60. Kapitel
~Federicos Sicht~
Wir aßen noch zuende und redeten bis es dunkel wurde.
Ludmila war sehr still. Sie machte sich offensichtlich Sorgen wegen der Verhandlung.
Ich konnte das noch nie sehen. Am liebsten hätte ich sie einfach aus dem Lokal gezerrt und fest umarmt.
Wir unterhielten uns gerade über den Zeitungsartikel über Matteo und Luna.
Luna schien immer noch ganz erstaunt. "Ich hätte nie gedacht mal in der Presse zu sein."schwärmte sie mit großen Augen und nippte an ihrer Cola.
"Ich schon, ich meine ich bin der König der Bahn?" Ich brauche nicht zu sagen von wem dieser Kommentar kam, oder?
Luna schüttelte lächelnd den Kopf. Es war aber eher so einen liebevolles Lächeln.
"Wahrscheinlich bist du so erfolgreich, weil du so bescheiden bist. Deshalb nennt man dich ja auch den Snob."schmunzelte sie.
Ich musste ein Lachen unterdrücken: "Gut gekontert, Luna!"
Ich gab ihr ein High Five.
Luna kicherte und ich fragte mich wie so oft, wie sie es nur mit meinem Bruder aushielt.
Wahrscheinlich weil sie ihn liebt. Das wäre die einzige realistische Antwort.
Ich konnte da eh nichts sagen. Ich meine, seht Ludmila und mich an. Wir sind grundverschieden und doch irgendwie gleich.
Luna warf einen Blick auf ihr Handy und zog die Mundwinkel nach unten. "Oh ich muss gehen... meine Eltern erwarten mich schon."
Sie zog ihre Jacke wieder an umd nahm ihre Tasche.
"Ich begleite dich."bot Matteo an
"Ramallo holt uns ab, auf der Rückbank sind zwei Plätze frei. Wir können euch also mitnehmen."meinte ich während ich zu meinem Portmonnaie griff.
"Danke."sagten die beiden.
Wir bezahlten und gingen zum Auto, dass schon auf uns wartete.
Nach dem wir Luna und Matteo Zuhause abgesetzt hatten, saßen Ludmila und ich alleine auf der Rückbank.
Wir bleiben weitestgehend still. Sie hatte den Kopf an das Fenster gelehnt und ihr Blick ging draußen, bei den Bäumen, der Straße und den Lichtern der Stadt.
Sonst war alles in Finsternis getaucht.
Als wir ankamen schlief das Haus schon. Violetta war wie immer auf dem Sofa eingeschlafen vor irgendeinem Liebesfilm. Meistens wurde sie dann in der Nacht oder morgens irgendwann wach und wanderte in ihr Bett um noch ein paar Stunden zu schlafen.
Ich machte den Fernseher aus und ging nach oben um mich umzuziehen.
Ludmila kam nach einer Zeit in mein Zimmer.
Sie trug schon wieder so einen heißen Schlafanzug.
Sie will mich doch ärgern.
Manchmal wenn sie nur in Unterwäsche schlief fiel es mir schwer nicht gleich über sie herzufallen.
Wortlos legte sie sich neben mich und drehte sich weg, sodass sie mit dem Rücken zu mir lag.
Die Schönheit neben mir schien ganz in Gedanken versunken. Und diese schienen nicht gerade die positivsten zu sein.
Ich legte ihr sanft beide Arme um die Taille und zog sie so nah zu mir, dass ich ihr ins Ohr flüstern konnte. "Dich beschäftigt doch etwas. Die Gerichtsverhandlung?"
Sie nickte kaum spürbar.
Ich seufzte auf ihr Schweigen hin. Manchmal musstest du jede Information ais ihr rausprügeln.
"Erzähl mir was passiert ist. Nur so kann ich dir helfen."
Ludmila stöhnte auf: "Du kannst mir nicht helfen! Niemand kann das."
Sie wand sich aus meinem Griff und ich konnte sehen, dass in ihren Augen Tränen brannten und eine davon ihr übers Gesicht lief.
Als sie an ihrer Wange angekommen war beugte ich mich vor und wischte ihre Träne weg.
"Nicht weinen"sagte ich leise.
Ludmila schlichzte auf: "Es ...war so dunkel. Ich sehe es in der Nacht immer noch vor mir."
Aufmerksam hörte ich ihr zu.
"Sie tauchte mich immer wieder unter Wasser bis ich keine Kraft mehr hatte. Ich ging unter, wie eine Puppe. Und sie hat dabei so gegrinst, wenn ich die Augen schließe sehe ich es vor mir."
Ich nickte. Sie muss Schreckliches durchgemacht haben.
"Mach dir keine Sorgen. Catherine wird hinter Gitter kommen, selbst wenn ich persönlich dafür sorgen muss." In diesem Moment war ich mir dabei hundert Prozent sicher.
Ich nahm ihre Hand und küsste diese leicht.
"Danke, Federico."stieß sie aus.
~
Die Sonne schien durch die Rollos und bildete damit kleine Streifen aus Licht.
Mit einem Blick zum Wecker erkannte Ich, dass es schon 11 Uhr war. Heute war ja auch Samstag also konnte ich ausschlafen.
Ludmila lag auf mir und schlief noch tief und fest.
Das blöde daran war nur, dass ich mich jetzt kein Stück bewegen konnte.
Die Tür ging auf und Violetta kam rein.
Ich deutete ihr an, dass sie leise sein soll.
Sie lehnte sich an den Türrahmen beobachtete belustigt meine missliche Lage.
Sie flüsterte. "Ihr habt das Frühstück verpasst, aber in einer halben Stunde gibt's Mittagessen."
"Okay."nickte ich.
"Und noch dazu..."meinte sie mit einem fiesen Grinsen,"machte es euch doch bestimmt nicht aus wenn ich ein Bild von euch mache."
Noch bevor ich protestieren konnte hatte sie ihr Handy rausgeholt und ein Foto gemacht.
"Violetta Castillo! Ludmila wird dich umbringen."
Ihr kennt das doch wenn man Freunde beleidigt, diese jedoch genau wissen, dass man es nicht ernst mein. Genau so eine Verbindung hatten ich und Vilu. Wir kannten uns schon so lange, dass wir uns nach solchen Bemerkungen einfach nicht mehr böse waren.
"Chill mal, das sieht echt süß aus."kicherte sie.
Ich bedachte Violetta mit einem ernsten Blick. "Ich meine es ernst."
Das mit Ludmila war keine Vermutung sondern eine Feststellung.
Violetta lachte kopfschüttelnd und ging hinaus.
Ich versuchte irgendwie mein Handy zu greifen, was allerdings gar nicht so leicht war.
Ludmila wurde wohl durch das Ruckeln wach, denn sie hob den Kopf und sah mich mit ihren großen haselnussbraunen Augen an.
"Schsch... Schlaf ruhig weiter."sagte ich leise.
Ich legte sie neben mich und küsste ihre Stirn, bevor ich ging.
~Ludmilas Sicht~
Ich merkte nur so halb wie mein Freund mich zur Seite schob und ging.
Nachdem ich noch eine Weile vor mich hingeträumt hatte, beschloss ich in mein Zimmer zu gehen. Natürlich musste ich erstmal mein ganzes Zimmer auf den Kopf stellen um etwas zum Anziehen zu finden, dass bequem, aber auch heiß war.
Für den Vormittag würde das passen. Am Abend wollten wir vielleicht ausgehen oder so.
Mir war zwar immer noch mulmig dabei auch wegen der Presse und so aber es musste weiter gehen.
Unbedingt.
Mein Outfit war zwar bauchfrei aber heute soll's ja auch richtig heiß werden.
Und natürlich will ich Schatz damit beeindrucken.
Mein Haar machte ich zu einem unordentlichen Dutt.
Ich drehte mich vor meinem großen Spiegel um mich. Ich sah lässig, aber trotzdem gut aus.
Mit einem Lächeln ging ich nach unten.
Fede empfing mich und hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.
"Ich habe die schönste Freundin der Welt."flüsterte er mit einem Schmunzeln
Ich kicherte: "Und ich den coolsten Freund."
Er legte seine Arme um meine Taille und küsste mich gleich noch mal. Diesmal aber lange und hungrig. Ich genoss es und zog ihn näher an mich ran.
German räusperte sich und wir entfernten uns leicht verlegen und genervt.
Fede ging an mir vorbei und flüsterte mir dabei ins Ohr. "Lass uns später genau da weiter machen."
Er klang so sexy als er das sagte.
Ich nickte und biss mir auf die Lippe. Oh ja...
Mit einem Blick zu German vergewisserte ich mich, dass er nichts mitbekommen hatte.
Ich seufzte auf und nahm mein Frühstück.
Wow. Das sah ja echt Wahnsinn aus. Und schmeckte bestimmt noch besser.
Fede und Violetta hatten schon angefangen und hauten voll rein.
German sah mich und Fede während dem Essen die ganze Zeit so komisch an. Um die Stimmung ein bisschen aufzulockern fragte ich. "Ähem was steht heute so an, Fede?"
"Matteo und ich wollten vielleicht was machen."
Ich nickte: "Klingt cool."
German erwähnte: "Ich würde deinen Bruder gerne mal kennenlernen. Sagt ihm er ist hier herzlich willkommen."
Es war nur verständlich, dass er Fedes Zwillingsbruder kennenlernen wollte.
"Ich werde es ihm ausrichten."versicherte mein Freund.
~Lunas Sicht~
Ich betrat das Roller und musste erst mal aufatmen.
Endlich raus aus dem Blake.
Wir hatten zwei Stunden Mathe gehabt und ich bin fast gestorben.
Da check ich einfach nichts mehr. Wäre Nina nicht da um mir zu helfen... ich will diesen Gedanken nicht zu ende denken.
Ich atmete tief durch.
Jetzt kann ich wieder voll durchstarten, der Gips ist weg und mir geht's wieder gut.
Tamara wollte diesmal, dass wir sofort ins Roller kommen, gleich nach der Schule. Also hat uns Tino auf dem Rückweg gleich dort abgesetzt.
Sie stand dort schon mit Matteo an der Bar.
Zur Begrüßung küsste Matteo mich.
"Hallo, ihr zwei." Ich winkte kurz.
Tamara drückte uns Essen in die Hand.
"Danke."schwärmte ich.
Ich griff mir eine Gabel und fing an zu Essen. Mhm... Matteo beobachtete mich belustigt.
"Hattest wohl Hunger, Lieferfee."stichelte er.
Ich nickte. "Ja, auf jeden Fall."
"Worüber wolltest du denn mir uns reden, Tamara? Ist etwas passiert?"fragte er dann.
Die winkte schnell ab.
"Nein nein nein, natürlich nicht. Zumindest nichts schlechtes. Ich hab gute Neuigkeiten für euch. Ich habe euch mehrfach beim Skaten beobachtet und muss sagen ihr seid wirklich gut. Deshalb habe ich ein Angebot für euch."
Neugierig lehnte ich mich vor. Jetzt wird's spannend.
"Ich habe das Roller beim Interkontinentalen Wettbewerb angemeldet. Und dafür brauche ich zwei Skater."
Meine Augen fingen an zu leuchten und ich sahTamara ungläubig an.
"Heißt das wir ..."begann ich ungläubig.
Tamara rief: "Ja! Ich meine ich brauche zwei von den besten aus dem Roller und als ich euch letztens auf der Bahn gesehen hab war klar auf wen meine Wahl fällt."
Ich quiekte auf.
Oh mein Gott, was für eine Ehre. Der interkontinentale Wettbewerb. Matteo und ich.
Wow.
"Wow... danke, danke, danke das freut mich so." Vor Aufregung sprang ich wie ein Flummi auf und ab.
"Vielen Dank wirklich."meinte auch Matteo.
Tamara umarmte erst mich, dann Matteo.
"Ihr habt es euch verdient. Aber jetzt Hopp, auf zum Training." Energiegeladen klatschte sie in die Hände.
Ich aß meinen letzten Bissen und wir gingen auf die Bahn.
Tamara gab und genaue Anweisungen für die Schritte.
"Mit der Choreo für den Wettbewerb werden wir erst nächstes Mal anfangen.Ich will erstmal austesten wie stark ihr seid. Also... "
Gut, das könnte ich hinbekommen. Zuerst müssten wir einen Kreuzsprung machen, dann einen kleine Choreographie.
Jetzt kamen ein paar Drehungen.
Wir gingen auseinander und fanden in einer Drehung wieder zueinander.
Jetzt kamen ein paar Armbewegungen.
Dann kam der Schritt der am komplexesten war.
Ich musste in die Knie gehen und ein Bein in die Luft spreizen. Meine rechte Hand musste ich auf auf Matteos Rollerskater positionieren und die andere war fest verankert mit seiner.
Zum Schluss drehten wir uns und fanden in unsere Abschlussposition.
Tamara klatschte in die Hände.
"Das war schon mal ein guter Anfang. Unsere Choreo wird auf jeden Fall spektakulär. Übt bitte noch etwas selbstständig, ich muss mich noch mit jemandem treffen."
Uhh.. hat Tamara etwa ein Date? Ich grinste.
Wer wohl der Glückliche war?
Sie verließ die Bahn und Matteo und ich würden noch etwas üben.
"Ich hab eine Idee."fing er sofort an.
"Schieß los!"
Er erläuterte mir seinen Plan und er war ehrlich gesagt großartig. Aber natürlich wollte ich meinen Snob etwas ärgern.
"Das klingt ganz ok."erwiderte ich lapidar.
Seine Augen weiteten sich.
"Ganz ok? Ich bin der König der Bahn, da ist nichts ganz ok. Die Schritte sind großartig."
"Erstens bist du wenn dann der eingebildetste Junge der Welt - was sag ich da, der Galaxie- und zweitens fand ich die Schritte wirklich toll."
Matteo schüttelte den Kopf: "Luna Luna luna, was soll ich nur mit dir machen?"
Ich ging näher an ihn ran.
"Küss mich Snob."raunte ich gegen seine Lippen.
Er fuhr grinsend an mir vorbei.
"Na na na... erst wenn du mit mir skatest?"
Nicht sein Ernst.
Ich nickte. "So schnell kommst du mir nicht davon, Balsano."
Wir gingen mit vier einfachen Kreuzwschritten an und machten dann eine Drehung nach unten.
Als nächstes machten wir eine Hebefigur, die ziemlich schwer zu erklären ist.
Es fühlte sich großartig an den Fahrtwind in den Haaren zu spüren, nur am Ende lief irgendwas gehörig schief. Ich rutschte aus und fiel nach vorne. Matteo schloss seine Arme um mich und hielt mich ganz fest.
Ich sah ihm in die Augen und riss meine erschrocken auf. Er könnte ebenfalls den Blick nicht von mir abwenden.
"Luna.."begann er ganz bedeutungsvoll und ich wurde neugierig, "das war eine wirklich tolle Landung."
Ich grinste nicht sondern antwortete leise mit intensivem Blickkontakt: "Ich bin sehr weich gelandet."
Er legte seine Hand an mein Kinn und kam mir näher.
Wir wollten ums gerade küssen als ich das Geräusch von Rollen hörte und eine Stimme.
"Matteo, Alter. Hey Luna."
Wir stoben außeinander und ich sah Gaston vor mir. Im Ernst?
Er hatte jetzt wohl auch gemerkt, dass er im falschen Augenblick gekommen war, denn er sah schuldbewusst auf den Boden.
Matteo atmete geräuschvoll aus und ich wusste, dass sich etwas in hm zusammenbraute.
Ich fasste ihn am Arm und wollte ihn beruhigen.
"GASTON PERIDA."rief er ernst.
Matteo fuhr Gaston hinterher, welcher vor Matteo flüchtete.
"Jungs! Halt!"schrie ich ihnen hinterher.
Ich skatete Ihnen mal lieber hinterher bevor die sich noch zerfleischen. Jungs halt.
Ehe ich mich versah war auch Nina hinter uns.
Stolz beobachtete ich sie. In unseren Unterrichtsstunden hatte sie passabel das Skaten gelernt.
Wir hefteten uns an die Fersen der Jungs.
Matteo hatte Gaston allerdings inzwischen eingeholt.
Ich ging zwischen die beiden und drängte Matteo zur Seite. Nina schon Gaston am Arm zurück.
Jetzt passierte allerdings etwas total verrücktes.
Die Jungs versuchten wieder nach vorne zu gehen und verursachten einen Massen Crash.
Am Ende lag ich eingequetscht zwischen Matteo und Nina. Matteo lag auf Gaston. Wir lachten alle richtig krass sodass ich fast Schlappatmung bekam.
"Sowas macht ihr beiden nie wieder!"befahl ich immer noch kichernd.
Hi❤😄
Wieder ein Kapitel😁 Ich hoffe ihr mögt es👍💕
Bin ziemlich erschöpft, da heute Montag war. 😪 😓
Aber egal😂
Wenn ihr Tipps habt wie ich dir Paare besser darstellen kann. Oder für irgendwelche romantischen Momente, dann schreibt die mir.
Ich will mich als Autorin immer verbessern. ❤
Hoffe wir sehen uns beim nächsten Kapitel 😄❤
Keep Reading 😇
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