75.Kapitel
~Matteos Sicht~
Nachdem wir noch mit den anderen gefeiert hatten, war ich wie geplant mit Luna zu ihr nach Hause gegangen um mit ihren Eltern zu reden. Schon auf dem Weg hatte man gemerkt wie ihre Laune kippte. Ich mochte es nicht sie so zu sehen, mein Mädchen sollte glücklich und unbeschwert sein.
Nach diesem Prozess wird sie das auch, dafür werde ich sorgen. Ich bereute es immer noch, Mr Hanson nicht sofort eine reingehauen zu haben. Na ja, aber dann hätte ich mich nicht um Luna kümmern können.
Diese saß im Moment wie ein Häufchen Elend neben mir auf dem Sofa. Uns gegenüber waren Lunas Eltern und Alfredo. Meine Freundin hatte die Schultern eingezogen und blickte eingeschüchtert auf ihren Schoß.
Ich nahm ihre Hand und verkreuzte unsere Finger miteinander. Luna sah zu mir und ich drückte ihre Hand kurz und nickte ihr zu. Luna seufzte und setzte sich langsam auf.
Sie begann zu erzählen. Ich sah in ihrem Gesicht wie qualvoll das war und wie oft sie diese Geschichte jetzt schon erzählen musste.
Die ganze Zeit ließ ich ihre Hand nicht los. Die Reaktionen ihrer Eltern waren schockiert. Monica schlug die Hand vor den Mund und war die ganze Zeit wie erstarrt, während ihr Vater versuchte ruhig zu bleiben, jedoch sah ich genau wie seine zu einer Faust geballten Hand zitterte. Alfredo blickte Luna nur entgeistert an.
Als Luna zu der Stelle kam als ich und Simon sie fanden, begannen die Tränen ihr das Gesicht runterzulaufen. Ich hielt ihre Hand fester und merkte wie sie sich förmlich an mir festhielt.
Als Luna alles erzählt hatte, war es einen Moment ruhig im Raum. Bis ihre Mutter mit schwacher Stimme seufzte: "Oh Luna. Es...das ist ja schrecklich."
"Aber es ist jetzt vorbei Mamá.", schluchzte mein Mädchen, "es ist vorbei." Sie war so stark.
Ihr Vater beugte sich vor und nahm Lunas andere Hand. "Du hast recht. Es ist vorbei mein Mädchen. Wir reichen morgen die Klage ein, er wird dir nie wieder was tun." Luna schloss die Augen und atmete tief aus.
"Wir sind alle für dich da.", kam es von Alfredo und er lächelte Luna aufmunternd an. Sie öffnete ihre Augen wieder und brachte ein schwaches Lächeln hervor. Ihre Eltern zogen sie in eine Gruppenumarmung.
Ich lächelte. Es war schön zu sehen wie ihre Familie für sie da war. "Danke Matteo.", hörte ich ihren Vater zu mir sagen, "du hast meiner Tochter das Leben gerettet."
"Wir sind dir alle so dankbar. Was hätte passieren können, wärst du nicht da gewesen. Und Simon natürlich.", Monica war immer noch ganz bleich.
"Das war doch selbstverständlich.", antwortete ich. Es war mein Pflicht Luna zu retten und ich würde es ohne nachzudenken immer wieder machen.
"Wie wär's wenn wir erstmal in die Küche gehen und etwas kochen. Ich denke wir können alle eine kleine Stärkung gebrauchen.", meinte Monica und Miguel stimmte ihr zu.
"Sollen wir euch helfen?", schlug Luna vor und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich nickte.
"Danke, das wäre nett.", kam es von Miguel. Ihr Vater legte einen Arm um Lunas Schultern und sie gingen in die Küche. Meine Freundin lächelte leicht und sah schon erholter aus. Ich wollte eigentlich auch mit ihnen in die Küche gehen, doch Alfredo hielt mich noch einmal auf.
"Du bist ein guter Freund für Luna. Ich bin froh dass sie jemanden hat, der auf sie aufpasst, so wie du es tust Matteo."
Ich lächelte: " Ich bin auch froh, dass ich sie habe."
Er warf mir ein letztes Lächeln zu bevor ich zu Luna und ihren Eltern in die Küche ging. Es würde entschieden Nudeln mit Lachs zu machen. Während Monica sich um den Lachs kümmerte und Miguel schon mal die Nudeln machte, sollten Luna und ich mit dem Salat anfangen. "Wir sollten die Gewürze und Öle aus der Speisekammer holen.", meinte Luna und ich folgte ihr dort hin. Kaum hatten wir die Tür geschlossen legte ich meine Arme um Lunas Taille und drückte sie an die Wand. Ihr Gesichtsausdruck war überrascht, jedoch zierte ein neckisches Lächeln ihr Gesicht.
"Du.", sagte ich langsam, "bist einer der mutigsten und stärksten Menschen, denen ich je begegnet bin."
"Du hast mir heute total viel Mut geschenkt Matteo, als ich es ihnen gesagt hab. Einfach in dem du da warst.", sie sah mich voller Liebe an. Ich lächelte und beobachtete wie sie sich auf die Zehenspitzen stellte, ihre Hand in meinen Nacken legte und mich sanft zu sich herunter zog um die Lücke zwischen unseren Lippen zu schließen.
Nach einer Zeit drückte sie mich von sich weg und sagte verlegen: "Es fällt meinen Eltern noch auf, wenn wir so lange weg sind." Ich lächelte und kam nicht darum hinweg ihr noch einen kurzen Kuss zu stehlen, als sie kurz unaufmerksam war. Sie schenkte mir einen genervten Blick und nahm den Essig aus dem Regal. Ich half ihr damit die Soßen und Gewürze in die Küche zu tragen.
Nachdem wir mit dem Salat und den Nudeln fertig waren, servierte Monica noch Sharon das Essen und danach fingen wir an.
Lunas Eltern sah man den Schock noch an und sie wirkten, als wüssten sie nicht wirklich wie sie jetzt mit ihrer Tochter umgehen sollten. Während ihr Vater dauernd nachfragte ob alles ok war, gab ihre Mutter nur vorsichtig irgendetwas von sich, sie hatte Angst etwas falsches zu sagen.
Eine Weile ging das so, bis Luna sich einmal räusperte und sagte: "Leute, hört auf damit. Ihr müsst mich nicht behandeln als würde ich jeden Moment zerbrechen. Und ich bin auch nicht aus Glas, ihr dürft ganz normal mit mir reden."
Monica sah sie schuldbewusst an. "Es tut uns leid, wir sind nur ... geschockt."
"Genau.", bestärkte ihr Vater, "wir sind aber trotzdem sehr froh dass du mit uns geredet hast. Das war die richtige Entscheidung." Ein Anflug von Schuldgefühl war in Lunas Miene zu lesen, als sie den Blick senkte. "Also, eigentlich ist das Matteos Verdienst. Er hat mich sozusagen überredet es euch zu sagen."
Ich nahm Lunas Hand unter dem Tisch und streichelte sanft mit meinem Daumen über ihre Haut. "Danke Matteo.", sagte Monica, "Danke, dass du auf unsere Kleine aufpasst wenn wir es nicht können."
"Mamá! Du redest ja so als wäre ich ein kleines Baby!", beschwerte sich Luna und wir lachten alle. Selbst in solchen Moment nahm Luna kein Blatt vor den Mund.
Ich lehnte mich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: "Doch, du bist mein Baby.", bevor ich ihr einen Schmatzer auf die Wange drückte.
~Ninas Sicht~
Ich saß mit Gaston in unserem Stammcafé und nippte hin und wieder an meiner heißen Schokolade. Wir saßen beide an unseren Tabletts und arbeiteten. Gaston schrieb ein Essay für den Englischunterricht und ich verfasste eine Kurzgeschichte. Es gab einen Wettbewerb bei einer Zeitschrift, wo man Geschichten einsenden sollte. Die beste wurde dann in der nächsten Ausgabe veröffentlicht.
Gaston hatte mich dazu ermutigt dort mitzumachen uns jetzt saß ich hier. Wir arbeiteten beide, tranken und sprachen hin und wieder. So wie wir es oft taten.
"Nina, eine Frage. Hast du dir die Unibewerbungen die ich dir mitgegeben habe schon angesehen?"fragte mein Freund während er seine Tasse Kaffee wieder auf den Tisch stellte.
Letztens hatte ich ihm angeboten über seine Unibewerbungen drüberzulesen und er hatte mir einen Stick mitgegeben. "Oh ja, die habe ich mir angeguckt. Ich hab deinen USB- Stick sogar dabei. Die sind gut geschrieben, eigentlich hab ich gar nichts zu meckern. Bei der für Oxford hast du dich mächtig ins Zeug gelegt."
"Oh ja, Oxford. Es ist ein Kindheitstraum von mir dorthin zu gehen. Danke, dass du mich so unterstützt. Ich... Nina, ich hab eine Frage. Ich möchte jetzt nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber wäre es für dich denkbar nach deinem Abschluss ebenfalls nach England zu gehen? Ich muss jetzt natürlich noch keine Antwort haben, aber es ist ein Vorschlag."
Ich sank in das weiche Polster zurück. "Darüber hab ich auch schon nachgedacht, aber ... Ich weiß es nicht. Ich kann es mir nicht vorstellen das Land zu verlassen aber andererseits.... liebe ich dich und... Gaston, ich stelle mir eine Zukunft mit dir vor."
"Ich auch. Nina ich glaube wirklich dass das mit uns funktioniert. Ich hab eine Frage. Meine Eltern haben Kontakte in England und haben es irgendwie organisieren können, dass ich ein Vorstellungsgespräch bei dem Dekan von Oxford kriege. Ich gehe nach Weihnachten drei Tage nach London und wollte dich fragen ob du mit willst. Meine Eltern meinten ich kann dich fragen. Wir würden dort bei meinem Cousin wohnen, der hat ein Appartment und obwohl ich ein Bewerbungsgespräch hab, wäre es sowas wie ein Urlaub. Wir könnten die Stadt ansehen und die Kultur und alles. Es ist sozusagen ein Kurztrip nach London. Was sagst du?"
Ich war etwas überwältigt. "Ähm wow. Gaston, da... da frägst du noch? Natürlich möchte ich gerne mit dir nach London. Wir haben nur eine Schwierigkeit, meine Eltern."
"Ich glaube das wird schon. Du warst ja schließlich auch mit uns in Barcelona und mein Cousin ist schon Mitte zwanzig.", meinte Gaston und legte seine Hand auf meine, "Ich sage wir fliegen nach London, my love."
Ich musst sofort lachen, da er einen ganz altmodischen britischen verwendet und mir einen Handkuss gab.
"Dieser Meinung bin ich auch, Darling.", konterte ich.
Hi❤
Es hat sich ziemlich viel getan, nicht?
Wie findet ihr die Idee mit London? Hab ja gesagt, ich bringe Gastina mehr ein😊
Freue mich darauf eure Meinungen zu hören.
Keep Reading😇
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