Kapitel 33
"All Too Well" - Taylor Swift
https://youtu.be/F8Jxo15Vfic
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Taehyung Pov
Ich stand gerade in der Küche, um nachzuschauen, ob das Essen noch warm war, als ich hörte, wie unsere Wohnungstür geöffnet wurde.
Noch bevor ich es realisiert hatte, hatte ich mich umgedreht.
"Jimin?", verließ es ganz von selbst meine Lippen, während ich zu meinem besten Freund lief, welcher gerade die Wohnung betreten hatte.
Kaum erblickte dieser mich, wurde das Lächeln auf seinen Lippen noch breiter.
"TaeTae~", er umarmte mich zur Begrüßung.
"Entschuldige, dass ich jetzt erst wieder da bin. Gestern ist ein bisschen ausgeartet...", erklärte er, als er sich wieder von mir löste.
Ich nickte verstehend, konnte mir allerdings ein leicht irritiertes Blinzeln nicht verkneifen, weil Jimin kein bisschen nach sich selbst roch.
Das war ewig nicht mehr vorgekommen...
Ich versuchte das kleine Drücken ignorieren, welches in meinem Herzen einsetzte.
Jimin war in meinen Augen perfekt genauso, wie er war.
Alles was nicht zu ihm gehörte, war irgendwie...
....störend.
Von meinen Gedanken ein wenig geschockt, schüttelte ich unmerklich meinen Kopf.
Ich hatte nicht mal ansatzweise das Recht, einen fremden Geruch an Jimin als störend zu empfinden...
"Kein Problem.", lächelte ich deshalb.
"Wo warst du denn?", fragte ich trotzdem noch.
Als ich heute nach dem Aufstehen bemerkt hatte, dass er nicht nach Hause gekommen war, hatte ich mir schon ein wenig Sorgen gemacht.
Allerdings hatte ich ihn nicht angerufen oder ihm geschrieben, weil ich mir irgendwie hatte denken können...
"Ich ähm...hab bei einem Freund übernachtet.", etwas verlegen kratzte der Dunkelhaarige sich am Kopf.
...dass das der Grund gewesen war.
"Einem Freund?", hakte ich nach.
In meiner Stimme lag keinerlei Wertung oder Vorwurf.
Trotzdem konnte ich spüren, wie sich ein kleiner Kloß in meinem Hals bildete...
Eigentlich kannte ich alle Freunde von Jimin...
Bei keinem von ihnen hatte er bisher übernachtet.
Schon gar nicht so spontan.
"Ja...du kennst ihn nicht.", antwortete mein bester Freund.
"Ich hab ihn auf einer Party kennengelernt.", erzählte er, bevor er mich lieb angrinste.
"Nächste Woche stell ich euch vor. Du wirst ihn bestimmt mögen.", versprach er.
Dabei klang seine Stimme so selbstverständlich...
Stumm schaute ich mein Gegenüber an.
In mir stieg das Bedürfnis auf, ihn zu fragen, wie lange er und besagter Freund sich schon kannten.
Wieso er nicht früher etwas gesagt hatte.
Wie der Name seiner neuen Bekanntschaft war.
Allerdings...
Unmerklich schluckte ich.
....verließ gerade keine dieser Fragen meine Lippen.
Ich wusste nicht, woran es lag.
Immerhin kam diese Information alles andere als überraschend.
So wie Jimin sich in den letzten Wochen benommen hatte, war es offensichtlich gewesen, dass er jemanden kennengelernt hatte.
Jedes Mal, wenn er grinsend an seinem Handy gehangen hatte, hatte ich mich gefragt, wieso er mir nichts von der Person in seinem Bildschirm erzählte.
Trotzdem hatte ich nie wirklich nachgefragt.
Solange Jimin gelächelt hatte, sobald er mich angeguckt hatte, war ich zufrieden gewesen.
Zumindest war es das, was ich seit Wochen versuchte, mir einzureden...
Dass es okay war.
Komplett in Ordnung.
Alles was mir eingefallen war, um mir nicht eingestehen zu müssen, dass ich tief in mir drin gar nicht wissen wollte, wer diese Person war...
Ob es nun daran lag, dass ich wusste, dass egal wann die beiden sich kennengelernt hatten, es passiert sein musste, während ich über meiner Hausarbeit gehangen hatte...
Daran, dass es die erste Sache war, die Jimin seit langem aktiv vor mir verheimlicht hatte...
Oder einfach daran, wie rot seine Wangen gerade geworden waren, während er von seinem neuen "Freund" gesprochen hatte...
Unabhängig von dem Grund, spürte ich mit jedem vergehenden Tag, dass Jimin sich von mir entfernte.
Dass es keinen Weg zurück zu der endlosen Nähe gab, die ich vor ein paar Monaten noch so sehr zwischen uns genossen hatte...
Dieser Gedanke tat weh.
Genauso das Wissen, das nichts von dem, was Jimin tat, falsch war.
Es war sein gutes Recht, neue Menschen zu treffen und kennenzulernen.
Außerdem könnte ich, egal wie sehr mein Herz davon schmerzte, niemals böse auf Jimin oder seine neue Bekanntschaft sein.
Immerhin....
"Okay...", verließ es in einem Tonfall meine Lippen, der nichts Negatives vermuten ließ.
...hatte ich meinen besten Freund seit Monaten nicht mehr so glücklich gesehen.
Ich kannte Jimin gut genug, um zu wissen, dass sein Lächeln in den letzten Wochen an Echtheit dazu gewonnen hatte.
Wer auf immer sein neuer Freund war...
....er sorgte dafür, dass mein Jiminie wieder so zufrieden und unbeschwert wirkte, wie früher.
Auch wenn ich traurig darüber war, dass mein Anteil daran offensichtlich geschrumpft war, so war ich dem Fremden trotzdem dankbar.
Seinetwegen lächelte Jimin.
Das war das wichtigste...
"Hast du schon gegessen?", wechselte der Dunkelhaarige das Thema, als er bemerkt zu haben schien, dass ich nichts weiter zu seinen Erlebnissen zu sagen hatte.
Aus meinen Gedanken geholt schreckte ich ein wenig auf.
"Nein, ich...", setzt ich an und nickte in Richtung unserer Küche, wo das fertige Essen schon auf dem Herd stand.
...hab auf dich gewartet.
Die Augen meines besten Freundes wurden groß, bevor er breit zu lächeln begann.
"Ach TaeTae...", er kratzte sich am Hinterkopf.
"Du hättest auch ruhig ohne mich essen können...", murmelte er.
Ich spürte, wie mein Herz ein wenig auf und ab hüpfte, als sich ein kleiner Rotschimmer auf Jimins Wangen bildete.
Das war typisch...
Er mochte es nicht, anderen zur Last zu fallen.
Nicht, dass es etwas besonders seltenes war...
Aber in letzter Zeit wusste ich die Momente, in denen Jimin sich einfach genau so benahm, wie ich es schon immer von ihm gewohnt gewesen war, besonders zu schätzen.
Unbeeindruckt zuckte ich mit den Schultern.
"Wir essen doch immer zusammen.", meinte ich.
Sofort schnipsten die Mundwinkel meines Gegenübers nach oben.
"Ja, das hab ich mir auch gedacht...", plötzlich wirkte er wieder so glücklich.
"Deshalb hab ich kaum gefrühstückt.", berichtete er stolz.
Mir entfuhr ein kleines Lachen.
"Nicht etwa, weil du nach dem Aufstehen keinen Bissen runterbekommst, hm?", wollte ich mit hochgezogener Augenbraue wissen.
Wen wollte er hier verarschen?
Ertappt begann mein bester Freund zu grinsen.
"Ähm...auch~", säuselte er mit einem Zwinkern.
Synchron kicherten wir deshalb.
...gefolgt von ein paar Sekunden in den wir uns einfach in die Augen sahen.
Ein glückliches kleines Lächeln lag auf meinen Lippen, während ich in den mokkabraunen Seelenspiegeln meines besten Freundes versank.
Mein Herz schlug ein bisschen schneller.
Das passierte ständig.
Obwohl ich meine Augen ständig davon abhalten musste, sich zu Jimins Lippen zu verirren...
Es jedes Mal schwerer wurde, meinen Blick wieder von meinem Gegenüber zu lösen...
....so liebte ich solche Momente trotzdem.
Wenn Jimin mich so anschaute, wie jetzt, musste ich mir keine Gedanken über den größeren werdenden Abstand zwischen uns machen.
Ich vergaß ihn einfach.
Meinem besten Freund schien es genauso zu gehen.
In Momenten wie diesen meinte ich immer einen kleinen Schimmer in seinen Augen zu entdecken...
Das selbe kleine Strahlen, mit dem er mich damals angesehen hatte, als es noch etwas völlig normales gewesen war, dass wir ohne Kleidung, aneinander gekuschelt im Bett gelegen hatten, nachdem wir miteinander geschlafen hatten.
Ein Glitzern, welches mich früher ständig dazu gebracht hatte, ihn einfach zu mir zu ziehen und ihn zu küssen.
Ich hatte sie schon immer geliebt...
Die bodenlose Zuneigung in Jimins Augen, wenn er mich ansah.
Doch inzwischen...
Kurz räusperte ich mich, bevor ich den Blickkontakt abbrach.
"Wenn wir noch länger hier stehen, wird das essen kalt.", meinte ich mit einem halbechten Lächeln.
Inzwischen tat es ein bisschen weh...
Jedes Mal, wenn Jimin mich so anschaute, freute ich mich, dass noch Spuren aus unserer gemeinsamen Zeit übrig waren.
Gleichzeitig erinnerte es mich aber auch daran, wie sehr ich mich danach zurücksehnte...
Und dass nichts davon wirklich von Bedeutung war.
Jimin hatte es beendet.
Deshalb blieb mir gar nichts anderes übrig, als es einfach zu akzeptieren...
Unsere Freundschaft bedeutete mir viel zu viel, als dass ich diese Sache zwischen uns kommen lassen würde.
Jimin bedeutete mir viel zu viel.
Solange er nur irgendwie bei mir bleiben würde, würde es schon irgendwie okay sein...
Unsanft zurück in die Realität geholt, begann mein bester Freund zu blinzeln.
"S-Stimmt...", verließ es stammelnd seine Lippen, bevor sich noch mehr Röte in sein Gesicht schlich.
"Meinst du, man kann es wieder warm machen?", wollte er wissen, als er mich danach ansah.
Kurz huschte sein Blick zu unserer Badtür.
"Ich wollte noch duschen...", etwas peinlich berührt kratzte er sich am Kopf.
"Meine Klamotten sind ziemlich eklig.", meinte er.
Meine Augen weiteten sich ein bisschen.
Kaum hatte Jimin das Wort "duschen" in den Mund gekommen, waren meine Mundwinkel nach oben gezuckt.
Die Vorstellung, dass wessen Geruch auch immer nicht mehr an ihm kleben würde, stimmte mich deutlich zufriedener, als sie sollte.
"Klar.", ich zuckte mit den Schultern.
Da wir beide so ziemlich nie genug von diesem Gericht bekommen konnten, hatte ich Bulgogi gemacht.
Das würde in seinem Steintopf wahrscheinlich in zwanzig Jahren noch heiß sein.
Jimin grinste.
"Danke, TaeTae~", er umarmte mich nochmal kurz.
"Bist der Beste~", säuselte er, bevor er in sein Zimmer flitzte, sich neue Kleidung zu holte und dann im Bad verschwand.
Ich versuchte nicht schon wieder in Erinnerungen zu schwelgen.
Jedes Mal, wenn Jimin sagte, dass er Duschen ging, musste ich das Bedürfnis unterdrücken, einfach mit ihm mitzugehen.
Ich hatte es immer wahnsinnig genossen, wenn wir gemeinsam unter der Dusche gestanden hatten...
Meinen Kopf hastig hin und her schüttelnd, lief ich in die Küche.
Wahrscheinlich sollte ich mich einfach glücklich schätzen, dass Jimin gleich wieder nach sich selbst riechen würde.
Nach dem Menschen, der mir mehr bedeutete, als jeder andere...
Ich stellte den Herd nochmal an und schaute dem Essen dabei zu, wie es vor sich hin köchelte, bis Jimin wiederkam.
Nachdem mein bester Freund sich süß von hinten über meine Schulter gelehnt hatte, um zu schauen, was es zu essen gab, obwohl er es eigentlich schon am Geruch erkannt hatte, aßen wir gemeinsam.
Anschließend beschlossen wir, den Sonntag noch gemütlich mit einem kleinen Netflix-Marathon ausklingen zu lassen.
Die ersten paar Sekunden der Serie saßen wir einfach nebeneinander auf dem Sofa, bevor Jimin von sich aus näher zu mir rückte.
"Danke fürs Kochen und dass du auf mich gewartet hast, TaeTae...", flüsterte er, während er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte.
Ich konnte nicht anders, als über diese Nähe zu lächeln.
"Kein Problem, Jiminie...", unwillkürlich atmete ich ein wenig durch, als ich mich auch gegen meinen besten Freund lehnte und seine Haare in meinem Gesicht spürte.
Ich mochte Jimins Shampoo...
Er benutzte seit Jahren das selbe.
Der Dunkelhaarige gab ein zufrierendes kleines Seufzen von sich.
Synchron tasteten wir nach der Hand des anderen, während wir uns aneinander kuschelten.
Danach konzentrierten wir uns einfach auf die Serie.
Keiner willig auch nur einen Millimeter von dem anderen wegzurücken.
Die ganze Zeit über lag ein kleines Lächeln auf meinen Lippen.
Es war schön zu wissen, dass es, trotz allem was passiert war, immer noch Momente wie diesen hab.
Momente, die uns zwischendurch fast verloren gegangen waren, von denen ich aber unendlich froh war, dass wir sie wiedergefunden hatten.
Momente, in denen wir einfach die Nähe des anderen genießen konnten, ohne dass es wehtat...
Sanft strich ich mit meinem Gesicht über Jimins Kopf.
"Ich hab dich lieb, Jiminie...", sagte ich leise.
Mein bester Freund drückte meine Hand ein wenig.
"Ich dich auch, TaeTae...", murmelte er, nach einem kaum vorhandenen Zögern.
Ich spürte, wie mir warm von seinen Worten wurde.
Solange Jimin und ich immer noch solche Momente hatten...
Erneut breitete sich angenehme Ruhe aus.
....war ich mir absolut sicher, dass alles okay war.
...dass wir okay waren.
Noch jemand mit dem massiven Bedürfnis, Tae in den Arm zu nehmen?
Er kann einem echt leidtun...
Aber don't worry guys~
Ich verspreche euch, dass sich dieses Gefühl im Laufe der Story ganz gleichmäßig auf alle Charaktere ausweiten wird. ^^
Have a nice day~
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