35. Kapitel
~Ludmilas Sicht ~
Schritte halten im Raum nach. Sie kamen näher. Jemand kam auf mich zu. Ein Schlüssel wurde im schloss umgedreht.
Schweißgebadet fuhr ich aus dem Schlaf hoch. Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und zuckte erst einmal zusammen.
Wo war ich?
Ich lag auf einem alten Sofa und um mich herum war allerhand Gerümpel. Alte Kronleuchter lagen verstaut in Boxen, Kabel und Eimer voller Farbe. Und meine Wange schmerzte.
Auf einmal erinnerte ich mich wieder. Ich war im Lagerhaus der Villa Benson. Und Cat hatte mir eine gewischt.
Das würde auch erklären warum mein Gesicht so sehr wehtat.
Ich streckte mich und stöhnte gleich darauf. Ich musste mir Nacken und Rücken verrenkt haben, als ich auf dem Sofa schlief.
Mit meiner Hand tastete ich nach dem Kühlbeutel, den Luna mir irgendwann am Morgen herausgelegt haben musste.
Ich hielt ihn an meine Wange und seufzte.
Wie gern wäre ich jetzt zu Hause.
Ich fühlte mich müde und schrecklich. Und noch dazu hatte ich Angst, dass jemand mich im Lagerhaus entdecken würde. Ich musste hier weg.
Ich begann meine Sachen in meine Tasche zu stopfen, als ich auf einmal stockte.
Unmittelbar vor der Tür waren Stimmen zu hören.
Mit klopfendem Herzen horchte ich genauer.
Eine Stimme war laut und klang aufgeregt und panisch.
Ich erkannte Luna sofort.
Die andere Stimme klang nach einem strengen Mann.
Vielleicht jemand der für Señora Sharon arbeitete.
Ich stand langsam auf und versuchte zu hören was sie sagten.
"Rey! Wenn ich es ihnen doch sage, hier im Lagerhaus ist niemand. Diesen Verdacht hatten sie doch schon einmal, sie müssen mir glauben!"schrie jemand, der sich verdächtig nach Lima anhörte.
Die andere Stimme, die offenbar jemandem namens Rey gehören musste sagte kühl zu Luna, dass er das nicht glaubte und sich versichern wolle.
Plötzlich begriff ich, dass Luna nur so unnormal laut sprach um mich zu wecken.
Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich musste hier weg.
Mich wenigstens verstecken. Aber wie?
Es gab einen alten Schreibtisch und eine Menge Kartons im Lagerhaus.
Ich hörte wie ein Schlüssel umgedreht wurde. Luna Stimme wich in den Hintergrund.
Ich flüchtete mich Hals über Kopf hinter einen Stapel
Kartons, in denen eine Menge alte Teppiche und miefende Felle zusammen gerollt aufbewahrt wurden.
Ich hörte wie die Tür aufging und die Schritte schwerer Lackstiefel auf dem Boden nachhallten. Luna atmete erleichtert aus. Vermutlich weil sie sah, dass ich mich versteckt hatte.
Ich wagte nicht zu atmen.
"Sehen sie. Hier ist niemand."stieß Luna hervor.
Ich riskierte einen kurzen Blick zu den beiden.
Rey war ein hagerer großer Mann, mit kurz geschorenen braunen
Haaren. Er trug einen schwarzen Anzug mit Krawatte.
Der sah ja ernst aus.
Er konnte fast als Business Mann oder Bodyguard durchgehen.
"Sind sie sich sicher dass hier niemand ist, Señorita Valente?"fragte er in einem ernsten Ton.
Rey ging durch den Raum, wie ein Raubtier, dass nach Beute sucht.
Er kam den Kisten hinter denen ich war bedrohlich nahe.
Ich war noch nie in meinem ganzen Leben so aufgeregt gewesen. Jetzt bloß nichts falsch machen.
Er kam näher und ich bereitete mich auf den sicheren Untergang vor. In mir drehte sich alles um und ich war fast am kotzen.
Lunas Familie wird ihre Arbeit verlieren, sie werden zurück nach Cancun müssen.
Matteo hat so lange gebraucht um mit Luna zusammen zu kommen und jetzt wird er sie verlieren.
Luna beste Freundin Nina hatte endlich jemandem gefunden und jetzt war sie weg. Wegen mir.
Simon ist extra nach Buenos Aires gekommen.
Ich könnte diese Liste noch ewig fort führen, doch dafür hatte ich leider keine Zeit.
Rey strich mit dem Finger über den Rand der obersten Kiste.
Unerwartet wandte er den Blick wieder zu Luna.
"Señorita Valente."
"Ja?"rief Luna mit dünner Stimme.
'Ich muss mich geirrt haben. Hier ist niemand und ich habe außerdem keine Lust noch den Rest des Lagerhauses zu durchsuchen. Ich werde Señora Sharon umgehend informieren."
Mir fiel ein riesen Stein vom Herzen als ich hörte wie Rey sich entfernte.
Als ich mir sicher war, dass er weg war, ging ich vorsichtig aus meinem Versteck.
Luna hielt sich überrascht die Hände vors Gesicht und kicherte sogar: "Oh mein Gott Ludmila!"
Sie flüsterte schnell und zog mich aus dem Lagerhaus in ihr Zimmer.
"Das war haarscharf!"bemerkte sie immer noch total aufgeregt.
Ich nickte: "Ja, ich muss nach Hause."
Luna bot an mich zu begleiten und ich nahm ihr Angebot dankend an. Wir schlichen uns an Sharon vorbei und standen schließlich an der frischen Luft.
Luna schrie ihren Eltern noch schnell zu, sie ginge ins Roller. Sie zog sich ihre Skates an und sagte sie würde neben mir herfahren.
Ich musterte ihr Transportmittel skeptisch: "Wie schaffst du es überhaupt in den Dingern das Gleichgewicht zu halten?"
Sie lächelte und ihr Blick bekam etwas träumerisches.
'Ach ich skate schon mein ganzes Leben lang. In Cancun hab ich auf Skates sogar Essen ausgeliefert."
Jetzt wurde mir so einiges klar. "Ach deshalb nennt Matteo dich Lieferfee."
Luna lachte: "Hehe ja. Aber freestyle ist für mich etwas komplett neues. Ich bin sehr oft hingefallen."
Sie knirschte mit den Zähnen.
"Aber jetzt bist du bestimmt richtig gut!"meinte ich.
Luna strich sich eine Sträube aus dem Gesicht und erklärte: "Nun ja ich lerne noch aber ich werde jeden Tag ein Stückchen besser.
Du musst mich mal im Jam &Roller besuchen, dann bringe ich dir das skaten bei!"
Ich war nicht so ganz überzeugt davon. "Ach ich weiß nicht..."
Luna fing an zu flehen: "Bitte bitte bitte ..."
Lachend willigte ich dann doch ein. Wir waren mittlerweile bei Germans Haus angekommen.
"Noch mal danke, dass du so viel für mich riskiert hast, Luna. Ich schulde dir einen riesigen Gefallen."
"Danke, Ludmila. Ich helfe dir jederzeit wieder. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder."
Wir umarmten uns lange. Mein Gefühl sagte mir, dass ich in Luna eine echte Freundin gefunden hatte.
Wir verabschiedeten uns und sie wünschte mir viel Glück.
Mit klopfendem Herzen klingelte ich an der Tür. Es dauerte eine Ewigkeit bis jemand aufmachte, oder kam mir das nur so vor?
Die Tür ging schließlich auf und Federico trat hervor. Als er mich sah starrte er mich mit einer Mischung aus Ungläubigkeit und Freude an.
"Ludmila!"
Er kam auf mich zugetan und überrumpelte mich fast. Er umarmte mich fest und strich mir mit seinen Fingern über den Rücken.
Er ließ von mir ab und sah mir besorgt ins Gesicht.
"Ludmila, wo warst du? Ich war krank vor Sorge um dich."
Ich bildete mir ein eine Träne im seinen Augen gesehen zu haben. In mir tat alles weh.
Ich stotterte: "Ich ... ich ..."
Fede schien zu merken wie aufgelöst ich war. Er strich mit seinen Finger über meine Wangen und strich mir Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Ich kann nicht..."
Ich war gerade irgendwie nicht im Stande mit ihm zu reden. Ich konnte ihm das erst später sagen. Zum Glück sah er die Wunden an meiner Wange ich. Luna und ich hatten meine Verletzungen auf meine Bitte hin sorgfältig mit Make up abgedeckt.
Mir wurde auf einmal schummerig. Ich hatte mich schon den ganzen Tag nicht gut gefühlt und jetzt hatte ich auch noch so ein unerträgliches Rauschen im Ohr. Es wurde lauter...und mir wurde so heiß. Unerträglich heiß.
"Fede..."
Ich klagte nur noch leise mir
verschwamm alles vor den Augen und es wurde mehr und mehr schwarz vor meinem Sichtfeld.
Federicos besorgte Rufe waren nur noch ein leises Rauschen, bevor alles vor mir verschwamm und meine Welt schwarz wurde.
Hallo💕💖
Ich hoffe mein neues Kapitel gefällt euch 💌🌹
Was wird passieren ?
Was ist mit Ludmila ?
Werden Luna und Ludmila , doch noch auffliegen?
So viele Fragen💛🙈🙉
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