6. Kapitel
~Ludmilas Sicht~
Ich lächelte und sah auf das sprudelnde blaue Wasser um uns herum. Unter mir konnte ich das Motorboot, welches wir uns heute geliehen hatten spüren.
Ich stand ganz hinten und sah weit hinaus. New York war nur noch als Anzahl von glänzenden Wolkenkratzern in der Ferne zu sehen.
Seufzend legte ich meine Hände auf die Reling und genoss den warmen Wind im Gesicht und meinen Haaren. Das Gefühl von dem Wind in meinen Haaren war irgendwie schön, es fühlte sich so frisch und belebend an.
Das Klima hier in New York war heiß, doch das Wasser unter mir stellte dazu einen großen Kontrast dar. Ich hatte vorher schon einmal versucht meinen Fuß in das Wasser zu tunken, doch es war so bitterkalt gewesen dass ich der Berührung keine zehn Sekunden standhielt.
Als Fede und ich gestern am Hafen spazieren waren kam uns irgendwann die Idee so ein Boot zu mieten und voîlà, hier waren wir nun.
Nur von dem der die eigentliche Idee hatte war keine Spur zu sehen. Fede war immer noch drinnen und versuchte einen geeigneten Ort zu finden um das Boot zu stoppen.
Ich lehnte mich noch mehr über die Reling und beobachtete das Wasser, das unter mir in rauschenden Wellen mit einer schäumenden Gischt an das Boot prallte.
Die Unterarme an der Abgrenzung abgestützt sah ich kurz an mir herunter nur um zu überprüfen ob meine Klamotten gut aussahen.
Das schulterfreie blaue Top hatte ich mal auf einer Shoppingtour mit Violetta, Luna und Nina gekauft, und den Jeansrock bei meinem erstem Mal in New York.
Meine Haare waren ursprünglich zu leichten Wellen gemacht, aber mittlerweile wegen dem Wind wahrscheinlich in ein komplettes Durcheinander ausgeartet.
Es war auf einmal zu spüren, dass sich unser Boot nicht mehr weiterbewegte und kurz darauf kam mein Freund aus der Kabine.
"Wir stehen jetzt. Ich hab gerade den Anker geworfen."erklärte er mir.
Ich nickte, das verstand ich noch. Sonst war ich bei Booten nicht ganz so fitt. Fede kannte sich da irgendwie viel besser aus als ich.
"Wieso kennst du dich eigentlich so mit Motorbooten aus?"fragte ich und lehnte mich an die Reling.
"Mein Stiefvater hatte damals in Italien ein eigenes Motorboot und wir sind damit oft aufs Meer rausgefahren. Er hat irgendwann angefangen mir das alles zu zeigen."
Jetzt war ich neugierig, er erwähnte nicht so oft etwas von seiner Kindheit in Italien. "Erzähl mir mehr von damals. Wie war es so als du noch nicht hier warst?"
Er überwand die letzten Schritte die uns trennten und stand jetzt neben mir. "Wir haben damals in der Nähe vom Strand gewohnt, sodass ich einen Großteil meiner Freizeit am Meer verbracht. Ich hab mit ein paar Freunden sogar mal surfen gelernt. Es war ein ruhiges leben und soviel ist eigentlich gar nicht passiert, bis zu der Sache mit U mix."
Ich lächelte und legte den Kopf auf seiner Schulter ab. "Das klingt schön."
"Das war es auch"sagte er abwesend, "aber hier ist es genauso schön wenn nicht besser. "
Man konnte an seiner Stimme heraushören, dass er nicht zurück wollte und deshalb war ich froh. Federico war immer schon nicht so heimatverbunden gewesen. Er konnte sich überall einleben, war auf der ganzen Welt zuhause.
"Wir sollten deine Eltern mal besuchen."schlug ich vor. Ich hatte Federicos Eltern schon einmal kennengelernt, aber das war eher flüchtig gewesen.
"Mhm, gute Idee. Mein Vater hätte eh demnächst Geburtstag, da könnten wir sie besuchen kommen."
"Cool. Was hältst du davon wenn wir hochgehen?"sagte ich.
Auf dem Deck des Schiffes gab es noch eine Art Sitzecke mit zwei Bänken. Wir gingen in den Innenraum und von da aus durch eine Leiter nach oben. Dort war der Wind ein wenig stärker.
Wir ließen uns auf einer der Bänke nieder und sahen auf das Wasser hinaus.
"New York sieht von hier atemberaubend aus, findest du nicht?"sprach ich meine Gedanken laut aus.
Wir hatten vom Schiff aus eine perfekte Sicht auf die unzähligen glänzenden Wolkenkratzer, die in der immer tiefer werdenden Sonne wie unzählig viele Glasplitter wirkten. Da das Licht von ihnen reflektiert wurde wirkte die ganze Standt irgendwie funkelnd und wie aus einer Zukunftsvision. " Also, das ist bis jetzt definitiv das beste an dieser Reise."sagte Federico leise zu mir.
Ich drehte den Kopf etwas von der Skyline weg, sodass ich schräg in sein Gesicht schauen konnte. Er tat fast zeitgleich genau dasselbe und ich musste fast lächeln.
"Es gibt aber bestimmt noch eine Möglichkeit, das hier unvergesslich zu machen."flüsterte er und ich lehnte mich vor bis sein Gesicht nicht mehr sehrweit von meinem entfernt war und wir uns fast berührten.
"Sicher doch." hauchte ich gegen seine Lippen und ruckartig schloss er die Distanz zwischen uns. Seine Lippen waren weich und er wusste genau was er mit seinem Mund und seiner Zunge machen musste, dass ich mich in dem Kuss verlor.
Federico zog mich auf seinen Schoß bis zwischen uns nahezu kein Abstand mehr war und ich seine trainierte Brust an meinem Oberkörper spüren konnte. Bei seiner Körperwärme wurde mir selbst wohlig warm. Ich legte meine Beine um seine Hüfte um einen bessseren Halt zu bekommen.
Seine Hände lagen warm auf meinem Rücken und er ließ mich Raum und Zeit vergessen. In einer wohligen Wärme gefangen fühlte stöhnte ich und legte die Arme um seinen Hals und meine Hände waren in seinen Haaren vergraben.
Ich bemühte mich darum nicht zu sehr an ihnen zu ziehen doch ich scheiterte wohl kläglich. Sooft passierte das nicht; da er seine Haare immer hochgegelt trug, aber heute hatte der Wind das meiste der Frisur zerstört.
Federicos Hände malten Muster auf meinen Rücken und die Bewegung war zwar klein aber irgendwie schön. Meine blonden Wellen wurde um meinen Kopf herumgewirbelt doch das störte mich weder, noch bekam ich es so genau mit.
~Gastons Sicht~
Müde öffnete ich meine Augen und blinzelte erschöpft bei dem hellen Licht das durch die Rollos in das Zimmer drang.
Am liebsten hätte ich diese jetzt einfach ganz zugemacht. Ich schlief zuhause immer komplett im Dunkeln, Nina jedoch ließ immer etwas Licht hinein.
Diese schlief immer noch seelenruhig mit dem Rücken zu mir. Ihre Haaren lagen wie ein Fächer ausgebreitet auf dem Kopfkissen.
Eigentlich hätte ich auch gerne weiter geschlafen, doch da ich wirklich schrecklichen Durst hatte und auch am morgen duschen wollte ging das nicht.
Schwerfällig richtete ich mich also auf und stieg aus dem Bett. Ich musterte das Hotelzimmer noch mal genau.
An der Wand war das große Bett in dem Nina immer noch schlief. Sie sah so friedlich aus mit dem ruhigen entspannten Ausdruck auf ihrem Gesicht.
Ich musterte wie ihr Körper sich beim Atmen leicht hob und senkte und wie ihre Wimpern leicht im Schlaf zuckten.
Der sonstige Raum war in den gleichen Farben wie das Bett gestaltet, aber ein Höhepunkt war definitiv der Balkon von welchem man eine großartige Sicht auf Barcelona hatte.
Ich schaffte es meine Augen von der Aussicht wegzureißen und begab mich ins Bad, wo ich erstmal ein paar kräftige Schlucke trank. Danach entledigte ich mich meiner Klamotten und stieg in die Dusche.
Während das warme Wasser auf mich herabprasselte dachte ich nach. Der Urlaub war bis jetzt großartig verlaufen.
Direkt am Tag nach unserer Ankunft waren wir schon mit meinen Eltern in einem traditionellen Restaurant gewesen was teilweise wirklich gut geschmeckt hatte. Nur manche der Sachen waren etwas bizarr gewesen.
Am zweiten Tag zogen wir auch gleich allein los weil Nina unbedingt ein paar gute Fotos von der Stadtmachen wollte. Wir fotographierten echt viel. Darunter Sehenswürdigkeiten und schöne alte Gebäude.
Am liebsten fotographierte Nina mich, sagte sie immer.
Mein Lieblingsfoto ist eines wo ich mit der Seite zu ihr vor einem Gebäude stehe und sie von unten fotographiert.
Nina hatte es irgendwie den Moment so einzufangen, dass es aussah als würde das Sonnenlicht mich umfangen.
Ich konnte Nina sogar überreden, dass ich sie danach auch ablichten durfte. Die Fotos sahen echt gut aus.
Gestern hatten wir zusammen mit meinen Eltern total viel von der Stadt angesehen und waren danach total kaputt gewesen.
Nachdem ich geduscht hatte ging ich wieder raus und trocknete mich ab. Anziehen tat ich mir eine schwarze Jeans und ein hellblaues Oberteil mit Knopfleiste.
Als ich wieder ins Schlafzimmer kam schlief Nina noch immer. Ich beschloss mich auch noch mal hinzulegen, ein bisschen Ausruhen konnte ja nicht schaden.
Ich kroch ins Bett und ließ mich in die Matratze sinken. Ich zog Nina näher zu mir und vergrub meinen Kopf an ihrer Halsbeuge. Bei ihrer Körperwärme und der Wärme der Bettdecke wurde ich wieder schläfrig. Meine Augen waren immer schwerer und so schlief ich, beide Arme um Ninas Taille gelegt, ein.
"Gaston! Wach auf!"ich spürte wie mich etwas weiches am Kopf traf und dort liegen blieb.
Ich nuschelte etwas und nahm das Kissen von meinem Schädel runter. Ich warf es zurück in die Richtung woher es gekommen ist.
"Nein, Gaston steh auf. Es ist schon 12."langsam wurde ich aus dem tranceartigen Zustand in dem ich mit befand herausgerissen und schlug die Augen auf.
Nina war gerade dabei aus dem Bett zu steigen. "Endlich bist du auch mal wach. Warte mal warum bist du schon angezogen?"
Sie musterte meine Jeans und das blaue Shirt.
Ich seufzte und drehte mich auf den Rücken."Eigentlich war ich schon um halb elf wach und hab geduscht; und dann wollte ich mich nochmal kurz hinlegen und bin..."
"Eingeschlafen", ergänzte Nina meinen Satz,"das erklärt so einiges. Ich geh dann mal duschen."
Eine halbe Stunde Später kam sie mit noch feuchten Haaren und einem neuen Outfit zurück.
"Hast du Hunger?"fragte ich nach," wir könnten gleich nach unten gehen."
"Ja lass uns das machen ich sterbe vor Hunger."nickte sie und griff nach meiner Hand.
Wir gingen zum Essenssaal wo meine Eltern auch schon waren. Am Buffet holten wir uns erstmal etwas zum Essen, bevor wir uns zu meinen Eltern setzten.
(NINA)
(GASTON)
Da wir das frühstück verschlafen hatten, gingen wir gleich zum Mittagessen über.
Am Tisch warf meine Mutter eine Frage in den Raum. "Was wollt ihr heute eigentlich so machen? Also wir hatten geplant heute in ein Schwimmbad zu fahren. Hättet ihr darauf Lust oder wollt ihr lieber hier bleiben?"
Ich warf Nina einen Blick zu. Ich schüttelte kaum merklich den Kopf und lächelte. Wir hatten bis jetzt noch keinen Tag für uns allein gehabt und da war eine Gelegenheit.
"Also eigentlich sind wir noch ziemlich erschöpft von der langen Tour gestern" fing Nina an zu erklären.
"Wenn es möglich wäre würden wur hier bleiben und uns ein bisschen ausruhen."erklärte ich.
Mein Vater winkte ab,"Kein Problem, ist sogar verständlich. Gestern war anstrengend."
Da konnten wir alle nur zustimmend nicken.
"Also was machen wir jetzt?"fragte Nina und sah mich lächelnd an. Meine Eltern waren vor wenigen Minuten gegangen und jetzt waren wir allein im Hotelzimmer.
Nina lag auf dem Bauch im Bett und hatte ein Buch in der Hand.
"Also ich wäre dafür"begann ich "dass wir ein bisschen skaten gehen."
Nina zog die Augenbrauen zusammen und sah mich kritisch an. "Also erstens hatte ich eigentlich nicht geplant mich im Urlaub sportlich zu betätigen, und zweitens hab ich meine Skates gar nicht dabei. "
Sie sah mich entschuldigend an.
"Wir könnten auch hier bleiben. Uns eine Pause nehmen und ...nur entspannen."schlug ich stattdessen vor.
"Das ließe sich machen"erwiderte Nina mit einem süffisanten Grinsen.
Ich schaltete den Fernseher ein und kroch zu Nina ins Bett.
Sie vergrub ihren Kopf an meiner Brust, sobald ich meinen Arm über ihre Schultern legte. Im Fernsehen lief gerade "friends" was ich einfach weiterlaufen ließ.
"Was hast du da eigentlich vorher gelesen?"fragte ich Nina.
"Stolz und Vorurteil, von Jane Austen. Ist ein Klassiker."
"Ah okey, davon hab ich schon mal was gehört. Wie ist es so?"
"Ich bin erst beim Anfang aber sonst ganz gut. Es ist nur sehr vorhersehbar, dass Elizabeth und Mr. Darcy am Ende zusammenkommen."
Ich nickte, das Buch kannte ich nicht. Aber davon gehört hatte ich vieles.
"Aber jetzt genug davon. Bist du gespannt? Das nächste Jahr ist ja schließlich dein Abschlussjahr. Weißt du schon was du nach der Schule machen willst? Oder wo du studieren willst? Du willst ja sicherlich studieren oder? "
"Stimmt, aber darüber will ich jetzt noch gar nicht so wirklich nachdenken. Es ist ja schließlich noch eine ganze Zeit hin. Und bevor die Schule wieder beginnt will ich diese Zeit mit dir erstmal genießen. "
Ich lächelte und küsste sie kurz auf den Scheitel. Nina seufzte und legte ihren Kopf auf meine Schulter
Sie nickte,"Ja, das ist verständlich. Und über was würdest du gern nachdenken?"
Ich lächelte: "Darüber."
Ich zog sie zu mir und küsste sie leicht.
Hey💓
Puh, ich hab echt ziemlich lange gebraucht um dieses Kapitel zu veröffentlichen. Hoffentlich gefällt es euch. Viele von euch wollten ja unbedingt mal wieder Fedemila.
Ambar macht sich Sorgen wegen dem Abschlussjahr und Gaston will am liebsten gar nicht darüber reden.
Ich glaube dieses Jahr wird für alle eine Herausforderung.
Keep Reading😇
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro