122.Kapitel
~Federicos Sicht~
Genervt schlug Ludmila neben mir mit der flachen Hand auf die Matratze.
"Wie lange soll das noch so weiter gehen?"stöhnte meine Freundin.
Seufzend lehnte ich mich zurück. Evangeline schrie seit einer geschlagenen Dreiviertelstunde wie am Spies. Wir hatten es fünf Uhr morgens und Ludmila und ich waren am Verzweifeln.
"Es ist mitten in der Nacht und ich bin müde!! Kann dieses Kind nicht endlich aufhören zu schreien?"forderte Ludmila und ich verdrehte die Augen.
"Ich weiß ich auch. Versuch es einfach zu ignorieren."meinte ich.
Nach ein paar Minuten richtete meine Freundin sich genervt auf. "Man jetzt kann ich doch eh nicht mehr einschlafen."
Mir ging es genauso, ein Jammer.
Wir könnten... diese Idee war verrückt.
Ich meine, wirklich verrückt.
Echt verrückt.
Doch es könnte funktionieren.
"Ludmila? Lass uns abhauen."
Sie runzelte die Stirn und sah mich zweifelnd an. "Was?! Wohin denn? "
"Frag nicht, zieh dir einfach was an. "
"Ähm... okey, ich bin gleich zurück."
Ludmila war wirklich bald zurück und stand in einen legèren Outfit vor mir.
Ich nahm ihre Hand und zog sie die Treppe hinunter bis zur Garage.
"Was tust du?"fragte sie skeptisch.
Mit ihr ging ich weiter bis zu meinem Mototrrad und zwinkerte Ludmila zu.
"Steig auf. Du kannst raten wohin wir gehen?"
Schnell drückte ich ihr noch den Helm in die Hand, welchen sie ohne Zögern aufsetzte.
"Bringst du mich wieder zum See?"
Ich lachte, das hatte sie ja schnell erraten. Aber genau dies hatte ich vor. Ich küsste grinsend ihre Wange bevor sie aufstieg. Währenddessen suchte ich den Öffner für die Garage und beobachtete wie die Tore sich erhoben.
Draußen war es noch dunkel, nur die Straßenlaternen beleuchteten unser Viertel.
"Ich steig jetzt vor dir auf.",erkärte ich ihr,"Bist du bereit?"
Ludmila nickte: "So was von bereit."
Ich schwang mich auf das Motorrad und startete die Maschine. Sie legte ihre Arme um meinen Körper und lehnte sich an mich.
Süß.
Insgeheim liebte ich diese Berührung sehr.
Schon verrückt, vor einer halben Stunde waren wir noch genervt wegen Eva, und jetzt saßen Ludmila und ich auf meinem Motorrad um wegzufahren.
Dieser Trip war wieder mal einer meiner spontanen Ideen, solche Einfälle hatte ich öfters, vor allem am Morgen.
Ich weiß das ist seltsam vor allem weil die meisten Menschen am Morgen total schlapp sind.
Zum Beispiel Ludmila ist in den Morgenstunden, wie sie es ausdrückt, einfach zu zu gebrauchen.
Was sich vor allem darin abzeichnet dass sie an meinen Rücken gelehnt im Moment fast einschlief.
Langsam fiel die Anspannung von mir ab, ich kann es nicht ausstehen geweckt zu werden, vor allem wenn es so früh ist.
Da werde ich unausstehlich.
Bei solchen Umständen musste ich hier einfach mal raus.
Und was wäre da besser als ein spontaner Trip zum See?
Zuhause hatte ich mir nur schnell eine Jeans und einen dunkelblauen Pullover angezogen, die Zähne geputzt und etwas Gel in die Haare getan.
Ludmila hatte sich auch ziemlich beeilt, wahrscheinlich weil Evas Geschrei in den Ohren wehtat.
Ich legte mich in die Kurve- nahezu das beste am Motorrad fahren.
Na ja abgesehen von dieser Berührung.
Und natürlich der Landschaft, auch wenn man von der nicht sehr viel von eben erblickte, da es wie gesagt noch dunkel war.
Da einzige was im Moment Licht auf die Welt warf, waren Straßenlaternen und natürlich die Sterne.
Der Mond war nur halb zu sehen, die eine Hälfte wurde durch eine Wolke verdeckt.
Wir bogen rechts ab, und fuhren jetzt aus der Stadt hinaus.
Durch einen Pass ging es nach oben, dort irgendwo lag der See.
Ludmila schien durch den starken Wind jetzt wacher geworden zu sein, ich spürte wie ihr Griff stärker wurde und sie ihren Kopf zur Seite legte.
An einer Wiese hielt ich das Fahrzeug an und stieg nach Ludmila ab. Wir stapften durch das Gras, was hier schon sehr hoch war.
Ludmila stützte sich kurz an mir ab, stolperte dann jedoch über den Schürsenkel ihrer Chucks und fiel der Länge nach hin. Meine Freundin schaffte leider nicht mehr such an meiner Schulter festzugreifen und kippte nach vorne. Meine Wenigkeit tat einen großen Schritt nach vorne um sie irgendwie aufzufangen doch gleichzeitig verhakten sich meine Beine mit ihren sodass wie beide den Halt verloren.
Wenigstens war es eine Weiche Landung, das Gras gab nach als ich darin aufschlug. Mein Körper drehte such zur Seite und ich sah Ludmila neben mir. Sie lag auf dem Rücken im Gras und lachte sich die Seele aus dem Leib. Ihr Lachen hatte so etwas glockenhelles was mich gleich mitlachen ließ.
Sie drehte sich zur Seite un sah mir ins Gesicht. "Also jetzt bin ich wach. Zum Glück habe ich keine teuren Klamottten an, Fede lass uns aufstehen. "
Ich kam wieder auf die Beine und hatte mich immer noch nicht ganz vom Lachen erholt und kicherte noch leise.
"Das war eine überraschende Landung."schmunzelte Ludmila.
"Das Gras hier ist aber auch hoch."
Sie zog die Augenbrauen hoch und sah mich vielsagend an. "Das kannst du laut sagen. Da kann man gar nicht richtig gehen.
Ein verschmitztes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Bevor Ludmila erkannte was ich vorhatte, griff mein Arm um ihre Hüfte und ich warf sie mir über die Schulter.
Ludmila bereute ihre Aussage offenbar, als ich sie trotz ihres Zappelns nicht runterließ.
Wütend schlug sie auf meinen Rücken und rammte mir ihr Knie in die Hüfte.
"Federico lass mich runter. FEDERICO!!"
Mit Ludmila auf meinem Arm wanderte ich durch das Gras.
"Sieh es doch positiv so musst du nicht laufen."
"Ist das dein Ernst? Die Sonne ist noch nicht mal aufgegangen und so wie ich dich kenne stolperst du und dann liegen wir beide auf dem Boden! "
Das war ein berechtigter Einwand. Um meine Freundin zu ärgen ging ich jedoch noch ein paar Schritte bevor ich die hübsche Blondine runterließ.
Ludmila stand jetzt vor mir und meine Hand griff wie von alleine um ihre Hüfte um sie nach dem Fall zu stützen. Tatsächlich war dies wohlüberlegt, da sie während eben genanntem aus dem Gleichgewicht kam und nach hinten fiel. Fast schon elegant lehnte ich Ludmila zurück nur um sie gleich darauf an mich zu ziehen und meine Lippen auf ihre zu legen.
Ludmila lächelte und legte ihre Hand frontal auf meine Brust und fuhr mein Sixpack nach. Mit der anderen berührte sie meine Wange.
Das erste Mal wurde es jetzt etwas heller und ganz wenig von der Sonne zeigte sich.
Der Sonnenaufgang hatte begonnen.
~Lunas Sicht~
Die Autofahrt mit Tino war eine einzige Qual.
Die ganze Zeit versuchte er ein Gespräch mit mir aufzubauen während meine Person, dem Verzweifeln nahe ans Fenster gelehnt saß.
Mir ging es wirklich ganz übel, mein Bauch krampfte sich zusammen, der Schweiß lief mir über die Stirn. Außerdem waren meine Ohren seltsam heiß und ich konnte irgendwie nichts hören. Es hörte sich an als wäre ich unter Wasser und alles total weit entfernt.
"...Und so endete die Geschichte. Willst du noch eine hören? Oh wir sind da, du musst leider darauf verzichten Señorita."laberte Tino.
Ich öffnete einfach die Tür und stieg aus. Mein Rucksack baumelte nur noch an einem Arm als ich langsam zur Tür der Villa ging. Ich wollte grade nach der Klinke greifen, als Tino mich am Arm griff und zur Seite zum Lieferanteneingang zog.
Sein Ernst?
Ich legte den Kopf schief.
Tinos Schultern zuckten, bevor er aufschloss und mich hineinließ.
"Tschuldigung, aber Señora Sharon will es so "
Seufzend sah ich mich in der Villa um. Meine Mutter stand am Herd und drehte sich sofort um.
"Oh Luna wie geht es dir? Alles okey?"
"Mir ist schlecht und schwindelig."
Sie umrahmte mein Gesicht mit ihren Händen und sah besorgt zu mir.
"Nina hat uns angerufen und gesagt du bist ohnmächtig in der Schule geworden."
Bei ihrem sorgenvollen Blick bekam ich irgendwie Schuldgefüle. Ich berührte sie leicht am Arm um meine Mutter wenigstens halbwegs zu beruhigen.
"Alles gut, ich muss mich nur ein bisschen hinlegen. Du musst dir keine Sorgen machen."
"Oh doch das muss ich. Du bist in der Schule umgekippt, Luna du hättest dich verletzen können."
"Ich weiß, ist ja nicht meine Schuld dass ich umgefallen bin! "
Vielleicht klang ich etwas trotzig, doch ich war mit meinen Kräften einfach am Ende. Schwummerig war mir und mein Körper war eindeutig auf Schlafanzug.
"Du musst dich hinlegen. Komm ich bringe dich in dein Zimmer."
Dankbar nickte ich, endlich einer der das kapiert.
"Los, ich nehm deine Tasche." Mamá legte mir eine Hand auf den Rücken und begleitete mich ins Zimmer.
"Bist du sicher, dass alles gut ist?"hakte sie noch mal nach.
Noch einmal nickte ich und versicherte ihr dass es mir bis auf die Erschöpfung gut ging.
"Ach und bitte zieh dir einen Schlafanzug an, ich will nicht das die ganz Uniform zerknüllt ist."
Ich legte den Kopf, warum denkt sie ich würde mich in dieser unbequemen Tracht ins Bett legen? Schon so kann ich diese Uniform nicht leiden, sie ist ungemütlich, eng und noch dazu total langweilig.
Total differenziert von meinem normalen Stil.
Ich liebte Farben und Muster, es kann gar nicht bung genug sein.
Ambar fand meinen Stil immer zu kindisch, doch für mich war er genau richtig.
"Ich kenn dich Luna."ergänzte sie mit einem Blick zu mir.
"Jahaa mach ich."
Mamá kam nochmal auf mich zu und umarmte mich feeeeessst. Ich wollte gerade etwas über die mangelnden Luftverhältnisse meiner Lunge sagen als sie wieder abließ.
"Ich mach dir was zu Essen, schlaf gut. Und ruf mich wenn du was brauchst."
Meine Mutter gab mir noch einen Kuss auf die Stirn bevor sie mich endlich alleine lies. Willkürlich zog ich einen Schlafanzug aus meinem Schrank, welcher zufällig sogar einer meiner Favoriten war, und warf meine Uniform unordentlich über den Sessel.
Jetzt konnte ich endlich Schlafengehen. Von den Strapatzen und der Aufregung total fertig kroch ich unter die Bettdecke. Mein Kopf fühlte sich tonnenschwer an, wie er so auf dem weichen Federkissen lag. Mein ganzer Körper war so schwer und ungelenk.
Nur ungefähr zwei Sekunden nachdem mein Kopf das Kissen berührt war ich schon weggedöst.
Hi ihr süßen❣
Es hat lange gedauert bis ich ein neues Kapitel fertig gebracht habe, allerdings war ich diese Woche irgendwie voll unkreativ. Aber ja dies hier ist das Ergebnis.
Wie wird der spontane Ausflug von Ludmila und Federico enden?
Und was geschieht mit Luna? Und ihrem Test? 💓
Wie war eure Woche?
Hab euch lieb❣
Keep Reading 😇
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