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Schon kurze Zeit später stand Selina mit ihrem kleinen Emily Erdbeer Rucksäckchen vor uns. "Können wir gehen?", fragte sie uns ganz hippelig. "Warte noch kurz, Papi und ich müssen noch unsere Schuhe anziehen" "Beeilt euch" Ungeduldig drehte sie sich hin und her. Wie kann man nur so aufgeregt auf den Kindergarten sein? Wie auch immer, es freute mich.
Basti war tatsächlich auch mal wach und voller Energie, nachdem er drei Kaffee getrunken hat. Dieser Mann machte mich fertig. Zumindest war er dadurch relativ schnell mit Anziehen fertig und wir konnten pünktlich losfahren. Leider machte das Wetter nicht so ganz mit. Es schüttete aus Kübeln. Selbst der Scheibenwischer auf höchster Stufe konnte nicht mithalten.
Unter diesen Umständen dauerte die Fahrt dann doch etwas länger als gedacht, aber wir hatten trotzdem keine zu große Verspätung. Basti fuhr auf den Parkplatz des Kindergartens und wir alle drei rannten zum Eingang, um so wenig wie möglich nass zu werden.
An der Tür wartete anscheinend schon eine Erzieherin, denn sie begrüßte Selina freundlich und bat Basti und mich dann auf ein Gespräch in ihr Büro zu kommen. Wir folgten ihr also durch das große Gebäude, bis wir dort angekamen. "Nehmen Sie bitte platz" Wir setzten uns auf die zwei bepolsterten Stühle, die Frau auf ihrem Bürostuhl. "Also Sie beide teilen sich einfach nur das Sorgerecht? Oder sind Sie zusammen?" "Eh ja wir sind in einer Beziehung", antwortete ich darauf. Mir war es nicht peinlich, warum denn auch. "Mmh okay" Die Frau schien das nicht so ganz toll aufzunehmen. "Ein Kind braucht doch eine Mutter. Sie kann unter solchen Umständen doch nicht richtig aufwachsen"
Basti sah mich entgeistert an, wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte. "Ein Kind braucht nicht eine Mutter und einen Vater, sondern einfach Eltern. Wir beide sind Eltern. Wir können uns sehr wohl um ein Kind kümmern. Selina fühlt sich bei uns sichtlich wohl, ihr fehlt nichts", entgegnete ich ihr darauf. Man könnte denken, im 21. Jahrhundert sollte es von der Gesellschaft akzeptiert werden, als gleichgeschlechtliches Paar ein Kind großzuziehen. "Naja wie dem auch sei, Sie müssten noch einige Unterlagen unterschreiben, wegen Versicherungskram und so" Sie reichte uns ein paar Blätter und einen Stift. "Bei allen müssen beide Elternteile unterschreiben", fügte sie noch hinzu.
Also gab ich alle Verträge, die ich bereits unterschrieben hatte, zu Basti. Dieser brauchte jedoch etwas länger als ich, da er alles genau durchlas. Wer ließt sich sowas bitte durch? Die werden da schon keinen "ich spende jeden Monat 500€" mit reinpacken. Aber genau deswegen liebte ich diesen Mann einfach so sehr.
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