2. Kapitel
"Ich kann das einfach nicht." seufze ich und lasse meinen Stift auf den Tisch fallen. Louis versucht es mir erneut zu erklären und ist dabei so ruhig wie beim ersten Mal, wie kann er nur so viel Geduld mit mir haben.
Ich fahre mir verzweifelt durch die Haare. "Vielleicht sollten wir eine kleine Pause machen, wir sitzen hier schon 3 Stunden." schlägt Louis mit einem Lächeln vor. Ich zucke nur mit den Schultern stehe auf, gehe ins Wohnzimmer und lasse mich auf die Couch fallen. Er setzt sich neben mich hin und unsere Knie berühren sich was wieder ein angenehmes kribbeln in meinem Magen erzeugt.
Wir sitzen einfach nur da und sehen Fern, nach einer Weile fangen wir an zu reden und wir verstehen uns richtig gut. Wir haben den selben Humor und ich habe das Gefühl ihn schon ewig zu kennen. Ich hätte echt nie gedacht das er so cool sein kann, ich habe ihn immer nur nach seinem Äußeren beurteilt.
"Wo arbeitest du überhaupt? "
"Nur in einer kleinen Kneipe in der Nähe der Innenstanst." ich nicke nur. "Willst du wieder lernen?" fragt er mich und ich glaube mein Blick spricht mehr als tausend Worte. "Ah ok ich verstehe." er lacht und es ist das schönste Lachen das ich je in meinem Leben gehört habe. "Ich kann jetzt aber noch nicht nach Hause, mein Vater ist bis 8 bei einem Bewerbungsgespräch und ich habe meine Schlüssel zuhause liegen lassen also ist es ok wenn ich.." ich unterbreche ihn mit einem 'Ja'.
"Wir könnten derweil ja wieder Fifa spielen." schlage ich vor doch er schüttelt den Kopf. "Dieses Mal spielen wir richtig Fußball, dann hab ich wenigstens auch ne Chance zu gewinnen und außerdem ist es so schön drausen." zuerst bin ich etwas skeptisch aber dann nicke ich.
Zusammen gehen wir raus und er ist gut. Verdammt gut sogar. Ich habe gar keine Chance gegen ihn. "Sag mal spielst du in einen Verein oder warum bist du so gut?" frage ich ihn außer Atem und stütze mich auf meinen Knien ab. Er schüttelt nur den Kopf und spielt dann weiter, wie viel Energie hat dieser Junge bitte.
Irgendwann wird es mir zu viel und ich versuche krampfhaft ihn dem Ball wehzunehmen was jedoch dazu führt das er zu Boden fällt und ich direkt auf ihn drauf. Wir liegen lachend am Boden und ich denke gar nicht daran aufzustehen. Seine blauen Augen verzaubern mich irgendwie und schon wieder ist dieses seltsame kribbeln da.
Dann sind wir Beide still und schauen uns einfach nur in die Augen. Ich bemerke gar nicht das wir uns immer näher kommen bis unsere Lippen nur noch ein paar centimeter voneinander entfernt sind. "Willst du nicht von mir runter gehen?" ich spüre seinen warmen Atem an meinen Lippen und nicke leicht, jedoch macht keiner von uns beiden irgendwelche Anstalten aufzustehen.
Ich bewege mich schon fast in Zeitlupe von ihm herunter und vollkommen verwirrt und leise gehen wir beide zurück ins Haus. "Es ist halb 9 ich glaube ich gehe jetzt nachhause." sagt er und sieht derweil zu Boden. Erst jetzt bemerke ich das sein Gesicht leicht rosa angelaufen ist. "Ok." antworte ich nur und bringe ihn zur Tür. Dort wissen wir wieder nicht wie wir uns voneinander verabschieden sollen, bis ich ihn einfach kurz aber doch irgendwie liebevoll umarme. "Tschau" flüstere ich, er lächelt mich noch kurz an und verschwindet dann. Scheiße was war das den?
Am nächsten Tag in der Schule erzählt mir Liam von der Party die ich verpasst habe und das sie angeblich total geil war. Ich höre ihn nur halb zu und tue ab und zu so als würde ich mich ärgern, denn irgendwie muss ich die ganze Zeit an Louis denken.
"Harry?" Liam sieht mich auffordernd an. "Ha..was?"
"Ich wollt dich fragen ob du heute vielleicht mit mir, Niall und Zayn in Zayn's Garage abhängen willst?" er lächelt mich an. Ich nicke nur "Na klar."
Der Tag geht eigentlich ziemlich schnell vorbei, ich und Liam sind gerade auf dem Weg zum Ausgang als neben uns plötzlich Louis Stimme ertönt. "Ich hab kein Geld dabei sagte ich doch schon." er klingt verzweifelt, doch Derek presst ihn nur noch fester gegen den Spint. Derek ist nicht gerade der Hellste und mobbt eigentlich viele Leute hier ohne Grund, weil er denkt das er cool ist. Ich bleibe automatisch stehen und in mir entsteht ein Dilema ob ich ihm helfen soll oder nicht. "Kommst du?" fragt mich Liam etwas verwirrt und im gleichen Moment sieht mir Louis hilflos in die Augen. Derek holt gerade zum Schlag aus als es mir zu viel wird ich rüber laufe und ihn zur Seite schubse. Louis fällt zu Boden und ich knie mich direkt neben ihn. "Gehts dir..." fange ich an doch Derek unterbricht mich indem er mich von Louis weggreißt und mir mitten in die Fresse schlägt. "Warum hilfst du diesem Trottel?" schreit er mich mit seiner tiefen Stimme an. "Warum nicht?" frage ich leicht gereizt aber bereue es im nächsten Moment. Er schlägt mir diesmal in die Magengrube und ich falle zu Boden.
Liam schreitet ein und versucht Derek mit Worten zu beruigen was ihm auch gelingt. Er verschwindet und ich knie mich wieder neben Louis. "Alles ok bei dir?" frage ich und muss automatisch lächeln. Irgendwie muss ich immer lächeln wenn ich mit ihm rede. Er nickt nur und lächelt zurück. "Danke." mit diesen Worten geht er aber nicht ohne sich nochmal umzudrehen und mich anzulächeln.
"Sag mal steht der auf dich?"fragt mich Liam nach einer Weile. "Nein." meine Stimme klingt übertrieben entsetzt und hört sich ziemlich unglaubwürdig an. "Sieht aber so aus." er lacht und ich tue so als müsste ich auch lachen obwohl ich es überhaupt nicht lustig finde. "Jetzt ist er nicht nur ein Streber sondern auch noch ne Schwuchtel." bei diesen Worten werde ich irgendwie sauer. "Hör auf so über ihn zu reden." rutscht es mir heraus und ich könnte mich innerlich dafür schlagen.
Liam sieht mich nur verwirrt an lasst es dann aber doch sein. "Treffen wir uns so um 3 bei Zayn?" ich nicke und dann trennen sich unsere Wege auch schon.
"Hi Mom." ich lasse meine Schultasche auf den Boden fallen und gehe in die Küche. Dort steht schon das Essen bereit und meine Mutter schaut mich mit einen übertrieben großen Lächeln an. Nach einer Weile in der wir schweigend essen bricht sie die Stille. "Louis kann heute nicht kommen er hat gefragt ob du zu ihm gehen kannst sein Vater ist krank und er muss sich um ihn kümmern." Ich nicke und witme mich dann wieder meinen Essen. "Was ist den los mit dir?" fragt sie mit einer besorgten Stimme. "Nichts." antworte ich leise. "Ach Schatz das ist doch nicht nichts, du redest kaum und siehst aus als würdest du gleich anfangen zu weinen."
"Es ist alles ok." sage ich übertrieben glücklich und bin mir sicher dass sie es mir nicht abkauft. Irgendwien bin ich ziemlich deprimiert aber ich weiß nicht warum. "Du sollst um 3 bei ihm sein." sagt sie um das Thema zu wechseln anscheinend hat sie bemerkt das ich nicht darüber sprechen will. "Aber da bin ich schon mit Zayn, Niall und Liam verabredet." jammere ich. "Lernen ist wichtiger." ich gebe einen genervten Stöhner von mir und verschwinde rauf in mein Zimmer.
"Ja?" geht Liam an sein Handy.
"Hey, sry aber ich kann heute nicht kommen...ich muss lernen." "Nicht dein ernst? Seit wann lasst du dir überhaupt von deinen Eltern vorschreiben was du zu tun und zu lassen hast?" seine Stimme klingt enttäuscht. "Ja sry aber mein Vater war echt sauer wegen meiner Noten und so und außerdem versteh ich bei Louis sogar was, ich will ja auch mit dir Niall und Zayn zusammen in einer Klasse bleiben." erkläre ich ihm und er gibt nur ein verständnissvolles 'Mhm' von sich.
"Das nächste Mal bin ich dabei versprochen." "Ok passt, kannst du wenigetens am Wochenende zu Perries Party kommen?" ich nicke bemerke das er mich ja gar nicht sehen kann und antworte dann mit einem einfachen 'Ja'.
"Ok Bye." "Bye." ich lege auf und schmeiße mich auf mein Bett. Ich frage mich wie Louis Wohnung wohl aussieht.
Um 5 vor drei fährt mich mein Vater zu dem Viertel wo Louis wohnt, es sieht ganz anders aus als bei uns. Man merkt das hier nur arme Leute wohnen. Vor Louis' Block hält er dann an. "Viel Spaß." sagt er viel zu begeistert. Ich überdrehe meine Augen und murmel ein 'Danke' bevor ich den Wagen verlasse und mich auf den Weg zu Louis' Wohnung mache. Er wohnt im 3 Stock und hier gibt es keinen Fahrstuhl, was für einen Raucher nicht sehr vorteilhaft ist. Oben angekommen schnaufe ich wie nach einem 3 Stündigen Maraton und muss bevor ich reingehe noch 5 Minuten warten bis ich mich wieder eingekriegt habe.
Es geht wieder so und ich drücke auf die alte gelbliche Klingel die früher höchstwahrscheinlich weiß war. Nach einer Weile öffnet mir ein lächelnder Louis die Tür. Ich muss auch sofort lächeln. Was ist eigentlich los mit mir? "Komm rein." er macht eine einladene Handbewegung und ich trete ein. Der Flur dieser Wohnung ist winzig und es stehen nur 3 paar Schuhe dort wo ich meine hinstelle. Er muss hier mit seinen Vater alleine leben. "Komm mit mein Vater schläft gerade." sagt er und geht schon los in die Richtung seines Zimmer. Es ist klein, es stehen nur ein Bett, ein Schreibtisch, ein Kasten, ein Bücherregal und ein Schreibtischstuhl drinn, an den Wänden hängen Bilder von Kindern und ein paar alte Familienfotos. Die vielen Mädchen müssen dann wohl seine Cousinen oder so sein.
Er entschuldigt sich kurz und holt einen zweiten Stuhl. Dann fangen wir auch schon an zu lernen aber irgendwie kann ich mich überhaupt nicht konzentrieren. Wegen den kleinen Schreibtisch müssen wir ganz dicht beieinander sitzen, so das sich von unseren Füßen bis zu unseren Schultern alles berührt, was wieder so ein angenehmes Kribbeln in mir verursacht.
Er erklärt mir gerade irgendetwas von Spanischer Grammatik aber ich schaue gar nicht auf den Zettel sondern einfach in sein Gesicht. Er ist so wunderschön. Alter was denk ich da? Verzweifelt versuche ich mich zu konzentrieren, aber es funktioniert einfach nicht. Die ganze Zeit erwische ich mich dabei wie ich ihn von der Seite anstarre.
"Hörst du mir überhaupt noch zu?" fragt er und muss dabei lachen. Wir sehen uns jetzt in die Augen. Ich schüttel meinen Kopf um diese Gedanken rauß zu bekommen und antworte dann mit einem leisen 'Nein sry', er lacht erneut und ich stimme mit ein. "Ich kann dir hier leider keinen coolen Kram anbieten den wir machen können, also müssen wir leider weiter lernen." er lacht mich zwar an aber ich merke das er ein bisschen traurig darüber ist. Ich lächle zurück um ihm zu zeigen das es ok ist und wir lernen weiter. Ich kann mich zwar immer noch nicht so richtig konzentrieren aber es ist besser als vorhin.
Um 6 Uhr sind wir dann mit dem ganzen Stoff durch und ich beschließe nach Hause zu gehen da Louis' Vater Krank ist und er sich um ihn kümmern soll und nicht um mich. Ich packe meine Sachen zusammen und dann verabschieden wir uns voneinander wir umarmen uns wieder, nur diesmal etwas länger. Ungewollt und gewollt gleichzeitig gebe ich ihm einen zarten Kuss auf die Wange. Erst danach bemerke ich was ich da gerade getan habe und laufe knallrot an. Ich bin gerade dabei abzuhauen um dieser peinlichen Situation zu entkommen. Als er mir plötzlich auch einen zarten Kuss auf die Wange gibt. Danach sieht er zu Boden und lächelt. Sein Kopf ist rot angelaufen und er murmelt ein leises 'Tschau'. "Bis zum nächsten Mal." antworte ich und verlasse mit Herzrasen seine Wohnung.
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