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Beauxbatons und Durmstrang

Heute ist Freitag, der dreißigste Oktober- Um sechs Uhr abends werden die Schüler aus Beauxbatons und Durmstrang eintreffen. Während der Doppelstunde Zauberkunst, welche wir gemeinsam mit den Ravenclaws haben, ist die Vorfreude auf die Ankunft der ausländischen Schulen beinahe greifbar. Kaum ein Schüler kann sich auf das Üben von Aufrufezaubern konzentrieren, nur halbherzige "Accio's" tönen durch den Raum. Mit einiger Überwindung schaffe ich es, mich halbwegs zusammen zu reißen. Überraschender Weise fliegt nach wenigen Versuchen mein Übungskissen auf mich zu. Hannah wirft mir einen anerkennenden Blick zu und hält mir dann unauffällig ihre Armbanduhr vor die Nase. Zwanzig vor sechs. 

"Nun!" quietscht der kleine Professor Flitwick freundlich. "Wie wäre es, wenn wir bereits jetzt zum Gelände aufbrechen? Ich bin mir sicher, wir alle wollen einen guten Platz ergattern!"

Beifall bricht im Klassenzimmer aus. Professor Flitwick ist eindeutig einer der nettesten Lehrer der gesamten Schule. Wir folgen ihm, in einer kleinen Reihe, durchs Schloss und finden uns auf dem Innenhof, mit Blick auf das Gelände, ein.

Außer uns ist nur die Klasse von Professor Sprout bereits anwesend. Wir, die Hufflepuffs, winken unserer Hauslehrerin zu und stellen uns mit Professor Flitwick neben sie. Ich sichere mir einen Platz in der ersten Reihe, und lehne mich an einen der steinernen Bögen. Professor Sprout hat die sechste Klasse, Hufflepuff und Gryffindor, unterrichtet. Als mir klar wird, dass das bedeutet, dass sich Cedric unter ihnen befindet, versuche ich möglichst unauffällig durch den Schleier meiner Haare zur Seite zu linsen. Als ich ihn nicht entdecken kann gebe ich meine Tarnung auf und suche die Schüler ziemlich auffällig nach seinem Gesicht ab.

Plötzlich ertönt eine Stimme direkt neben mir. "Hallo..." sagt Cedric. Oh verflixter Kesselbrand, er hat mich total ertappt! Um seinen Mund zuckt ein leichtes Lächeln. Doch seine Augen sind unergründlich.

"Oh, hi Cedric..." bringe ich heraus. Bei weitem weniger lässig und kühl, als ich gehofft habe. Obwohl ich ihn eigentlich hassen sollte, macht mich seine Anwesenheit noch immer nervös und mein Herz schlägt viel schneller als zuvor. Trotzdem fühle ich mich gleichzeitig schlecht und niedergeschlagen. Ich weiß ich nicht so recht, ob ich mit ihm sprechen soll oder nicht.

"Was glaubst du, wie sie ankommen werden?" fragt Cedric in das Schweigen hinein. Ich blicke zu ihm auf. Darüber habe ich tatsächlich noch nicht nachgedacht. Ich beschließe ihm zu antworten. Ich will nicht kindisch und verletzlich wirken.

"Hmm... Sie werden keinen Portschlüssel nehmen können. Dafür sind sie zu viele. Und man kann auch nicht auf das Gelände von Hogwarts apparieren. Um mit dem Zug zu kommen wäre wahrscheinlich nicht ... elegant genug." überlege ich laut.

Cedric nimmt das Gespräch dankbar auf und spinnt den Faden weiter. "Du hast recht. Besen wären viel zu unkomfortabel, bei der weiten Strecke. Die Beauxbatons Akademie liegt in Frankreich und Durmstrang wahrscheinlich irgendwo im Osten. Bulgarien oder Russland..."

"Wahrscheinlich?" frage ich interessiert. Ich kenne mich nicht mit ausländischen Schulen aus, nur ein wenig mit Beauxbatons. 

"Anscheinend wird ein Geheimnis aus dem Aufenthaltsort von Durmstrang gemacht. Gehört zu den Sicherheitsmaßnahmen." erklärt Cedric.

Der Innenhof füllt sich nun langsam mit Schülern, die alle nach vorne drängen. Cedric und ich haben kaum noch Platz uns zu bewegen. Als mir schließlich ein großer Siebtklässler seinen Ellenbogen gegen die Schläfe schlägt, zieht mich Cedric vor sich. Er steht nun direkt hinter mir, die Arme auf den Steinrahmen vor mir gestützt. Es ist fast so, als würde er mich von hinten umarmen... Stop! denke ich. Cedric hat jetzt eine Freundin. Und er hat sich offensichtlich gegen mich entschiedenen. Ich sollte ihn eigentlich keines Blickes würdigen! Professor Dumbledore's Stimme unterbricht meine düsteren Gedanken.

"Wenn ich mich nicht sehr täusche, nährt sich die Delegation aus Beauxbatons!"

"Dort drüben, beim Verbotenen Wald!" bemerkt der große Siebtklässler neben mir. Ich folge mit den Augen seinem ausgestreckten Finger. Tatsächlich, etwas Großes kommt in sanften Wellen über den tiefblauen Himmel auf das Schloss zugeflogen.

Aus der Menge ertönen nun Schreie. "Ein Drache!" und "Ein Haus!" lauten die Vermutungen, die ich hören kann. Ich keife meine Augen zusammen und versuche den Fleck am Himmel genauer auszumachen. Schließlich erkenne ich eine elegante, silber-blaue Kutsche, die sanft über die Bäume des Verbotenen Waldes hinweggleitet. Tatsächlich ist die Kutsche so gigantisch wie ein stattliches Haus und wird von geflügelten Pferden, Palominos, die die Größe von Elefanten erreichen, durch die Lüfte gezogen. Schließlich landet das Gespann mit einem ohrenbetäubenden Krachen auf den Schlossgründen. Diese riesigen, pferdeähnlichen Wesen jagen mir Angst ein. Doch meine Aufmerksamkeit richtet sich schnell wieder auf die Kutsche, deren Tür sich öffnet.

Zum Vorschein kommt die größte Frau, die ich jemals gesehen habe. Ich bin mir tatsächlich nicht sicher, ob Hagrid sie nur um einen einzigen Zentimeter überragen würde. Trotz ihrer enormen Größe hat sie, ganz im Gegensatz zu Hagrid, eine sehr vornehme Ausstrahlung und bewegt sich so geschmeidig wie eine Katze. Auch ihre äußere Erscheinung ist mehr als gepflegt: Von Kopf bis Fuß ist sie in glänzende Seide gekleidet und trägt wertvoll funkelnden Schmuck. Dumbledore beginnt begeistert zu klatschen und weckt somit die meisten Schüler aus ihrem tranceartigen Zustand. Die Menge stimmt jubelnd ein, und ein dankbarer Ausdruck macht sich auf dem zuvor angespannten Gesicht der Frau breit. Dumbledore tritt mit ausgebreiteten Armen aus der Menschenmasse hervor und küsst anschließend ihr gigantische Hand. "Meine liebe Madam Maxime" höre ich ihn sagen, danach wird seine Stimme von dem Getuschel der Menge übertönt. Die Neuankömmlinge machen sich auf ihren Weg in Richtung Schloss, und ich erhasche einen Blick auf die Schüler der Beauxbatons Akademie. Alle sind in Uniformen aus hellblauer Seide gekleidet, und wirken auch sonst herausgeputzter als die Hogwarts-Schüler. Viele verrenken sich den Kopf, um einen weiteren Blick auf die Fremden zu erhaschen, aber schon geht das Spektakel weiter.

Nach und nach werden Schüler auf den Großen See aufmerksam, dessen Wasseroberfläche sich kräuselt. Das bedeutete, dass sich tief im See etwas regen muss... Große Blasen dringen nach oben, und Wellen spülen auf die Uferbänke. Langsam, ganz langsam, beginnt sich ein Pfahl aus dem See gen Himmel zu erheben. Es ist ein Mast! Allmählich kommt ein riesiges, majestätisches Schiff zum Vorschein, das im Mondlicht matt glänzt. Es dauert eine Weile, bis es das Ufer erreicht hat, doch das Schweigen der Menge hält an. Schließlich kommen Menschen von Bord, von denen in der Entfernung nur die Umrisse erkennbar sind. Beim Näherkommen erkenne ich, dass ihre Schuluniformen aus dicken, braunen Pelzmänteln bestehen, unter denen roter Stoff erkennbar ist. Angeführt wird die Gruppe von einem großen, hageren Mann. Er trägt einen glänzenden Pelzmantel und hat einen Spitzbart. Sein schwarzes Haar liegt glatt und ölig an seinem Kopf an und endet im Nacken. Er lacht zwar, doch seine eisblauen Augen haben einen stechenden, kalten Ausdruck. Dumbledore reicht dem fremden Schulleiter die Hand und stellt ihn als Professor Karkaroff vor. Wieder beobachten alle die vorbeiziehende Gruppe der Durmstrang Schüler. Doch auf einmal bricht ein regelrechtes Getose aus.

"Was ist da los?" frage ich Cedric, da ich nichts sehen kann.

Doch dieser murmelt nur ungläubig vor sich hin. Nach einiger Zeit sieht er mich wieder an. "Einer der Schüler ist Viktor Krum! Der Sucher von Bulgarien!"

Ich traue kaum meinen Ohren. "Bist du dir ganz sicher?" frage ich ungläubig.

"Ja, ja ich bin mir ganz sicher!" ruft Cedric begeistert.

Alle Schüler drängen nun zur Großen Halle. Teils, um einen Blick auf Viktor Krum zu erhaschen, teils weil die Kälte einem in die Glieder kriecht und uns ein verlockendes Festessen erwartet. Cedric redet unaufhörlich von Viktor Krum und vermutet, dass dieser bestimmt zum Durmstrang-Champion gekürt wird. Mir kommt an dieser Stelle der erste Abend des Schuljahres in den Sinn, als alle Hufflepuffs Cedric angefeuert haben und er seitdem als einer der Favoriten für Hogwarts gilt.

"Ach, Cedric...", erwähne ich möglichst beiläufig, "Denkst du eigentlich auch darüber nach, deinen Namen in den Feuerkelch zu werfen?"

"Natürlich spiele ich mit dem Gedanken." erwidert er ernst. "Ich freue mich über die ganze Unterstützung, die ich bekomme. Und das Preisgeld ist verlockend... Aber ich wüsste nicht, wie ich diesen Schiedsrichter von mir überzeugen könnte."

"Hast du denn gar keine Angst?" frage ich voller Sorge. Ich will eigentlich unter keinen Umständen, dass Cedric am Turnier teilnimmt. Der bloße Gedanke an die Gefahren, die auf ihn zukommen, macht mich beinahe verrückt. 

"Das Turnier wird die Champions sicher an ihre Grenzen bringen. Aber ich glaube, ich könnte damit umgehen."

In mir breitet sich ein ungutes Gefühl aus. Natürlich... Cedric ist intelligent, mutig und begabt. Aber trotzdem! In diesem Turnier sterben Menschen! Weshalb sollte er so waghalsig sein und sein Leben aufs Spiel setzen? Die Panik kriecht kalt in meine Glieder und lässt grauenhafte Szenarien vor meinem inneren Auge entstehen. Aber ich sage nichts dazu. Schließlich geht es mich nichts mehr an.

"Was vermutest du, wer ist der Schiedsrichter?" fragt Cedric und reißt mich damit aus meinen Gedanken.

Doch ich habe keinerlei Idee. Wir stellen wilde Vermutungen an, bis wir die Große Halle erreicht haben. Sobald wir am Hufflepuff-Tisch angelangt sind, geselle ich mich wieder zu Hannah und Susan. Eigentlich wäre ich am liebsten bei Cedric geblieben. Es war, als wäre die Zeit zurückgedreht worden. Ich habe mich genauso leicht, so unbeschwert und verliebt bei ihm gefühlt wie letztes Schuljahr. Aber dieser Eindruck täuscht. Viel war passiert-Cedric war jetzt mit Cho zusammen und ich musste mit der Gewissheit auskommen, dass er meine Gefühle nicht erwidert. Eine Stimme in meinem Kopf flüstert, wir könnten doch nur Freunde sein und ich bräuchte mich nicht von ihm fernzuhalten. Mein Herz jubelt bei dem Gedanken an die ganze Zeit, die ich dann mit Cedric verbringen könnte. Allerdings gibt meine Vernunft mir zu bedenken, dass ich mich dadurch noch viel mehr verletzen würde und Cedric sich unverzeihlich verhalten habe.

Die Schüler aus Beauxbatons haben sich unterdessen am Ravenclaw-Tisch niedergelassen und blicken sich verdrießlich um. Die Durmstrang-Schüler am Slytherin-Tisch wirken viel zufriedener und betrachten das Goldgeschirr und den verzauberten Sternenhimmel andächtig. Mich überkommt der Gedanke, dass ich in Hogwarts sehr viel besser aufgehoben bin, als ich es beispielsweise in Beauxbatons gewesen wäre. Im Handbuch der europäischen Magierausbildung hatte ich mich bereits über Beauxbatons informiert und muss zugegeben, dass das wunderschöne Schloss und die Ländereinen mich schwer beeindruckt haben. Doch die Schüler kommen mir etwas hochnäsig und oberflächlich vor...

Zuerst begrüßt Professor Dumbledore die Gäste, und nach einem ausgiebigen Festessen, bei dem viele ausländische Speisen serviert wurden, erhebt sich der Schulleiter erneut. Die Halle ist nun von gespannte Stille erfüllt, die erwartungsvolle Aufregung ist nahezu greifbar. Außer den ausländischen Schulen sind noch zwei weitere Zauberer anwesend, die mir nicht bekannt sind. Dumbledore stellt diese als Bartemius Crouch, den Leiter der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit und Ludo Bagman, den Leiter der Abteilung für Magische Spiele und Sportarten, vor. Beide werden, gemeinsam mit Professor Dumbledore, Madame Maxime und Professor Karkaroff die Jury bilden. Die Männer könnten nicht gegensätzlicher sein. Mr. Crouch trägt einen akkuraten kleinen Oberlippenbart und einen streng gezogenen Seitenscheitel. Umhang, Schuhe und Hose passen farblich perfekt zueinander und wirken makellos. Seine gesamte Ausstrahlung ist unfassbar pedantisch und konservativ. Nahezu grotesk wirkt dagegen Ludo Bagman. Er ist sehr groß und hat ein jungenhaftes Gesicht, seine strohblonden Haare sind zerzaust. Der farbenfrohe Quidditchumhang, den er trägt, spannt bedenklich über seinem Bauch. Mit freudestrahlenden Augen und einem breiten Lächeln blickt in der großen Halle umher. Mr. Crouch's Mimik ist hingegen regungslos, dazu er sitzt ungewöhnlich aufrecht und lauscht jedem Wort aufmerksam. Mir schießt der Gedanke durch den Kopf dass Mr. Crouch mit Sicherheit ein vorbildlicher Abteilungsleiter ist, aber rein menschlich ist mir Mr. Bagman um einiges sympathischer.

Dumbledore scheint nun alle Formalitäten erläutert zu haben und macht eine einladende in Richtung Mr. Filch, der in der hintersten Ecke der Halle steht und den ich bis jetzt nicht bemerkt hatte. "Wenn ich bitten darf, Mr. Filch, die Truhe."

Etwas verwirrt folge ich mit den Augen dem Hausmeister, der in seinen Händen eine große, mit Juwelen besetzte Holztruhe hält und auf den Lehrertisch zu schlurft. Nicht nur ich scheine mich zu fragen, was diese alte Truhe mit dem Trimagischen Turnier verbindet. Das Rascheln von Umhängen und Gemurmel erfüllen nun die Halle. Doch als Professor Dumbledore erneut das Wort an uns richtet, erstirbt das Geflüster augenblicklich.

"Wie ihr wisst, kämpfen im Turnier drei Champions, von jeder teilnehmenden Schule einer, in drei magischen Aufgaben gegeneinander. Die Jury wird benoten, wie gut sie die einzelnen Aufgaben lösen und der Champion mit der höchsten Punktzahl gewinnt. Ein unparteiischer Richter wird die Champions auswählen... Der Feuerkelch."

Dumbledore klopft sacht dreimal mit dem Zauberstab gegen die Holztruhe, welche sich langsam und knarrend öffnet. Vorsichtig befördert er, mit Hilfe eines Schwebezaubers, einen groben, großen Kelch aus der Truhe. Er ist aus grauem Holz gefertigt und mit Runen überzogen. Im Inneren des Kelches tänzeln blauweiße Flammen, welche eine annähernd hypnotisierende Wirkung haben.

"Jeder, der sich als trimagischer Champion bewerben möchte, muss seinen Namen und seine Schule auf ein Pergament schreiben und in den Kelch werfen. Wer teilnehmen möchte, hat vierundzwanzig Stunden Zeit, um seinen Namen einzuwerfen. Morgen Nacht, an Halloween, wird der Kelch die Namen jener drei preisgeben, die nach seinem Urteil die würdigsten Vertreter ihrer Schulen sind. Der Kelch wird noch diesen Abend in der Eingangshalle aufgestellt, wo er für alle, die teilnehmen wollen, frei zugänglich ist. Um sicherzustellen, dass keine minderjährigen Schüler der Versuchung erliegen ihren Namen einzuwerfen, werde ich eine Alterslinie um den Feuerkelch ziehen, sobald dieser aufgestellt ist. Schließlich möchte ich allen, die teilnehmen wollen, eindringlich nahe legen, mit ihrer Entscheidung nicht leichtfertig umzugehen. Sobald der Feuerkelch einen Champion bestimmt hat, wird er oder sie das Turnier antreten müssen. Denn wenn ihr euren Namen in den Kelch werft, schließt ihr einen bindenden magischen Vertrag. Seid ihr einmal ausgewählt, gibt es kein zurück. Doch nun, denke ich, ist es Zeit zum schlafen. Ich wünsche euch allen eine geruhsame Nacht."

Kaum hat Dumbledore aufgehört zu sprechen, bricht lautes Stimmengewirr aus. Einen Moment überlege ich, ob ich Cedric ansprechen soll. Er fängt meinen Blick auf, lächelt mich an und zeigt mir mit einer Handbewegung, ich solle auf ihn warten. Doch in diesem Moment schiebt sich Cho aus der Menschenmenge und schlingt ihre Arme um seinen Hals. Mein Lächeln erlischt und Cedric betrachtet peinlich berührt seine Hände. Wenigstens hat er den Anstand nicht vor mir mit Cho herumzuknutschen. Ich wende mich ärgerlich ab und laufe stattdessen mit Hannah und Susan zum Gemeinschaftsraum. In unserer Lieblingssitzecke, direkt vor einem Kamin, wickeln wir uns in Decken ein. Ich rolle mich in dem riesigen Sessel zusammen und fühle angenehme Wellen von Wärme durch meinen Körper strömen, während ich durch das Fenster in die stürmische Nacht spähe. Eine Weile spekulieren wir, welche Champions ausgewählt werden könnten.

"Also für Durmstrang tritt doch sicherlich Viktor Krum an, denkt ihr nicht auch?" fragt Hannah gähnend.

"Der Feuerkelch wird wohl kaum die Berühmtheit einer Person miteinbeziehen." gibt Susan zurück.

"Trotzdem könnte ich es mir auch vorstellen." pflichte ich Hannah bei. "Schließlich war er bei der Quidditchweltmeisterschaft unglaublich mutig. Er ist Gefahren gewöhnt und würde wahrscheinlich viel überlegter reagieren."

"Das stimmt!" gibt Susan zu. "Die Schüler aus Beauxbatons wirken ziemlich verbissen, finde ich. Habt ihr gesehen wie fieberhaft jeder von ihnen zugehört hat?"

Das war mir auch aufgefallen. Während die Schüler aus Durmstrang eher etwas verschlossen und wie eine große Einheit auftraten, wirken die Schüler aus Beauxbatons auf sich selbst fixiert, wie Einzelkämpfer. Jeder schien gekommen zu sein, um selbst zu gewinnen, nicht um einen anderen Champion zu unterstützen. Vielleicht täuschte dieser Eindruck aber auch. Auf jeden Fall schienen sie sehr diszipliniert und am zielstrebigsten.

Schließlich kommt Susan auf Cedric zu sprechen und senkt dabei die Stimme, damit kein Mitschüler unser Gespräch verfolgen kann. "Du und Cedric, ihr sprecht wieder miteinander?"

"Ja, irgendwie schon. Es hat sich einfach so ergeben. Ich wäre mir albern vorgekommen, wenn ich ihn ignorieren würde. Außerdem... Ich möchte ihn so gerne bei mir haben. Ich habe ihn so vermisst." Als ich das zugebe, bildet sich ein Kloß in meinem Hals. Susan und Hannah sehen mich mitfühlend an.

"Es tut mir so Leid für dich, Maja." sagt Hannah bedrückt und hält meine Hand.

"Ich verstehe das einfach nicht." sagt Susan nachdenklich. "Eigentlich hatte ich nie den Eindruck, dass Cedric Interesse an Cho hat. Und aus irgendeinem Grund habe ich dieses Gefühl auch jetzt nicht, obwohl sie ein Paar sind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Cedric deine Gefühle erwidert..."

"Aber wieso hat er mich dann so behandelt? Er hat mich geküsst, sich dann für Cho entschieden, und das, ohne mir etwas davon zu zu sagen!" Tränen steigen mir mal wieder in die Augen,aber ich dränge sie erfolgreich zurück.

Doch Susan gibt nicht so schnell auf. "Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Bei der Quidditchweltmeisterschaft gab es doch dieses seltsame Gespräch zwischen euch. Wisst ihr noch? Er hat gedacht, du würdest in Begleitung von 'Davies' sein. Und dann wollte er wissen, ob du seinen Namen noch kennst."

Natürlich erinnere ich mich noch an dieses Gespräch. Aber ich habe aus gutem Grund nicht daran gedacht. Susan hatte vollkommen recht. Das machte keinerlei Sinn.

"Wer könnte Davies sein?" fragt Hannah. "Etwa Roger Davies aus Ravenclaw?"

"Ihn muss Cedric gemeint haben. Aber du kennst ihn nicht, oder Maja?"

"Nein!" beteuere ich verblüfft. "Ich habe noch nie ein Wort mit ihm gewechselt!" Das wurde alles immer merkwürdiger. Weshalb sollte Cedric annehmen, ich würde mit Roger Davies, dem Aufreißer schlechthin, die Quidditchweltmeisterschaft besuchen?

"Vielleicht hat er einfach nur irgendetwas dahingesagt, um dich daran zu hindern ihn wegen Cho zur Rede zu stellen? Also als Ablenkung?" vermutet Hannah halbherzig.

"Nee, das passt nicht zu Cedric. Solche Tricks hat er nicht nötig." erwidere ich. Dann bin ich mir jedoch nicht mehr so sicher. "Aber auf der anderen Seite hätte ich auch nicht von ihm gedacht, dass er mich so hintergehen würde. Vielleicht schätze ich ihn vollkommen falsch ein." Gebe ich unglücklich zu.

"Das denke ich nicht." beschwichtigt mich Susan. "Cedric ist nicht feige. Und auch nicht hinterhältig. Ich denke auch nicht, dass er mit Cho glücklich ist. Im Gegenteil. Seitdem die Schule begonnen hat, kann er die Augen nicht von dir abwenden. Ich glaube er vermisst dich. Und ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen... Aber ich denke er ist eigentlich verliebt in dich, nicht in Cho."

Hannah nickt. "Ich habe auch bemerkt, dass er dich während dem Essen immer ansieht. Und dass er dich heute angesprochen hat zeigt doch, dass du ihm nicht egal bist."

Ich bin mir unsicher, was ich denken oder fühlen soll. Meine Gedanken überschlagen sich. Er hat also immer auf mich geachtet? Und er wirkt nicht glücklich mit Cho?  Vielleicht vermisst er mich aber trotzdem nur als gute Freundin. Ich darf mir keine Hoffnungen machen. Und was könnten seine Anspielungen bezüglich Roger Davies bedeuten? Ich vermisse Cedric so sehr, doch auf der anderen Seite bin ich noch immer so voller Wut. Wenn ihm auch nur das kleinste bisschen an mir liegt, weshalb ist er mit Cho zusammen und lässt mich im Dunkeln tappen? Habe ich es nicht verdient, aufgeklärt zu werden?

Als ich nicht viel später mit meinen Freundinnen zu den Schlafsälen aufbreche, sehe ich Cedric in der anderen Ecke des Gemeinschaftsraums sitzen und mit Martin Scamander eine Partie Zauberschnippschnapp spielen. Als er mich sieht, steht er augenblicklich auf und kommt auf mich zu. Aber ich habe die Treppe zu den Schlafsälen bereits erreicht und wünsche ihm nur halbherzig eine gute Nacht. Der enttäuscht aussehende Cedric bleibt am Fuße der Treppe zurück. Das ist doch total bescheuert, denke ich. Ich sollte mich entscheiden ob ich nun sauer auf Cedric bin und ihn meide, oder ob ich weiterhin Zeit mit ihm verbringen möchte.

Auch als ich im Bett liege, quälen mich die Gedanken weiterhin. Als ich endlich in einen unruhigen Schlaf falle, habe ich Albträume. In meinem Traum steht Cedric inmitten der blauen Flammen des Feuerkelches. Ich will zu ihm, ihn herausziehen, doch ich komme nicht von den Stelle. Als ich mich umdrehe bemerke ich, dass Roger Davies mich festhält und mir mit der Stimme von Cho ins Ohr wispert. Schließlich wache ich, als es grade hell wird, auf. Mein Herz schlägt schnell und ich bin nass geschwitzt. An Schlaf ist nicht mehr zu denken, deshalb sinniere ich darüber, ob Cedric wohl wirklich als Champion für Hogwarts ausgewählt werden könnte. Vielleicht könnte es auch Angelina Johnson werden? Es ist mir eigentlich egal, wer der Champion wird. Sogar ein Slytherin wäre mir lieber als Cedric! Bei diesem Turnier sterben Menschen...

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