88. Kapitel
~Ludmilas Sicht~
Seufzend streckte ich mich und rieb mit den Händen über den Rücken. Mein Flug war lang und anstrengend gewesen.
Ich war einer dieser Menschen die in einem Flugzeug unmöglich schlafen können, also fehlte mir verdammt viel Schlaf.
Entlang der drängelnden Menschenmassen reihte ich mich in die Schlange ein um aus dem Flugzeug zu kommen.
In New York war es um diese Zeit kälter als in Argentinien und ich bereute es schon beim Aussteigen solch kurze Klamotten angezogen zu haben.
Schnell nahm ich eine nachtblaue Bomberjacke aus meinem Handgepäck und zog sie an.
Ich schlang mir die Arme um den Körper und lief vom Ausgang des Flugzeugs direkt zum Flughafen und von dort aus zum Gepäckband. Die Zeit in der ich auf meinen Koffer wartete überbrückte ich damit, auf dem Handy meine Mails zu checken.
Die teuren Koffer, die ich vor Jahren von meiner Mutter bekommen hatte sprangen mir sofort ins Augen. Mit Müh und Not zerrte ich beide von Band und vermied es noch eine Umdrehung warten zu müssen.
Gähnend machte ich mich wieder auf den Weg nach draußen.
Ich rief ein Taxi und beschrieb den Weg zum Hotel. Es gehörte einem Freund von German, der mir dort eine Suite zur Verfügung stellt. Die beiden kennen sich laut Violettas Papá noch vom College.
Unterwegs ließ ich den Taxifahrer einmal anhalten um mir bei einem Supermarkt einen Smoothie und ein paar Müsliriegel zu holen.
Etwas besseres konnte ich auf die schnelle nicht kriegen und ich hatte keine Lust noch mal ins hoteleigene Restaurant zu laufen.
Da ich so kaputt war lehnte ich im Taxi nur den Kopf an die Scheibe und schloss meine Augen.
An meinem ersten Tag in Big Apple hab ich also nicht gerade viel von der Stadt gesehen.
Wieder rief ich mir ins Gedächtnis, dass ich nicht zum Spaß hier bin.
Morgen werde ich zu meinem Vater in die Klinik fahren, welche jetzt sowieso für Besucher geschlossen hatte. Es gab dort ausgemachte Besucherzeiten. Ich versuchte meinen Vater zwar während der Fahrt telefonisch zu erreichen, aber es ging niemand ran.
Zum Glück war ich zu müde um mir allzu viel Sorgen zu machen. Vor dem Hotel bezahlte ich den Taxifahrer und er half mir die Koffer aus dem Auto zu hiefen.
Ich kam in eine luxuriöse Lobby, wo alle möglichen Leute auf braunen Ledersofas saßen. Eine Wand war komplett von einem Spiegel bedeckt, der es geschickt schaffte den Raum größer wirken zu lassen.
An den Sofas waren Tische aus hartem, gutem Holz. Noch dazu warf eine indirekte Beleuchtung gedimtes Licht von den Decken.
Mein Weg führte direkt zur Rezeption, wo ich meinen Namen und meine Papiere vorlegte. Die Frau erklärte geduldig wo ich Spa Räume, Massagen und all diesen Touristenkram aufsuchen konnte, gab mir einen Umschlag mit dem W-lan Passwort, meinem Zimmerschlüssel und meiner Zimmernummer und sagte, dass mein Zimmer im dritten Stock lag.
Ich bedankte mich und ließ mir von einem Portier helfen, meine Koffer zum Aufzug zu bringen.
Im Aufzug betrachtete ich erstmal sorgfältig mein Aussehen. Der knappe Jumpsuit den ich zum Flug angezogen hatte wirkte hier wirklich fremd, wo alle lange und warme Sachen trugen. Warum habe ich nur vergessen nachzusehen wie das Wetter in New York ist?
Abgesehen davon hingen strubbelige Haare aus meinem Zopf und meine Haut war auch schon mal reiner. Ich sah so aus wie ich mich fühlte.
Mit dem Umschlag in der Hand suchte ich das Zimmer und schloss auf.
Germans Freund hatte nicht zu viel versprochen. Eine luxuriöse Suite mit Panorama Blick auf die Stadt lag vor mir. In der Mitte war ein großen Bett mit frischer Tagesdecke.
Es gab einen geräumigen Kleiderschrank und eine Tür hinter der ich das Badezimmer vermutete.
Das beste war aber mit Abstand die wunderbare Sicht auf die Skyline von New York.
Ich ließ mich seufzend auf mein Bett fallen und machte mich über das Essen her.
Schließlich aß ich meinen letzten Müsliriegel und schmiss die Packung in den Mülleimer.
Ein Gähnen entwich mir, weshalb ich die Arme zur Decke richtete und mich streckte. Man, war ich müde. Vom Flug taten mir der Rücken und sämtliche Gelenke weh. Außerdem brannten meine Augen und fühlten sich so an als würden sie bald von selbst zuklappen.
Ich zwang mich ins Bad zu gehen und meine Zähne zu putzen. Unter die Dusche würde ich morgen gehen. Mit Wattepads und Creme wischte ich mir die Schminke von Gesicht und zog einen Schlafanzug an.
Ich hatte ziemlich viele Klamotten eingepackt.
Leider rechnete ich mit einem längeren Aufenthalt hier.
Müde legte ich mich ins Bett und zog meinen Labtop aus dem Koffer. Vielleicht hatte sich ja jemand gemeldet.
Federico war online.
Ich beschloss ihn anzurufen.
Kurz darauf sah ich ihn wie er am Küchentisch saß und ein Getränk - sah nach Kaffee aus- trank.
"Hallo Ludmila. Wie geht's dir?"
Ich lehnte mich zurück. "Ganz gut. Bin nur ziemlich erschöpft."
"Wie war dein Flug?"
"Lange und anstrengend. Du kannst dir nicht vorstellen wie müde ich bin."
Demonstrierend rieb ich mir einmal die Augen.
"Oh, gibt es denn etwas neues von deinem Papá?"
Ich schüttelte den Kopf"Leider nicht, aber ich werde ihn morgen besuchen kommen. Heute hab ich noch nicht viel von New York gesehen. Wenn man von mäßigem Kiosk-Essen mal absieht."
Er lachte und nahm einen Schluck von seinem Getränk. "Halt mich auf dem Laufenden. Viel Glück für morgen. Wie ist dein Hotel?"
"Mach ich, Liebling. Die Suite ist wirklich super schön. Willst du mal sehen?"
Er nickte interessiert und ich hob den Labtop hoch um ihn "herumzuführen".
"Wow, vor allem der Ausblick ist toll."meinte er.
"Ja ich bin auch sehr zufrieden. Richte German bitte meinen Dank aus."
"Werd ich. Ich sollte dich dann mal schlafen lassen. Gute Nacht."sagte er.
"Danke, ich bin auch echt müde. Jetlag. Gute Nacht, ich liebe dich."
"Ich dich mehr. Schlaf schön." Mit einem Lächeln bei dem jedes Mädchen dahingeschmolzen wäre schickte er mir Handküsschen und legte auf.
Ich schaltete den Laptop, sowie die Lichter aus und ließ meinen Kopf auf das Kissen sinken.
~Lunas Sicht~
Erschrocken wich ich von Matteo zurück. Fassungslos blickte ich ihm in die Augen.
Wären wir nicht beim Wettbewerb hätte ich ihn am liebsten geschlagen.
Mein glückliches Gesicht verwandelte sich in ein wütendes. Ich wollte ihn doch einfach nur vergessen und nicht mehr an Matteo denken. Toll gemacht, Luna, dadurch dass ich mit ihm geskatet bin habe ich offiziell das Gegenteil bewirkt. Bravo.
Wir ließen den Applaus über und entgehen und lächelte brav, als Fotos gemacht wurden.
Keiner konnte sehen wie sauer ich auf Matteo war.
Tamara kam auf uns zugefahren und umarmte mich, und gleich darauf auch Matteo fest.
"Ihr wart unglaublich Leute. Die Feuerschlange war einfach der Wahnsinn. Ich kann nicht glauben was für ein fantastisches Team ihr dort draußen wart."
"Danke Tamara."lächelte ich.
Matteo nickte:"Danke, es war wirklich toll da draußen zu skaten."
"Ihr habt einen außerordentlich guten Eindruck bei der Jury gemacht. Geht schnell noch mal Backstage, frischt euer Make up auf, was auch immer. Die Siegerehrung ist in 10 Minuten."Tamara schien ganz aufgeregt zu sein und gestikulierte wild mit ihren Händen.
Mir fiel auf, dass Simon und Ambar gar nicht mehr neben ihr waren.
"Ähm Tamara? Wo sind denn Simon und Ambar?"fragte ich.
Der Gedanke, dass mein bester Freund meinen Auftritt verpasst hatte gefiel mir gar nicht.
"Sie sind gegen Ende eures Auftritts gegangen. Ambar wollte frische Luft schnappen und Simon ist ihr gefolgt."erklärte unsere Trainerin.
Erleichtert atmete ich auf. Simon hatte also immer noch den Auftritt mitbekommen.
Jedoch fragte ich mich warum mein bester Freund auf einmal so ein großes Interesse an Ambar hat.
Sie war doch immer so gemein und halt... so wie sie immer war.
Ich bezweifle noch dazu dass sie sich in dieser kurzen Zeit zu einem anderen, besseren Menschen entwickelt hat. Obwohl es wirklich nett von ihr war, mir bei meinem Outfit zu helfen um Matteo zu beeindrucken.
"Okey, Danke Tamara." Ich fuhr davon um Matteo aufzusuchen. In mir herrschte immer noch ein Meer aus Wut.
Wie konnte er das nur tun? Ich wollte nichts mehr mit dem Snob zu tun haben und egal ob Ex Freund oder nicht, meine Gefühle hat er zu respektieren.
Als ich die Tür zum Backstagebereich öffnete sah ich Matteo schon. Wütend skatete ich zu ihm und bäumte mich auf. Was nebenbei gesagt ziemlich komisch aussah, weil Matteo viel größer war als ich.
Nun ja, so ein großer Unterschied war es nicht, er musste sich jetzt nicht bücken um mich zu küssen. Eigentlich war der Größenunterschied zwischen uns immer genau richtig.
"Warum hast du das gemacht?!"fuhr ich ihn an," Ich hab doch schon gesagt, dass ich keinen Kontakt mehr will, du... "
Matteo sah mich nur flehend an und redete dazwischen. "Luna, du hast das missverstanden, bitte! Bitte lass es mich erklären!"
Sauer verschränkte ich die Arme vor der Brust. "Was gibt es da bitteschön zu erklären? Ich bin nur mit dir geskatet um das mit uns abzuschließen. Und jetzt... fängst du wieder an!"
Verzweifelt sah ich ihn an und steckte mir eine Haarlocke hinters Ohr, welche sich während dem Skaten aus meinem Zopf gelöst hatte.
Warum schafft Matteo es immer wieder mich so zu verwirren. Ich wollte mit uns abschließen und nur wegen diesem bescheuerten Kuss, war ich jetzt total aufgelöst.
"Lieferfee, bitte. Gib mir fünf Minuten um alles zu erklären. Dann lass ich dich für immer in Ruhe."
"Das hast du vor dem Wettbewerb auch schon gesagt."
Er ignorierte das vollkommen und fing an zu reden. Angeblich hatte Ella ein Casting für einen Film und ich hatte Szenen aus der Probe mitgehört.
"Bitte Luna, du musst mir glauben. Ich liebe dich."
Zweifelnd sah ich ihn an."Ich bin mir ehrlich gesagt gerade nicht sicher, was ich ich glauben soll."
Völlig hin und her gerissen sah ich mich im Backstagebereich um. Was wenn das was Matteo sagt wahr ist?
"Ich lass dir so viel Zeit wie du brauchst."versprach er,"Für dich würde ich ein ganzes Jahrhundert warten."
Bevor ich ihm antworten konnte kam Tamara ins Zimmer hineingestürmt.
Hektisch zog sie uns zum Eingang der Bahn. "Die Preisverleihung ist gleich. Ihr müsst alle noch mal auf die Bühne kommen. Ich drück uns die Daumen."
Demonstrierend zeigte sie uns ihre Faust mit eingeklemmtem Daumen.
"Ich kann nicht oft genug erwähnen wie stolz ich auf euch bin."wiederholte sie," Besonders auf dich Luna, du hast dich so unglaublich verbessert. Wir haben große Chancen zu gewinnen."
Sie umarmte uns noch einmal, bevor Matteo und ich auf die Bahn fuhren.
Matteo stellte sich nahe an mich und flüsterte in mein Ohr: "Egal wie das hier ausgeht, Luna. Ich liebe dich. "
Hallo⚘
Ich hab ein neues Kapitel für euch🤗 ❤
Ich freue mich wie immer über eure Rückmeldung und hoffe, dass ihr es mögt.
Ich hab immer noch Ferien und zum Glück mehr Zeit um zu schreiben.💖🙈
Wird Lutteo wieder zusammen kommen?
Kann Matteo Luna überzeugen und wird sie ihn glauben?
Wird Ludmila geschockt sein, wenn sie ins Krankenhaus kommt?
Keep Reading 😇
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