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Die Dritte Aufgabe - Teil 1

Das vorletzte Kapitel ist da! Ich hoffe es gefällt euch. Ich freue mich über Kommentare, Feedback und Likes. Habt einen wundervollen Tag!

***

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn euch euer Leben ein einziges Mal absolut perfekt vorkommt? Wenn ihr nichts daran ändern wollen würdet und kaum glauben könnt, dass ihr all dies wirklich verdient habt? Genauso ging es mir in den letzten Monaten. Nie in meinem bisherigen Leben hatte ich ein solch vollkommenes Glück verspürt. Cedric und ich verbrachten fast jede Minute gemeinsam; wir spazieren über die Ländereien, machten zusammen Hausaufgaben in der Bibliothek, gingen an den Hogsmeade-Wochenenden gemeinsam ins Dorf und verbrachten die Abende mit Freunden im Hufflepuff-Gemeinschaftsraum. Mein verliebtes Glück wurde erst dann etwas geschmälert, als Cedric von der Dritten Aufgabe erfuhr und sich vorzubereiten begann. Meine Albträume setzten wieder ein, nachts wälzte ich mich oft stundenlang aus Sorge um ihn hin und her und ich ertappte mich dabei mir Wege auszudenken, ihn von der Teilnahme an der letzten Aufgabe abzuhalten. Doch der Ausgang der Dinge war unvermeidlich. Langsam und bedrohlich, wie eine schwarze Wolkenwand, kroch der vierundzwanzigste Juni unaufhaltsam auf mich zu. Ich versuchte mir einzureden, dass anschließend wieder alles sein könnte wie vorher und dass mein Glück erneut vollkommen sein würde, aber irgendetwas machte mich skeptisch. Ich hatte ein ungutes Gefühl.

Heute ist es tatsächlich soweit. Heute ist der Tag, den ich so sehr gefürchtet habe. Natürlich habe ich die ganze Nacht kein Auge zumachen können. Und als ich doch einmal in einen unruhigen Schlaf hinübergeglitten war, suchten mich die wiederkehrenden Albträume von Cedric's Tod und den unbekannten Männern in dem Haus heim. 

Jetzt sitze ich auf den Zuschauerrängen vor dem Labyrinth und alles fühlt sich surreal an. Cedric steht an einem der Eingänge mit seinem Vater, der vor Stolz zu platzen droht. Um mich herum singen und jubeln meine Klassenkameraden und Cedric winkt verlegen lächelnd in die Runde. Noch zehn Minuten bis zum Startschuss. Wegen meiner zitternden Knie taumele ich beinahe, als ich zu Cedric gehe um ihm viel Glück zu wünschen. Es kommt mir vor, als müsste ich für immer Abschied nehmen.

Cedric beobachtet mich besorgt, als ich näherkomme. „Du siehst mitgenommen aus. Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?"

„Ja..." antworte ich zum hundertsten Mal an diesem Morgen. „Ich sollte das eigentlich dich fragen. Warum bist du so gelassen?"

„Es ist bald vorbei." flüstert Cedric, zieht mich an sich und gib mir einen Kuss auf die Stirn. „Und wer weiß, vielleicht kann ich ja sogar gewinnen." Er grinst breit und seine Augen leuchten vor hoffnungsvoller Erwartung.

Ich will ihm das nicht kaputt machen, aber mir könnte nichts auf dieser Welt gleichgültiger sein als ob er gewinnt. „Kannst du nicht vielleicht doch...?" starte ich einen letzten, aber wenig hoffnungsvollen Versuch.

„Aussteigen?" fragt Cedric und schüttelt den Kopf. „Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich war auf keine der Aufgaben so gut vorbereitet wie auf diese. Ich habe mit jedem gefährlichen magischen Wesen, Gewächs und jedem Fluch geübt."

Ich nicke unüberzeugt und klammere mich in einer würgenden Umarmung um seine Brust.

„Ich liebe dich." murmele ich. Es ist das erste Mal, dass ich ihm das sage. Aber ich will, dass er es weiß. Ich will, dass es das letzte ist, das er von mir hört, bevor er in dieses widerwärtige Labyrinth geht.

Cedric's Lächeln wird noch breiter als zuvor. „Das ist das schönste, das du mir hättest sagen können. Ich liebe dich auch, Maja Elena Fink."

Trotz meiner unendlichen Angst macht mein Herz einen kleinen, freudigen Sprung. Das Gefühlschaos ist komplett. Cedric küsst mich und mir laufen Tränen der Angst und des Glückes wie Sturzbäche über die Wangen. Doch in diesem Moment ertönt der erste Startschuss und die Champions versammeln sich in einem Kreis mit den Juroren. Ich halte Cedric's Hand solange ich kann, doch schließlich lösen sich unsere Finger voneinander. Mein Herz rutscht tief in meine Bauchgrube und ich befürchte mich vor Panik zu übergeben. Kraftlos laufe ich zurück und lasse ich mich auf den Platz neben Hermine fallen.

„Du siehst grauenhaft aus..." wispert sie mir ängstlich zu, während Ludo Bagman seine Willkommensrede hält und die Champions ankündigt.

„Ich habe kaum geschlafen. Und ich habe seit Wochen diese seltsamen Albträume." erkläre ich.

Cedric und Harry betreten zuerst das Labyrinth, da sie gemeinsam auf dem ersten Platz liegen. Hermine und ich stehen auf und jubeln den beiden zu, während sie ihre Plätze einnehmen. Als Cedric sich das letzte Mal umdreht und mir zuwinkt, bricht mein Herz entzwei. Ich kann ein Schluchzen nicht unterdrücken, als er zwischen den hohen Hecken verschwindet. Ich brauche einen Moment um mich zu fassen, dann erzähle ich Hermine, die ebenfalls verdächtig rote Augen hat, von den Albträumen.

„Ich habe von einem Friedhof geträumt. Ein Mann hat Cedric umgebracht." Ich schlucke.

„Das ist nicht real." lächelt Hermine beruhigend. „Niemand in Hogwarts würde Cedric Leid zufügen."

Ich nicke halbherzig und erzähle ihr von dem zweiten Traum. „Der andere Traum ist viel seltsamer. Drei Männer unterhalten sich in einem alten Haus. Einer von ihnen hat eine grauenhafte hohe Stimme, die ich auch in meinem Traum mit Cedric gehört habe. Dann töten sie einen Muggel."

Hermine wirbelt zu mir herum und sitzt auf einmal kerzengrade. „Der Muggel... Ist es der Hausmeister?"

Mir bleibt der Mund offen stehen. „Hattest du denselben Traum?" stottere ich ungläubig.

„Nein, aber Harry. Seine Träume kehren ebenfalls wieder, seit dem Beginn des Sommers. Hör zu Maja, das bedeutet nichts Gutes. Professor Dumbledore nimmt diese Träume sehr ernst."

Meine Gedanken beginnen zu rasen und Hermine's Worte versetzen mich für einige Sekunden in eine Schockstarre. Sie versucht währenddessen beruhigend auf mich einzureden, doch ich höre sie garnicht. Stattdessen rauscht das Blut laut in meinen Ohren und kalte Schauer laufen mir den Rücken hinunter. Könnte es möglich sein? Könnten meine Träume vielleicht eine Vorahnung und kein bloßes Fantasiegespinst sein? Ich kann die Puzzleteile nicht zusammenbringen und mir nicht erklären wie Cedric auf einem Friedhof landen sollte, aber trotzdem fürchte ich jetzt ernsthaft um sein Leben.

Mein Atem geht schnell und unregelmäßig, als ich eine Entscheidung treffe. Ich kann nicht hier herumsitzen und das Schicksal seinen Lauf nehmen lassen. Egal wie klein die Möglichkeit sein mag, dass meine Träume wahr werden.

Einen Moment lang ziehe ich es in Betracht, die Lehrer um Hilfe zu bitten und ihnen von meinen Vermutungen zu erzählen. Aber wer würde mir schon glauben? Ich halte mich ja selbst für verrückt. Wahrscheinlich würde man mich also einfach in den Krankenflügel verfrachten und mir einen Beruhigungstrank einflößen.

Ich stehe von meinem Platz auf und renne los, bevor mich irgendjemand von meinem Vorhaben abhalten kann. Aber die meisten Schüler - und sowieso alle Lehrer und Juroren - haben ihre Aufmerksamkeit auf Fleur Delacour gerichtet, die grade als Letzte den Irrgarten betritt. Ich schaffe es unbemerkt aus dem Blickfeld der Tribünen zu verschwinden und laufe nun um das Labyrinth herum. Professor Dumbledore hat vorhin gesagt, dass einige Lehrer um den Irrgarten herum patrouillieren und den Champions zu Hilfe eilen, wenn sie rote Funken in die Luft sprühen. Also musste es noch andere Eingänge geben - Seiteneingänge. Die heiße, rote Abendsonne brennt auf meine Haut und ich bin schon vollkommen außer Puste vom Rennen, als ich endlich eine große Gestalt in der Ferne erblicke. Merlin sei Dank, es ist Hagrid. Vielleicht schaffe ich es irgendwie, ihn abzulenken und unbemerkt in das Labyrinth zu kommen. Ich quetsche mich in die Hecke und verstecke mich so gut wie möglich. Neben Hagrid erblicke ich Fang, den Saurüden, der schlummernd im Gras liegt. Ich ziehe meinen Zauberstab und verwandele einen Kieselstein in eine dicke Hummel. Ich lasse sie unaufhörlich vor der Nase des Hundes herumschwirren, bis er schließlich nach ihr zu schnappen versucht. Ich lasse das Insekt in die Ferne fliegen und Fang läuft glücklicherweise hinterher. Als Hagrid bemerkt, was passiert, flucht er und nimmt die Verfolgung auf. Ich warte, bis beide außer Sichtweite sind und lasse dann meinen Zauberstab an den meterhohen Hecken des Irrgartens entlang gleiten. Wieder habe ich Glück; die Pflanzen scheinen sich zurückzuziehen und ein Spalt öffnet sich. Ich schreite zögernd hindurch und die Öffnung schließt sich hinter mir.

Das Innere des Labyrinthes fühlt sich an wie eine vollkommen andere Welt; das warme Licht der untergehenden Abendsonne dringt nicht durch die hohen Hecken. Stattdessen kann man den Himmel nicht erkennen, dicke Nebelschwaden wabern über dem Irrgarten. Es ist schattig und kalt, mindestens fünfzehn Grad kälter als auf dem Gelände von Hogwarts. Ich friere in meiner dünnen Bluse. Die Stille, die mich umgibt, ist unheilverkündend und drückend. Meine zögerlichen Schritte auf dem Boden klingen ungewöhnlich laut und locken wahrscheinlich allerlei Wesen an, die sich im Irrgarten verstecken. Mir wird unangenehm bewusst, wie sehr ich den anderen Champions unterlegen bin. Alle außer Harry sind so viel älter und begabter - Aber Harry ist sehr mutig und der Beste aus meinem Jahrgang in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Doch dann muss ich erneut an meinen Traum denken. Cedric, wie er tot und regungslos auf dem Boden liegt. Ich habe keine Zeit für Zweifel. Ohne einen weiteren Gedanken renne ich los, tiefer in das Labyrinth hinein.

Für eine Ewigkeit begegnet mir keine Menschenseele. Und auch kein Monster. Ich weiß zwar nicht genau wohin ich eigentlich laufe, aber bei jeder Abbiegung höre ich einfach auf mein Bauchgefühl. Ich habe die unbestimmte Empfindung, genau den richtigen Weg zu wählen. Als ich erneut nach links abbiege, komme ich in einen langen schmalen Gang, in dem sich irgendetwas sehr schnell zu bewegen scheint. Ich kneife die Augen zusammen, um es besser erkennen zu können, doch es gelingt mir nicht. Ich überlege ob ich einfach umkehren und einen anderen Weg suchen soll, doch meine Intuition sagt mir, dass dieser Weg der ist, der mich zu Cedric führen wird. Vorsichtig nähere ich mich dem Wesen. Doch plötzlich ertönt ein lautes Plopp, das mich einen erschrockenen Schrei ausstoßen und rückwärts springen lässt. Vor mir, auf dem staubigen Boden, liegt Cedric. Tot. Ich breche in Tränen der Verzweiflung aus und werfe mich auf seinen leblosen Körper. Aber das kann nicht sein. Er kann nicht tot sein. Vor einer Sekunde war er noch weit und breit nirgendwo zu sehen. Und ich habe in meinen Träumen einen Friedhof gesehen, einen Mann. Mit wackelnden Knien richte ich mich auf und deute mit dem Zauberstab auf Cedric.

R-r-r-i-ddikulus..." stottere ich.

Cedric's Arm zuckt ein wenig. Beruhigt atme ich aus. Also ist es wirklich nur ein Irrwicht? Ich kann mein Glück kaum fassen. Ich lache vor Erleichterung auf. Der Irrwicht auf dem Boden zittert ein wenig. Um einen Irrwicht zu besiegen muss ich ihn lächerlich machen. Wenn er Gelächter anstelle von Angst ausgesetzt wird, zerplatzt er. Das habe ich letztes Jahr bei Professor Lupin gelernt.

Ridikkulus." sage ich, dieses Mal mit fester Stimme.

Cedric richtet sich auf und führt einen albernen Stepptanz auf, der mich tatsächlich in lautes Gelächter ausbrechen lässt. Ich lasse den Irrwicht in der Gestalt von Cedric noch ein paar Grimassen schneiden, die mir vor Lachen beinahe Tränen in die Augen treiben, dann zerplatzt er mit einem leisen Puff. Erneut legt sich die deprimierende Stille des Irrgartens auf meine Ohren.

Wieder renne ich endlose Wege entlang und suche mir die Abzweigungen mithilfe meines Bauchgefühles aus. Ich entscheide mich grade für einen Gang zu meiner rechten und renne los, als mich etwas am Bein packt und der Länge nach hinschleudert. Ich umklammere verzweifelt meinen Zauberstab, als ich von etwas über den Boden geschleift werde, das ich für einen grünen, schleimigen Tentakel halte. Ich strampele und schlage verzweifelt um mich, doch weitere Fangarme kommen unter den Hecken hervor und schlingen sich um meine Taille, meine Arme, Hände und Füße. Ich schreie vor Schmerz und zerschneide einige der schleimigen Seile mit einem Durchtrennungszauber. Aber es sind zu viele. Immer wieder greifen sie nach mir, zerren an meinem Körper und ziehen mich über den Boden. Als ein grüner Fangarm gegen mein Gesicht schnalzt und mir eine deftige Backpfeife versetzt, erkenne ich endlich, was der Angreifer ist. Es sind keine Tentakel, es ist eine Pflanze. Mit ziemlicher Sicherheit eine Teufelsschlinge! Aber wie kann man sie besiegen? Die Gedanken rasen in meinem Kopf, als ich gegen eine besonders dicke Schlinge kämpfe, die sich um meinen Hals legt und mich zu erwürgen droht. Teufelsschlinge, Teufelsschlinge... Sie gedeiht in der Dunkelheit aber schmilzt in der Sonne!

„Lumos Maxima!" röchele ich atemlos.

Ein helles, gleißendes Licht bricht aus der Spitze meines Zauberstabes hervor. Die Fangarme der Teufelsschlinge geben ein beinahe kreischendes Geräusch von sich lassen mich sofort los. Blitzschnell weichen sie in den Schatten der Hecken zurück und sind nicht mehr zu sehen. Das war knapp. Keuchend und nach Atem ringend bleibe ich eine Weile auf dem Boden liegen. Erst als sich mein Körper einigermaßen entspannt hat und ich das Gefühl habe, dass wieder genug Sauerstoff in meinem Gehirn ist, richte ich mich mit zitternden Beinen auf und stolpere voran. Penibel achte ich darauf, dass das Licht meines Zauberstabes meine Umgebung vollkommen erhellt, denn ich will in keinen weiteren Kampf mit der Teufelsschlinge geraten. Erst als ich fünf Minuten gelaufen und weit genug von dem mörderischen Gewächs entfernt bin, lösche ich das Licht meines Zauberstabes. Ich will nicht riskieren, dass ich durch die Helligkeit andere unerwünschte Besucher anlocke.

Mein folgender Marsch erscheint mir wie eine Ewigkeit. Ich habe keine Kraft mehr zu rennen und bin durch den Angriff der Teufelsschlinge geschwächt. Ich würde mich so gerne hinsetzen und verschnaufen, aber das kann ich mir nicht leisten. Stattdessen stolpere ich unaufhörlich und orientierungslos voran und bete, dass ich bald auf Cedric stoße. Doch desto weiter ich laufe, desto mehr macht sich ein ungutes Gefühl in mir breit. Mir ist, als würde ich beobachtet werden. Immer wieder schaue ich gehetzt über meine Schulter zurück. Es ist, als wäre ein dunkler Schatten hinter mir her, der sich grade anschleicht und mich dann angreifen wird. Ich fange an schneller zu laufen, doch das unheimliche Gefühl bleibt. Und dann, als ich erneut eine Abzweigung nehmen will, sehe ich es. Riesig, schwarz und haarig steht es am anderen Ende des Ganges. Eine Sekunde starre ich auf die acht Augen und die langen, messerscharf glänzenden Zangen. Dann, mit einer Plötzlichkeit, die mir fast einen Herzstillstand beschert, setzen sich die acht Beine der Spinne in Bewegung und sie nimmt die Verfolgung auf. Ich kreische in blanker Panik und renne in den entgegengesetzten Gang. Noch nie in meinem ganzen Leben haben mich meine Beine so schnell getragen. Aber wie soll ich eine Spinne besiegen, die zwei Meter hoch ist und absolut tödlich, wenn sie mich erwischen sollte? Obwohl ich weiß, dass es sinnlos ist, schieße ich über meinen Rücken Schockzauber auf die Spinne ab. Doch meine Bemühungen zeigen keinerlei Effekt. Die wenigen Zauber, die die Spinne überhaupt treffen, prallen an ihr ab. Ich weine und schreie vor Verzweiflung und lasse alle Bedenken außer Acht, wen ich noch durch den Lärm anlocken könnte. Als ich grade denke, dass alles keinen Sinn hat und ich ohnehin bald zusammenbreche und gefressen werde, kommt mir eine letzte verzweifelte Idee. Ich renne weiter, aber schließe die Augen und stelle mir in meinen Gedanken ein großes Netz vor. Ich schwinge den Zauberstab und versuche all meine Magie in diesen einen Zauber fließen zu lassen. Ich linse zwischen meinen Wimpern hervor und jubele fast vor Freude - Denn tatsächlich schwebt über der Spinne ein gigantisches Netz. Ich schwinge meinen Zauberstab erneut und lasse es auf das Monster hinabfallen. Die vielen, langen Beine der Spinne verheddern sich sofort in den Maschen des Netzes und sie ist nicht fähig, weiter voranzukommen. Sie strampelt in dem Netz, faucht mich an und ich könnte mich vor Ekel fast übergeben. Spinnen waren schon immer die Tiere, vor denen ich mich am meisten fürchtete. Ich schüttele mich angewidert und verlangsame meinen Schritt ein wenig. Doch nun beginnt die Spinne, sich mit ihren langen scharfen Zangen frei zu beißen. Erschrocken renne ich weiter, obwohl die Spinne wahrscheinlich einige Zeit brauchen würde, um sich freizukämpfen.

Ich habe die nächste Abzweigung fast erreicht, als sich mir eine weitere Gestalt in den Weg schiebt. Sie ist menschlich! Einer der Champions! Ich erkenne im Dunkeln die Umrisse der breiten Schultern und den steifen Gang. Es ist Viktor Krum! Ich hätte mich vor Erleichterung beinahe in seine Arme geworfen. Ich renne auf ihn zu, doch der Champion hebt seinen Zauberstab und ich erstarre in der Bewegung.

Stupor!"

Ein roter Lichtblitz schießt an mir vorbei. Ich werfe mich zur Seite, da ich glaubte, dass der Zauber auf mich gerichtet wäre, doch Krum trifft lediglich die große Spinne direkt an ihrem weichen Bauch. Das Tier sackt zusammen und bleibt regungslos liegen.

„Das war klasse! Ich hätte nie daran gedacht, dass der Bauch der Spinne ihre Schwachstelle ist!" rufe ich Krum zu, nun von Angst befreit.

Doch das Gefühl hält nicht lange an. Ich kann den Satz kaum beenden, da hebt Krum erneut seinen Zauberstab - Und dieses Mal ist er ohne Zweifel auf mich gerichtet.

Deleris!"

Eine Sekunde stehe ich wie versteinert vor Verblüffung, dann springe ich grade noch rechtzeitig zur Seite. Ich kenne den Zauber nicht, doch er klingt stark nach einer Verfluchung oder schwarzer Magie. Ich fliehe Hals über Kopf, Krum auf meinen Fersen. Wie ein Hase schlage ich Harken und weiche den Flüchen aus, die er hinter mir herjagt.

Destruo te! Vinciris! Vexeris!" donnert Krum's Stimme durch den Irrgarten.

Ich nehme eine Abzweigung und drücke mich möglichst flach in die Hecke hinein. Früher oder später wird Krum mich finden... Aber ich bin seit Stunden auf der Flucht und am Rennen - Ich habe keinerlei Kraft mehr. Während ich mich innerlich auf mein Ende vorbereite, frage ich mich gleichzeitig, warum Viktor Krum so etwas tun würde. Mir fällt keine logische Erklärung ein. Ich höre seine Schritte immer näher kommen und halte verzweifelt den Atem an. Als er an der Abbiegung vorbeiläuft, hinter der ich mich verstecke, könnte ich ihn mit einer ausgestreckten Hand berühren. Doch obwohl er mich nicht sieht, habe ich für einen ganz kurzen Moment seine Augen im Licht seines Zauberstabes erkennen können. Sie sind leer, starr und beinahe milchig. Nun verstehe ich, warum Krum mich angegriffen hatte. Er steht unter dem Imperiusfluch. Aber warum? Wer hat ihm das angetan? Eines ist jedenfalls klar. Ich muss ihn ausschalten. Er könnte die Anderen ernsthaft verletzen. Krum sucht mich grade in dem entgegenliegenden Gang. Ohne ein Geräusch zu machen, richte ich den Zauberstab zielgrade auf seinen Rücken. In Verteidigung gegen die Dunklen Künste bei Professor Moody haben wir seltsamerweise nie Gegenzauber gegen die drei unverzeihlichen Flüche gelernt. Für den Todesfluch gibt es natürlich kein Heilmittel. Aber gegen den Cruciatus und den Imperius Fluch sehr wohl. Ich habe die Gegensprüche in meinem Schulbuch gelesen. Angestrengt durchforste ich meine Gedanken, denn mir bleiben lediglich Sekunden.

Dann, endlich, fällt mir der Zauber ein. Ich hoffe und bitte stumm, dass es klappen möge und ich keinen Fehler mache. „Absolvo memoriam" murmele ich.

Ein heller, silbrig blauer Lichtstrahl trifft Krum's Rücken. Die Verbindung hält ungewöhnlich lange an und ich muss mich konzentrieren, um den Zauber nicht abbrechen zu lassen. Ich stelle mir vor, wie ich den milchigen Nebel von Krum's Augen vertreibe. Als der Zauber endlich abbricht, sackt Krum auf dem Boden zusammen.

Voll von Angst, dass ich ihn verletzt haben könnte, renne ich zu ihm. Zu meiner Erleichterung setzt sich Krum sofort auf und hält stöhnend seine Stirn.

„Dieser Verrückte!" schimpft er mit bulgarischem Akzent.

„Wer hat dir das angetan?" frage ich zitternd und lege ihm eine Hand auf die Schulter.

„Es var dieser Mann mit dem seltzamen Auge. Es ist eine Verschwörrung! Er vill, dass Harry Potter das Turnier gewinnt. Ich sollte die Gegner ausschalten."

Professor Moody? Warum sollte er so starke Anteilnahme an dem Turnier und Harry's Sieg nehmen? Mein Kopf schmerzt wegen der neuen Informationen. Irgendetwas stimmte hier ganz und garnicht. Und die Angst, dass meine Träume tatsächlich die Wahrheit widerspiegeln und Cedric in Gefahr ist, wächst mit jeder Sekunde.

„Hör zu." rede ich schnell auf Viktor ein. „Ich glaube, dass etwas Schreckliches geschehen wird. Wir müssen die anderen Champions beschützen. Was genau hat Professor Moody dir noch gesagt?"

„Er vollte, dass ich den Pokal auf keinen Vall berühre. Ich sollte sicherstellen, dass Harry ihn unbedingt als Erster anfasst."

„Professor Dumbledore hat nie geglaubt, dass Harry seinen Namen selbst in den Pokal geworfen hat. Hermine hat mir gesagt, dass Dumbledore vermutet, dass diese Person Harry schaden will. Ihn vielleicht... umbringen will. Wir beide müssen sichergehen, dass keiner den Pokal berührt. Viellicht ist er verhext."

Krum scheint nicht gänzlich überzeugt, aber er nickt zustimmend. „Du hast recht. Irgendetwas ist faul. Dieser Mann ist gevährlich. Und er hat immer nur davon gesprochen, dass Harry den Pokal berührren soll. Tatsächlich hat er nie erwähnt, dass er auch gevinnen soll."

Ich nicke. „Wir müssen den Pokal zuerst finden. Und die anderen Champions warnen. Ich fürchte, wir müssen uns aufteilen."

Krum scheint die Vorstellung, sich zu trennen, ebenso wenig zu behagen wie mir, doch er stimmt trotzdem zu. An der nächsten Abzweigung wünschen wir einander Glück und ich biege nach rechts und Krum nach links ab.

Ich spüre, dass die Zeit knapp wird. Wenn ich Cedric retten will, muss ich mich beeilen. Sonst erreicht sicher einer der Champions, schlimmstenfalls Cedric, den Trimagischen Pokal. Erneut renne ich, egal wie sehr meine Beine protestieren. Ich halte erst an, als ich an einer großen Kreuzung, die sechs Abzweigungen hat, ankomme. In diesem Moment überwältigt mich der Druck. Ich sinke auf meine Knie zu Boden und schluchze. Ich werde Cedric nie rechtzeitig finden können. Er wird sterben und es ist alles meine Schuld.

Plötzlich fühle ich ein sanftes Kribbeln und Jucken an meinem Handgelenk. Es ist dasselbe Gefühl, das ich bereits vor einigen Monaten verspürt habe. Cedric's Armband. Ich werfe einen Blick darauf und es strahlt so hell wie nie zuvor. Es ist wunderschön und trostspendend. Es ist erneut glühend heiß und brennt beinahe auf meiner Haut. Ich ziehe es aus und lege es in meine geöffnete Handfläche.

„Bitte..." flüstere ich verzweifelt. „Bitte führe mich zu Cedric. Ich muss ihn retten." Ich komme mir komplett idiotisch und geisteskrank vor, als ich mit meinem Armband spreche. Vielleicht ist es eine Halluzination, aber ich habe das starke Gefühl, dass ich die zweite Abzweigung von rechts nehmen sollte. Ich laufe ein paar Schritte in diese Richtung und das Armband scheint immer heller zu leuchten, so als wollte es mir zustimmen. Einen besseren Anhaltspunkt habe ich nicht. Also laufe ich dorthin, wohin der Stein in meinem Armband mich zu führen scheint. 

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