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to be so lonely

Für einen Moment saß ich noch im Auto, bevor ich leise seufzend ausstieg und meine Jacke von der Rückbank holte. Ich wollte noch einen Moment an der frischen Luft bleiben, in der Hoffnung es würde ein wenig den Kopfschmerzen entgegenwirken, welche dumpf pochend meinen ganzen Schädel vereinnahmten.

Ehrlich gesagt hatte ich keine Lust mit dem dröhnenden Kopf in eine Bar zu gehen, aber ich wollte Louis wenigstens an einem Abend in der Woche sehen können.

Der Gedanke, dass ich ihn sonst erst nächste Woche bei unseren wöchentlichen Treffen mit unseren Freunden gesehen hätte, gefiel wieder meinem Kopf, noch meinem Herz, welches immer schnell schlug, wenn unsere Blicke sich kreuzten.

Ich nahm noch einen letzten tiefen Atemzug bevor ich den Wagen abschloss und in Richtung der Bar lief, in der Zayn, Liam und Louis vermutlich schon saßen und sich ein Bier nach dem anderen runterkippten.

Als ich die Tür öffnete kamen mir neben dem üblichen Biergeruch und dem Zigarettenqualm auch noch unglaublich laute Stimmen entgegen, welche es mir äußerst schwer machten, die Bar überhaupt zu betreten. Doch ich war hier und trotz der Schmerzen wollte ich nicht umkehren, vor allem nicht da Liam mich gerade entdeckt hatte und sich von einem der hinteren Tische erhob.

Mit einem leisen Seufzen auf den Lippen kam ich meinen besten Freund entgegen und lächelte leicht als er mich in seine Arme schloss. "Hey", begrüßte er mich und verfestigte seinen Griff. "Hi Liam", erwiderte ich seine Worte und legte meine Arme um seine Taille. "Du siehst nicht gerade entspannt aus, was ist los?", fragte er und sah mich nachdenklich an.

"Anstrengende Woche und Kopfschmerzen", murrte ich leise und schloss meine Augen für einen Moment als es noch lauter wurde. "Und du willst ganz sicher nicht nach Hause?" Ich musste Liam nicht ansehen, um zu wissen, dass er von einem Ohr bis zum anderen grinste.

Mein bester Freund wusste ganz genau, weshalb ich mir das hier antat.

"Na dann komm, ab an den Tisch. Hab' dir schon eine Cola bestellt und unsere Burger müssten auch gleich da sein." Ich nickte nur, ging gewiss nicht auf sein dämliches und durchaus kindisches Zwinkern ein und zog meine Jacke aus während ich Liam an den Tisch folgte.

"Hey", begrüßte ich die anderen beiden mit einem Lächeln, setzte mich hin und hielt die Luft an als Louis seine Hand auf meine legte. Sanft drückte er sie, erwiderte meine Begrüßung mit einem sanften Lächeln und widmete sich dann wieder Zayn. So ganz konnte ich noch nicht heraushören, worum es ging, doch Liam zog eh meine Aufmerksamkeit auf mich.

"Zuhause alles gut?", wollte er wissen und musterte mich wissend. Ich nickte nur, nahm meine Cola und trank einen großen Schluck. "Alles in Ordnung, halbwegs... Ich kann vermutlich nicht ganz so lange bleiben", murmelte ich und seufzte leise. "Wieder diese Einschlafprobleme? Wart ihr schon beim Arzt?" Doch ich schüttelte meinen Kopf.

"Er möchte nicht und es scheint ihm nicht zu schaden, wenn er nachts so oft aufwacht... morgens ist er voller Energie und kann sich meist auch gar nicht mehr daran erinnern. Das wird schon und wenn nicht, dann geht's es zum Arzt. Da wird dann wohl kein Weg mehr dran vorbeiführen." Liam stimmte mir zu und wandte sich an seinen Ehemann.

Kurz blickte ich mich um, schmunzelte über die Tatsache, dass auch viele andere wohl wieder hier waren und sah zu Zayn als dieser mich anstupste. "Und wie war dein Tag so?", fragte Zayn während er sich ächzend über den Tisch lehnte und nach den Salzstangen griff. "Alles wie immer", erwiderte ich mit einem leichten Lächeln und legte meine Arme verschränkt auf den Tisch. "Momentan passiert einfach nicht viel."

"Ist ja nicht gerade spannend", erwiderte der Mann meines besten Freundes und hielt mir eines der salzigen Gebäckstangen hin. Dankend nahm ich es entgegen, knibbelte die Salzkristalle ab und stimmte ihm zu.

"Allerdings. Spannend ist es nicht gerade. Die Woche war auch irgendwie komisch, auf der Arbeit viel zu tun und Zuhause bin ich nicht zur Ruhe gekommen."

Überrascht, dass Louis mir mit einem 'Ja, kenne ich' zustimmte, sah ich zu ihm und schmunzelte als er seufzte und einen großen Schluck von seinem Bier nahm. "Sonst ist es bei dir doch immer relativ ruhig, was war denn bei dir los?", fragte ich neugierig und versuche mich nicht zu sehr in seine Richtung zu lehnen.

"Ich durfte die letzten drei Tage auf die Kinder meiner Schwester aufpassen und es war die reinste Hölle. Einfach nur Verschwendung meiner Zeit. Niemals hätte ich gedacht, dass zwei Kinder so viel Arbeit machen? Nach na Stunde wollte ich die beiden schon vor die Tür setzten", brummte er unzufrieden und sorgte für ein ungutes Gefühl in meiner Brust. Ich wollte etwas erwidern, da sprach Louis direkt weiter.

"Ist der eine beschäftigt fängt die nächste an... Geschichten vorlesen, bei den Liedern mitsingen oder an der Hand mit ihnen durch den Garten, weil sie dir irgendwas Tolles zeigen wollen und am Ende ist es nur eine hässliche Sandburg, welche noch nicht mal den Titel 'Burg' verdient hat."

Während Louis' Worten wurden meine Augen immer größer und das Gefühl in meiner Brust immer drückender. "So schlimm?", hakte ich vorsichtig nach und musterte ihn nachdenklich. Ich hatte nicht gedacht, dass Louis so wenig für Kinder übrig hatte... Dabei waren es ja noch nicht einmal Fremde, sondern ein Teil seiner Familie.

"Naja, ich kann meine Zeit sinnvoller nutzen. Bin ehrlich gesagt ganz froh, dass ihr keine Kinder habt. Nicht, dass ihr noch auf die Idee kommt und mich anruft, wenn es einen Notfall gibt. Darauf habe ich gewiss keine Lust und diese Art der Verantwortung ist gewiss nichts für mich. Keine Ahnung wie manche Menschen das hinbekommen..."

Von seinen Worten ein wenig zu sehr geschockt räusperte ich mich und trank einen Schluck von der Cola, um mir selbst die Möglichkeit zu nehmen direkt zu antworten. Heute Nachmittag hatte ich mir vorgenommen ihn unbedingt nach einem Date zu fragen, aber nach seinen Worten jetzt... Da traute ich mich schlichtweg nicht mehr.

Konnte Louis Kinder so wenig ausstehen und er war nicht mal bereit in einem Notfall auszuhelfen?

"Sind Kinder in deiner Vorstellung denn so grauenvoll?", fragte Liam nach einem kurzen Blick zu mir und sah Louis nicht gerade begeistert an. Er wusste von meinen Gefühlen für Louis und so wie mein bester Freund aussah, würde er gleich einfach platzen.

"Naja, kann mir kaum vorstellen das es da Unterschiede gibt. Die von meiner Schwester sind einfach viel zu anstrengend. Da hat man vornherein wenig Lust sich irgendwie mit dem Thema Kinder auseinanderzusetzen. Außerdem hätte ich echt gern was anderes gemacht, was Wichtigeres als Babysitter zu spielen."

Ich konnte einfach nicht anders, räusperte mich und wollte definitiv etwas erwidern, da begann mein Handy zu klingeln. Mit einem entschuldigenden Blick fischte ich es aus meiner Jackentasche und hielt die Luft an, als ich das Wort 'Home' auf meinem Bildschirm las. Mit schnell pochendem Herzen nahm ich den Anruf entgegen.

"Ja?", fragte ich und hörte die weinerliche Stimme meines kleinen Engels. "P-Papa", schniefte mir Archie laut ins Ohr, weshalb ich mein Gesicht leicht verzog. "Was ist denn los mein kleiner Schatz?", fragte ich und sah hilfesuchend zu Liam, welcher seine Hand auf meinen Unterarm legte und mir mit einem kleinen Lächeln seinen Beistand leistete.

"W-Wo bist du?", weinte er und schluchzte herzzerreißend. Er klang so verschlafen, dass er bestimmt gerade erst aufgewacht war und ganz vergessen hatte, dass ich heute Abend nicht zu Hause war. "Papa ist bald Zuhause... Schleichst du dich zu Tommy ins Bett? Machst du das?"

Von Archie kam keine Antwort mehr, doch ich konnte mir vorstellen, dass er nickte. Nach weiteren Sekunden hörte ich nur noch die Schritte seiner nackten Füße auf dem Boden und wie er etwas zu Tommy sagte. Mit einem beruhigten Lächeln legte ich auf und sah wieder zu Liam.

"I-Ich muss nach Hause", murmelte ich entschuldigend und sah kurz zu Louis, welcher mich mit aufgerissenen Augen musterte. "Archie hat vergessen das ich verabredet bin und Tommy muss lernen, er hat jetzt nicht die Zeit sich um seinen kleinen Bruder zu kümmern", erklärte ich mich und nickte als Liam meinte das alles gut wäre.

"Du...Du bist Vater?", fragte Louis ungläubig während ich aufstand und mir meine Jacke anzog. "Ja, bin ich", erwiderte ich lediglich und zog den Reisverschluss zu. "Und... Warum weiß ich das nicht?", wollte Louis direkt wissen und sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Irgendwas in seinem Blick wurde auch panisch, doch das konnte ich mir nicht erklären.

"Uhm, weil ich es mit der Privatsphäre immer sehr ernst nehme und es nie einen Grund gab meine Söhne zu erwähnen", beantwortete ich seine Frage und konnte an Louis' Kehlkopf sehen, wie er heftig schluckte.

'Und weil Kinder immer ein heikles Thema sind, wenn man jemanden neues kennenlernen möchte', fügte ich in Gedanken hinzu.

Hätte ich eine Verabredung mit ihm gehabt, hätte ich bestimmt meinen Mut gefunden ihn aufzuklären, aber so jetzt unter diesen Umständen? Da brauchte ich auch nicht einmal mehr fragen, ob er Zeit hätte... bei dem Gedanken zog sich alles in mir zusammen und wurde unheimlich schwer. Wie oft kam es schon vor, dass derjenige den ich interessant fand, Kinder verabscheute...

Dabei hasste ich es so allein zu sein...

"Außerdem sind Kinder wohl nicht dein Lieblingsthema, da habe ich doch anscheinend alles richtig gemacht...", murmelte ich und schluckte als das Pochen in meinem Schädel wieder zunahm. 

Vielleicht war es ein bisschen sehr harsch ihm so über den Mund zu fahren, aber ich war auch ein bisschen sauer. Ich kannte Louis noch nicht lange und bisher hatte er so einen netten Eindruck gemacht, dass ich mich selbst heute, obwohl ich Kopfschmerzen und wenig Lust auf menschliche Interaktionen hatte, dazu entschlossen hatte, doch dabei zu sein. Und dann sprach er so über Kinder? Man muss sie ja nicht lieben aber als so etwas unnützes abstempeln ist dann doch ein bisschen zu übertrieben.

"Harry...", fing er an, doch ich schüttelte nur meinen Kopf. Was wollte er denn jetzt?

"Ich muss nach Hause, mein Kind braucht mich. Habt noch einen schönen Abend", verabschiedete ich mich und verließ die Bar. Ich hörte Schritte hinter mir und erschrak leicht als Louis an meiner Seite auftauchte.

"Es tut mir wirklich leid, ich hätte nicht so über Kinder geredet, wenn ich gewusst hätte-"

Ich unterbrach ihn mit einem lauten Seufzen. "Louis, es ist deine Meinung. Steh doch wenigstens dazu, wenn du so einen Standpunkt vertrittst. Ich brauche auch keine Rechtfertigung oder Erklärung deiner Worte, wirklich nicht. Kinder sind nie ein einfaches Thema und wenn man sich nicht damit anfreunden kann, dann ist das so."

Er wollte noch etwas erwidern, doch ich schloss mein Auto auf und öffnete die Fahrertür. "Tut mir leid, Louis... Aber ich muss jetzt wirklich nach Hause fahren", entschuldigte ich mich und setzte mich hinters Steuer. Leider ließ der Abendverkehr es nicht schneller zu, weshalb ich eine knappe halbe Stunde nach Hause brauchte.

Sobald ich die Wohnung betrat lief ich zu Tommys Zimmer, klopfte leise und öffnete die Tür einen Spalt. "Papa", schniefte Archie leise, kämpfte sich aus dem Bett und stolperte auf seinen kurzen Beinchen zu mir herüber. Sanft griff ich ihn unter den Armen und hob ihn auf meine Hüfte.

"Na mein kleiner Engel", begrüßte ich ihn und drückte meine Lippen an seine Stirn. "Was ist los?", erkundigte ich mich und gab ihm erneut einen kleinen Kuss, legte meine Wange anschließend an seinen Kopf und blickte zu Tommy, welcher sich ebenfalls erhob.

"Hey mein Großer", begrüßte ich ihn und legte meine Hand in seinen Nacken. "Hey Paps", lächelte Tommy und schmiegte sich an meine andere Schulter. "Verrätst du mir, was mit Archie los ist?", fragte ich ihn und blickte zu meinem jüngsten.

"Vorhin hat er dich vermisst und dann hatte er Bauchweh, glaube aber das es alles zusammenhängt."

Ich nickte nur, sprach noch kurz mit Tommy und ging mit Archie auf meinem Arm in die Küche. Ich machte uns beiden einen Fencheltee, dachte dabei an Louis' Worte und konnte das unangenehm stechende Gefühl auf der Höhe meines Herzens nicht ignorieren. Anfangs hatte ich ein so gutes Gefühl bei ihm doch seine heutigen Worte hatten mich ziemlich verletzt.

Natürlich kam es immer auf die Kinder an, ich mochte auch nicht jedes, aber wenn man nicht einmal in einem Notfall da sein würde... Das war doch das Wichtigste...

Das wäre mir als Vater das Wichtigste...

Anfangs war ich auch nicht von Kindern begeistert, konnte es mir nie vorstellen und fand alles grausam. Bis meine beste Freundin ihr erstes Kind erwartete. Ich wollte sie bei allem unterstützen, für das kleine Würmchen da sein und sprang über meinen eigenen Schatten. Irgendwann hatte ich gemerkt das Kinder doch nicht so teuflisch waren, wie ich es ihnen immer zugeschrieben hatte und hatte mit meiner Exfrau selbst zwei Kinder auf diese Welt gesetzt.

Ich füllte den Tee in zwei Tassen, ließ die Beutel ziehen und mischte den von Archie mit kaltem Wasser und füllte ihn um.

"Papa? Wann kommt Mama?", fragte mich Archie und hielt seine Schnabeltasse fest umklammert als ich ihm diese reichte. "Sie holt euch beide Morgen ab, mein Schatz. Oder möchtest du jetzt schon zu ihr?" Doch er schüttelte seinen Kopf, trat mit seinem kleinen Füßchen gegen meine Seite und kicherte als er seine Zehen unter mein Shirt schob und seine kalten Füße an meiner Haut wärmte.

"Wo sind eigentlich wieder deine Socken?", fragte ich ihn und sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Hat Rex gefressen."

Bei seiner Antwort schüttelte ich nur den Kopf, trat einen Schritt zurück und umschloss seine kalten Füße mit meinen Händen. "Na komm, dann bringen wir dich mal in deine kleine Räuberhöhle zurück, damit du nicht erfrierst", grinste ich und bat ihn die Schnabeltasse ganz festzuhalten.

Sanft setzte ich ihn auf meine Hüfte, nahm meine Tasse mit der freien Hand und lief mit ihm in sein Zimmer. Meine Tasse stellte ich auf der kleinen Kommode ab und setzte Archie auf sein Bett.

"Hast du vorhin mit Tommy die Zähne geputzt?", fragte ich Archie und lächelte als er nickte und mir seine Zähnchen mit einem breiten Grinsen präsentierte. "Er hat mir versprochen danach ein Buch vorzulesen." - "Hat Tommy auch sein Versprechen gehalten?", wollte ich wissen und lächelte als Archie es bejahte.

"Gut, dann ab unter die Decke mit dir und trink noch etwas von dem Tee, ja? Morgen holt dich Mama ab und bringt dich in den Kindergarten", sprach ich ruhig und strich meinem Sohn die weißblonden Strähnen aus dem Gesicht.

Ich sang ihm leise noch etwas vor, machte mich dann bettfertig und lag einige Minuten eingekuschelt unter der Decke als ich das Tapsen nackter Füßchen hörte.

"Papa?", hörte ich meinen jüngsten Sohn leise fragen, richtete mich ein wenig auf und stützte mich mit meinem Arm auf der Matratze ab. "Komm her", wisperte ich und hob dir Decke an. Schneller als ich schauen konnte war Archie mit seinem plüschigen Dino ins Bett gekrabbelt und drückte Rex fest an sich.

"Magst du schon wieder nicht bei dir schlafen?", fragte ich und legte die Decke über uns beide. "Rex hat Angst vor dem ganz großen Dino", flüsterte er und hielt dabei seinem Kuscheltier die Hand über den Kopf, damit er nichts hörte. "Und warum bringst du dann nicht nur Rex zu mir und gehst wieder ins Bett?", fragte ich belustigt und tippte Archie auf die Nasenspitze.

"Alleine schlafen ist doof", maulte er leise und kuschelte sich in mein Kopfkissen. Ich nickte nur, verkniff mir ein leises trauriges Seufzen und kuschelte mich ebenfalls in die Kissen.

Wie recht er doch hatte... Alleine schlafen war mehr als nur doof.

Doch die Nacht war wenig erholsam. Archie konnte nicht richtig schlafen, klagte die meiste Zeit über Bauchweh oder hielt mich wach indem er sich hin und her wandte und mit seinen kleinen Füßchen gegen meine Brust stieß.

"Paps?", rief Tommy als ich vollkommen übermüdet in der Küche stand und den beiden Frühstück machte. "Ja?", erwiderte ich in der gleichen Lautstärke und wunderte mich, was er diesmal hatte. "Kann ich eines deiner Shirts haben? Das mit dem Safe Sex?", fragte er und als ich mich überrascht umdrehte, stand er oberkörperfrei im Türrahmen und hatte noch eine Menge anderer Shirts in der Hand.

"Wenn du sie dir doch schon alle aus dem Schrank nimmst, warum fragst du dann noch?", wollte ich wissen und nahm die Kaffeetasse, welche auf der Anrichte stand. "Naja also..." - "Nimm es dir einfach und komm dann endlich frühstücken", bat ich ihn und schmunzelte als er die Shirts ordentlich zusammenlegte, das von Keith Haring über den Kopf zog und mir die Kaffeetasse abnahm.

"Dankeschön", lächelte Tommy zufrieden und lehnte sich neben mir an die Arbeitsplatte. "Wie war es gestern?" Ich musste direkt tief durchatmen, trank noch einen Schluck von meinem Kaffee und sah zu meinem Sohn. "Nicht so toll, ehrlich gesagt", gestand ich, stellte die Tasse ab und wollte die Brote auf die Dosen aufteilen, als mein Handy vibriere.

Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Tommy sich herüber beugte und auf das Display sah. "Und?" Anstatt einer Antwort erhielt ich nur ein leises Lachen. "Was hat Louis denn angestellt, dass er sich mit so einem Roman entschuldigt?"

Perplex blinzelte ich, schloss Archies Brotdose und nahm mein Handy an mich. "Er hat gestern seine Meinung zu Kindern geäußert und als er gemerkt hat, dass ich euch beide habe, wollte er seine Meinung zurückziehen und- ach auch keine Ahnung...", brummte ich und tippte auf die Nachricht, um mir diese in Ruhe durchlesen zu können.

Ich spürte Tommys Wärme als dieser sich näher an mich stellte, um mit aufs Handy zu sehen. "Du bist viel zu neugierig", murmelte ich und stupste ihn mit einem Ellenbogen in die Seite. "Paps, du würdest mir so oder so von der Nachricht erzählen, da kann ich auch direkt mitlesen", grinste Tommy und stupste mich ebenfalls an.

– Louis Tomlinson –
Guten Morgen,
ich wollte mich noch einmal für gestern entschuldigen. Hätte ich es gewusst, hätte ich nicht so über Kinder gesprochen, entschuldige bitte.
Ich hoffe du bist nächste Woche wieder dabei. Es fehlt etwas, wenn du nicht dabei bist. Ich hoffe es geht den beiden gut :)
Es tut mir wirklich leid.
Wir sehen uns
- L.T
06:23 a.m.

"Das ist einfach so albern", seufzte ich, sperrte ohne eine Antwort das Handy und legte es zurück auf die Arbeitsplatte. Ich packte Archies Tasche für den Kindergarten und reichte Tommy seine Dose für die Schule. "Ich finde es nicht so albern", fing Tommy an und musterte mich nachdenklich. "Nicht? Er hat mir schon gestern sagen wollen, dass er es nicht so gemeint hat und ich habe ihn auch wissen lassen, dass es mir egal ist was er denkt. Es ist seine Meinung und fertig. Jetzt entschuldigt er sich auch noch hundert mal", erwiderte ich vielleicht ein wenig zu bockig.

"Ich glaube eher das Louis sichergehen will, dass du ihn trotz seiner Aussage magst", überlegte mein Sohn laut und sah mich erwartungsvoll an. "Uhm...", erwiderte ich dümmlich und griff schnell wieder nach meiner Tasse.

"Papaaa..?", fragte Tommy misstrauisch und sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Du... Du hast es ihm noch gar nicht gesagt?", fragte er nach kurzem Überlegen, kicherte dann und schüttelte seinen Kopf. Ich strich mir durchs Gesicht und seufzte leise. "Nein, habe ich nicht und ich werde es auch gewiss nicht tun."

"Und warum nicht? Weil er keine Kinder leiden kann?"

"Ihr seid mir wichtig. Da möchte ich niemanden an meiner Seite, welcher Kinder nicht haben kann... Das fühlt sich einfach nicht richtig an", murmelte ich nachdenklich und blickte in meine leere Tasse und entschloss mich einen weiteren Kaffee zu trinken, doch Tommy nahm sie mir schon ab und kochte mir einen neuen.

"Und was ist, wenn du erstmal schaust was passiert? Wenn er jemanden nicht kennt, kann er sich nicht sicher sein, dass er nicht vielleicht doch etwas für Kinder übrig hat und ich glaube kaum, dass ich da ein Problem bin. Archie zählt noch als Kind, aber er ist einfach viel zu süß", erzählte Tommy und brachte mich dazu zu lächeln.

"Wann bist du nochmal so erwachsen geworden?", brummte ich und nahm mir die Hafermilch aus dem Kühlschrank. "Nachdem Mama dich hinterhältig abserviert hat und du jemanden brauchtest", antwortete er und pikste mir mit dem Finger in die Seite. Ich verzog nur mein Gesicht zu einer Schnute. "Das war ein Ticken zu ehrlich."

Doch Tommy lächelte nur, machte sich ebenfalls noch einen Kaffee und setzte sich dieses Mal auf die Arbeitsplatte. "Ich finde du könntest ihm mal nach einem Date fragen." - "Nach seiner Aussage mit der Tür direkt ins Haus? Na super, das gibt noch nichts", erwiderte ich nicht gerade begeistert und jammerte als Tommy nach meinem Handy griff.

"Naja also, wenn ich das hier so sehe, macht er sich wirklich Gedanken. Louis hat dir gerade nochmal geschrieben... und nochmal", grinste er und tippte auf meinem Handy herum. "Thomas, lass das bitte...", bat ich ihn und war nicht ganz so begeistert über das, was er da tat. "Keine Sorge, du liest drüber und schickst die Nachricht selbst ab und wehe du lässt es. Paps, du brauchst echt jemand anderen um dich herum. Nicht immer nur Archie und mich."

Tief atmete ich durch und biss mir auf die Lippe. Es war schon hart zu hören, wenn der eigene Sohn so etwas feststellte.

"Ich hasse es, wenn du recht hast", murmelte ich und warte geduldig bis Tommy die Nachricht getippt hatte. "Dann zeig mal her..." Mein Sohn hielt mir mein Handy mit einem unsicheren Blick hin und bevor ich mir die Nachricht durchlas, schaute ich erst, was Louis geschrieben hatte.

– Louis Tomlinson –
Also ehm, das klang jetzt auch irgendwie komisch... Naja, zumindest fehlt mir etwas, wenn du nicht da bist... Wie es den anderen geht, weiß ich nicht.
Ich sollte vielleicht aufhören die Nachricht zu verbessern, das wird ja immer schlimmer. Ich schicke es jetzt auch einfach ab.
06:34 a.m.

– Louis Tomlinson –
Jetzt hab ich doch noch mal drüber gelesen und hab das Gefühl mich erklären zu müssen?
Ich mag dich und es tut mir leid dich so gekränkt zu haben. Wirklich.
06:35 a.m.

Ich seufzte leise, stellte die Tasse ab und sah mir die Nachricht an, welche Tommy vorgeschrieben hatte.

Guten Morgen Louis,
den beiden geht es prima. Die Nacht war zwar etwas anstrengend, aber das kommt vor. Wie bereits gesagt, jeder hat seine Meinung und mir macht es wirklich nichts, dass du Kinder als etwas anstrengendes empfindest. Ich war auch nicht immer der größte Fan von Nachwuchs, da bin ich ganz ehrlich.
Du musst dich auch nicht entschuldigen, wirklich. Ich verstehe dich.
Ich bin das nächste Mal wieder dabei, sonst würde ich dich ja gar nicht sehen :)
H.S.

"Und das soll ich so abschicken?", fragte ich nicht gerade überzeugt. "Und über das eine mache ich mir ja schon ein paar Gedanken...", murmelte ich nachdenklich und biss mir auf die Lippe. "Paps, dann formulier es um. Es war doch auch nur eine Idee und irgendwie müsst ihr euch doch mal näherkommen, oder nicht? Wie lang ist es jetzt schon her, dass du ihn kennengelernt hast? Ein paar Monate? Und schau mal was er geschrieben hat. Er mag dich. Louis mag dich... und er weiß das mit den Kindern bereits."

"Fast 4 Monate", gab ich leise zu und blickte auf mein Handy hinab. "Na dann wird es doch langsam Zeit, oder nicht? Und komm gar nicht erst auf die Idee die Tatsache, das er dich mag, zu ignorieren."  - "Ihr beide seid mir aber wichtig und ich traue mich schlichtweg nicht... Ihr steht für mich an erster Stelle und wenn er schon zugibt und sich nicht mal im Notfall um Kinder schert... Dann... Dann seid ihr nicht in guten Händen, wenn ich mal verhindert bin", überlegte ich weiter und betrachtete die getippten Worte.

"Und wenn du aufhörst dir darüber den Kopf zu zerbrechen? Vielleicht ist Louis ja auch gar nicht so sehr von Kindern abgeneigt und war gestern einfach nur wirklich genervt. Ich mein manchmal hat man einen schlechten Tag und ich finde es doof, wenn du dein Liebesglück von uns beiden abhängig machst. Archie bekommt Louis schon dazu ihn zu mögen, da bin ich mir sicher", lächelte er, drückte mir einen Kuss auf die Wange und verließ mit seinem Frühstück die Küche.

"Und vergiss nicht... Louis mag dich", wiederholte er erneut und zwinkerte mir zu bevor er in sein Zimmer verschwand.

Etwas überfordert sah ich ihm nach, musste seine Worte erstmal verarbeiten und trank währenddessen meinen Kaffee in Ruhe aus. Ich las die Nachricht noch einmal durch, fügte noch ein wenig hinzu und schickte sie ab.

Ohne noch einmal drüberzulesen, packte ich mein Handy weg und machte mich auf den Weg nach oben, um Archie zu wecken. Ich musste lächeln als ich ihn in meinem Bett liegen sah. Er hatte seine Arme und seine Beine, wie ein kleiner Seestern von sich gestreckt und sein Gesicht im Kissen vergraben. Rex nahm ich vom Boden auf, strich meinem kleinen Angsthasen über den Rücken und weckte ihn sanft.

Das Frühstück verlief holprig und das Anziehen war die reinste Katastrophe, doch als Claire zur Tür reinkam benahm sich Archie hervorragend und zog sich auch selbst die Schuhe an und nahm seine Jacke vom Haken.

"Du siehst so fertig aus", stellte Clara fest und legte ihre warme Hand an meine Wange. "Bin ich auch... Archie schläft sehr unruhig und hat momentan etwas Angst im Dunkeln. Kann sein, dass er abends zu dir und Emily ins Bett klettert."

Clara strich mir noch einen Moment über die Wange und schien bedrückt. "Und sonst ist alles in Ordnung?", hakte sie nach und musterte mich nachdenklich. "Ja, sonst ist alles gut. Wirklich", erwiderte ich auf ihre Frage und legte meine Hand an ihre. "Ihr müsst langsam los", erinnerte ich sie und nahm ihre Hand von meiner Wange, drückte ihr noch einen Kuss auf die Knöchel bevor ich von ihr abließ und mich von Archie verabschiedete.

"Tommy ist auch schon zur Schule, er hat früher frei und ist schon ab mittags Zuhause." - "Oh das trifft sich gut, wir wollten heute Nachmittag mit den Jungs in den Park. Archie hatte es sich letzte Woche gewünscht", lächelte sie und nahm unseren Sohn auf den Arm.

Wir verabschiedeten uns mit einer liebevollen Umarmung und ich sah den beiden noch einen Moment nach, bis ich mich ebenfalls für den Tag zurecht machte und mich um den Haushalt kümmerte. Louis hatte sich relativ schnell wieder gemeldet, doch ich traute mich schlicht und weg einfach nicht aufs Handy zu sehen und seine Nachricht zu lesen.

Deshalb erfuhr ich auch erst am frühen Abend, wie erleichtert er über meine Worte war und das es schön wäre, wenn wir uns nächsten Donnerstag bereits etwas früher, nur zu zweit, treffen würden.

Mir war es etwas unangenehm als ich eine Antwort tippte und war ganz froh, dass Tommy mir dieses Mal nicht über die Schulter sah. Vermutlich hätte er mir das Handy aus der Hand genommen und etwas gesagt wie 'Paps, du schreibst wie ein alter Opa, das klingt bei dir immer als würdest du ein Geschäft abschließen und nicht mit der Person, in die du verschossen bist, schreiben'.

Hatte ich erwähnt, dass ich meine Kinder liebte?

Bis Donnerstag hatten Louis und ich ein paar Nachrichten ausgetauscht, doch da ich mich nicht richtig traute, war es hauptsächlich Tommy, welcher mit Louis kommunizierte. Meist saß ich daneben, beobachtete das, was mein Sohn da veranstaltete und lief hin und wieder rot an, wenn Tommy es ein wenig übertrieb.

Doch jetzt war Tommy bei seinem Ballett-Training und ich hatte absolut keine Ahnung, was ich auf Louis' Nachricht, welche mich seit einigen Minuten angrinste, erwidern sollte.

– Louis –
Sollen wir uns schon um 4 p.m. treffen? Wenn du Lust hast könnten wir ja in das Café ne Straße weiter?
02:58 p.m.

Erneut las ich mir die Nachricht durch, biss mir auf die Lippe und würde Tommy am liebsten ein Bild von der Nachricht schicken, aber ich wollte mich auch nicht ganz so hilflos und dämlich anstellen. Es war doch nur eine simple Frage, auf die ich zu antworten hatte.

– You –
Ich kann leider erst ab halb, da mein Ältester dann vom Training wiederkommt und auf Archie aufpassen kann. Meinst du Roasted Bean? Die haben einen hervorragenden Apfelkuchen...
-H.S.
03:11 p.m.

Ich musste nicht lang an auf Louis' Antwort warten und lächelte als ich seine Worte las. Die Zeit ging tatsächlich relativ schnell um, und als ich am Café auf Louis traf war ich dankbar, dass wir uns bereits kannten und es nicht unser aller erstes Treffen war. Dennoch war ich nervös... Schreiben und sich persönlich gegenübersitzen waren dann doch zwei sehr unterschiedliche Dinge... Vor allem wenn man im Verlauf der Woche gemerkt hatte, wie sehr man den anderen eigentlich mochte.

"Hey", lächelte ich und nahm ihn zur Begrüßung in den Arm. "Hi", erwiderte Louis in gleicher Tonlage, strich mir mit seinen Händen über den Rücken und zog mich noch ein wenig mehr an seine starke Brust. Langsam löste ich mich von ihm, ließ meine Hände jedoch noch einen Moment an seiner Taille liegen und versuchte mein Herz dazu zu bringen sich zu beruhigen.

"Wie geht es dir?", fragte mein gegenüber und musterte mich nachdenklich. "Du siehst müde aus...", stellte er fest und nahm meine eine Hand von seiner Taille, um sie festzuhalten. "Wenig geschlafen", erwiderte ich und räusperte mich leise. "Und dir?", wollte ich wissen und lächelte ein wenig als Louis grinste. "Jetzt geht's mir gut."

Etwas überfordert von seinen Worten nickte ich, spürte langsam die Nervosität in mir aufsteigen und räusperte mich kurz bevor wir gemeinsam in das Café traten und uns einen Platz weiter hinten aussuchten. Ich hatte immer noch nicht ganz realisiert, dass ich eine Verabredung mit Louis hatte und so wirklich verstehen, tat ich es immer noch nicht...

"Du siehst so bedrückt aus...", äußerte Louis seine Bedenken und legte zögerlich seine Hand mit der Handfläche nach oben auf den Tisch. Seine Finger zuckten kurz und ich verstand es als Einladung meine Hand in seine zu legen. Zögerlich tat ich das auch, und versuchte tief durchzuatmen als er meine Hand sanft umschoss.

"Ich denke einfach zu viel nach", erwiderte ich und sah auf unsere Hände hinab. Es war ein schönes Gefühl, wenn seine Finger über meine Haut strichen. Das angenehme Kribbeln zog sich bis hoch in meinen Arm und ließ mich lächeln.

"Möchtest du deine Gedanken teilen? Vielleicht ist dein Kopf nicht so schwer, wenn du es aussprichst." Von seinen Worten gerührt musste ich ein wenig Schmunzeln. Das war die Seite von Louis, welche mich am Anfang so sehr beeindruckt hatte. Er schaffte es mit wenigen Worten so beruhigend auf einen zu wirken, verstanden und gleichzeitig auch einfach wohl.

Als wäre er bester Freund, Partner und all das in einem.

Kurz erinnerte ich mich auch an Tommys Worte, wie er meinte, dass ich einfach an das denken sollte was ich an Louis beeindrucken fand. Dann würde sich sie Kinderfrage schon später von alleine lösen.

"Ich... Ich denke viel über das hier nach und- und über meinen jüngsten Sohn", murmelte ich und war mir nicht ganz sicher, ob Louis das hören wollte. Aber es war etwas, was mich sehr beschäftigte und das konnte und wollte ich einfach nicht ignorieren.

Bevor er antworten konnte, wurden wir nach Getränken gefragt und gaben unsere Bestellung auf. "Was ist denn mit Archie?", fragte er einfühlsam und strich mir mit seinem Daumen über meinen Handrücken. "Uhm..." Ich blickte auf unsere Hände, hatte plötzlich das dumpfe Gefühl das es ihn vielleicht stören könnte, wenn ich darüber sprach und schwieg deswegen.

Doch Louis blieb ruhig, strich weiter über meine Hand und drückte sie leicht als ich tief durchatmete. "Harry... Das letzte Woche war unüberlegt ausgesprochen und ich möchte nicht, dass das zwischen uns steht und uns beide daran hindert näher aufeinander zuzugehen. Das Schreiben mit dir hat mir die letzten Tage unglaublich viel Freude bereitet und ich war immer gespannt, wie du auf meine Nachrichten nach dem Aufwachen reagierst... Ja, ich bin Kindern gegenüber nicht gerade offen und meine Geduld hält sich da auch sehr in Grenzen, aber- ich mag dich wirklich Harry... Und auch wenn ich deine zwei Söhne nicht kenne, bin ich mir sicher, dass sie wundervoll sind. Ich versuche dem ganzen offen gegenüberzustehen, für dich. Ich hoffe du kannst es auch bald und legst deine Bedenken ab."

Etwas sprachlos sah ich den Mann vor mir an und sah zur Seite als mir die Tränen in den Augen standen. Peinlich berührt räusperte ich mich und wollte meine Hand zurückziehen, doch Louis hielt sie mit beiden Händen fest und drückte mehrere Küsse auf meinen Handrücken.

"Ich meine das wirklich ernst, Haz."

Benommen nickte ich, atmete zittrig aus und strich mir mit der freien Hand durchs Gesicht. "Ich- Ich weiß nicht was ich sagen soll", gab ich ehrlich zu und räusperte mich.

"Nun ja... also, du musst nichts sagen. Echt nicht. Deine Reaktion spricht für sich", schmunzelte Louis und ließ meine Hand langsam los. "Also, was hat dein kleiner Engel, mhm?"

Ich sah Louis mit einem unsicheren Lächeln an, nickte langsam und strich mir ein letztes Mal unter den Augen entlang. "Archie hat momentan Angst im Dunkeln und ist daher in der Nacht sehr anstrengend. Er kann nicht wirklich in den Schlaf finden, ist sehr unruhig und wacht meist mehrere Male in der Nacht auf. Ich weiß leider nicht, woran es liegt, aber ich habe das Gefühl, das es langsam besser wird."

"Hilft es, wenn er bei dir im Bett schlafen kann?", fragte Louis nachdenklich und nahm den Kaffee entgegen, welcher uns gebracht wurde. Ich bedankte mich und schob den Teller mit dem Apfelkuchen zwischen uns und deute die Gabel in Louis' Richtung.

"Ja es hilft tatsächlich, aber ich würde gerne mit ihm tauschen.. Er braucht ja seinen Schlaf", murmelte ich und seufzte leise. "Den Schlaf brauchst du allerdings auch. Hatte Tommy früher ebenfalls solche Episoden?" Überrascht sah ich ihn an und nickte langsam. "Jetzt wo du es sagst... Er- Er hatte es auch...", stellte ich fest und fragte mich, wann es bei ihm nachgelassen hatte. Warum war es mir nur nicht eingefallen...?

"Das wird schon wieder, vor allem wenn du dich gar nicht mehr daran erinnern kannst, dass Tommy es hatte. Und wenn es Archie hilft, wenn er bei dir schlafen kann, dann schafft er das", munterte Louis mich auf und schenkte mir ein kleines Lächeln.

Ich atmete tief durch und nickte langsam. "Vermutlich... Ja", wisperte ich und strich mir mit der freien Hand durch die Haare, bevor ich die Kaffeetasse hochnahm und an meine Lippen setzte. Louis drückte meine Hand noch einmal kurz, löste sich von mir und nahm ebenfalls seine Tasse in die Hand.

Während ich darüber nachdachte, ob es Louis nicht doch etwas zu viel war mit mir über meine Kinder zu sprechen, pustete ich ein wenig in die Tasse und nahm vorsichtig einen Schluck von meinem Lieblingsgebräu. Kurz sah ich zu ihm und lächelte als ich das kleine bisschen Milchschaum an seiner Oberlippe entdecke.

"Du hast da was", schmunzelte ich, beugte mich zu ihm rüber und fuhr mit meinem Daumen über seine Oberlippe, um den Milchschaum wegzuwischen. "H-Harry, das ist- peinlich", brummte er und sah mich mit roten Wangen beschämt an. "Es war doch nur Milchschaum... Ich habe dir ja nicht die Nase geputzt", grinste ich und musste bei seinem Gesichtsausdruck einfach lachen.

Ich war viel zu sehr amüsiert und kicherte als Louis die Gabel nahm und mir in die Hand piksen wollte. "Du bist echt unmöglich", murrte er, musste dann aber auch breit lächeln. "Höre ich öfter, das ist nun wirklich nichts neues", schmunzelte ich und trank noch einen Schluck vom Kaffee. Ich nahm mir ebenfalls eine Gabel und aß ein kleines Stück von den Apfelkuchen, welcher zwischen uns auf dem Tisch stand.

"Und du bist sicher, dass er ein hervorragender Kuchen ist?", fragte Louis und musterte den Kuchen misstrauisch. "Ich habe mich mal mit Tommy durch sämtliche Cafés durchprobiert, wir trinken beide gerne Kaffee und mögen Kuchen. Dieses Café hat jedes Mal gewonnen", erklärte ich und nahm noch ein kleines Stück von dem Kuchen auf die Gabel und hielt es Louis vor die Lippen.

"Was heißt denn sämtliche Cafés?", fragte er und probierte ein Stück. "Naja also wir machen das mittlerweile einmal im Monat und dann klappern wir alle umliegenden Cafés ab. Je nach dem sind das schon so sechs bis sieben...", erzählte ich, zerbrach den Keks, welcher neben meiner Tasse auf dem Unterteller lag, und tunkte einen Teil in den Kaffee. "Und ihr trinkt jedes Mal einen Kaffee und esst Kuchen?"

"Klar, sonst können wir ja nicht vergleichen", schmunzelte ich und war etwas über seinen Blick amüsiert. "Wie kommt man denn auf so eine Idee?", wollte Louis wissen und schien den Kuchen zu mögen, denn er aß ihn weiter, weshalb ich den Teller etwas mehr zu ihm schob.

"Tommy wollte mich nach der Scheidung wieder unter Menschen bringen und da wollte er, dass ich in kürzester Zeit möglichst viele Menschen zu sehen bekomme und da er Kaffee sehr gern hat, wollte er in sämtliche Cafés... Nach wenigen Wochen ist es irgendwie zu einer Art Ritual geworden, weshalb wir was jetzt schon seit 3 Jahren machen und wenn einer von uns krank ist, wird das ganze ins Bett verlegt", erzählte ich und dachte an den letzten Samstag als Tommy und ich beide auf dem Sofa umzingelt von zahlreichen Taschentüchern, Hustenbonbons und Nasenspray lagen und versuchten etwas von dem Kuchen und den hundert Litern Kaffee zu schmecken.

"Ich finde es schön, dass dein Sohn so etwas für dich tut", merkte Louis an und deutete dann auf den Kuchen. "Möchtest du nichts?", fragte er mich, doch ich schüttelte meinen Kopf. "Alles gut, ich bestelle einfach einen zweiten." Louis nickte, weshalb ich mich erhob und an der Theke Bescheid gab.

Poppy sah mich mit einem strahlenden Lächeln an und nahm meine Bestellung entgegen. "Magst du noch einen Kaffee?", fragte sie, woraufhin ich nickte. "Machst du uns beiden nochmal einen?" Die blonde Frau bejahte es und tippte dir Bestellung auf dem Tablet ein. "Na klar. Ich habe dir auch schon etwas für Tommy eingepackt. Findet Archie die grünen Macarons noch toll? Dann würde ich ihm davon auch noch was einpacken", fragte mich Poppy und wandte sich kurz an ihre Arbeitskollegin.

"Er liebt sie nach wie vor, danke", erwiderte ich und kehrte zu Louis zurück, da Poppy mir unbedingt selbst die Bestellung bringen wollte. "Ich habe auch nochmal Kaffee nachbestellt, ich hoffe das ist in Ordnung."

"Jap, noch ein Kaffee schadet nicht", lächelte Louis und leerte seine Tasse in einem Zug. "Darf... Darf ich dich etwas fragen Harry?", wollte Louis zögerlich wissen und wirkte plötzlich ziemlich unsicher. Überrascht sah ich ihn an, nahm wieder Platz und legte meine Hände um die noch leicht warme Kaffeetasse.

Ihn jetzt so unsicher zu sehen löste in mir ein merkwürdiges Gefühl aus. Vorhin war ich die ganze Zeit nachdenklich, wusste nicht wie ich all das hier Händeln sollte und nun spürte ich davon kaum mehr etwas.

"Du kannst mich alles fragen, zu jedem Thema. Ich habe auch kein Problem damit, wenn das jetzt hier zu einer Fragestunde wird", ließ ich ihn wissen und schmunzelte als Louis sich räusperte. Ich war tatsächlich viel entspannter als gerade noch. "Also übertreiben wollte ich es jetzt auch nicht", brummte er leise und schien dann doch weiter nervös zu werden.

"Ist alles in Ordnung?", hakte ich nach und legte meine Hand auf seine. Der Gedanke, dass er mich vorhin noch beruhigen 'musste' und ich jetzt derjenige war, der ihn beruhigen wollte, brachte mich zum Lächeln. Allgemein war ich die ganze Zeit nur am Lächeln und wusste nicht, wann ich das letzte Mal so gute Laune hatte... Noch ein bisschen mehr und meine Wangen würden schmerzen.

"Ich wollte wissen, wann das mit deiner Frau geendet hat und... aus welchen Gründen, wenn das jetzt nicht schon viel zu vorgegriffen ist. Ich will auch nicht so neugierig wirken, aber ich habe bei den Treffen mit den anderen schon mitbekommen, wie gut du dich noch mit ihr verstehst und habe ich immer gefragt was wohl passiert sei", fing Louis an zu reden und hörte beinahe nicht mehr auf, sich für seine Frage zu rechtfertigen.

Sanft drückte ich seine Hand, strich mit meinen Fingerspitzen über seinen Handrücken und fuhr die Adern nach, welche sich an seiner Haut leicht bläulich und dick abzeichneten.

"Wie gesagt, mir machen die Fragen wirklich nichts. Clara und ich haben uns scheiden lassen, da unsere Ehe nur noch ein Zusammenleben war... Aber kein gemeinsames. Jeder ist seinem Leben nachgegangen... Desinteresse war ein großes Thema.

Wir sind eines Morgens aufgewacht, lagen im Bett und haben uns gefragt, was das alles noch bringen soll. Was ich nicht wusste war, dass Clara zu diesem Zeitpunkt schon Emily kennengelernt hatte, mit ihr aus war und bestimmt auch diverse Male mit ihr geschlafen hatte... Obwohl unsere Ehe nicht mehr das war, was sie vor Jahren einmal gewesen ist... Naja hintergangen werden ist dann trotzdem kein sehr angenehmes Gefühl", sprach ich und machte eine kleine Pause als Poppy unsere Bestellung an den Tisch brachte.

"Wir haben es dennoch versucht, Archie war gerade erst etwas mehr als ein Jahr alt, aber es hat einfach nicht funktioniert. Wir haben uns scheiden lassen und Clara ist zu Emily gezogen. Sie sind mittlerweile seit dreieinhalb Jahren zusammen und es läuft prima. Clara ist glücklich und das ist mir persönlich das Wichtigste. Die Jungs kommen mit der Trennung auch prima zurecht und da sie auch jeder Zeit zu ihrer Mutter können, gibt es in der Hinsicht auch so gut wie keinen Stress."

Louis hörte mir aufmerksam zu und streute etwas von dem Zucker auf seinen Milchschaum. "Und... Seitdem hattest du nicht wieder jemanden?", fragte er direkt weiter was mich vorerst ein bisschen überraschte, doch ich ging auf seine Frage ein und überlegte einen Moment, wie ich es am besten formulieren sollte.

"Ich- Ich habe es versucht, aber- diejenigen hatten nichts für Kinder übrig...", sprach ich unsicher und traute mich nicht recht aufzusehen. "Meine Kinder liegen mir einfach sehr am Herzen und ich kann und will niemanden an meiner Seite, der er nicht wenigstens versucht...", nuschelte ich leise und blickte auf das Stück Apfelkuchen, welches mit einer großen Portion Sahne und extra Zimt und Zucker vor uns auf dem Tisch stand.

"Meine Worte haben dich wirklich sehr verletzt, nicht wahr?"

Ich nickte nur, traute mich nicht meinen Mund auf zu machen und atmete überrascht ein als Louis aufstand und sich neben mir auf das kleine Sofa setzte. Gerade lief es noch gut und jetzt knickte ich wieder ein. Hatte ich mich nicht schon darüber gefreut, das ich nur am lächeln war?

Ohne etwas zu sagen drehte Louis sich mir zu und legte seine Hand an meine Wange. Ich hatte das Gefühl beobachtete zu werden und als ich hochsah, blickte Poppy direkt in eine andere Richtung.

"Harry?", fragte Louis und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. "Ich bin noch da", lächelte er und sah mir in die Augen. "Wir schauen, wo es hinführt, in Ordnung? Deine Kinder schrecken mich nicht davon ab, dich kennenlernen zu wollen", sprach er mit ruhiger Stimme und strich mit seinem Daumen über meine aufgeheizte Haut. "Du musst es nur wollen..."

Unsicherheit spiegelte sich in seinen blauen Augen wider und ich brauche einen Moment um etwas zu erwidern. Anstatt Worte zu nutzen beugte ich mich leicht zu ihm herüber, schmunzelte als Louis mich mit großen Augen anblickte und drückte ihm meine Lippen federleicht auf den Mundwinkel.

Was soll's...

Louis und ich verbrachten noch einige Zeit in dem Café und vergaßen beinahe, dass wir noch mit Zayn und Liam verabredet waren. Beide machten zwar ein erstauntes Gesicht als wir beide gleichzeitig auftauchen, doch sie beließen es dabei und gemeinsam genossen wir den Abend.

Es war schon relativ spät als ich nach Hause kam und packte den Kuchen von Roasted Bean in den Kühlschrank. Gerade wollte ich mich auf den Weg zu meinen Kindern machen, als Tommy mir entgegenkam. "Du bist noch wach?", fragte ich überrascht und schmunzelte als er sich eine Gabel holte und an den Kühlschrank ging.

"Hab nur auf den Kuchen gewartet", grinste er mich an und holte eines der beiden Stücke für ihn heraus und legte es auf einen kleinen Teller. "Wie war es mit Louis?", fragte mein Ältester, setzte sich auf die Arbeitsplatte und begann den Kuchen zu essen.

"Ich kann dir gleich gerne alles erzählen, aber ich schaue kurz nach Archie und ziehe mich um", sprach ich und ging schon mal die Treppe hoch. Oben angekommen ging ich direkt in mein Schlafzimmer, da ich wusste das Archie nirgendwo anders schlief.

Mein kleiner Engel hatte es sich so wie auch sonst mitten im Bett bequem gemacht und schlief mit Rex an der Brust unter der Decke eingekuschelt. Leise suchte ich frische Klamotten aus dem Schrank, ging zu meinem Sohn und strich ihm vorsichtig durch die Haare. "Ich liebe dich, Archie", wisperte ich und drückte meine Lippen leicht auf seine Schläfe.

Behutsam richtete ich die Decke, versicherte mich, dass er es warm hatte und zog mich im Bad um, bevor ich zu Tommy in die Küche zurückkehrte. Er war schon dabei das zweite Stück Kuchen zu verdrücken und trank dazu den Kaffee, welchen er wohl vorhin vergessen haben musste.

"War es gut?", fragte er sobald ich mich an den Küchentisch gesetzt hatte und sah mich aufgeregt an. "Ich denke schon, ja", erwiderte ich und sah mir die Briefe, welche auf dem Tisch lagen, an. "Papa hör auf dich abzulenken...", während er das sagte starrte er die Briefe an und brachte mich dazu sie zur Seite zu legen. "Habt ihr schon einen Tag an dem ihr euch erneut trefft?"

Doch entgegen der Erwartungen meines Sohnes schüttelte ich mit meinem Kopf und verneinte es. "Wir wissen nicht, wann wir uns wiedersehen", beantwortete ich seine Frage und schmunzelte als Tommy seufzte. "Du wusstest nicht, wie du fragen solltest, richtig?"

"Nein, daran liegt es nicht... Ich wollte irgendwie nicht- Keine Ahnung wie ich das Gefühl beschreiben soll", versuchte ich das, was ich fühle, zu erklären.

"Machst du dir wieder zu viele Gedanken?", versuchte Tommy zu erraten, stellte den Kuchen beiseite und sprang von der Arbeitsplatte. "Vorsicht", mahnte ich ihn und stand besorgt auf als er einen Moment stehen blieb. "Du musst aufpassen, ist nicht in ein paar Wochen der wichtige Auftritt? Schone deine Knochen, mein Schatz", murmelte ich und hielt ihm meine Hand hin. "Alles gut, hat sich nur für einen Moment komisch angefühlt", grinste er, drückte meine Hand leicht und nahm sich dann den Kuchen und stellte ihn auf den Tisch.

"Magst du den Rest?" Ich nickte nur, setzte mich wieder hin und sah Tommy erwartungsvoll an. Ich wusste das er noch was sagen würde und ich sollte recht behalten. Sobald ich ein Bissen im Mund hatte fing er an zu quatschen.

"Hast du wieder dein komisches Gefühl?", fragte er und sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an. "Oder ist die Vorstellung einen neuen Menschen nicht nur in dein Leben, sondern auch in dein Herz zu lassen nicht ganz geheuer?" Bei seiner Wortwahl verschluckte ich mich an dem Kuchen und hustete.

"Ah, also daran?", grinste er und musterte mich amüsiert. "Papa, Louis ist nur ein einfacher Mann, welcher Interesse an dir zeigt... und dich näher kennenlernen möchte. Da ist doch nichts dabei. Du hattest doch schon was mit Männern, oder nicht?"

"Mir macht es doch nichts aus, dass es nach 21 Jahren Ehe eine mit einer Frau jetzt ein Mann ist. Du weißt, dass ich da nicht unterscheide. Es liegt eher daran das ich seit einer halben Ewigkeit niemand anderen als Clara hatte...", gab ich leise zu und pikste wieder ein Stück Kuchen auf. "Kann es sein, dass du deshalb auch darauf hoffst, dass er doch noch seine Meinung ändert und wegen uns Kindern das Interesse an dir verliert?"

Ich erwiderte nichts und aß den Kuchen still weiter.

"Papa... Du magst Louis doch, oder nicht? Jetzt warst du schon mit ihm im Café und hast mal nur Zeit mit ihm, ohne Liam und Zayn, verbracht... was ist dein Gefühl? Und versuch deine Angst, dass du jemanden neuen in dein Leben lässt, mal zu verdrängen."

Leise seufzte ich und wusste nicht, wie ich antworten sollte. "Okay, dann frage ich anders...", fing Tommy an und hatte plötzlich ein ganz aufgeregtes Funkeln in den Augen.

"Würdest du ihn gerne Küssen?" - "Tommy..."

"Nein, Paps... Ich meine es ernst. Nicht diese kleinen süßen Küsschen, welche sich man mal hier und da auf ein Körperteil drückt. Einfach mal so richtig hart knutschen. Hättest du da mir Louis Lust drauf? Würdest du auch mit ihm Schlafen wollen?", grinste er und stupste mich an.

"Das- Tommy... Das hast du mich nicht gerade ernsthaft gefragt", jammerte ich und sah ihn nicht gerade begeistert an. "Doch habe ich, du musst mir auch nicht drauf antworten. Lass es dir einfach durch den Kopf gehen", lächelte er und stand auf.

"Ich gehe dann mal ins Bett", verabschiedete er sich und drückte mir noch einen Kuss auf die Wange. "Und wenn nicht mehr draus werden sollte, dann ist das so. So oder so wäre ein neuer Mensch in deinem Leben etwas Gutes", ließ er mich noch wissen, bevor er aus der Küche verschwand.

"Und falls du zu intensiv nachdenkst... dann geh ins Bad, Archie pennt bei dir!", rief er noch nach und sorge dafür das ich mich an der Tischplatte festkrallte. Zu gern hätte ich ihm jetzt was hinterhergerufen.

War das gerade passiert?

Vorgestern war er noch mein kleiner tollpatschiger Schatz, welcher ganz überfordert war, wenn ein Junge ihn angesehen hatte und jetzt ist Tommy beinahe erwachsen und gibt mir solche Ratschläge...

Ich sammelte mich noch einen Moment, dachte über den heutigen Tag nach und ging tatsächlich - wie sollte es auch anders sein - mit einem Lächeln ins Bett.

Die nächsten Tage hatte ich leider viel zu sehr Stress. Tommy machte mich wegen seinem Training wahnsinnig, Archie war aufgeregt, weil seine beste Freundin ihren Geburtstag feierte und bei all dem was Zuhause los war, hatte Archie auch noch Rex verloren... Es ging drunter und drüber und ich hatte kaum die Zeit, geschweige denn die Ruhe, auf Louis' Nachrichten antworten zu können.

Mehrfach hatte ich mich entschuldigt, versucht ihn nochmal zu sehen, doch jedes Mal kam etwas dazwischen.

Vollkommen fertig mit den Nerven saß ich eines Abends auf dem Sofa, hatte einen weinenden Archie auf meinen Arm, da er beim Spielen über den Teppich gerutscht war und sich beide Knie verbrannt hatte. Tommy war seit dem Training unglaublich schlecht drauf und ich wusste gar nicht wo mir der Kopf stand.

Als mein Handy klingelte wusste ich vor lauter Überforderung gar nicht was ich machen sollte und merkte nicht, dass mein kleiner schluchzender Schatz den Anruf verweint entgegennahm.

"Hallooooooo?", schniefte er fragend ins Handy und hielt es mit beiden Händchen vor sein Gesicht. "Wer ist denn dran?", fragte ich verwirrt als ich wirklich realisierte das Archie mein Handy hatte und nahm es ihm ab, nachdem ich Louis' Namen erkannte. "Hey Louis, entschuldige ich habe nicht richtig aufgepasst."

"Alles gut", lachte er am anderen Ende und brachte mich somit zum Lächeln. Es tat gut seine Stimme zu hören. "Sag mal... Würdest du deine Tür aufmachen?", fragte er plötzlich und überraschte mich damit ziemlich. "Eh... Die- Die Wohnungstür?", hakte ich verwirrt nach und konnte nicht ganz genau verstehen, was Louis von mir wollte.

"Unteranderem und die Tür zum Treppenhaus, sonst wird es ein bisschen schwierig", lachte er und wirkte ganz entspannt. "Eh, ja... Natürlich... Ich- Ich lege dann mal auf?", sprach ich überfordert und öffnete ihm die Tür unten und schloss die Tür hier oben auf.

Archie nahm ich dabei mit, da er sich fest in mein Shirt krallte damit ich auch ja nicht auf die Idee kam ihn abzusetzen. "Papa, wer k-kommt denn?", fragte er leise und drückte sie ein wenig mehr an meine Schulter. "Louis", erwiderte ich auf seine Frage und wusste einfach nicht, was er vorhatte. Hatte ich irgendwas vergessen?

Meine Gedanken drehten sich immer weiter, bis Louis die letzte Treppenstufe nahm und plötzlich vor der Tür stand. "Hey", lächelte er sanft und begrüßte erst mich und dann Archie, welcher sich schüchtern an meiner Schulter versteckte und sein Gesicht in mein Shirt drückte.

"Ist es okay, wenn ich reinkomme? Ich habe Kaffee mitgebracht und etwas vom Café, in dem wir letztes Mal waren. Ich habe von Zayn gehört, dass gerade eine Menge bei dir los ist und ich dachte-"

Ich ließ ihn gar nicht weiterreden, zog ihn fest an meine Brust und legte mein Kinn auf seine Schulter. "Danke", brummte ich leise und schloss meine Augen für einen Moment, bis Archie sich leise beschwerte und anfing zu jammern, weil es viel zu ungemütlich wurde.

"Ist ja gut", sprach ich an meinen Sohn gerichtet, löste mich von Louis und gab Archie einen kleinen Kuss auf die Stirn. "A-Also... Darf ich?", fragte Louis nochmal und sah kurz zu Archie. "Natürlich, komm rein. Stell die Schuhe irgendwo hin, wo Platz ist und die Jacke... Mhm, leg sie einfach da neben den Stapel, hier ist es momentan eh egal, wo was liegt", nuschelte ich zum Ende hin.

Ich hatte nicht mal den Kopf dafür gehabt aufzuräumen und Tommy drückte sich meist sehr erfolgreich, wenn es um den Haushalt ging.

"Wer ist denn an der Tür...?", fragte mein Ältester und schlitterte mit seinen Kuschelsocken zu uns. "Louis", erwiderte ich und wandte mich an Tommy. "Na dann willkommen im Hause Styles", lächelte dieser und begrüßte Louis mit einem Lächeln und ging dann in sein Zimmer, aber nicht ohne vorher noch einen Kaffee aus der Küche zu holen.

"Das war Tommy?", fragte Louis nach und sah ihm hinterher. "Er... Er sieht einfach aus wie du, nur ein paar Jahre jünger", stellte er überrascht fest. "Er hat jedoch die braunen Augen seiner Mutter", korrigierte ich Louis und lachte leise als er einfach nur nickte und dann wieder zu mir, oder viel mehr zu Archie blickte.

Mein kleines Klammeräffchen hatte sich immer noch an mir festgekrallt, aber wenigstens hatte sein Schniefen gestoppt. "Magst du auch Hallo sagen?", fragte ich ihn und vergrub meine Nase in seinen dünnen Haaren. "N-Nein", nuschelte Archie unsicher, hielt sich wieder mehr an meinem Shirt fest und drückte sein Gesicht an meine Halsbeuge.

"Du bist wohl noch etwas unheimlich", schmunzelte ich und lachte leise als Louis eine Schnute zog. "Sollen wir uns auf den Balkon setzten?", fragte ich und zeigte auf die braune Tüte, welche er noch in seiner Hand hielt.

"Wir bräuchten allerdings noch Teller und Besteck", ließ Louis mich wissen als ich die Balkontür öffnete und wegen dem leicht warmen Windzug lächeln musste. Ich liebte es, wenn es Abends noch so angenehm warm war, dass man sich ohne Jacke und Decke nach draußen an die frische Luft setzen konnte.

"Ich hole das alles, mach du es dir schon mal bequem", lächelte ich und versuchte Archie in seinen heißbeliebten Sessel zu setzten. "Bleibst du hier bei Louis?", fragte ich ihn leise und strich durch seine weißblonden Haare. "Ich bin auch sofort wieder da."

Archie nickte mit Tränen in den Augen, sah kurz zu Louis und suchte wieder meinen Blick. "I-Ich will Rex", schniefte er und fing an zu weinen. Besorgt sah ich ihn an, atmete tief durch und legte meine Hand auf seinen Oberschenkel. Vorsichtig strich ich über den Stoff seiner kurzen Shorts und versuchte möglichst aufbauende Worte zu finden, doch Archie wollte davon natürlich nichts hören.

"Ich weiß, mein Schatz...", murmelte ich als er sagte wie blöd das alles sei das ich ihn verloren hätte. Ich wusste einfach nicht mehr weiter. Weder konnte ich ihm versprechen, dass wir sein Kuscheltier wiederfinden, noch konnte ich ihm seinen Ersatz anbieten, da er den anderen Dino einfach nicht so sehr mochte.

Langsam erhob ich mich, strich ihm noch einmal durch die Haare und lief in die Küche, um Teller und Besteck zu holen. Ich suchte auch noch Archies Schnabeltasse heraus und verdünnte einen der Fruchtsäfte für ihn. Mit dem ganzen Kram in den Armen ging ich zurück und stockte als Archie nicht mehr im Sessel saß, sondern neben Louis auf die Bank gerutscht war und ihm all seine Dinosaurier zeigte.

"Da ist aber jemand sehr schnell aufgetaut", stellte ich fest und sah Louis dann prüfend an. "Ist... Ist es okay? Ich weiß das es sehr überfordernd sein kann, wenn man so euphorisch Dinge gezeigt bekommt und man selbst kaum etwas versteht." Doch zu meiner Überraschung schenkte mir Louis ein Lächeln. "Ich bin wirklich ein wenig überfordert, aber... aber es ist okay, wirklich."

"Lou, du musst zuhören", maulte Archie, nahm den Brachiosaurus, da dieser lang genug war und stupste Louis damit gegen die Wange. "Archie, bitte...", mahnte ich ihn und war erstaunt als Louis sich ebenfalls einen Dino nahm und Archie ebenfalls gegen die Wange tippte. "Ich habe mich nur kurz mit deinem Papa unterhalten."

Archie gab nur ein enttäuschtes Brummen von sich, hielt Louis direkt den nächsten Dinosaurier hin und lachte fröhlich als Louis so tat als würde der Stegosaurus seine Haare fressen. Ich beobachtete das einige Sekunden, konnte einfach nicht anders als zu lächeln und deckte den Tisch für uns. Neugierig blickte ich in die Tüte und biss mir auf die Lippe als ich neben den drei Kaffeebechern noch Apfelkuchen, Nusskuchen und drei grüne Macarons entdeckte.

"Für deine Jungs ist auch was- Oh du hast es schon gesehen", stellte Louis fest und sah mich unsicher an. "Das ist doch richtig, oder? Ich wollte dich nicht fragen, sonst wäre es keine Überraschung mehr gewesen", erklärte er sich und ließ es zu, dass er von zwei Dinosauriern gleichzeitig angegriffen wurde.

"Es... Es ist richtig, ja", hauchte ich mit zittriger Stimme und war ein wenig zu sehr gerührt. "Ich... Ich sage mal kurz Tommy Bescheid", nuschelte ich, holte tief Luft als ich wieder in die Wohnung zurückkehrte und konnte nicht ganz glauben, dass er sich das, was die beiden gerne aßen nur durch einen einzigen Blick in die Tüte vor zwei Wochen gemerkt hatte...

Es waren diese Kleinigkeiten, welche ich seit Jahren nicht mehr erlebt hatte. Diese Geste, das jemand sich etwas so simples merkte und damit einen überraschte. Wann war das letzte Mal... das Clara sich mal merken konnte was für eine Eissorten ich mochte? Im Sommer bei unseren Eltern vor zehn Jahren?

"T-Thomas?", rief ich und lehnte mich gegen den Türrahmen Richtung Flur. "Louis hat dir einen Kaffee und ein Stück vom Nusskuchen mitgebracht. Möchtest du dich zu uns setzen?", fragte ich nach einem tiefen Atemzug und lächelte als er wenige Sekunden später aus seinem Zimmer raus sah. "Er hat was mitgebracht? Von unserem Lieblingscafé?"

Schmunzelnd nickte ich und legte meinen Arm um seine Schulter als er zu mir kam. "Du musst ihn unbedingt behalten, mir egal was du über meine Fragen das letzte Mal gedacht hast", grinste er schelmisch und streckte mir die Zunge raus. "Kuchen ist definitiv besser als Sex, vor allem wenn man dazu noch einen Kaffee genießen kann."

Ich konnte einfach nicht anders, musste lachen und zog ihn noch etwas enger an mich. "Du hast einen Knall." - "Du liebst mich", flötete er zufrieden, hielt mir den Mittelfinger vors Gesicht und trat raus auf den Balkon. Für einen Moment blieb ich stehen, musterte die drei und fühlte wie mein Herz langsam anfing schneller zu schlagen. Das warme Kribbeln breitete sich in meinem ganzen Körper aus und nahm zu als Louis Archie richtig auf die Bank setze nicht nur seine Dinos beiseitelegte sondern ihm auch einen der Macarons hinhielt und ihm eine der Servietten über den Schoß ausbreitete.

Tommy verteilte in der Zeit den Kuchen auf die Teller, stellte jedem einen der Kaffeebecher hin und sah zu mir, als ich mich weiterhin nicht von der Stelle rührte. "Komm Paps, oder willst du deinen Kaffee lieber kalt trinken?", fragte Tommy und lächelte zufrieden als ich mich ebenfalls an den Tisch setzte.

"Ich finde es übrigens toll, dass du Mehrwegbecher nimmst", sprach Tommy und hielt seinen Becher, welcher mit kleinen Sonnen verziert war, hoch. "Ich kann diesen komischen Pappgeschmack nicht leiden, und den unnötigen Müll, bei der Menge an Kaffee, welche ich mir immer kaufe, wenn ich beruflich unterwegs bin... Da habe ich angefangen mir die Dinger zuzulegen", erwiderte Louis und lächelte Thomas an.

"Was machst du beruflich?", fragte er neugierig und blickte kurz zu mir, bevor er wieder zu Louis sah. "Ich arbeite als Software-Entwickler und ich kann es nicht leiden nur bei mir im Büro zu sitzen und unzählige Telefonate zu führen. Da bin ich dann lieber bei der Firma vor Ort, so lange bis alle Projekte genauestens besprochen sind."

"Ich kann mir darunter absolut nichts vorstellen", gab Tommy zu und ich nickte ebenfalls. "Müsst ihr ja auch nicht. Das wichtigste ist eh, dass es mir Spaß macht und ich vorerst nichts anderes tun möchte. Das Reisen hat auch etwas tolles und so wird es nie langweilig", sprach er, weshalb ich zustimmte. "Ja, das ist wirklich das Wichtigste", erwiderte ich und trank einen Schluck meines Kaffees. Das machen was einem das Herz erwärmen lässt...

"Vanille?", fragte ich verwirrt und nahm noch einen kleinen Schluck, um sicherzugehen. "Oh eh, ja... Wir können auch gerne tauschen, ich dachte nur es würde dir gefallen", murmelte Louis etwas unsicher. "War nur kurz überrascht", besänftigte ich ihn und legte meine Hand kurz auf seine.

"M-Mein Ma- Ma... Meine grüne Kugel ist runtergefallen", jammerte Archie plötzlich und riss mich somit aus den Gedanken. Ich löste mich von Louis' unglaublich blauen Augen und sah zu meinem kleinen Dinoverrückten, welcher schmollend auf der Bank saß, mit seinen Beinchen strampelte und unter den Tisch blickte. "Dann heb es auf Archie", bat ich ihn und bedankte mich bei Louis als dieser ihm von der Bank half.

Er blieb dann auch einfach unter dem Tisch sitzen und steckte sich das Macaron direkt in den Mund. Louis reichte ihm noch die Dinosaurier und Archie schien dann ganz glücklich mit seinem Platz unter dem Tisch zu sein.

Wir blieben noch eine Weile auf den Balkon und durch Louis' Anwesenheit entspannte ich mich immer mehr. Die Kopfschmerzen ließen nach, das drückende Gefühl in meinem Inneren ausgelöst durch den ganzen Stress verschwand ebenfalls und die Furcht, das sowohl Louis als auch meine Kinder sich nicht verstehen würden verpuffte mit jeder Minute, die wir gemeinsam verbrachten.

Archie war schon längst im Bett und Tommy noch zu Freunden gefahren als wir im Flur standen und uns mit einer langen Umarmung voneinander verabschiedeten. "Danke das du da warst", wisperte ich und löste mich langsam von ihm, um ihn besser ansehen zu können.

"Das habe ich gerne gemacht", erwiderte Louis mit einem Lächeln und in der gleichen Lautstärke. "Deine Kinder sind wirklich toll, Harry", fügte er noch hinzu und legte seine warme Hand an meine Wange. Ich erwiderte seinen Blick, legte meine Hand auf seine und atmete aus. "Sie mögen dich. Tommy schon von Anfang an, aber Archie findet dich wirklich klasse", schmunzelte ich und dachte an den Moment zurück als ich ihn ins Bett gebracht hatte und er mich fragte ob Louis jetzt öfter zum Spielen vorbeikommen würde.

"Sehen wir uns bald wieder?", fragte ich zögerlich und wollte ihn gar nicht gehen lassen. Lieber wollte ich mir Louis schnappen, ihn mit ins Bett ziehen und einfach nur unter der Decke einmuckeln und die Wärme des jeweils anderen genießen.

Das sich seit wenigen Minuten solche Gedanken in meinem Kopf breitmachen jagte mir etwas Angst ein... aber naja... Was soll's.

Louis fing an zu lächeln und strich mit seinem Daumen über meinen Wangenknochen und nickte langsam. "Mir werden die wöchentlichen Treffen Donnerstagabends auch nicht mehr genügen", erwiderte Louis und kam mir einen kleinen Schritt näher. Nervös sah ich ihn an, hielt die Luft an als er den Abstand noch weiter verringerte und mir dieses Mal einen kleinen Kuss auf den Mundwinkel hauchte.

Mein Herz pochte unheimlich stark in meiner Brust, hämmerte gegen meine Rippen und brachte mich dazu zittrig Luft zu holen. Louis lächelte jedoch nur, strich mir ein letztes Mal über die Wange und ließ seine Hand dann fallen. "Wie sieht's am Wochenende aus? Ich bin erst nächste Woche für drei Tage unterwegs."

Benommen nickte ich, bejahte seine Frage mit einem leiser Stimme und zog ihn einfach nochmal fest in meine Arme. Ich spürte das Vibrieren von Louis' Oberkörper als er leise lachte und seine Arme um meine Taille legte. "Wie wäre es, wenn du zu mir kommst? Die beiden sind doch bei Clara und Emily, richtig? Wir erledigen alles, was du Samstag zu tun hast gemeinsam und dann fahren wir zu mir, machen uns einen schönen Abend, kochen etwas und genießen den Sonntag einfach im Bett", schlug er mit einem seligen Lächeln vor und strich mir eine Strähne aus der Stirn.

Von seinem Vorschlag ganz angetan nickte ich, drückte meine Lippen an seine Stirn und lehnte meinen Kopf danach an seinen. "Das klingt wirklich wundervoll", wisperte ich und wusste einfach nicht, was ich sonst noch großartig sagen sollte. Warum hatte ich überhaupt so sehr an Louis gezweifelt? Allein der heutige Tag hatte gereicht, um zu sehen, wie gut er mit meinen Kindern zurechtkam. Keine Sekunde lang wirkte er genervt oder überfordert. Selbst Archies komplizierten Gedanken konnte er nachgehen und verstehen was mein kleiner Engel von Louis wollte...

"Gut, dann sehen wir uns Samstag", ergriff Louis das Wort, drückte mich ein letztes Mal und verabschiedete sich mit einem weiteren Kuss auf den Mundwinkel.

Noch vollkommen sprachlos und in meinen Gedanken versunken schloss ich die Wohnungstür und lehnte mich tief durchatmend gegen diese. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis mein Herz sich endlich beruhigt und die Gedanken nicht mehr allzu sehr in meinem Kopf kreisten.

Einfach annehmen, tief durchatmen und das tun wonach meine Seele schreit. Vor allem versuchen den Kopf auszuschalten.

Tommy wollte am nächsten Tag natürlich noch all das hören, was er verpasst hatte und war genauso aufgeregt wie ich als ich ihm etwas über die Wochenendplanung erzählte.

"Ich bin wirklich stolz auf dich Paps", lächelte Thomas und lehnte sich beim Abendessen gegen meine Schulter. "Vor wenigen Wochen warst du noch ganz über Louis' Aussage über Kinder enttäuscht und jetzt sind all deine Zweifel verflogen und du gibst ihm die Chance in deinem Leben zu treten", sprach er und stupste mich an. Ich erwiderte sein Lächeln, nickte leicht und räusperte mich.

"So ganz glauben kann ich das auch nicht... Ich habe deshalb auch das Gefühl, das irgendwas noch kommt... Irgendwas, was mich abschreckt oder einfach nicht passt...", gestand ich leise und legte das Besteck auf den Teller. "Und selbst wenn da was kommen sollte, sprecht drüber und schafft es aus der Welt. Bist doch schon groß", kicherte Tommy und erhob sich.

"Bleib einfach zu selbst, Paps. Das wird schon alles", munterte er mich auf und gemeinsam räumten wir den Tisch auf. "Ich fahre jetzt zu Mama, überstehst du die Zeit bis morgen Vormittag?" - "Also so hilflos bin ich nun auch nicht", murrte ich und stupste ihm in die Rippen.

"Das weiß ich doch", lachte Tommy und zwinkerte mir zu. "Oh und vergiss die Kondome nicht, ja? Geschlechtskrankheiten sind nicht ganz so geil", sprach er belustig und verschwand aus der Küche bevor ich irgendwas sagen konnte. Sprachlos starrte ich ihm hinterher, trat aus der Küche als ich mich gefangen hatte und rief ihm nach: "Was habe ich bei deiner Erziehung eigentlich falsch gemacht?"

"Alles", kam kichernd zurück und ich musste meinen Kopf schütteln als Tommy anfing zu lachen und gar nicht mehr aufhören konnte. "Unmöglich... wirklich unmöglich", wisperte ich und widmete mich dem Abwasch.

Die Zeit bis Samstagvormittag verging quälend langsam und als Louis dann da war, verließ mich dieses nervöse Gefühl in meiner Magengegend einfach nicht. Und obwohl wir genug zu erledigen hatten, konnte ich meinen Kopf nicht ausschalten und mal nicht darüber nachdenken, dass ich nicht nur ein paar Stunden mit Louis verbringen würde, sondern auch eine ganze Nacht. Bei ihm Zuhause.

Bei Louis.

Als wir den Einkauf erledigt hatten, die Wohnung wieder vorzeigbar war und ich auch den Plan für die nächste Woche erstellt hatte, packte ich eine kleine Tasche, welche ich zu Louis mitnehmen wollte. "Hast du alles?", fragte Louis mich und stand mit meiner Tasche bereits in der Haustür und musterte mich. "Ich... Ich denke schon, ja", murmelte ich leise und schluckte als mein Herz einen unangenehmen Hüpfer machte.

"Atme tief durch, Haz", lächelte Louis und nahm seine Hand in meine. "Es ist nur... Ich hab jede Nacht hier in dieser Wohnung verbracht, es ist... Es ist keine Kleinigkeit, dass ich heute mal woanders schlafe", gestand ich leise und spürte die Hitze in meine Wangen steigen.

"Wir beide bekommen dich schon abgelenkt und dann denkst du gar nicht mehr daran, dass du nicht zuhause bist, sondern bei mir", sprach er mit ruhiger Stimme, drückte meine Hand sanft und strich mit seinem Daumen über meine Haut. "Na komm, nimm dir noch deine Jacke und dann geht's los."

Ich nickte nur, wusste nicht recht was ich erwidern sollte und folgte Louis zu seinem Auto. Die Fahrt war relativ kurz, fühlte sich durch meine Nervosität aber ewig an. Bei ihm Zuhause angekommen fühlte ich mich wohl, sobald ich mit meinem Fuß über die Schwelle trat. Das Gefühl, welches sich in meinem Inneren ausbreitete, tat unheimlich gut und das Einzige was ich gerade spürte war das Gefühl von Zuhause.

Überfordert von all den Eindrücken brauchte ich einen Moment bis ich meine Schuhe ausgezogen und meine Jacke abgelegt hatte. "Magst du dich umsehen? Ich bringe deine Tasche ins Schlafzimmer und schaue mal wie das Wetter später wird." Ich brummte nur, sah mich dann ein bisschen um und blieb im Wohnzimmer an der Terrassentür stehen. Der Blick nach draußen war unheimlich schön und der kleine Garten, welcher zum Häuschen gehörte, gefiel mir besonders gut.

Jetzt im Sommer war auch alles in schöne Farben gehaucht und als ich die Tür öffnete empfang mich lautes Vogelgezwitscher. Mit geschlossenen Augen stellte ich mich auf die Terrasse und lächelte bei den Geräuschen, welche mich umgaben.

"Da bist du ja", stellte Louis nach einer Weile fest und schlang seine Arme von hinten um mich. Erschrocken zog ich meinen Bauch leicht ein, brummte leise und öffnete meine Augen als Louis über meine Seite strich. "Was machst du immer, wenn die Jungs nicht bei dir sind?", fragte er und streichelte weiter.

"All das wofür ich nicht ganz so viel Zeit habe... Ich lese meistens, gehe Spazieren und genieße die Ruhe, telefoniere abends immer meiner Mutter und versuchte so wenig Kaffee wie möglich zu trinken", zählte ich auf und lehnte mich etwas nach hinten.

"Klappt das denn alles?", wollte Louis wissen und legte sein Kinn auf meine Schulter. "Jep, bis auf das mit dem Kaffee, den trinke ich trotzdem", lachte ich leise und atmete zufrieden durch als Louis mich kurz etwas fester drückte.

"Hättest du denn Lust das alles mit mir gemeinsam zu machen?"

Ich drehte mich in Louis' Armen, blicke geradewegs in seine Augen und schmunzelte bei der Tatsache, dass sie in dem Licht wundervoll leuchteten. "Gerne", erwiderte ich und legte meine Hand an seine Wange. "Und wenn du lieber doch deine Ruhe haben möchtest, dann sag es einfach oder... zeig es mir. Ich finde du bist ein Mensch, mit dem man auch die Stille zu etwas angenehmen machen kann."

Gerührt von dem Kompliment biss ich mir auf die Unterlippe, nickte leicht und lehnte meinen Kopf an seinen. "Wollen wir dann durch den Park, oder lieber eine ruhigere Strecke?", fragte Louis und drückte meine Seite. "Laufen wir einfach los und entscheiden spontan?"

Durchatmen... Keine Angst haben.

Stunden später lagen wir beide eingekuschelt auf dem Sofa, hatten nach dem Essen irgendeinen Film angemacht, für den wir uns eh nicht interessierten und genossen einfach nur die Ruhe, welche gerade herrschte. Vom Telefonat mit meiner Mutter ganz müde, sie sprach einfach ohne Pausen zu machen und da mitzuhalten wurde von Woche zu Woche schwieriger..., war ich gar nicht mehr im Stande irgendwas in meinem Kopf zu zerdenken.

"Schläfst du?", fragte Louis leise, strich mir durch die Haare und zog die Decke noch ein Stückchen höher. Ich grummelte leise, rutschte etwas herum bis ich gemütlich mit meinem Kopf auf seinem Schoß lag und nickte anschließend leicht.

Louis lachte, kraulte weiter meine Kopfhaut und strich mit seinem Daumen kurz über meine Schläfe. "Du kannst ruhig schlafen... Ich wecke dich später. Ruh dich aus." Ich erwiderte seine Worte erneut mit einem leisen Grummeln und merkte wie die Müdigkeit meinen Körper immer weiter einnahm.

Als Louis mich weckte, war es schon dunkel draußen und das Wohnzimmer wurde nur durch eine kleine Lampe auf der Fensterbank erleuchtet. "Sollen wir ins Bett?", wollte er wissen und strich mir die Haare aus dem Gesicht als ich mich langsam aufgesetzt hatte.

Träge blinzelte ich und schnaufte leise als Louis über meinen Unterarm strich. "Du bist ja ein kleiner Grummelbär", grinste Louis plötzlich und stupste mir gegen die Wange. "Lass das", maulte ich leise und rieb mir die Augen. "Das ist viel zu süß", quietsche Louis plötzlich und überraschte mich damit ziemlich. "Bist du morgens nach dem Aufstehen auch so grummelig?"

"Ja...", gab ich mit heißen Wangen zu und konnte Louis' Blick nicht so ganz deuten. "Interessant", murmelte er leise mit einem verschmitzten Grinsen und zog mich dann auf die Beine. Verschlafen schlurfte ich ihm hinterher und bedankte mich leise als er mir meine kleine Tasche reichte. "Nimm dir die Zeit und mach dich in Ruhe fertig, ich beziehe in der Zeit deine Bettsachen", ließ er mich wissen und verschwand schnell nach oben.

Noch etwas schlaftrunken sah ich ihm nach, machte mich für Bett fertig und ging etwas schüchtern, nur mit Schlafhose bekleidet, nach oben. Louis zog sich gerade das Shirt über den Kopf und sah lächelnd zu mir als ich das Schlafzimmer betrat. "Macht es dir was aus, wenn du dich rechts hinlegst? Ich- Ich schlafe besser auf der linken Seite..."

"Ich würde auch am Fußende schlafen", erwiderte ich und konnte meinen Blick nicht eine Sekunde lang von seinem Oberkörper lösen. Als Louis sich sein Schlafshirt anzog räusperte ich mich leise und wandte meinen Blick ab. "Ich bin kurz im Bad", ließ er mich wissen und stieg die Treppe hinab.

Für einen Moment sah ich ihm nach, legte meine Hände an meine geröteten Wangen und setzte mich schonmal auf 'meine' Seite des Bettes. Irgendwie versuchte ich den leichten Anflug von Nervosität abzuwenden, doch umso mehr ich darüber nachdachte, wo ich mich gerade befand, desto kribbeliger wurde das ungute Gefühl in meiner Brust.

Was war aus meinem 'was soll's' geworden? Irgendwie war das alles dann doch nicht so einfach...

Etwas unsicher und mit zittrigen Fingern setzte ich mich ganz aufs Bett und zog die Decke über meine Beine. Louis war schnell wieder da, löschte die Lichter und ließ nur das Kleine auf seinem Nachtschrank an. "Ist die Decke in Ordnung? Ich habe auch noch irgendwo eine dünnere", überlegte er laut, doch ich teilte ihm mit das alles gut war und kuschelte mich in die Kissen. Louis tat es mir gleich und drehte sich zu mir, stützte seinen Kopf ab und strich mit seiner freien Hand von meinem Schlüsselbein runter über meine Brust zu dem Schmetterling, welcher auf meinem Bauch prangte.

"Ich wusste gar nicht das sich bei dir noch mehr Tattoos versteckten", wisperte er leise, fuhr die Außenlinien des Insekts nach und sorgte damit für eine Gänsehaut auf meinem Körper. Louis schien es zu merken, denn ein leichtes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. "Mhm habe auch noch, dass ein oder andere auf meinen Beinen", murmelte ich und schluckte als Louis weiter runter in Richtung des Bundes meiner Schlafhose strich. "Ich habe mich nie getraut etwas stechen zu lassen... Irgendwie gefällt mir der Gedanke von Nadeln nicht so gut."

"Du hast also keins?", hakte ich nach und versuchte nicht allzu sehr darüber nachzudenken, dass Louis' Finger gerade auf Wanderschaft gingen. Gerade strich er mir über meine Seite, fuhr wieder über meine Brust und schien über meine zusätzlichen Nippel erfreut.

"Ein einziges am Knöchel... In der Oberstufe war ich in einer Band und wir haben uns alle selbst ein kleines X unter die Haut gestochen... Wundert mich noch, dass es da ist, das war wochenlang entzündet", während er erzählte verzog er leicht sein Gesicht und suchte anschließend meinen Blick.

"Kann ich dich etwas fragen?"

Langsam nickte ich, zog die Decke ein wenig höher und biss mir unsicher auf die Innenseite meiner Wange. Louis' Blick war plötzlich so nachdenklich und ich konnte überhaupt nicht einschätzen, was für eine Frage mich jetzt erwartete. Als er jedoch nichts sagte, nahm ich meinen Mut zusammen und rutsche etwas näher an ihn heran und griff nach seiner Hand.

"Du kannst mich immer alles fragen Lou, das hatte ich dir schon im Café gesagt und meine Meinung ändert sich nicht...", erinnerte ich ihn und ließ seine Hand langsam wieder los. "Fühlst du dich hier wohl? Du bist so in dich gekehrt. Bist manchmal nicht unsicher und dann... und dann irgendwie schon."

Überrascht das er das fragte nickte ich langsam, stützte mich etwas auf und legte meinen Kopf auf meiner Hand ab. "Ja, ich fühle mich wohl. Hier in deinem Haus als auch bei dir... Ich- Ich genieße deine Anwesenheit sehr, Louis", erwiderte ich auf seine Frage und lächelte als er ein wenig nähe rutschte und seine Lippen auf meine Wange drückte. "Ich bin nur etwas nachdenklich und unsicher... Ich versuche das zu minimieren..."

"Dann... Dann ist ja gut", hauchte er und legte seine Lippen erneut an meine Wange. Ohne nachzudenken legte ich meinen Arm um ihn, hielt Louis noch etwas näher bei mir und drehte meinen Kopf. Für einen Moment sah ich in seine Augen, lächelte leicht als Louis meinen Blick erwiderte und kurz zwischen meinen Augen hersah. "Mir geht's nicht anders, Harry... Du bist wirklich ein toller Mann", wisperte er und brachte mich dazu meine Mundwinkel zu heben.

Wie kuschelten eine Weile, Louis schaffte es meine Gedanken zu beruhigen und auch mein Inneres fühlte sich nach einer Weile fluffig warm an.

Seit mehreren Minuten sahen wir uns an und ich brach den Blickkontakt erst als ich für wenige Millisekunden auf seine Lippen hinabsah. Dem warmen Kribbeln konnte ich nicht länger widerstehen. Alles in mir rebelliere, drängte mich mehr in Louis' Richtung und als ich es einfach nicht mehr aushalten konnte, schloss ich meine Augen und legte meine Lippen auf seine.

Eigentlich wollte ich ihn nur kurz küssen, doch Louis schmiegte sich näher an mich, erwiderte den Kuss liebevoll und legte seine Hand an meinen Hals. Mit einem sanften Griff behielt er mich bei sich, liebkoste meine Lippen voller Hingabe und ließ einfach nicht nach.

Von meinen Gefühlen vollkommen überwältigt küsste ich den jüngeren weiter, drehte uns leicht und schob mich über Louis. Mit meinen Armen stützte ich mich neben seinem Kopf ab, löste mich nur kurz von seinen wundervollen Lippen als ich mein rechtes Bein zwischen seine schob und das Kissen, welches uns ein bisschen im Weg war zur Seite legte.

"Ich hab das so vermisst", gestand ich leise, stupste mit meiner Nase gegen seine und erwiderte den Blick von Louis, welcher mich lächeln ließ. "Komm her", hauchte Louis, griff in meine Locken und zog mich zurück zu ihm. Sehnsüchtig küssten wir uns, beließen es nicht nur bei sanften Berührungen unserer Lippen, sondern nahmen auch die Zunge hinzu.

Fest krallte ich mich in das Laken, wollte der ganzen positiven Energie irgendwie Platz machen und keuchte leise als Louis mit seiner Hüfte leicht nach oben stieß. Ich spürte seine Erektion als ich wieder den Kontakt suchte und mit meiner Erektion seine Berührte. Allein dieses leichte Gefühl seines Penis, welcher meinen durch die wenigen Stoffschichten berührte ließ alles in meinem Inneren mit einer sanften Wärme brennen.

Ich versuchte mich treiben zu lassen, erwiderte jede von Louis' Liebkosungen und löste mich schweratmend als Louis seine Hand an meine Wange legte und mit dem Daumen über meinen Wangenknochen strich. "Es ist... Es ist so ein unglaubliches Gefühl, dass mit dir hier gerade zu teilen Harry. Ich- Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Mir fehlen die Worte", hauchte er und fuhr mit seinem Daumen über meine Oberlippe.

Ich wusste auch nicht was gerade mit mir los war.

Zufrieden lehnte ich mich seiner Berührung entgegen und presste mich ein wenig mehr gegen seine Hand. "Mir geht es nicht anders", erwiderte ich mit einem glücklichen Lächeln und folgte Louis' Blick als dieser zwischen uns sah. Bei uns beiden zeichnete sich eine beachtliche Erektion aus doch weder Louis noch ich taten irgendwas, um sie loszuwerden.

Wir blieben die gesamte Zeit oberhalb des Bundes unserer Schlafhosen, wagten es nicht einmal mit unseren Händen weiterzugehen und genossen es einfach nur uns gegenseitig mit den Lippen zu erkunden.

Es wurde sanfter und zärtlicher als das Licht erloschen war und wir tauschten nur noch wenige kurze Küsse aus und streichelten uns. "Es fühlt sich gut an hier mit dir zu liegen", wisperte Louis in die Dunkelheit und strich meine Brust hinunter. Ich bestätigte es nur mit einem leisen Brummen, legte meine Hand zögerlich an seine Wange und tastete nach seinen Lippen.

Vorsichtig gab ich ihm einen Kuss und zog ihn danach sanft zu mir und deckte ihn mit zu. "Ich fühle mich wohl", hauchte ich zufrieden und kuschelte mich glücklich an ihn. Louis kommentierte das alles mit einem zufriedenen Seufzen und hielt mich eng bei sich. "Ich mich auch Harry."

Hoffentlich redete ich mir das nicht nur ein...

Als ich morgens aufwachte, langsam merkte was um mich herum passierte, war das Erste was ich fühlte Louis, welcher mich fest umschlungen noch an seine Brust gedrückt hatte und mir mit langsamen kreisenden Bewegungen über die Kopfhaut fuhr. Hin und wieder hörte ich ihn leise schmunzeln und spürte, wie sich sein Brustkorb bewegte, wenn er mal tiefer als üblich einatmete.

"Hey du bist ja wach", stellte Louis fest als ich meine Lippen an eine Stelle unterhalb seines Schlüsselbeins drückte und mit meiner rechten Hand über seine Seite streichelte. Ich brummte nur leise, schloss meine Augen als Louis sich mehr bewegte und beschwerte mich murrend als er sich auf den Rücken drehte.

"Lou..." Mir gefiel es nicht, dass ich mir jetzt eine neue Position suchen musste und sah müde blinzelt zu ihm hoch. "Kleine Schlafmütze", wisperte er, legte seine Hand an meinen Kopf und strich mit seinem Daumen über meine Stirn und zwischen meine Augenbrauen entlang.

Bei den federleichten Bedrückungen seufzte ich zufrieden und schloss meine Augen. "Du genießt das ja richtig", stellte Louis nach einem Moment fest und kicherte leise. "Fühlt es sich so gut an?"

Ich nickte leicht, reckte mich seiner Bewegung entgegen und lächelte als er mir auch einen kleinen Kuss an die Schläfe drückte. Ich hörte das Rascheln der Decke als Louis sich scheinbar aufsetzte und öffnete meine Augen langsam. "Guten Morgen", begrüßte er mich aufs Neue und musterte mich.

"Was hast du vor?", fragte ich nachdem ich seine Begrüßung erwidert hatte und war nicht ganz so glücklich, dass er aufstehen wollte. "Ich wollte dich eigentlich schon längst mit Frühstück im Bett überraschen, aber du hast dich die Nacht über so verzweifelt an mir festgekrallt, dass ich dich heute morgen auch gar nicht gehen lassen konnte..."

Bei seinen Worten wurden meine Wangen unangenehm warm und ein unangenehmes Gefühl breitete sich im mir aus. Peinlich berührt sah ich zur Seite, doch Louis ließ es nicht wirklich zu. Sanft legte er seine Hand an mein Kinn, drehte seinen Kopf zu mir und strich mit seinem Daumen über meine Lippen.

Ich dachte meine Ängste hätte ich fest in mir verschlossen...

Nervös musterte ich ihn und stockte bei den Worten, welche über seine Lippen kamen. "Ist okay Harry... Weißt du wie lang ich niemanden mehr auf diese Art und Weise in meinen Armen halten durfte? Ich... Ich bin froh, dass wir uns beide brauchen... und hoffe das wir nie genug von dem anderen bekommen können..."

Ich schluckte, versuchte irgendwas zu sagen, aber ich wusste einfach nicht was. Die Röte meiner Wangen wurde mir immer unangenehmer, peinlich berührt versuchte ich es etwas zu verstecken und zog schlussendlich die Decke über meinen Kopf.

"Ach Harry", hörte ich ihn lachen und spürte, wie er mir noch über den Bauch strich bevor er sich vom Bett erhob. "Bin gleich wieder da, kuschel dich noch was ein und schließe ein wenig die Augen", wisperte er, zog die Decke ein wenig runter und drückte seine Lippen für wenige Sekunden auf meine Stirn. "Bis gleich."

Nach einem kurzen Moment linste ich an der Bettdecke vorbei, sah wie Louis nochmal zu mir blickte und dann ins untere Stockwerk lief. Leise seufzend blinzelte ich, entschied mich nach einigen Minuten dazu nicht zu warten, stand auf und lief eine Stufe nach der anderen hinunter. Kurz verschwand ich im Bad, bevor ich zu Louis in die Küche ging.

Anstatt ihn auf mich aufmerksam zu machen lehnte ich mich an den Türrahmen und verschränkte meine Arme vor der Brust. Irgendwie war es etwas Spannendes ihm zuzusehen, obwohl er nur Kaffee und Tee aufsetzte.

"Du kannst auch gern herkommen, wenn du dich eh schon runtergeschlichen hast", sprach Louis plötzlich und brachte mich dazu leicht zusammenzuzucken. "Ich... Ich bin einfach schlecht im untätig sein und rumliegen", brummte ich leise, kam dann doch näher und kuschelte mich etwas zögerlich an seinen Rücken.

"Ich kenne das... Ist ein komisches Gefühl, wenn man mal zur Ruhe kommen kann", sprach Louis leise, griff nach hinten und legte meine Arme um seinen Bauch. "Wir bekommen das schon hin." Ich erwiderte nichts auf seine Worte. Blieb einfach hinter ihm und legte meinen Kopf an seine Schulter. "Gestern bist du ja auch zur Ruhe gekommen", sprach er nach einem Moment Stille und strich mir dabei über den Unterarm.

"Naja, aber da... da haben wir uns geküsst", wisperte ich und schloss meine Augen. Louis löste sich von mir und da ich nicht meine Augen öffnen wollte erschrak ich leicht, als ich plötzlich seine Hände an meinen Wangen spürte. "Glaube das bekommen wir auch wieder hin", hauchte Louis und brachte mich dann doch dazu ihn anzusehen. Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen als er mich betrachtete.

Ich erwiderte seinen Blick, legte meine Hände an seine Taille und strich zu seinem Rücken, um ihn noch ein kleines bisschen näher zu ziehen. Louis wollte noch etwas sagen, doch ich legte meine Hand an sein Kinn, strich mit meinem Daumen über seine Unterlippe und musterte ihn noch für einen weiteren Moment, bis ich mich langsam nach vorne beugte und unsere Lippen miteinander verband.

Zurückhaltend küsste ich ihn, lächelte leicht gegen seine Lippen als Louis den Kuss liebevoll erwiderte und mich noch etwas näher bei sich hielt. Als er sich von mir löste genoss ich den stillen Moment noch ein wenig, bis ich mir noch einen kleinen Kuss stahl. Es fühlte sich einfach unglaublich gut an das tun zu können und das warme Gefühl, welches bei jeglichen Berührungen entstand, machte mich einfach nur glücklich.

Es dauerte eine Weile bis wir es ins Bett zurückgeschafft hatten, das Frühstück von Louis war fantastisch und nun lag ich auf meinem Bauch, las die Nachrichten durch und lächelte als Louis sich an meine Seite schmiegte und seinen Kopf auf meinen Rücken legte. "Und, was treiben deine Söhne so?", fragte er neugierig und hantierte mit der Decke herum, bis diese richtig lag und uns beide wärmte.

"Thomas treibt seine Mutter in den Wahnsinn und Archie vermiss sein Kuscheltier. Er hat es vor einigen Tagen verloren... Wir wissen leider nicht wo und jetzt fällt ihm alles noch schwerer als sonst...", murmelte ich, antwortete Clara und legte dann das Handy weg.

Vorsichtig drehte ich mich herum, nahm Louis in meine Arme und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. "Und Ersatz bringt Archie nichts, oder?" - "Nichts ersetzt Rex... Entweder finden wir das Plüschding noch auf wundersame Weise oder er freundet sich mit Ersatz an... Wie das passieren soll weiß ich allerdings auch noch nicht."

Louis atmete tief durch, stützte sich hoch und blickte auf mich hinunter. "Ihr findet schon etwas, zur Not bekommt er eins, welches er sich aussuchen kann? Vielleicht tröstet ihn das dann ein wenig mehr." Ich nickte langsam, sah zu Louis hoch und hatte einfach das Verlangen gegen seine Wange zu tippen.

"Was machst du?", lachte er leise und stupste mir ebenfalls gegen die Wange. "Weiß nicht... Prüfen ob du echt bist?", erwiderte ich etwas nachdenklich und zog meine Augenbrauen leicht zusammen. "Ob ich echt bin?", fragte Louis nach und setzte sich auf. Neugierig blickte er zu mir hinunter und lächelte als ich mich ebenfalls erhob.

"Ich... Ich bin etwas unsicher, was das alles hier werden soll", gab ich zu und versuchte ihn von meinen Gedanken, welche ich während des Frühstücks hatte, zu erzählen. "Was möchtest du denn was es wird?", fragte Louis, strich mir eine Strähne aus der Stirn und legte seine Hand an meine Wange.

"W-Was ich möchte?"

Mein Gegenüber nickte nur, strich mir mit seinem Daumen über die Haut und schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, welches mich anscheinend bestärken sollte. "Jep, das was du möchtest. Was geht dir durch den Kopf, Papa Bear?", wispert Louis grinsend und drückte mir einen kleinen Kuss auf die Lippen.

"Ich mag nicht mehr allein sein."

Nachdem ich es ausgesprochen hatte pochte mein Herz wild in meiner Brust. Ich wusste, dass es für den Anfang von dem was auch immer das hier war, eine wirklich große Bedingung darstellte, etwas, was man sich nicht mal gerade wünschen konnte, da immer mal etwas passieren konnte und da Louis nicht antworte setzte mein Herz einen Schlag aus.

"L-Louis?"

_________
[25/02/2022, 14857 Wörter]

don't blame me for falling
I was just a little boy

🤍

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