29. Kapitel
~Ludmilas Sicht~
"Ludmila, Federico, wie geht es euch?"begrüßten uns Federicos Eltern.
Da heute Sonntag war und wir beide nicht viel zu tun hatten, entschieden wir uns dazu, die beiden spontan via Skype anzurufen.
Ich lächelte und winkte kurz zum Laptop, welcher auf meinem Schoß lag: "Bestens, danke. Und euch?"fragte ich höflich.
Die beiden waren mir ziemlich sympathisch. Bei Federicos Mutter Anna, merkte man die Ähnlichkeit zu ihm, sowohl auch Matteo ziemlich fest. Die drei hatten ohne Zweifel die selben Augen und dieselbe Nase.
Federicos Eltern waren, obwohl sein Stiefvater Stefan und er nicht blutsverwandt waren, herzensgute Menschen.
"Oh uns geht's gut. Wir haben im Moment keine Sorgen. Wie geht's Matteo so?"hakte Anna nach.
Obwohl sie sich bis jetzt nur über Videochat und nicht persönlich getroffen hatten, merkte man doch, dass Anna sich sehr um Matteos Wohlbefinden sorgte. Federico hat mir schon mal erzählt, dass sie sich öfters die Schuld daran gab, was damals passiert ist.
Obwohl sie wirklich nichts dafür konnte.
Es war eine sehr traurige Geschichte. Anna wurde in ziemlich jungem Alter schwanger, sie war volljährig aber immer noch jung, wollte die beiden aber unbedingt behalten. Jedoch war ihr Mann anderer Meinung.
Der Vater der beiden war ein Karrieremensch, mit dem dauerhaften Leben in Italien konnte er nichts anfangen. Als die Arbeit ihn nach Buenos Aires versetzte, zog er dorthin und nahm Matteo mit sich, als dieser gerade mal ein paar Monate alt war.
Federico beruhigte sie: "Matteo geht es sehr gut, keine Sorge."
"Und was steht bei euch so an?"richtete sich Stefan an uns," irgendwelche neuen Projekte oder etwas in der Richtung?"
"Hm, im Moment nicht. Nach den letzten Konzerten und unserem gemeinsamen Song, der im letzten Jahr rausgekommen ist, habe ich erstmal nichts neues. Aber Ludmila arbeitet an einem neuen Album."erzählte Federico stolz.
Das stimmte. Während Federico letzten Sommer ein paar Wochen in Europa war um Konzerte zu geben, war ich hier geblieben, um meine Zeit dem schreiben zu widmen.
Das war kurz vor unserem Urlaub in New York.
Aus dieser Zeit stammten viele meiner noch unveröffentlichten Songs.
Um ehrlich zu sein hatte ich eine ganze Schublade mit Stücken, die fast fertig waren.
Aber etwas fehlte noch, ein paar Änderungen musste ich noch vornehmen, dass spürte ich einfach.
"Ja, das stimmt, wenn alles gut läuft kommt es vorraussichtlich in eineinhalb Monaten raus. Allerdings wissen wir immer noch nicht was wir wegen dem Studio machen sollen." klagte ich.
Um ehrlich zu sein, hatten wir massive Probleme mit dem Wiederaufbau.
Als German das letzte Mal die Finanzen gecheckt hatte, sagte er, es sähe nicht gut aus.
"Da findet ihr schon noch eine Lösung" ermutigten die zwei uns.
Federico mickte: "Ja, irgendwas wird uns schon noch einfallen. Und apropos neue Projekte, mir ist gerade doch noch was in den Sinn gekommen."
Er lächelte und legte seinen Arm um mich: "Ludmila und ich haben ganz vergessen euch zu erzählen, dass wir vor ein paar Tagen den Kaufvertrag für unsere erste gemeinsame Wohnung abgeschlossen haben."
Damit schnitt er eines von meinen derzeitigen Lieblingsthemen an. Erst gestern waren wir mit Violetta, Angie und German im Möbelhaus und hatten nach Farben und einer Küche gesucht. Bei beidem waren wir fündig geworden.
Es war äußerst anstrengend einen Umzug zu planen, da gab es so viele Kleinigkeiten auf die man achten musste. Aber gleichzeitig machte es auch so viel Spaß, sich alles bildlich vorzustellen.
Federico erklärte seinen Eltern erstmal die Lage und das Design der Wohnung und dann fuhr ich fort mit unseren Plänen für die Einrichtung. Die beiden gaben uns auch Tipps.
"Apropos Vorhaben, es wird Zeit, dass wir euch mal besuchen." schlug Federico vor.
Man sah sofort, wie sich die Gesichter der beiden aufhellten. "Natürlich, das ist eine tolle Idee"rief Stefan.
"Davon haben wir schon mal gesprochen, Matteo würde auch mitkommen"fügte ich hinzu.
"Oh, sagt ihm er soll seine Freundin Luna auch mitbringen."meinte Anna euphorisch. "Dann lernen wir sie endlich mal kennen."
Ich nickte: "Natürlich, so wie ich Luna kenne, müsste sie sofort dabei sein."
Ich musste grinsen. Matteo würde sich freuen seine Eltern kennen zu lernen. Und Luna würde so sein wie sie fast immer ist, zuckersüß und gut gelaunt. .
Wir versuchten uns auf einen Termin zu einigen und kamen schließlich auf das übernächste Wochenende.
"Soll ich Matteo und Luna schnell anrufen?"fragte ich" nicht, dass ihnen der Termin nicht passt und wir jetzt schon alles planen."
Die anderen nickten zustimmend, also zückte ich mein Handy und verließ kurz den Raum. Als ich dann im Gang stand wählte ich zuerst Matteos Nummer, welcher schon nach dem zweiten Klingeln ranging.
"Ludmila?"sprach er mit einem fragenden Unterton.
"Hey Teammate"begrüßte ich ihn fröhlich,"wie geht's?" Mit ein bisschen Smalltalk zu starten kann nie verkehrt sein.
"Gut, und selbst?"meinte er gedehnt.
Ich lächelte und lehnte mich an die Wand. "Fantastisch. Matteo, hast du übernächstes Wochenende schon was vor?"begann ich ohne weitere Ausschweifungen.
Matteo machte eine kurze Pause und erwiderte dann: "Nein, eigentlich nicht."
Gut.
"Jetzt schon" sagte ich grinsend," du fährst da nämlich mit mir Federico, und Luna zu deiner Mutter nach Italien."
Er schien völlig überrumpelt, was mich grinsen ließ. Stockend stieß er aus: "W-was? Ich treff meine Mutter in zwei Wochen zum ersten Mal? Und Luna kommt auch mit? Ihr seit..."
"Unglaublich? Fantastisch? Der Hammer?"beendete ich seinen Satz. "Schätzchen, ich weiß. Und jetzt komm mir bloß nicht mit Ausreden, alles wurde gerade eben schon ausführlichst von uns geplant."
Ich machte mich daran ihm alles in Einzelheiten zu erklären.
Federicos Eltern hatten nämlich vor für den Flug der beiden aufzukommen.
Sie waren nicht Milliardäre oder so, aber schon etwas wohlhabender. Auf jeden Fall, war es ihnen sehr wichtig Matteo und Luna zu treffen und dafür machten sie vor nichts halt.
"Das ist toll" rief er immer noch überrascht," das ist wirklich, wirklich toll. Aber für meinen Flug bezahle ich schon selbst, das müssen sie nicht machen. Wann geht der Flug überhaupt? Und hast du Luna schon gefragt?"
Ich lachte kurz auf, es war schön mit anzusehen wie er sich freute. Ich meine, er hatte seine Mutter bisher nur über Videochats gesehen. Das war eine große Sache für ihn.
Ich beruhigte ihn: " Ich ruf sie gleich an. Hoffentlich kann sie, aber da würde ich mir mal keine Sorgen machen. "
"Okey, bye"seufzte er.
Ich erwiderte: "Tschüss, und ich bin mir sicher dass alles klappt. Ich schreib dir."
Mit diesen Worten legte ich auf. Den hatte ich ganz schön überrumpelt. Ab und zu hatte sich auch ein fieses Grinsen auf mein Gesicht gelegt. Wenn ich es wollte, konnte ich schon noch ein wenig teuflisch sein.
Bei Matteo war die ganze Sache einfacher, da er bald achtzehn wurde und seine Eltern ja bestens in das ganze Balsano- Familiendrama eingeweiht waren. Bei Luna könnte das schon größere Schwierigkeiten versuchen.
"Luna Valente"meldete sie sich," ich nehme mal stark an dass ich mit Ludmila Ferro spreche, also was gibt's?"
Ich musste bei ihrer fröhlichen Art schmunzeln. Luna war einer dieser Menschen die nahezu immer gut drauf waren, und versuchten optimistisch zu bleiben. Genau die Art von Menschen, die ich nie verstanden hatte.
Zum Glück gab es Menschen, die mich aus den psychischen Abgründen rausholten, in die ich mich immer mal wieder begab.
"Die bin ich. Hast du kurz Zeit zum Reden?"fragte ich.
Leise kicherte sie: "Für dich doch immer, schieß los."
Sofort begann ich die ganze Situation zu erklären und ließ Luna nicht zu Wort kommen, bis auch wirklich alles gesagt war.
"Ludmila, dass klingt so toll, aber..."antwortete sie, doch ich wusste was jetzt kommt.
"Nein Luna," redete ich dazwischen,
"du kommst mit. Und mach dir keine Sorgen über deine Eltern, am besten gehst du jetzt gleich nach unten und klärst das. Und wenn sie was dagegen haben dann komme ich persönlich zu dir und stimme sie um. Und du weißt, dass ich diese Wirkung auf Menschen habe, Luna. "
"Ja gut, mach ich. Warte eine Sekunde" erwiderte sie und ich konnte mir sicher sein, dass sie gerade die Augen verdrehte, aber dabei lächelte.
Da Federicos Eltern Lunas Flugticket bezahlen werden, nahm ich an, dass es machbar sein sollte sie zu überreden.
Pah, warte eine Sekunde hatte sie gesagt.
Die Zeit die ich jetzt schon wartete, war aber ein bisschen mehr als 'eine Sekunde'.
Ich lief schon eine gefühlte Ewigkeit mit dem Handy in der Hand auf dem Gang auf und ab, was ein nervöser Tick von mir war.
Im Ernst, beim Telefonieren tat ich das immer.
Nach Stunden des Wahnsinnigwerdens meldete sich die Mexikanerin dann wieder.
"Ich darf" sagte sie knapp," hat zwar eine Ewigkeit gedauert meine Eltern zu überreden und ihnen alles zu erklären, aber durch die Hilfe von Alfredo hat's dann doch geklappt."
Sie klang so glücklich und ich freute mich, dass alles glatt lief. "Ahh Luna, das ist toll!"rief ich," das wird ne tolle Zeit, wir beide und die Jungs machen Italien unsicher."
Sie quietschte aufgeregt: "Ich freu mich schon so."
"Ich mich auch. Das wird cool. Wer ist Alfredo?"hakte ich nach.
"Ach, er ist Sharons Vater und wohnt für eine Zeit in der Villa. Aber im Gegensatz zu Sharon ist er wirklich total nett."versicherte sie mir," soll ich dir mal erzählen wie wir uns kennengelernt haben? Die Geschichte ist echt komisch."
Sie berichtete mir davon, wie sie auf Skates über das Handy einer Frau gefahren ist und er sie dadurch gerettet hat, dass er so tat, als sei er ihr Großvater. Durch seinen Einfluss kam sie schließlich heil aus der Sache raus. Besser gesagt, sobald sie Frau bemerkte, wer vor ihr stand, gab sie klein bei und war auf einmal richtig nett.
"Tja, Beziehungen muss man haben, Señiorita Valente"scherzte ich," aber im Ernst, so was kann echt nur dir passieren."
Wir lachten kurz auf und quatschten noch ein bisschen, bevor uns verabschiedeten. Während ich wieder ins Zimmer eintrat, erklärte ich:" Alles bestens, die beiden haben Zeit."
"Wieso hast du so lang gebraucht"fragte mein Freund mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Ach Luna und ich haben uns ein bisschen verplaudert."
"Mädchen" meinte er augenverdrehend.
***
Ein wenig später beendeten wir unser Telefonat und waren unschlüssig was wir jetzt tun sollten.
Mir fiel auch ein allgegenwärtiges Problem wieder ein.
"Denkst du sie werden das Studio schließen?"fragte ich leise.
Obwohl ich nicht mehr dort studierte, bedeutete mir der Ort immer noch eine Menge. Ich hatte dort wahre Freunde kennengelernt und mich weiterentwickelt.
Ich spürte Federicos Hand auf meiner Schulter. "Bestimmt. Wir finden einen Ausweg, ganz sicher. Das Studio wird nicht einfach geschlossen."
Ich nickte und versuchte mich selbst zu überzeugen. "Wir kriegen das schon irgendwie hin."
"Wie wär's wenn wir unten, an den Flügel gehen und ein bisschen üben."schlug er vor," Musik löst manchmal unsere Probleme."
Leider nicht dieses.
Ich schluckte schwer und nickte.
Wir taten dies und gingen die Treppe runter. Das Klavier war nicht besetzt also spielte Federico ein ruhiges Lied darauf und ich sang dazu.
Während dem Singen wurde ich so viel lockerer und meine Gedanken schienen nahezu ruhig und klar zu sein. Es hatte nahezu eine beruhigende Wirkung auf mich.
Während ich eben noch aufgelöst war, verschwanden meine Zweifel, langsam ich fühlte mich wieder stark.
Neue Kraft durchströmte mich mit Zuversicht. Federico hatte recht, Musik löste wirklich unsere Probleme.
Wieso nicht auch dieses?
Ich dachte nach. Die Leute verliebten sich in unsere Musik und zu unseren Konzerten kamen sie immer in Massen.
Ein Gedanke durchzuckte mich.
"Ludmila?"Federico sah mich besorgt an," alles okey?"
Ich hatte ganz vergessen weiterzusingen.
"Mir geht es bestens. Federico ich hab eine Idee."sagte ich aufgeregt.
"Lass hören. Für das Studio?"
Ich nickte: "Ja. Federico, die Leute lieben unsere Musik, nicht wahr?"
Ich blickte ihn erwartungsvoll an und er bejahte etwas verwirrt.
"Und sie bezahlen viel Geld um auf unsere Konzerte zu können."
Er nickte wieder: "Worauf willst du hinaus Ludmila?"
"Was wenn wir ein Benefizkonzert veranstalten! Der Erlös der Konzertkarten geht an den Wiederaufbau des Studios." rief ich euphorisch.
Wieso war mir das nicht früher eingefallen?
Durch Musik entstand das Studio erst, wieso sollte es nicht auch durch Musik gerettet werden?
Ich war voll und ganz überzeugt von meiner Idee.
Einen Moment kehrte Stille ein. Federico überlegte.
"Du bist ein Genie, ich liebe dich"brach er die Ruhe und stand vom Klavierhocker auf, um auf mich zuzukommen.
Seine Hände legte er auf meine Wangen und küsste mich stürmisch. Ich erwiderte voller Gefühl und war einfach noch total aufgeregt von meiner Idee. Das könnte funktionieren, das könnte wirklich funktionieren.
"Wir retten das Studio!"rief er als wir uns lösten und ehe ich mich versah, hatte er mich an der Taille gepackt und durch die Luft gewirbelt.
"Hey" kicherte ich und hielt mich an ihm fest.
Als er mich nach einer Drehung wieder runterließ, äußerte sich Violetta belustigt, welche im Türrahmen stand und die ganze Szene beobachtet hatte. "Was ist denn hier los?"fragte sie schmunzelnd.
Federico lachte und erklärte freudestrahlend: "Ludmila hat eine Idee wie wir das Studio retten können."
Sofort war die Brünette Feuer und Flamme. Sie kam zu mir gelaufen und ich erzählte ihr alles.
"Das könnte funktionieren. Ich meine, wir müssen noch alles mit Papá absprechen , aber... oh mein Gott."sprach sie und überschlug sich dabei fast.
Wir lachten bis über beide Ohren und taten dann das vermutlich mädchenhafteste was man tun konnte. Wir nahmen uns an den Händen und sprangen kreischend auf und ab.
"Das wird der Wahnsinn, Ludmila" rief Vilu," wir müssen unsere besten Songs auswählen. Damit retten wir das Studio."
"Aber sowas von. Komm wir berichten alles gleich German"sprach ich euphorisch und zerrte sie am Handgelenk in Germans Arbeitszimmer.
Abwechselnd erklärten wir ihm unsere Idee und ließen ihm kaum Zeit irgendetwas dazu zu sagen, bis wir schließlich ganz fertig und außer Atem waren.
"Also" begann er langsam," eure Idee an sich ist gar nicht schlecht. Natürlich kostet es ebenfalls Geld eine Show zu organisieren, aber bei weitem nicht so viel wie das ganze Gebäude zu renovieren. Und durch den Verkauf von Tickets oder Snacks könnten wir eine Menge Gewinn machen. Natürlich ist die Organisation aufwändig, und ich muss mich mit den anderen Investitoren absprechen, aber ich halte es für eine gute Idee."
~Ambars Sicht ~
Fassungslos saß ich auf dem Wohnzimmersofa. Die ganze Sache mit Sol Benson musste ich erstmal verarbeiten.
Ich fühlte mich wie in einer Serie mit zu vielen Dramen. Jetzt fehlte es nur noch, dass mein Nachnahme gar nicht Smith war und herauskommt, dass ich adoptiert bin.
Aber das würde zum Glück nicht geschehen. Obwohl ich von meinen Eltern nie mehr als ein paar Fotos und Briefe erhalten habe, wusste ich aus erster Quelle, dass sie meine richtigen Erzeuger waren. Leider hatte ich keine Ahnung, warum sie mich damals zu meiner Patentante gegeben hatten und wo sie sich im Moment aufhielten.
Meine Tante schien sich mittlerweile wieder beruhigt zu haben und auch ihre Gesichtsfarbe sah schon etwas gesünder aus. Rey stand kerzengerade im Raum und blickte uns erwartungsvoll an.
"Was wirst du jetzt tun?"fragte ich knapp und beendete damit die entstandene, unangenehme Stille.
Meine Tante atmete geräuschvoll ein und sprach mit scharfer Stimme: "Wir müssen mit den Nachforschungen weitermachen."
Sie blickte Rey unmittelbar in die Augen.
"Rey, ich will, dass du herausfindest was mit Sol passiert ist, nachdem Roberto mit ihr ausgewandert ist.
Rey räusperte sich und nahm Platz auf einem Sessel gegenüber von uns. Er stützte die Unterarme auf seinen Beinen ab und faltete die Hände. "Ich habe bereits ermittelt. Roberto ist mit ihr nach Mexico ausgewandert. Was danach passiert ist, lässt sich nur erahnen."
Meine Tante richtete sich auf und wirkte schon viel gefasster als davor. Jetzt war sie wieder so korrupt und angsteinflößend wie immer. "Wo ist Roberto zur Zeit untergebracht?"fragte sie und lehnte sich zurück.
"In einem Altenheim in Cancun. Ich habe hier eine Kopie seiner Einweisungspapiere. Für eine mittlere Summe an Geld, hat die Leitung sie mir gemailt."er zog einen Bündel Papiere aus seinem Aktenkoffer und gab legte sie auf den Tisch. Meine Tante nahm sie und sah einige Minuten darüber. "Das ist er. Der Name passt, das Alter passt. Das ist Roberto Munioz."meinte sie," Wir sollten ihn zu Sol Benson befragen."
"Ich kann ihn umgehend anrufen. Er ist allerdings schon alt und senil. Noch dazu steht Demenz in seiner Akte."erklärte er und seufzte dabei auf.
Ich unterbrach die beiden: "Ihr habt meine Frage falsch verstanden. Ich meine, was wollt ihr tun, wenn ihr sie gefunden habt? Tante, dieses Mädchen könnte dir unser gesamtes Vermögen entreißen. Werdet ihr es aufteilen? Oder zieht sie hier ein?"
"Wir sorgen dafür, dass genau das nie passieren wird"entgegnete sie ernst.
Ich sog scharf die Luft ein: " Ihr wollt sie doch nicht..."
Meine Tante sah mich kopfschüttelnd mit aufgerissenen Augen an.
"Nein"antwortete sie schnell," wir wollen dafür sorgen, dass sie nie dahinter kommt. Sie weit weg von meiner Familie schaffen."
Ihrer Familie, durchzuckte es meinen Kopf. Meine Tante hatte kein Interesse daran ihre Nichte kennenlernen. Es ging ihr ganz allein um ihr Geld. Sol Benson ist eigentlich die rechtmäßige Erbin des Benson Vermögens, und es steht viel für uns auf dem Spiel. Aber trotzdem hämmerte es in meinem Kopf. Ich kriegte den Gedanken nicht los, dass das falsch war. So verdammt falsch.
Apprubt stand ich auf. "Ich muss kurz an die frische Luft."rief ich und flüchtete in schnellen Schritten aus dem Wohnzimmer.
Niemand schrie nach mir oder ging hinterher und das fand ich auch gut so.
An der Tür zog ich meine braunen Stiefeletten an und griff meinen beigen Trenchcoat vom Haken.
An der frischen Luft begann ich mich schnell von der Villa zu entfernen. Der kühle Wind erfrischte mich und ich zog meine Jacke enger um mich.
In meinem dünnen Langarmshirt und dem karrierten Rock, den ich trug wurde mir kalt.
Schnell wurde mir klar wohin ich gehen würde.
Ich brauchte jetzt jemanden, der mir zuhörte.
~Simons Sicht~
Die Jungs und ich aßen gerade Abend als es klingelte.
"Erwartet einer von euch Besuch?"fragte Nico als er von seinem Stück Pizza aufsah.
"Nein eigentlich nicht"erwiderte ich verwundert," ich geh mal."
Als ich die Tür öffnete sah mir keine geringere als Ambar Smith ins Gesicht.
"Hey" hauchte sie und sah zu Boden. Ambar sah irgendwie anders aus als sonst, sie sah mir nicht in die Augen und wirkte aufgelöst, gar verstört.
"Ambar, was ist denn los?"fragte sich in einem sanfteren Ton und Strich mit meiner Hand über ihren Oberarm.
"Ich brauch jemanden zum Reden"seufzte sie und sah mich flehend an.
Wie es aussah, war es wirklich dringend. "Ist was passiert"erkundigte ich mich besorgt.
Sie schüttelte den Kopf und flüsterte: "Nicht hier."
"Sollen wir kurz raus fahren? Wir können meinen Wagen nehmen?"schlug ich vor und sie nickte.
"Ich hol kurz meine Schlüssel."
Ich lief in mein Zimmer und kramte meine Autoschlüssel hervor. Den Jungs rief ich kurz zu, dass ich eine Weile weg sein würde bevor ich die Tür hinter uns schloss.
Schweigend gingen Ambar und ich zu meinem Auto. Ich schloss auf und warf mich auf den Fahrersitz, Ambar nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
"Zum Strand?"fragte ich und sie nickte mit einem dankbaren Gesichtsausdruck.
Hey❤❤❤
Da ist ja viel passiert heute. Wie steht ihr zu den Ereignissen in diesem Kapitel?
Ich finde es irgendwie voll süß wie Alfredo Luna immer hilft.
Und es gibt eine Idee wie man das Studio retten kann.
Wie findet ihr Ambar Pläne zu Sol Benson?
Und wie es mit Ambar und Simon weitergeht erfährt ihr im nächsten Kapitel😊
Danke fürs Lesen, Voten und kommentieren❤ ich hoffe ihr mögt das Kapitel❣
Keep Reading 😇
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