107. Kapitel
~Federicos Sicht~
Genervt standen wir am Flughafen. Die Schlange vor der Gepäckausgabe ging mühsam voran und überall waren gehetzte, mehr oder weniger gestresste Leute.
An uns eilten Leute mit Anzug telefonieren und mit einem Kaffee in der Hand vorbei, Leute die ganz relaxed in ihr Handy sahen und Leute, die genug damit zu tun hatten ihr Kind im Zaum zu halten.
Meine Freundin neben mir saß müde auf ihrem Koffer starrte Löcher an die Wand. Ich rieb mir die Augen, wir hatten gestern beide wenig Schlaf bekommen. Allein durch den Gedanken daran, dass sich dies durch den Einfluss des kommenden Jetlags noch verschlimmern wurde zog sich mein Magen zusammen.
Ludmila gähnte jetzt ebenfalls und sah wehleidig auf die Schlange vor uns. Damit hatten wir wohl bewiesen, dass Gähnen einfach anstecken war.
"Soll ich uns einen Kaffee holen?"bat ich an und sie nickte: "Das wäre super, mein Liebling."
Ich ließ meinen Koffer los und machte mich auf den Weg zu den Läden und Restaurant. An den teuern Geschäften vorbei kam ich auf eine Art flaches Laufband, und fand bald einen Starbucks in dem ich uns zwei Getränke besorgte.
(LUDMILA)
(FEDERICO)
Als ich zurückkam war die Schlange schon ein beachtliches Stück nach vorne gerückt. Zum Glück fand ich Ludmila schnell.
"Hey. Die Schlange beim Starbucks war ewig lang."erköärte ich mich.
Ludmila schnaubte nur: "Na ja, viel hast du nicht verpasst."
Ich schmunzelte und trank von meinem Kaffe.
Nach noch ein bisschen Warten war due Schlange soweit fortgeschritten, dass wir an der Reihe waren. Ich legte meinen Koffer und gleich darauf Ludmilas auf das Band, wir zeigten unsere Ausweise und konnten darauf mit weniger Gepäck weitergehen.
Wir ließen das übliche Prozedere über uns ergehen. Gepäckband, Check-In und dann aufs Boarding warten. Wir stöberten gerade durch einen Laden, um Trinken für den Flug zu kaufen.
Wir kauften zwei Wasserflaschen und eine Packung Reeses. Ludmila packte beides in ihre Handtasche. Jetzt hieß es warten aufs Boarding.
"Mittlerweile sind wir in solchen Dingen ziemlich erfahren."fiel Ludmila auf.
"Mhm, in den letzten Monaten sind wir beide ziemlich rumgekommen."
Unser Flug wurde jetzt aufgerufen, also machten wir uns mit unserem Handgepäck auf den Weg zum Übergang.
Der Flug war so wie eigentlich immer. Ludmila laß am Anfang ein Magazin was aber anscheinend so langweilig war, dass sie einschlief. Ihren Kopf legte sie auf meiner Schulter ab. Sie war so süß.
Ich fischte derweil mein Handy aus meinem Rucksack und sah meine
Nachrichten an. Eine von Matteo war dabei.
Matteo: "Hey man. Wann kommen du und Ludmila eigentlich wieder an?"
Eigentlich war ich schon drauf und dran ihm zurückzuschreiben, bis mir ins Gehirn kam, dass man 10 km in der Luft, über den Wolken logischer Weise kein Internet hat.
Puh, auch noch das. Ich freu mich schon so auf Zuhause. Einfach nur noch duschen, und ins Bett. Aber es wird mir fehlen so viel Zeit mit meiner Freundin zu verbringen. Die gemeinsamen Nachmittage im Central Park und Abende vor dem Fernseher wurden zu meiner liebsten Zeit. Und wir haben viel von New York gesehen. Ich weiß jetzt warum viele Leute nie wieder von dort gehen wollten, und ihr Herz vollkommen dort gelassen haben.
Buenos Aires, New York, Italien... was kommt wohl als nächstes. Fast drei Wochen waren Ludmila und ich in New York gewesen. Es wird bestimmt ungewohnt wieder zuhause zu sein. Nach drei Wochen, nicht mehr aus dem Koffer wohnen. Wieder alle Freunde und Familienmitglieder um sich herum zu haben, der Alltag wird wieder seinen Lauf nehmen.
Mein Leben war in den letzten Wochen vollkommen verrückt. Das wird es wohl auch bleiben. Ich bin kein Großraumarbeiter, der Ruhe benötigt. Ich bin Sänger, und brauche irgendwie immer etwas Chaos um mich herum.
Zögerlich versuchte ich mich bequem hinzusetzten, um auch ein paar Stunden Schlaf abzubekommen. Doch meine Gedanken kreisten zwanghaft um die Frage "Wann schlafe ich endlich ein?"
Müde seufzte ich, so wird das nichts. Die Stunden verstrichen und ich hatte so langsam kein Bock mehr auf den Flug. Meine Fingerspitzen trommelten bei der Landung ungeduldig auf der Armlehne herum, sodass es schon fast einer Erlösung glich als wir auf argentinischem Boden aufkamen.
Ludmila schlief anscheinend sehr tief, denn sie war durch den Auffprall nicht wach geworden. Ich strich ihr mehrere Strähnen aus dem Gesicht und fuhr sanft mit meinem Handdrücken über ihre Schulter.
"Ludmila.Wir sind da."
"W-w...was? Ach so.. wir sind da, ich bin wach!"
"Ja, wir sind offiziell wieder auf argentinischem Boden." Ich grinste und küsste ihre Wange.
An der frischen Luft begrüßte uns das milde Klima Argentiniens und die Sonne schien auf unsere Haut. Ludmila zog sofort ihre cremefarbene warme Strickjacke aus. Für die heutigen Verhältnisse war diese zu warm.
"Denkst du German und Angie sind schon da?"fragte sie.
"Hmm... sie sagten sie wären um 7 Uhr hier. Und es ist schon 10 nach, also .. jap."
Wir machten uns auf den Weg zum Gepäckband. Ludmila ging noch mal zur Toilette, ihr Make Up auffrischen oder ähnliches. Dies führte dazu, das ich unsere Koffer aufnahm während ich auf Ludmila wartete.
Als ich gerade den letzten Koffer vom Band hob ging Ludmila gerade durch die Tür. Sie hatte die Haare zu einem Zopf gebunden und sah jetzt um einiges frischer aus.
Sie gab mir einen Kuss und nahm ihren Koffer. "Wollen wir, Schatz?"
Ich nickte und wir gingen schleunigst vors Gebäude, glaubt mir keiner will German erleben wenn man ihn warten lässt. Kein angenehmer Zeitgenosse..
Doch zu meiner Überraschung, war er nicht da. Wir suchten die ganze Länge ab, trotzdem war Germans schwarzer Jeep nicht zu finden. Frustiert verschränkte Ludmila die Arme.
"Na toll, jetzt sind wir schon zu spät, und trotzdem ist niemand da. Unsere Leute kümmern sich ja so liebvoll um uns." Angesichts ihrer Miene schien es so als hätte meine Freundin ungefähr genauso viel Lust zu warten wie ich.
"Ich ruf Ģerman mal an."
Wenige Minuten später war ich bei dem wahrhaftigen German Castillo in der Leitung. Man hörte jedoch nicht seinen üblichen ruhigen und gefassten Ton. Nein, German klang richtig nervös. Das ist er nicht oft. Vilus Vater ist sonst die Ruhe in Person. Na ja, außer es ging um seine Tochter.
"Federico, was willst du?!"
"Ähm... wo bleibt ihr?"
"Was soll das denn jetzt heißen? Warte mal.... oh Nein! Ich sollte euch ja vom Flughafen abholen." Sein nervöser Tonfall wich einem geschockten.
"Ja..."
"H..hör mal, das geht jetzt nicht. Wir sind im Krankenhaus, Angie liegt in dem Wehen."
"Ist alles gut?"fragte ich sofort.
"Ja... ich kann hier im Moment nur nicht weg."
Angestrengt dachte ich nach. Was machen wir denn jetzt?
"Wo ist Vilu?"
"Zuhause, nur Angie und ich sind weg. Fede, ruf meine Tochter an. Sie kann dich vielleicht abholen, es kam alles so plötzlich, wir haben das vollkommen vergessen."
"Schon gut. Ich ruf sie an, pass du auf Angie auf."
Ich legte auf.
"Was ist passiert?"wollte Ludmila wissen.
"Es ist mit dem Baby. Die Wehen haben begonnen. Angie und German stecken im Krankenhaus fest."
"Oh.. fuck. Geht es ihr gut?"
"Ja.. ich rufe Vilu an."
~Ludmilas Sicht ~
Eine halbe Stunde später parkte Vilus silberner Wagen vor dem Flughafen.
Sie stieg aus und strahlte uns an.
"Violetta!"rief ich erfreut.
Ihre braunen Locken wippten auf und ab, als das zierliche Mädchen auf mich zurannte und mich fest in den Arm nahm.
"Ich hab dich so vermisst."stieß sie aus und drückte mich noch ein bisschen fester.
Federico hob die Arme und sagte gespielt vorwurfsvoll: "Hallo ich bin auch noch hier."
"Natürlich"kicherte Violetta.
Glücklich sprang sie auf den Italiener zu und fiel ihm um den Hals.
"Steigt ein."sagte sie danach,"Ich helf euch mit dem Gepäck."
Wir taten wie gesagt und bald saßen wir alle in ihrem Wagen.
Ich seufzte und gähnte wieder einmal, man war ich müde...
"Jetlag?"bemerkte meine Schwester mitfühlend.
Federico und ich antworteten gleichzeitig: "Jap"
Mitleidig sah sie uns an und drückte aufs Gas. "Ihr habt mir einiges zu erzählen. Wie war es in New York?"
"Ach, wir hatten eine tolle Zeit. Nicht wahr, meine Schöne?"meinte Fede.
Demonstrierend zeigte ich Vilu einen Daumen nach oben. "Oh ja, vor allem als mein Vater wieder auf dem Weg zur Besserung war, hatten wir dort eine tolle Zeit."
"Ist dein Papá jetzt wieder ganz gesund?"hakte sie nach.
"Ja, das ist er zum Glück. Auch wenn New York eine wirklich tolle Stadt ist, bin ich auch froh wieder zuhause zu sein."
"Das verstehe ich sehr gut. Ging mir bei meinem letzten Urlaub in London mit León genauso."
Hab ich schon mal erwähnt, dass León mit meiner Stiefschwester letzten Herbst zusammen in der englischen Hauptstadt war?
Nun ja, auf jeden Fall hatten die beiden dort zwei stressige aber trotzdem wundervolle Wochen. Aber laut meiner Schwester war das stressigste immer noch die Zeit davor. Da die beiden alles alleine geregelt haben musste enorm viel organisiert und geplant werden, noch dazu gab es einen riesigen Krach mit German, weil er Violetta nicht alleine fliegen lassen wollte.
Bei dieser Reise war oben genanntes Problem zum Glück nicht im Wege gestanden. German hatte mich sofort unterstützt, nachdem herausbekommen hat was mit meinem Vater passiert ist. Und Federico hätte sowieso nichts und niemand davon abhalten können zu mir zu fliegen.
"Machst du dir Sorgen um Angie?"unterbrach eben genannter die Stille.
Violetta legte den Kopf schief "Schon ein bisschen. Okay, ziemlich. Noch dazu bin ich so aufgeregt."
Vor allem letzteres zeigte sich ziemlich häufig. Zum Beispiel tippe sie mit ihrer Fußspitze hektisch auf dem Boden herum, oder trommelte mit den Fingernägeln auf das Lenkrad. Ich konnte es ihr aber nicht verübeln. Wir waren alle etwas angespannt.
"Fahren wir heute noch zum Krankenhaus?"wollte ich wissen, doch Violetta schüttelte den Kopf.
"Leider nein. Papá sagte, dass Angie viel Ruhe brauchen würde, da ständen wir nur im Weg. Aber er wird uns auf dem Laufenden halten.
"Schade, aber entspann dich. Alles wird gut."versicherte Fede ihr.
"Hoffentlich, Ich dreh diese Nacht noch durch wenn ich nicht bald etwas von diesem.... meinem Papá höre."
Das Auto parkte beim Anwesen und ich sprang hinaus. Seufzend streckte ich mich und bewunderte mein Zuhause. Fühlt sich an als wäre ich Ewigkeiten weg gewesen.
"Hier dein Koffer." Violetta reichte ihn mir und ich schenkte meiner Freundin ein dankbares Lächeln. Sobald Vilu die Tür aufgemacht hatte stürmten eine aufgeregt Olga und ein besonders nervöses Exemplar von einem Ramallo auf uns zu.
Olga fiel uns beiden sofort um den Hals. Etwas überfordert blickte ich zu Ramallo der nur die Schultern zuckte.
"Habt ihr die Sache mit dem Baby schon mitbekommen? Natürlich habt ihr das? Ist das nicht aufregend!?"rief Olga.
Violetta nickte wild. "Und wie. Ich hab vor Aufregung drei Tassen Kaffee getrunken."
"Das erklärt natürlich einiges..."sagte ich leise.
Violetta drehte sich zu mir. "Was?"
"Nichts nichts."
Ich meinte nur, dass dies ihre hibbelige Art erklärte. Violetta sprang völlig aufgeregt herum und erzählte uns völlig aufgelöst von einer Horror
Geburt von der ihr ihre Oma mal erzählt hat.
Ich legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
"Hey... beruhig dich mal Schwesterchen. Wir dürfen uns nicht verrückt machen, sondern sollten eher dafür sorgen, dass hier wieder etwas Normalität einkehrt. Also ich für meinen Teil werde jetzt ein Bad nehmen. "
Olga nickte zustimmend."Und ich mache uns was zu Essen. "
"Siehst du?"meinte ichn, "Olga hat's gecheckt."
Olga lachte und ich bewegte mich nach oben. Federico half mir noch meinen Koffer nach oben zu bringen. Als erstes sortierte ich mal die getragenen Sachen von den ungetragenen und war erst genanntes in den Wäschekorb.
Dann entschied ich mir ein Bad einzulassen. Heute konnten alle von uns ein bisschen Entspannung bekommen.
Ich war schrecklich müde, und die Tatsache, dass es draußen schon dunkel war verstärkte dieses Gefühl nur noch.
Ich warf noch eine der Badekugeln hinzun die ich letztes Jahr von Francesca zu Weihnachten bekommen hatte. Das Wasser verfärbte sich leicht rosafarben. Während die Wanne sich mit warmem Wasser füllte, sortiere ich mein Gepäck weiter ein.
Als mein Bad fertig war, ließ ich mich in das Wasser sinken und seufzte wohlig. Meine verspannten Gliedmaßen lockerten sich etwas. Das habe ich gebraucht.
Als ich mich genug entspannt hatte machte ich meine Haare zu einem Dutt und schlüpfte in gemütliche Klamotten.
Es war Zeit wieder nach unten zugehen. Ich setzte mich neben Federico an den Esstisch und sah dass Olga uns etwas zu essen gemacht hatte.
"Das sieht ja lecker aus."schwärmte ich.
Wir aßen schnell, erst jetzt fiel mir auf was was für einen Hunger ich doch hatte.
"Ich hoffe Angie hat keine großen Schmerzen."sagte Violetta ängstlich.
Eine kleine Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Sie wollte fast zeitgleich mit dem Klingeln ihres Handy etwas sagen.
"Wer ist es?"wollte ich wissen
Violetta sog aufgeregt die Luft ein. Wir wussten alle wer an der anderen Leitung auf die schöne Brünette wartete.
"Papá..."
Hallo Leute💗
Mal ein längeres Kapitel💙⚘
Ludmila und Federico sind jetzt also wieder zuhause. Mission New York ist also abgeschlossen. Aber es wartet schon ein neuer Stress auf die beiden.😐
Werden Angie und das Kind die Geburt gut überstehen?
Wie werden Ellas erste Tage beim Drehen?
Wird Nina demnächst wieder als Felicity posten?
Keep Reading 😇
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