84. Kapitel
~Ludmilas Sicht ~
Durch das Geräusch von Violettas Föhn im nebenangeliegenen Badezimmer wurde ich wach. Mein Blick traf die Uhr. Es war neun und Federico schlief noch.
Dass ich um diese Uhrzeit schon wach war, war allerdings auch mehr als untypisch.
Ich stützte mich mit den Ellbogen auf der Matratze ab und legte nachdenklich den Kopf in den Nacken. Was könnte ich jetzt tun? Hm.. vielleicht sollte ich echt mal wieder joggen gehen. Okey, ich habe es nötig.
Noch halb schlafend schlich ich in mein Zimmer um Sportklamotten zu holen und ging anschließend ins Badezimmer.
Um wach zu werden bekam mein Gesicht erst mal eine Ladung kaltes Wasser ab. Nach dem Zähne putzen, und Haare kämmen zog ich mir gleich eine kurze graue Jogginghose und einen roséfarbenen Hoodie an. Dazu wählte ich weiß- schwarze Adidas Superstars.
Ich kämmte mir nur die Haare und band diese zu einem hohen einfachen Zopf.
Ich ging dann doch noch einmal in Fedes Zimmer zurück, da mein Handy samt Kopfhörer noch dort lagen.
Sein Anblick entlockte mir ein Lächeln, er schlief echt wie ein Stein. Ich kroch noch einmal aufs Bett und drückte ihm sachte einen Kuss auf die Lippen.
Er grinste im Schlaf und streckte die Arme nach mir aus. Mein Freund schaffte es doch tatsächlich mich - im Schlaf wohlgemerkt- noch mal zu ihm in seine Arme zu ziehen.
Es war schon echt süß, aber ich wollte ja eigentlich joggen. Ehrlich gesagt wäre ich am liebsten einfach in seinen Armen liegen geblieben und wieder eingeschlafen, aber da ich ja schließlich schon die Sportklamotten anhatte...
Mich hin und her windend versuchte ich mich aus seinem Griff zu lösen. Aber wenn man jemanden dabei nicht aufwecken wollte, war das wohlgemerkt nicht so leicht. Nach gefühlten Stunden schaffte ich es dann mal meinen Körper aus seinem Armen zu befreien.
Ich atmete auf, es hatte ihn nicht geweckt. Leise nahm ich mein Handy und die Kopfhörer und ging damit aus dem Zimmer.
An der frischen Luft lief ich meine übliche Runde durch den Park ab. Meine Kondition war echt am Arsch, da ich lange nicht mehr Laufen war, also brauchte ich länger als sonst.
Mir fiel währenddessen ein, dass heute der Wettbewerb von Luna und Matteo war. Oder warte mal, eigentlich skatete ja nur Matteo, und zwar mit Ambar.
Luna hatte aufgrund der Trennung von den beiden auf ihren Titel verzichtet.
Sie konnten einem schon leid tun. Ich glaube die zwei leiden im Moment ziemlich.
Etwas außer Puste kam ich zuhause wieder an und öffnete mit schmerzenden Muskeln die Tür.
Ich nahm mir nur kurz Zeit mir den Schweiß von der Strin zu wischen bevor ich in die Küche ging und mir was aus dem Kühlschrank zu Essen holte. Olga hatte zum Glück schon was vorbereitet. Ich nahm einfach das Schälchen wo ein Kärtchen mit meinem Namen davor stand.
Gerade als ich mir einen Löffel aus der Schublade holen wollte spürte ich eine kühle Hand an meiner Wange, die meinen Kopf um 180 Grad drehte. Meine Lippen lagen auf Federicos und er legte mir seine Hände an meine heißen Wangen.
Ich schlang die Arme um seinen Körper und schloss die Augen.
Ich liebte diesen Menschen so sehr, einfach nur seinen Geschmack nach Kaffee und ihm selbst zu schmecken. Dieses Gefühl hab es nur bei ihm. Meinem Federico.
Ich lächelte in den Kuss hinein und er löste sich langsam.
"Du bist wach."war das erste was ich rausbrachte.
Grinsend nickte er: "Mein Zwillingsstern lag nicht mehr neben mir, also wollte ich dich suchen gehen."
Auch Federico holte sich was zum Essen aus dem Schrank.
Zusammen legten wir uns auf das Sofa.
Er positionierte seinen Arm um mich und ich legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
"Du bist bequem."schmunzelte ich.
Federico lachte: "Ähm.. danke, haha."
Ich grinste. Seine Haare lagen kreuz und quer was richtig süß aussah. Leider unterbrach das Klingeln des Telefons unseren gemeinsamen Moment.
Mit den Augen rollend löste ich mich von ihm. "Ich geh schon."
Ich zwang mich zum Telefon zu gehen und hielt mir den Hörer ans Ohr.
Eine klare Frauenstimme sprach zu mir.
"Hallo? Spreche ich mit Ludmila Ferro?"
"Ähm... Ja, wer sind Sie?"
Verwirrt blickte Federico mich an, ich hatte auf laut gestellt.
"Meine Name ist Doctor Petrolsky ich arbeite im New Yorker Krankenhaus."
"Ja?"sagte ich gedehnt mit fragenden Unterton.
Warum wollte eine Frau aus einem Krankenhaus in New York mich sprechen?
"Ihr Vater hatte einen Autounfall und liegt im Moment bei uns in der Intensivstation."
Ich sog scharf die Luft ein. Was? Mein Vater hatte einen Unfall?
"Wie schlimm ist es?"stieß ich mit tonloser Stimme hervor.
Ich wagte nicht zu atmen, als ich das Seufzen der Ärztin hörte. "Wir sind uns nicht sicher ob er durchkommt."
Alarmiert flog mein Blick durch den Raum. Was soll ich jetzt tun? Mein Vater lag im Krankenhaus und man war sich nicht sicher ob er es schaffen würde.
Wenn er schon.... stirbt, dann will ich ihn wenigstens noch einmal sehen. Aber daran wollte ich gar nicht erst denken..
"Danke für die Information, ich werde mich um alle Angelegenheiten kümmern und so schnell wie möglich bei meinem Vater sein." Ich legte auf und knallte den Hörer auf den Tisch.
"Federico, egal wie, ich muss sofort nach New York."
Federico stand sofort auf. "Ich.. ich begleite dich."
Abwinkend holte ich sofort meinen Computer.
Ich musste unbedingt noch einen Flug nach New York finden. "Nein kümmere du dich hier um alles, ich schaff das schon. Und außerdem.... "
Ich klickte auf die Seite des Flughafens. New York ... New York wo steht das denn? Heute Abend geht noch ein Flug... Ich muss unbedingt wissen ob noch Plätze frei sind. Es gibt noch einen freien Platz.
Erleichtert atmete ich aus.
"Ich hab einen Flug für ... heute Abend um 6 gefunden. Das müsste passen, es ist nur noch ein Platz frei."Schnell kaufte ich dieses Ticket.
"Ich kann das Ticket am Flughafen abholen... oh mann Federico ich hab Angst!"
Mein Freund kam zu mir."Wow.. Das ging wirklich sehr überstürzt. Es tut mir leid falls-"begann er.
"Das wird nicht passieren."sprach ich dazwischen.
Da war ich mir ganz sicher. Jetzt wo mein Vater ich wieder zueinander gefunden hatten kann das einfach nicht sein.
"Ich wäre in dieser Zeit gerne bei dir."seufzte Federico.
"Ich hätte dich auch gerne da, aber es war nur noch ein Ticket übrig und irgendjemand muss sich um die Sache mit unserem Song kümmern."
"Du wirst jetzt für unbestimmte Zeit in New York sein, und ich weiß nicht wann wir uns wieder sehen."
Traurig nickte ich. Keiner kann sagen wie lange das mit Vater andauern wird.
Ich wusste nicht noch einmal wie schlimm der Unfall wirklich war.
~Matteos Sicht~
Ich war schon Stunden vor dem Interviewtermin wach. Vor lauter Aufregung konnte ich einfach nicht mehr schlafen.
Zu vieles beschäftigte mich.
Der Wettbewerb, Luna...
Gestern hatte ich mich nach dem Training nur noch ins Zimmer gesetzt und ein bisschen mit meinem Bruder geskypt.
Ich drehte mich zur Seite und sah auf mein Handy.
6 verpasste Anrufe von Gaston?!
Vielleicht hat er etwas von Luna mitbekommen!
Ich musste ihn einfach anrufen. Es klingelte... und klingelte... bitte geh ran Kumpel. Endlich, ein verschlafener Gaston meldete sich zu Wort.
"Matteo warum meldest du dich um sieben Uhr morgens?"schimpfte er mich.
Ich ignorierte seinen vorwurfsvollen Tonfall einfach mal, und sprach aufgeregt weiter. "Ich hab deine ganzen Anrufe gesehen. Gibt es etwas neues wegen Luna?"
Hoffentlich wusste er weshalb sie Schluss gemacht hat, was ich falsch gemacht habe. Dann könnte ich die Missverständnisse klären und sie würde mich wieder zum glücklichsten Jungen der Welt machen.
Mein bester Freund seufzte: "Ja, ich hab gestern mit Nina im Roller darüber geredet. Sie sagte sie habe mit Luna gesehen wie du deine Freundin mit Ella im Park betrügst. Kannst du mir das mal erklären? Ich versteh überhaupt nichts mehr, Bruder."
Ich stützte den Kopf in die Hände. Im Park mit Ella? Das passt nicht zusammen, das hab ich nie gemacht.
Ich war nur mit Ella im Park für... die Theaterprobe.
Tausend Gedanken rasten mir durch den Kopf und überströmten mein Gehirn fast.
Die männliche Hauptrolle in Ellas Film war ein Mann, der seiner Frau fremdgeht.
Und hatte ich während den Proben nicht so ein komisches Rascheln im Busch gehört?
Ich hielt es für einen Vogel oder anderes Kleintier, aber das muss Luna gewesen sein.
Sie hatte alles gehört und für bare Münze genommen.
Auf einmal wurde mir alles klar vor den Augen. Wieso bin ich darauf nicht früher gekommen? Jetzt konnte ich mir Lunas seltsames Benehmen erklären. Sie dachte wirklich ich betrüge sie.
Fassungslos erzählte ich Gaston alles.
Er sah mich mit weit geöffnetem Mund an.
"Ihr solltet unbedingt mal miteinander reden..."stellte Mein bester Freund klar.
"Ich muss Luna finden."Mit diesen Worten legte ich auf.
Ich muss die Dinge zwischen uns klären.
Luna hat alles missverstanden.
Wie konnte ich nur so dumm sein?
Es war als hätte ich ein Brett vor dem Kopf gehabt und konnte erst jetzt wieder klar sehen.
Die Antwort lag die ganze Zeit vor meinen Augen.
Ich zog mich schnell um und stylte mich.
Ich wollte schließlich gut aussehen für Luna.
Es war mittlerweile halb zehn, also weckte ich Simon.
Das Interview war schließlich in dreißig Minuten.
~Lunas Sicht~
Unter Aufregung saß ich im Bett. Heute war der Wettbewerb. Ein bisschen Wehmut schwang schon mit, weil ich ja nicht skaten würde.
Aber es war für das Team und schon das zu wissen war wie ein Sieg für mich.
Bald war das Interview, also schwang ich mich aus dem Bett und ging ins Bad.
Da ich das Interview ja eh nicht halten würde entschied ich mich einfach nur für ein lässiges Outfit und ein bisschen Make up.
Für den Wettbewerb würde ich noch mal extra geschminkt werden.
Simon und ich würden nämlich trotzdem beim Interview zusehen und nochmal eine Besprechung am Ende machen.
Mit Ambar zusammen ging ich zum Interview. Staunend sah ich den ganzen herumlaufenden Leuten zu. An so einem Studio war echt viel los.
Mein Ex Freund zog mich am Arm beiseite. Sofort verfinsterte mein Blick sich. "Was willst du von mir?"
"Luna, ich kann dir alles erklären. Es war ein Missverständnis."
"Nein, danke auf deine Erklärungen verzichte ich."
"Es ist nicht so wie du denkst, ich kann dir alles erklären, hör mir zu. Es ist so..."
Tamara kam in diesem Moment und ich dankte ihr inständig. Auf Matteos ewiges Geschwafel hatte ich echt keine Lust.
"Matteo, Ambar, euer Interview beginnt jetzt. Kommt mit."forderte unsere Trainerin die beiden auf.
Er entfernte sich und ich sah nur noch wie Matteo seinen Kopf zu mir drehte und mich traurig ansah.
Hallo🤗❤
In diesem Kapitel hat sich viel ereignet und einige Leute sind schlauer als zuvor.
Viele Fragen stehen offen und ich hoffe ihr werdet die Antworten darauf mit mir herausfinden.
Was genau ist bei dem Autounfall passiert?
Überlebt Ludmilas Vater?
Was passiert beim Wettbewerb?
Keep Reading 😇
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