52. Kapitel
~Lunas Sicht~
Entsetzt schrie ich auf.
"Was? Aber das könnt ihr doch nicht machen! Ich muss trainieren."
Das können sie mir doch nicht antun! Diese Bahn ist alles für mich... ich muss einfach Skaten.
Für mich ist das wie Luft zum Atmen.
Mein Mutter strich mir übers Haar und schüttelte den Kopf.
"Es ist ja kein Verbot für immer. Ich will doch nur, dass du deinen Fuß ordentlich ausruhst."
"Natürlich, aber wenn es in 6 Wochen wieder verheilt ist..."
"Mir wäre es lieber wenn du die Bahn in den nächsten Monaten meidest, Herzchen...."
"Aber...."protestierte ich sofort
Mein Vater sah mich beschwichtigend an. "Wir lassen das Bein jetzt am besten erst einmal verheilen und dann sehen wir weiter würde ich sagen. Vielleicht überlegen wir uns das ja auch noch mal."
Beim letzten Satz warf er einen bedeutungsvollen Blick zu meiner Mutter.
Meine Mutter nickte zustimmend und wandte sich an meinen Freund, der bisher schweigend neben uns gesessen hatte.
"Und du bist Matteo?"
Matteo stand auf, ging einen Schritt auf meine Eltern zu und reichte beiden die Hand.
"Matteo Balsano. Freut mich sie kennen zu lernen."
"Und du bist jetzt Lunas Freund?"fragte mein Vater nach.
Er musterte Matteo von oben bis unten. Ich kratzte mich am Nacken und wurde etwas rot.
"Ja, Matteo und ich sind zusammen."sagte ich schließlich.
"Aber war Matteo nicht mal der Freund von Ambar?"warf meine Mutter ein.
Dünnes Eis, ganz dünnes Eis.
Mein Vater verschränkte die Arme vor der Brust und sah meinen Freund prüfend an.
"Ja es war kompliziert. Das mit Ambar war eine lange Sache mit vielen Höhen und Tiefen, mit der ich jetzt aber endgültig abgeschlossen habe."erklärte Matteo.
Matteo sah meinem Vater einfach ganz normal in die Augen. Ihm schien das im Gegensatz zu mir gar nicht unangenehm zu sein.
Im Gegenteil er kam sogar zu mir und legte seinen Arm um mich.
Mein Vater räusperte sich. "Nun Ja, es ist schön, dass ihr so glücklich miteinander seit."
Ich nickte zustimmend, so glücklich wie in den letzten Tagen war ich schon lange nicht mehr.
Meine Eltern wichen mir nicht mehr von der Seite, bis ich schon fast im Sitzen einschlief.
Laut gähnte ich und machte mir nicht mal die Mühe meine Hand vor den Mund zu halten.
"Oh, du scheinst müde zu sein. Wir sollten dann auch gehen. Gute Besserung, Herzchen."sagte meine Mutter.
Ich umarmte meine Eltern noch einmal.
"Gute Besserung, Spätzchen. Ruf einfach an wenn du abgeholt werden musst."
"Ich kann sie auch abholen."meinte Matteo,"dann müssen sie nicht von der Arbeit weg.
"Vielleicht ist es eh besser wenn du hier schläfst" überlegte mein Vater,
" es ist schon eins, und wir haben keinen freien Platz mehr im Wagen."
Dass er das erlaubte überraschte mich nun wirklich.
Es kam gerade gelegen, dass am nächsten Tag wegen einer Lehrerkonferenz der Unterricht ausfallen würde.
Und noch dazu lag im anderen Bett keiner, also sprach eigentlich nichts dagegen.
Mein Freund nickte zustimmend und verabschiedete sich auch von meinen Eltern.
Als die beiden rausgegangen waren wandte ich mich wieder Matteo zu.
"Ich glaube wir sollten uns jetzt hinlegen. Soll ich mich in das andere Bett legen? Ich will dich ja nicht vom Schlafen abhalten."
"Nein... Matteo? Kannst du heute Nacht hier schlafen? Bei mir? Ich will jetzt nicht alleine sein."
Er nickte verständnisvoll und küsste mich auf die Wange.
"Natürlich, Lieferfee. Ich bleibe gern hier."
Zufrieden lehnte ich meinem Kopf an seine Schulter.
"Ähm kannst du bitte...Ich würd mich gern umziehen." Mir schoss die Farbe ins Gesicht.
Er grinste: "Ungern, aber weil du es bist."
Mit einem Zwinkern zu mir verließ er den Raum.
Ich konnte darüber nur Schmunzeln und zog mir einen Schlafanzug an.
Meine Eltern hatten mir Klamotten für heute und morgen mitgebracht.
Ich staunte nicht schlecht als Matteo nur in Boxershorts bekleidet reinspaziert kam.
Will er etwa so schlafen?
Da krieg ich ja kein Auge zu.
Erst jetzt bemerkte ich das er mich von der Seite so komisch angrinste.
Eine hitzige Röte schoss durch meinem Kopf.
Ich musste gestarrt haben.
Ruckartig drehte ich mich schnell um und versuchte meine Gedanken zu ordnen.
Matteo sah so gut aus.... und sein Sixpack erst.
Aber ich durfte dem Snob keine Genugtuung gönnen.
Also drehte ich mich um und ging mit einem lässigen Hüftschwung zu Matteo ins Bett.
"Gefällt dir was du siehst."musste er natürlich fragen.
Oh wow, einen Applaus für diesen typischen Playboy Spruch.
Ich grinste ihn frech an.
"Ich weiß nicht was du meinst Snob."
"Na na na....eine Nacht mit mir vergisst man nicht so schnell."
Natürlich entging mir die Zweideutigkeit dieser Aussage nicht.
Ich wusste nicht ob ich kichern oder ihm eine Ohrfeige geben sollte.
Viel Zeit zum Überlegen hatte ich auch nicht mehr, denn er zog mich zu sich und küsste mich voller Leidenschaft.
Ich kuschelte mich an ihn und zusammen sahen wir in das Fenster über der Dachräge.
Von unserem Bett aus konnte man direkt auf die Sterne und den Mond blicken.
"Ich sehe den großen Wagen."bemerkte ich.
Matteo nickte: "Ich auch. Sie sind schön, die Sterne. Aber am schönsten finde ich den Mond. Er hat eine unglaubliche Anziehungskraft auf mich und hat mich verzaubert."
Ich wusste gar nicht, dass Matteo so süß sein konnte. Gerührt schmiegte ich mich an ihn.
Er gab mir einen Kuss aufs Haar und legte seinen Arm um mich.
"Gute Nacht Mondmädchen."war das letzte was ich in dieser Nacht hörte.
~Ludmilas Sicht~
Ich ging gerade etwas spazieren und genoss die Ruhe um mich herum.
In diesem Teil der Stadt war es wirklich schön. Neben mir war der Fluss und man hörte nur die Geräusche von ein paar Menschen in den nahen Läden.
Die Sonne war schon fast untergegangen und es müsste zuhause bald Abendessen geben.
Luna würde heute wieder aus dem Krankenhaus kommen.
Vielleicht würde ich sie heute noch anrufen.
In dem Moment spürte ich wie mein Handy in meiner Hosentasche vibrierte. Eine Nachricht.
Als ich es in die Hand nahm sah ich, dass sie von Fede war.
Es wird spät, kommst du bald nach Hause?
Oh. Ich hatte wohl ein bisschen die Zeit vergessen.
Ich wollte gerade eine Antwort tippen, als ich auf einmal hinter mir eine Stimme hörte.
"Ludmila!"
Ich drehte mich um und dachte am Anfang es sei ein Fan von mir, bis ich sie erkannte.
Sie sah immer noch genauso aus wie vorher.
Ihre Klamotten waren genauso lässig und doch teuer wie ich sie in Erinnerung hatte.
Sie hatte wie immer Kopfhörer auf den Ohren und ihre roten Haare waren lang und lockig.
Lässig lief die Rothaarig auf mich zu.
"Cat." Verwundert machte ich einen Schritt auf sie zu.
"Ludmila, was für eine Freude dich zu sehen." Sie säuselte und ihre grünen Augen blitzten mich an.
Ja, sie ist immer noch genauso wie früher.
Eine Mischung aus Badgirl und Bitch.
Doch irgendwie hasste ich diesen Jason doch dafür was er ihr angetan hat.
Wer weiß?
Vielleicht wäre sie sonst nett, ganz normal, würde treu sein, Witze machen und ehrlich sein.
Mir fiel auf das ich gar nichts über sie weiß.
Bild dir nie ein alles von einem Menschen zu wissen, du weißt nur so viel wie er dich wissen lässt.
Ich beschloss einen Schritt auf sie zuzugehen. Vielleicht kann ich ihr ja helfen.
Also lächelte ich einmal zaghaft.
"Cat. Lange nicht mehr gesehen. Wie geht's dir?"
Sie sah auf den Boden und versteckte die Hände in ihren Hosentaschen.
"Den Umständen entsprechend."antwortete sie knapp.
Okay, welche Umstände?
Vielleicht meinte sie die Einstellung ihrer Eltern zur Musik.
Oder ist etwas schlimmes passiert?
Cat atmete tief aus und blickte nach oben, in mein Gesicht
"Ich weiß du glaubst mir nicht, aber hör mir mal kurz zu. Halte dich bitte von Federico fern, er benutzt dich doch nur."
Ich schnaubte kurz.
Bitte nicht schon wieder!
"Cat! Nicht schon wieder! Hör endlich auf damit zu versuchen mir meinen Freund auszuspannen, du benimmst dich wie eine Psychopatin."
Ich dachte das hätten wir hinter uns.
"Ich bin dazu bestimmt an Federicos Seite ein Star zu sein und nicht du!"rief sie und kam mir mit jeder Sekunde geisteskranker vor.
Geschockt stieß ich aus: "Du hast sie ja wohl nicht mehr alle!
Alles was ich geschafft habe, habe ich mir erarbeitet und ich bringe es viel weiter als du kleine Göre es je bringen wirst."
Es war unglaublich. Dieses kleine Biest hat sich kein bisschen verändert. Sie war immer noch genauso verlogen wie früher.
"Willst du es nicht einfach lassen Cat? Du wolltest dich doch ändern und hast dich entschuldigt."fügte ich mit einem tiefen Seufzer hinzu.
Es war so seltsam.
Plötzlich begriff ich, irgendetwas musste bei ihr vorgefallen sein.
Sie wirkte wie ausgewechselt.
Bei unserem letzten Treffen war sie reumütig und ehrlich gewesen.
Jetzt wirkte sie verletzt und kaputt.
Als hätte jemand ihr etwas angetan, das sie bis aufs Mark erschüttert hat.
Wieder etwas beschwichtig fragte ich: "Cat was ist passiert? Jemand hat sich verletzt, das ist doch eindeutig. Du kannst es mir erzählen."
Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie wirkte so unglaublich kaputt.
Sie schrie mit krächzender Stimme: "Ich schulde dir keine Erklärung! Geh einfach weg!"
"Du hast mich doch angesprochen, was ist los mit dir?"
Sie heulte jetzt nur noch mehr und ging einen Schritt auf mich zu. Ich trat zurück. Sie wirkte als wäre sie gerade zu allem fähig.
Cat knurrte: "Ich bin dir gar nichts schuldig. Noch ein Wort und du wirst es bereuen überhaupt geboren zu sein, little Miss Perfect."
Das Mädchen spuckte die Worte geradezu aus.
Ich setzte nich einmal an: "Cat, ich kann dir..."
Weiter kam ich nicht, denn ich spürte wie ihre Hände meine Schultern packten und mich mit solch einer Wucht von sich stoßen.
Ich riss die Augen auf und schrie. Ich versuchte mich an ihr festzuhalten und irgendwie nicht zu fallen.
Doch es war zu spät, ich verlor das Gleichgewicht und fiel nach hinten.
Ich spürte wie eisiges Wasser mich umhüllte und in meine Nase und meinen Mund trat und mich von allen Seiten umschlang.
Cat hatte mich nicht allen Ernstes in den Fluss gestoßen.
Ich versuchte an den Rand zu schwimmen und rauszukommen, doch sie stand da und drückte mich wieder unterwasser.
Immer wieder versuchte ich hochzukommen, doch sie drückte mich immer wieder runter.
Meine nassen, mit Wasser vollgesaugten Klamotten klebten an meinem Körper und drückten mich nach unten.
Zu allem Überfluss atmete ich auch noch Wasser ein und musste die ganze Zeit husten. Ich kam immer nur ganz kurz an Luft bevor ich wieder runtergedrückt wurde.
Ich weiß nicht wie lange ich um mein Leben kämpfte.
Meine Kraft war aus und ich fühlte mich unglaublich schwer und schwach.
Ein letztes Mal startete ich einen Versuch und wurde wieder runtergedrückt.
Ich war am Ende und konnte mich nicht mehr bewegen. Meine Muskeln gaben nach und ich sank nach unten.
Mein Körper wurde nach unten gedrückt und das Wasser umhüllte mich.
Ich konnte nur noch schwach das Licht an der Oberfläche erkennen. Um mich herum wurde alles dunkel.
Oh oh😥
Wird Ludmila überleben?😓
Was ist bei Cat passiert?
Darf Luna wieder auf die Bahn?
Keep reading😇
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