch ein Teddybär, den mir meine Mutter früher gegeben hat, genauso wie ihre Mutter damals. Jetzt wollte ich diese Tradition weiter führen. Neben dem Bett, an der Wand, stand ein großer Kleiderschrank, der mit vielen Aufklebern verziert war. Es wirkte sehr spielerisch. Zusätzlich gab es noch eine Kuscheldecke, ein Nachtlicht und eine kleine Spielzeug-Eisenbahn.

Stolz betrachteten wir unser Meisterwerk. Klar war es ausbaufähig, aber das können wir dann im nachhinein besser explizit auf das Kind anpassen. Ich wusste jetzt schon, ich würde alles für den Kleinen tun.

Am Tag danach war es dann soweit. Kevin und ich fuhren zum Waisenhaus. Er hatte vorher schon angerufen und bescheid gesagt. Angeblich hatten sie schon genau das richtige Kind für uns gefunden. Da war ich mal gespannt. Nach einer guten Stunde Fahrt durch die vollen Straßen Berlins waren wir dann angekommen. Von außen sah das Haus wirklich runtergekommen aus. An manchen Stellen war der Putz schwarz, das Holz der Fensterrähmen war teilweise abgetragen, die Fenster sahen aus, als würden sie jeden Moment abfallen. Der Innenraum hingegen war modern. Uns begrüßte ein Mann mittleren Alters in einer großen Eingangshalle. An der Decke unzählige Lichter, die Wände ein schlichtes weiß. Alle fünf Meter ragte ein Holzbalken aus dieser hervor. Mir gefiel dieser Stil.

Der Mann strecke uns die Hand entgegen und wir schlugen nacheinander ein. "Sie sind Herr Teller? Dann folgen Sie mir bitte"
Wir dattelten ihm hinterher, anscheinend zu einem Aufenthaltsraum. Dort spielten gerade unzählige Kinder. Etwas in mir zerbrach. Alle so voller Lebenslust, sie haben es nicht verdient hier zu sein. Wie schlimm das wohl sein muss. Keine Eltern.

"Sie haben ja gesagt, das Geschlecht ist Ihnen egal. Sehen Sie das Mädchen dort?", er zeigte auf ein kleines Mädchen mit hellbraunen Haaren, welche zu zwei kurzen Zöpfen geflochten sind. Sie spielte gerade mit zwei Freundinnen, Seilspringen. Es scheint ihr wirklich Spaß zu machen. "Sie heißt Selina, ist 3 Jahre alt, wird aber bald 4. Sie ist seit 2 Jahren bei uns. Ich denke, sie würde zu euch passen, wenn das natürlich für euch okay ist" Wir nickten beide. Der Mann rief lautstark ihren Namen und bat sie mal herzukommen.

Sofort rannte sie los und kam kurz vor uns zum stehen. Mit einem freundlichen "Hallo" begrüßte sie uns beide. "Selina ich hab tolle Nachrichten für dich. Diese beiden Herren hier wollen dich adoptieren" "Wirklich?", schrie sie hysterisch. Sie betrachtete uns von oben bis unten. Anschließend wurde ihr Lachen noch breiter. "Danke danke dankeee", schrie sie und umarmte unsere Beine. Ich schloss sie jetzt schon in mein Herz. Würde ihr irgendetwas zustoßen könnte ich das nicht verkraften.

wollte mich btw mal bedanken dass meine anderen beiden geschichten einfach #1 und #3 von bastiplatte sind fr vielen vielen dank <33