Kapitel 45
"Sinking Like Stone" - Blackchords
https://youtu.be/vafKrSZFM_Y
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Jungkook Pov
Etwas angestrengt kaute ich auf meiner Unterlippe herum, während ich gemeinsam mit Yoongi vor dem Vorlesungssaal wartete und dabei zusah, wie haufenweise Studenten herausströmten.
"Du kannst auch schon in die Bib gehen, wenn du willst.", sagte ich zu meinem besten Freund, ohne ihn anzusehen.
Meine Augen folgten den Menschenmassen.
Der Schwarzhaarige kicherte ein wenig.
"Ist schon okay, Kookie.", meinte er nur und machte keine Anstalten sich von der Stelle zu bewegen.
Gerade wollte ich ihm ein kleines Lächeln dafür schenken, als meine Pupillen sich weiteten.
Ich spürte, wie Nervosität in mir aufstieg.
Da war er...
Tae war gerade aus dem Vorlesungsaal gekommen.
"Entschuldige mich kurz..", murmelte ich, bevor ich meinen besten Freund stehen ließ und zu dem Blonden ging.
Je näher ich ihm kam, desto großer wurde der Kloß in meinem Hals.
"Tae?...", sprach ich ihn vorsichtig von der Seite an.
Das hier war mir unangenehm...
Ich hatte noch nie jemandem so grundlos sagen müssen, dass er mich in Ruhe lassen sollte.
Außerdem hatte ein Teil von mir irgendwie Angst davor, dass der Blonde die Wahrheit sofort aus meinen Augen lesen können würde, sobald wir uns einmal ordentlich ansahen.
Dass es eben nicht wirklich grundlos war...
Es mir einfach wehtat, mich mit ihm und seinem besten Freund beschäftigen zu müssen.
Mein Herz setzte einen kleinen Schlag aus, als der Blonde sich zu mir umdrehte.
Bis eben schien er mich noch gar nicht bemerkt zu haben.
"Oh, Jungkook. Hey!", seine Mundwinkel verzogen sich zu einem unendlich breiten Lächeln, kaum dass er mich sah.
Praktisch sofort spürte ich, wie meine Knie deshalb weich wurden.
Allein, dass er mich 'Jungkook' nannte...
Normalerweise sagte ich jedem sofort, dass er mich 'Kookie' nennen sollte.
Aber da ich bei Tae nie wirklich beabsichtigt hatte, ihn näher kennenzulernen...
"Ä-äh...", setzte ich an, während es mir die Hitze in die Wangen trieb.
Für einen kurzen Moment kniff ich die Augen zusammen, um mich zu beruhigen.
Ich war so unendlich überfordert...
Immer schneller schlug mein Herz, während ich überlegte, wie ich dieses Gespräch am besten anfangen sollte.
War es nicht irgendwie seltsam, extra zu jemandem hinzugehen und der Person zu sagen, dass sie einen in Ruhe lassen sollte, wenn die Person von sich aus noch gar nichts wirklich probiert hatte?
Auf einmal war ich so unsicher, ob er nicht bemerken würde, dass etwas faul war.
Ich war es nicht gewohnt, mir um sowas Gedanken machen zu müssen...
Immerhin versuchte ich normalerweise niemandem etwas vor zu machen.
Ich erfand keine Ausreden...
Log niemanden an.
Jimin war der erste, für den ich diese Grenze zu übertreten versuchte.
Ich sagte mir, dass es für alle Beteiligten besser so war...
Dass ich mich nicht weiter einmischen sollte.
Tae und Jimin das unter sich ausmachen müssen würden.
Doch wieso...
"A-Also f-folgendes...", setzte ich lautlos an.
...bekam ich dann gerade kein Wort heraus?...
"Ist alles okay bei dir?"
Von Taes freundlicher Stimme zurück in die Realität geholt, blinzelte ich ein paar Mal.
"H-hm?", verließ es überfordert meine Lippen.
Mein Gegenüber lächelte weich.
"Du bist ziemlich blass...", merkte er an.
"Und naja...", ein kleiner Rotschimmer schlich sich auf seine Nase.
"...während der Vorlesung hast du auch irgendwie abwesend gewirkt..", fügte er etwas leiser hinzu.
Offensichtlich war es ihm ein peinlich, dass er mich beobachtet hatte.
Aber nicht peinlich genug, um ihn daran zu hindern, seine Bedenken auszudrücken...
"Fühlst du dich nicht gut?..", wollte Tae besorgt wissen.
Dabei lag so viel ehrliches Mitgefühl in seiner Stimme, dass es mir für einen Moment die Sprache verschlug.
Verwirrt über diesen alles andere als intendierten Gesprächsverlauf, hob ich meinen Blick, welcher kurzeitig Bekanntschaft mit dem Boden gemacht hatte.
Ich kam zu ihm, um ihn zu sagen, dass er mich in Ruhe lassen sollte und er...?...
Kaum trafen Taes und meine Augen sich, konnte ich förmlich spüren, wie mir der Atem stockte.
Er...
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Er war einfach nur...
Meine Gedanken darüber, wie lieb ganz offensichtlich Tae war, verloren sich.
Plötzlich herrschte gähnende Leere in meinem Kopf.
"Nein...", verließ es irgendwann ganz von alleine meine Lippen, während ich mein Gegenüber anschaute.
"Alles...bestens..."
Ich war wie erstarrt.
Gefangen in der Erkenntnis, dass ich Tae noch nie zuvor so deutlich aus der Nähe gesehen hatte.
Im Club war es dunkel gewesen....meine Gedanken hatten bei jemand anderem gehangen...
Danach hatten im Vorlesungssaal immer ein paar Meter zwischen uns gelegen.
Das jetzt war das erste Mal, dass ich ihm direkt ins Gesicht guckte.
Dem Menschen, wegen dem Jimin das mit uns beendet hatte.
Dem Menschen, der der Person, in die ich mich verliebt hatte, wichtiger gewesen war, als ich.
Dem Menschen, wegen dem ich ein riesiges Loch in meiner Brust hatte.
Tae war all das.
Und trotzdem...
Ich schluckte.
...sah ich gerade nichts davon.
Sekunden vergingen, in denen Tae und ich uns in die Augen schauten.
Ich konnte einfach nicht mehr weggucken.
Als wäre alles um uns herum komplett verschwunden...
Hilflos versank ich in den haselnussbraunen Seelenspiegeln meines Gegenübers, während ich zu verstehen versuchte, wie viel Wärme in ihnen lag.
Generell was für eine Ausstrahlung der Blonde hatte.
Seine bloße Präsenz sendete kleine Wellen der Sanftheit aus.
Sowas war mir noch nie passiert...
Aber obwohl ich den Menschen vor mir eigentlich überhaupt nicht kannte, fühlte seine Anwesenheit sich richtig an...
Das Bedürfnis, einfach für immer hier stehen zu bleiben und seine beruhigende Wirkung zu genießen, stieg in mir auf.
Davon ausgehend, dass ich ihn vorher schon mehrmals gesehen und nichts von dieser Wirkung mitbekommen hatte, war es tiefenbefremdlich.
Gleichzeitig bemerkte ich das gerade überhaupt nicht.
Alles was ich sah, war das unbeschreiblich freundliche Lächeln meines Gegenübers.
Alles was ich fühlte, war das Loch in meinem Herzen, welches gerade auf magische Art und Weise vergessen zu haben schien, dass es überhaupt da war.
Zum ersten Mal seit Tagen, hatte ich das Gefühl, dass es etwas bringen würde, wenn ich versuchen würde, durchzuatmen.
Ich konnte mich nicht erinnern, dass jemals irgendwer so eine Wirkung auf mich gehabt hatte.
Nie zuvor hatte der bloße Anblick von jemandem ausgerecht, um mir die Sprache zu verschlagen.
Dass es nun ausgerechnet Tae war....
...sorgte dafür, dass mein Gehirn sich für einen Moment einfach ausschaltete.
"Klar...", hörte ich mich sagen, nachdem der Blonde schon wieder angefangen hatte, mit mir zu sprechen und ich nicht mal ansatzweise mitbekommen hatte, was der Inhalt davon gewesen war.
Erst als die Miene meines Gegenübers sich schlagartig erhellte, wurde ich zurück in die Realität gezogen.
"Echt?", wollte er, sichtlich erfreut wissen.
Verwirrt blinzelte ich.
"Hm?", machte ich nur, während mein Gehirn seine Arbeitstätigkeit in Zeitlupe wieder aufnahm.
Ich war nicht fähig, zu verstehen was gerade passiert war.
Ganz im Gegensatz zu Tae.
"Klasse. Ich kenne ein kleines Café etwas außerhalb, da ist es richtig schön.", freute er sich.
"Hast du am Wochenende Zeit?"
Meine Verwirrung nahm nicht gerade ab.
"Äh...", komplett mit der Realität überfordert, starrte ich kurz einfach vor mich hin.
Hatte ich gerade...?
"Also ich meine, wenn du woanders hin möchtest, ist das natürlich auch okay.", fügte mein Gegenüber hastig hinzu.
Erwartungsvoll schaute er mich an.
Ich konnte förmlich spüren, wie mich Wellen der Fassungslosigkeit überrollten, während mir bewusst wurde, dass die Dinge, die Tae von sich gab, eigentlich nur einen möglichen Kontext hatten.
Ich hatte wirklich...
Mein Gehirn wusste nicht, wie es diese Information verarbeiten sollte.
Sekunden der seltsamsten Stille aller Zeiten vergingen, während Tae auf meine Antwort wartete.
Als diese ausblieb, begann er wieder einfach zu sprechen.
"Sag mal, bist du sicher, dass es dir gut geht?", besorgt kam er meinem Gesicht bisschen näher.
"Du siehst echt mitgenommen aus...", stellte er mitleidig fest.
Erneut dauerte es eine Weile, bis seine Worte in meinem Gehirn ankamen.
"Ähm....ich...", meine Augen klappten ein paar Mal auf und zu.
"Entschuldige...", murmelte ich schließlich.
Mehr fiel mir gerade nicht ein.
Offensichtlich hatte ich sämtliche Kontrolle über meinen Körper verloren.
Etwas verwirrt legte Tae seinen Kopf zur Seite, bevor er wieder zu lächeln begann.
Ihm entwich ein liebevolles kleines Kichern.
"Ist nicht böse gemeint, aber ich glaub, du solltest dich echt hinlegen oder so.", schon wieder klang seine Stimme unendlich warm.
"Soll ich dich vielleicht irgendwo hin begleiten?", bot er an.
Ich brauchte eine Weile, um zu verstehen, wie unfassbar entgegenkommend mein Gegenüber war.
Die ganze Zeit stand ich wie ein stammelndes Etwas vor ihm, obwohl ich derjenige war, der ihn angesprochen hatte..
Und er...
....war einfach nur lieb.
"Nein...passt schon..", brachte ich schließlich hervor.
Anschließend nickte ich kurz in Yoongis Richtung.
"Ich bin nicht alleine...", sagte ich.
Inzwischen hatte mein Gehirn akzeptiert, dass dieses Gespräch nicht den Ausgang nehmen würde, den ich geplant gehabt hatte.
Entsprechend war es angebracht, es so schnell wie möglich zu beenden, bevor mir noch ein paar Mal mehr das Bewusstsein abhanden kommen würde.
Verstehend weiteten sich Taes Augen.
"Oh, na dann ist es ja gut.", seine Mundwinkel schienen in dieser abartig freundlichen Position festgewachsen.
"Dann schreib ich dir später einfach?", wollte er wissen.
Hilflos nickte ich.
Plötzlich wollte ich nichts dringender, als ganz schnell raus aus dieser Situation, die mich so endlos überforderte...
Mein Gegenüber lächelte.
"Alles klar~", bestens gelaunt schulterte er seine Tasche.
"Vergiss diesmal nicht, zu antworten.", zwinkerte er.
Wieder bekam er nur ein kleines Nicken von mir als Antwort, während ich zu realisieren versuchte, dass er es mir überhaupt nicht übel genommen zu haben schien, dass ich seine Nachricht ignoriert hatte.
Danach verabschiedete er sich.
Nachdem Tae weg war, stand ich noch ein paar Sekunden wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend herum.
Yoongi kam zu mir, um zu fragen, wie es gelaufen war.
Er hatte das Gespräch von weitem mitverfolgt.
Allerdings konnte ich ihm leider keine seiner verwirrten Nachfragen beantworten...
Fassungslos starrte ich auf den Boden vor mir.
Ich versuchte, zu verstehen, was gerade passiert war.
Aber ich konnte nicht...
Mein Herz raste immer noch, während mir langsam aber sicher bewusst wurde, was ich getan hatte.
Statt mich wie geplant so schmerzfrei wie möglich von diesem Menschen zu distanzieren...
Ihm zu sagen, dass er mich bitte in Ruhe lassen sollte...
Die Erkenntnis sackte langsam.
...hatte ich einem Treffen mit ihm zugestimmt.
Binnen Sekunden überkam mich wieder diese Übelkeit.
Meine Hände ballten sich zu Fäusten, während mich Wellen der Überforderung überschwemmten.
Alles, was in den letzten Minuten passiert war, drohte mich zu erdrücken.
Taes freundliche Art.
Die Wirkung, die er auf mich gehabt hatte.
Diese bodenlose Wärme...
Nichts davon hatte ich fühlen wollen.
Von dem Ergebnis des Gespräches Mal ganz zu schweigen...
Ich kniff die Augen zusammen, während das Bedürfnis in mir aufstieg, einfach loszuweinen.
Meine Schultern begannen zu zittern.
Wieso...
Das nächste was ich spürte, waren zwei Arme, die sich tröstend um mich schlangen.
....passierte mir das?
Ihr kennt doch bestimmt diese Redewendung: "Manche Dinge sollen einfach nicht sein.", oder?
Das hier ist das Gegenteil xD
"Manche Dinge müssen einfach sein." ^^
Und ja.
I know.
Kinda random, was da grade passiert ist.
ABER. (Großes 'Aber')
Vergesst bitte nicht, dass es Tae ist, von dem wir hier reden. ^^
I mean....guckt ihn euch an.
So abwegig ist es gar nicht, halb sein Bewusstsein und sämtliche Willenkraft zu verlieren, wenn man direkt vor ihm steht.
I'm sure. xDDD
He is just so stunningly wonderful*-*
(Und ich brauchte Plot. Aber Taes Aussehen als Ausrede gefällt mir besser xD)
--> Beweisstück A-Z ^^
Have a nice day/night/whatever you wanna call it~
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