84. Kapitel
~Ludmilas Sicht~
Zu Weihnachten ging es im Haus der Castillos drunter und drüber. Dieses Jahr wurde an Heiligabend ein großes Fest bei Violetta zu Hause veranstaltet. Es kamen wirklich viele Leute. Ich und Federico, Anna und Stephan, Matteo, sein Vater und mein Papá reiste extra über die Feiertage an, was mich sehr freute. Sogar Luna und ihre Eltern kamen. Eigentlich wollten sie ja über Weihnachten nach Mexiko aber es ging dann wegen der Arbeit irgendwie doch nicht, also nahmen sie Matteos Angebot an und stießen zu uns.
Aber auch Fede und ich hatten genug zu tun. Anna und Stephan waren vor zwei Tagen hier angereist und meinen Vater hatten wir gestern am Flughafen abgeholt. Ein Glück, dass wir zwei Gästezimmer hatten. Matteo hatte zwar angeboten seine Mutter und Stephan bei sich aufzunehmen aber insgeheim wussten wir alle, dass Matteos Vater und seine Mutter unter einem Dach keine gute Idee wäre.
Ich beendete mein Styling gerade indem ich mir schlichte Perlenohrringe anzog und mich mit Parfum einsprühte. Ich war wie immer bestens gestylt mit einem meiner absoluten Lieblingskleider und den passenden High Heels.
Mein Augen Make up bestand aus glitzernden Tönen in Silber und Gold.
Dazu trug ich einen roten Lippenstift. Insgesamt fand ich meinen Look perfekt für Weihnachten. Noch dazu hatte das Kleid einen emotionalen Wert für mich. Als Federico mich in New York überrascht und dieses unglaubliche Date geplant hatte, wo wir auf einer Yacht aßen und den Abend dort verbrachten, trug ich es auch. Diesen Tag werde ich nie vergessen.
Die Tür zum Badezimmer ging auf und Fede kam herein. „Ich hab meine Uhr am Waschbecken liegen lassen.", meinte er und huschte schnell an mir vorbei um die silberne Armbanduhr von Hugo Boss zu greifen. Er machte sie sich um und trat einen Schritt zurück um von hinten seine Arme an meiner Taille zu platzieren. „Du siehst umwerfend aus, aber eine Kleinigkeit fehlt noch.", meinte er und ich sah mich verwirrt im Spiegel an.
Als ich gerade fragen wollte, was er meinte, ging er an mir vorbei und hob den Ring vom Waschbeckenrand auf. Ich hatte ihn dort abgelegt während ich duschen war. Ich grinste als Fede meine Hand in seine nahm und fragte: „Darf ich?" Lächelnd nickte ich. Er nahm behutsam den Ring und setzte ihn auf meinen Finger. „Wunderschön. Ich will, dass du irgendwann mal meine Frau wirst. Vielleicht noch nicht jetzt, aber ich bin mir sicher, dass es irgendwann so sein wird."
Ich lächelte. „Das wäre schön." Es erfülllte mich mit so viel Glück, dass Federico sich eine Zukunft mit mir vorstellen konnte. Stück für Stück erfüllten wir uns gemeinsam unseren Traum. Diese Wohnung und die kommende Tour waren erst der Anfang.
Federico zog mich an sich und küsste mich lange. „Lass mich nicht zu lange warten.", er hauchte mir noch einen kurzen Kuss auf den Nacken, bevor er das Badezimmer verließ.
*****
Als wir bei German eintrafen waren die meisten schon da. Ich umarmte zuerst German und Angie, dann Violetta herzlich. „Du siehst so toll aus.", meinte Violetta lächelnd. „Du doch auch." rief ich und pikste ihr scherzhaft in die Wangen woraufhin sie mich schmollend ansah. Violetta trug einen schönes helles Kleid.
Es war am Oberkörper mit Spitze verziehrt und fiel ab der Taille, wo ein Gürtel war, in mehreren Schichten bis oberhalb ihrer Knie.
Das war total ihr Stil. Schlicht, elegant aber auch süß. „Ich vermiss dich total seitdem du nicht mehr hier wohnst. Du musst unbedingt öfter herkommen.", betonte Violetta und ich nickte. „So oft ich es schaffe. Aber wir sind ja eh fast jeden Freitag beim Brunch da."
„Das ist nicht dasselbe. Ich spreche von einem Mädelsabend, einem Shopping- oder Wellnesstag oder so."
„Das wäre wunderbar. Ich sag dir, im nächsten Jahr, oder vielleicht noch vor Silvester nehmen wir beide uns Zeit und machen einen Mädelstag. Zuerst Shoppen, dann Mani- und Pediküre und am Abend Gesichtsmasken und ein Filme Marathon."
„Klingt super.", rief Violetta aufgeregt und klatschte in die Hände. „Kommt rein.", meinte German und wir folgten ihm durch die Tür in das Wohnzimmer der Castillos. Dort kam Leon auf uns zu und zog uns beide in eine Umarmung. „Na schon aufgeregt?", fragte Federico seinen Kumpel nachdem er sich vergewissert hatte, dass Violetta am anderen Ende des Raumes bei German, Anna und Stephan stand.
Leon nickte und sah wirklich ein bisschen bleich im Gesicht aus. Fede legte ihm die Hand auf die Schulte. „Hey Mann, du kriegst das schon hin." Leon nickte mit starrem Gesichtsausdruck. „Es gefällt ihr bestimmt.", versicherte ich ihm.
Meine Schwester wird herrlich überrascht sein.
Eigentlich wollte León etwas ansetzten, doch dann ertönte die Türklingel. Matteo und Luna traten ins Zimmer, zusammen mit Lunas Eltern und Matteos Vater Angelo.
Ich umarmte beide und sagte zu Luna: „ Starkes Outfit, du Schnitte. Hey, jetzt sind wir Farben Twins.
„So ziemlich.", lachte Luna, „rot ist eben eine ziemlich weihnachtliche Farbe."
Wir redeten noch, bis schließlich verkündet würdet, dass das Essen fertig sei. Wir nahmen alle an dem riesigen Tisch im Esszimmer Platz. Das Haus war wirklich wunderschön dekoriert. Die Kerzen auf dem Tisch machten eine heimelige Stimmung, ebenso wie die Lichterketten die an den Wänden, sowie draußen im Garten hingen. Im Wohnzimmer stand ein riesiger, elegant geschmückter Weihnachtsbaum.
Zum Essen gab es argentinische, italienische und mexikanische Spezialitäten, da jeder etwas mitgebracht hatte. Jeder redete, lachte und hatte Spaß. Evangeline saß auf Angies Schoß und wollte ihr immer wieder etwas vom Teller klauen. Die Kleine sah so süß aus in diesem weißen Kleid.
Es herrschte eine gute Stimmung am Tisch, doch es ging eine angespannte Athmosphäre von Anna und Angelo aus. Kein Wunder, es war schließlich das erste mal seit siebzehn Jahren, dass sie sich wieder sahen seitdem Angelo einfach mit Matteo nach Argentinien gegangen war. Die Nervosität die von León ausging war ebenfalls deutlich zu spüren.
Ansonsten war es ein fröhliches, entspanntes Essen. Neben mir saßen Fede und Luna, uns gegenüber waren Violetta, Matteo und León. „Hey Leute", zog Luna die Aufmerksamkeit von uns Mädels auf sich, „habt ihr schon gehört, dass Ambar in Paris eventuell Chancen auf einen Laufsteg Job bei Marc Jacobs hätte." Ich atmete überrascht ein: „Wow. Das ist ja großartig."
„Sie hat nächste Woche noch eine Art Vorstellungsgespräch wo dann entschieden wird ob sie laufen darf oder nicht."
„Das könnte echt ein Sprungbrett für sie sein.", warf ich ein. Meine Gedanken schweifen zu meinem früheren ich. Vor ein paar Jahren wäre ich schrecklich neidisch auf sie gewesen.
Heute wusste ich, dass ich alles hatte was ich brauche.
Wir saßen noch lange beieinander und genossen den Abend. Es war so ein schönes, heimeliges Gefühl hier mit meiner ganzen Familie zu sitzen. Es war fast jeder da, der mir wichtig war. In diesem Raum herrschte so viel Liebe, dass ich mich total wohl fühlte.
Nachdem wir alle fertig gegessen hatten und mir fast schlecht wurde von all den Köstlichkeiten die ich verdrückt hatte, entschieden wir uns ins Wohnzimmer zu gehen. Wir breiteten uns auf den Sofas aus. Da nicht genug Platz für alle war schoben wir noch Sessel und Stühle heran. Zum Glück hatte German ein großes Wohnzimmer.
Nachdem wir uns alle aufgesetzt hatten stand León auf einmal auf und hielt Violetta seine Hand entgegen: „Wie wär's wenn wir was singen?"
~Violettas Sicht~
Überrascht nickte ich und ergriff Leóns Hand um mich von ihm auf die Füße ziehen zu lassen. Ohne meine Hand loszulassen zog er mich sanft zu dem Flügel, der im Wohnzimmer stand.
„Was singen wir?", fragte ich, nachdem ich mich hingesetzt hatte. León schien schon einen Plan zu haben, denn er antwortete ohne zu zögern: „Abrazame y Veras." Lächelnd nickte ich und nahm mir eine Moment um mich zu sammeln, bevor ich die ersten Töne auf dem Klavier spielte.
León begann zu meiner Begleitung zu singen und mir erfüllte ein wohliges Gefühl. Dieses Lied erzählte einfach so viel über unsere Geschichte, das es mir richtig nahe ging. Wir hatten es nicht immer leicht gehabt, es gab viel Streit und so viele Tränen. Doch trotzdem hatten wir jedes Mal wieder zueinander gefunden. Nach jeder Trennung, weil das was uns verband so viel stärker war, als alles was uns trennte. Wir konnten jeden Schritt gemeinsam gehen und in einer gewissen Art und Weise hatte er das Licht in mein Leben gebracht.
Während dem Spielen und singen verlor ich mich darin, sodass es mich fast überrascht, als das Lied zuende. Ich spürte nur wie es um mich still wurde und León eine Hand auf meine Schulter platzierte. Während meine Familie im Wohnzimmer anfing zu klatschen, musste ich lächeln und legte meine Hand auf Leóns.
Als es wieder leiser im Raum wurde trat er zur Seite und reichte mir seine Hand um mir bei Aufstehen zu helfen. Als ich schon zurück in Richtung Sofa gelaufen war zog mich Leóns Hand auf einmal zurück. Verwirrt sah ich in seine Augen.
„Violetta.", sprach er und ließ meine Hand los," erinnerst du dich noch an unser erstes Treffen? Du bist in deiner Jeansjacke über die Straße und wurdest fast von ein paar Typen auf Skateboards angefahren. Ich hab dich von der Straße gedrängt und bin fast hingefallen als ich zum ersten Mal in dein Gesicht geblickt hab." León trat einen Schritt näher zu mir und nahm meine Hände, „Jetzt ist das schon Jahre her und wir stehen immer noch hier obwohl wir es nicht immer einfach hatten. Und ich bin überzeugt, dass wir zusammen alles schaffen können. Was ich damit sagen will, Violetta Castillo, für mich bist du ein Engel und die schönste Frau der Welt." Zu diesem Zeitpunkt war ich schon nicht mehr unter den Lebenden.
„Und ich bin mehr als bereit den nächsten Schritt mit dir zu gehen. Deshalb frage ich dich jetzt," León zögerte einen Moment um eine kleine Schachtel aus der Innentasche seines Jackets zu holen. Mir verschlug es den Atem als er meine Hand nahm und vor mir auf die Knie ging. Zu diesem Zeitpunkt tragen mir schon die Tränen in die Augen. „Willst du meine Frau werden?"
Er öffnete die Box und es offenbarte sich ein wunderschöner Verlobungsring, gebettet auf einem einem weißen Kissen.
Während mir Tränen über die Wangen liefen nickte ich. „Ja, ich will." León nahm meine Hand und steckte mir sanft den Ring an. Er passte wie angegossen. León stand auf und legte seine Hände auf meine Wangen um den kleine Raum zwischen uns zu schließen und mich lange zu küssen. Als wir uns atemlos wieder lösten zog mein Zukünftiger mich in eine Umarmung und ich konnte es immer noch nicht fassen. Wir werden heiraten! Ich wurde umgeworfen von meinem eigenen Glück und genoss den freien Fall.
Nachdem wir uns wieder lösten kamen uns Freunde und Familie entgegen und gratulierten uns stürmisch. Ich wurde fest von meinem Papá umarmt. „Alles gute ihr beiden. Ich kann ich fassen wie schnell du erwachsen geworden bist." Ich schluchzte und nickte: „Ich realisiere es auch noch nicht so ganz."
Angie war total emotional und Evangeline klatschte aufgeregt in die Hände obwohl sie gar nicht verstand was los war. Luna ließ Ihr Handy sinken mit dem sie den Antrag gefilmt hatte und wünschte uns alles gute. „Siehst du der Ring gefällt ihr. Und du hast es trotz Nervosität gut hingekriegt.", sagte Fede zu León und kam kurz darauf zu mir, „alles gute zur Verlobung beste Freundin."
„Wart ihr alle eingeweiht?", fragte ich fassungslos. Sie nickten und ich ließ mich lachend von Luna und Matteo umarmen „Ich kann's nicht glauben meine Schwester wird heiraten.", rief Ludmila und zog ich mich als nächste in eine feste Umarmung. Ich war so glücklich hier mit meinen Freunden und meiner Familie. Alle die ich liebte freuten sich für mich. Hier herrschte soviel Liebe und Wärme.
Mein Herz könnte nicht glücklicher sein, als in diesem Moment.
Heyy❤️
Es wurde wirklich mal wieder Zeit für ein neues Kapitel. In letzter Zeit hatte ich mit Schule, Austausch und Klassenfahrt einfach so viel zu tun, dass ich gar nicht zum Schreiben gekommen bin.
Heute hab ihr endlich mal wieder ein paar Einblicke ins Leben der Castillos bekommen. Ich hoffe ihr habt diese Familie genauso vermisst wie ich.
Na, hättet ihr damit gerechnet?
Wie fandet ihr den Antrag?
Denkt ihr die Feier geht harmonisch weiter und war es das wirklich schon mit Anna und Angelo?
Freue mich auf euer Feedback und eure Meinungen zu dem Kapitel.
Keep Reading😇
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