18. Kapitel
~Lunas Sicht~
"Oh Nein,"rief ich entsetzt aus und stand auf, " das tut mir so leid. Ich war so in Gedanken und konnte ja nicht wissen, dass ihr Handy dort am Boden liegt. Tut mir leid. Wirklich."
Da ich jetzt wenigstens nicht mehr kniend und auf den Handflächen abgestützt auf dem Boden saß, konnte ich der Frau in die Augen sehen. Sie war allerdings immer noch zwei Köpfe größer als ich und sah furchterregend wütend aus. "Deine Entschuldigungen kannst du dir sparen. So ein junges Ding wie du kann natürlich die Augen nicht auf der Straße behalten!"
Gepeinigt sah ich auf den Boden. Wie soll ich da bloß wieder rauskommen? Meine Eltern würden mich in der Luft zerreißen müssten wir so ein teures Handy bezahlen. Ich wollte gar nicht an die Konsequenzen denken.
"Es war doch keine Absicht, bitte. Ich kann ihnen das nicht bezahlen, ich ich hab nicht mal ansatzweise so viel Geld."sprach ich verzweifelt. Meine Stimme überschlug sich dabei und ich redete immer schnell, sowie ich es immer tat wenn mir etwas Panik machte.
Die Frau verschränkte die Arme. Sie trug einem Mantel der ganz sicher aus echtem Pelz war und sah auch sonst aus als würden hinter ihrem Bankkonto mehr Nullen stehen als ich mir vorstellen konnte.
"Oh. Du kannst es nicht bezahlen?"zischte sie ," na dann solltest du dir einen Weg suchen wie du das machst. Denkst du ernsthaft ich lasse dich so davon kommen? Das nennt man Sachbeschädigung."
Langsam wurde ich wütend. Das war doch auch nicht komplett meine Schuld. Ich stützte die Arme in die Seite und richtete mich auf. "Ich kann doch nichts dafür dass ihr Handy auf dem Boden lag."
Erst Sekunden danach realisierte ich, dass ich das falsche gesagt hatte. Der Gesichtsausdruck der Frau verwandelte sich von einem kalten zu einem wütenden und mir rutschte das Herz in die Knie. Wie schaffte ich es immer mich so schnell in Schwierigkeiten zu bringen?
"Sag einmal was fällt dir ein? Du unverschämte Göre! Du wirst Augen machen bei dieser Summe und ich schwöre das bezahlst du mir. Wie ist dein Name?"
Ich begann mich wie der letzte Idiot zu fühlen. Es konnte doch nicht sein, dass ich wegen so einem unpassenden Zufall jetzt ein sündteures Handy bezahlen musste. So wie die Frau aussieht würde ich wochenlang Überstunden machen müssen um das abzubezahlen. Und ich war doch einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen.
Also gut, ich war abgelenkt gewesen, aber dafür dass ihr Telefon auf der Straße lag konnte ich nichts.
"Ich..."setzte Ich stotternd an. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Meine Eltern dürften das auf keinen Fall wissen, ich würde schrecklichen Ärger bekommen. Und ein Teil von mir war auch zu stolz der Frau einfach so meinen Namen zu geben. Aber weglaufen konnte ich auch nicht.
Anscheinend gab es keine andere Möglichkeit als mich einfach zu ergeben.
Gerade als ich zu meinem Namen ansetzen wollte bekam ich Hilfe von einer Seite von der ich es wahrscheinlich niemals erwartet hätte.
"Oh, war meine Enkelin etwas unvorsichtig?"hörte ich auf einmal hinter mir.
Enkelin?
Ich drehte mich um und sah einen älteren Mann bei uns stehen.
Es hatte kurzes graues Haar und saß in einem Rollstuhl. Seinem Gesicht sah man ein paar Lachfalten an und seine Haltung war immer noch selbstbewusst. Er sah aus als wäre er ein sehr netter Mann.
Ich weiß nicht wie aber sein Anblick löste irgendetwas in mir aus. Es war als würde ich ihn schon lange kennen.
Ich strich diesen Gedanken aus meinem Hirn. Wahrscheinlich war er öfters hier im Park unterwegs und ich hatte ihn deshalb schon mal gesehen.
Ich blickte verwirrt von ihm und der Frau hin und her. Wieso kommt er plötzlich an und behauptet ich sei seine Enkelin.
Der Gesichtsausdruck der Frau änderte sich plötzlich komplett. Sie wurde um die Nase herum ganz blass und sah uns geschockt an. "Oh..Oh nein" sie lachte verlegen," so etwas passiert doch jeden einmal."
Ich rümpfte die Nase. Was war jetzt auf einmal los? Vorher war sie noch zornig auf mich gewesen und jetzt auf einmal stempelte sie alles als kleinen Fehler ab.
"In gewisser Weise ist es ja auch meine Schuld, mein Telefon ist mir aus der Hand gefallen."sie wirkte plötzlich unsicher und gar nicht mehr so taff und machtvoll.
"Natürlich. Es tut mir leid sollte meine Enkelin sie aufgehalten haben. Es liegt in der Familie zwei linke Füße zu haben." Er zwinkerte mir zu und ich spielte einfach mit in dem ich kurz kicherte. Egal was er da abzog um mir zu helfen, es funktionierte.
"Señior Alfredo, das ist nun wirklich nicht der Rede wert. Ich wusste gar nicht dass sie eine Enkelin haben. Wie wäre es wenn sie mich und meinen Mann mal wieder zum Essen besuchen? Das wäre ganz reizend."sprach sie nun in einem lockeren Plauderton.
"Natürlich. Ich werde sehen was sich da einrichten ließe. Richten sie es Bart aus."sagte er.
"Das werde ich. Er wird sich dann telefonisch mit ihnen in Verbindung setzen. Einen schönen Tag noch euch beiden."flötete sie und ging in die entgegengesetzte Richtung davon.
Und ließ mich komplett verwirrt mit dem Mann zurück.
"Danke."war das erste was ich herausbrachte, "das war wirklich..."
"Keine Ursache. Ich habe auch ganz gern meinen Spaß."sagte er mit einem verschwörerischen Lächeln zu mir.
"Warum haben Sie das gemacht?", fragte ich zögerlich," und wieso hat die Frau so reagiert?."
"Soviel Fragen auf einmal. Also, ich habe dir geholfen, weil ich gesehen habe dass du in Schwierigkeiten warst und Hilfe gebrauchen konntest. Und sie ist die Ehefrau eines ehemaligen Geschäftspartners meinerseits. Also bevor ich in Ruhestand gegangen bin."
"Oh. Nochmal vielen Dank, sie haben mir wirklich das Leben gerettet."
"Das war wirklich keine große Sache. Und die Reaktion von ihr war wirklich komisch, findest du nicht?"
Ich lachte leise: "Doch, ehrlich gesagt schon. Wie sie auf einmal dann doch nicht mehr so mutig war."
"Ja. Darf ich dir ein Geheimnis verraten? Ich hasse sie. Ihre gestellte höfliche Art, das arrogante Getue und das ganze Herumscheuchen vollen allen Anderen ging mir schon immer gehörig auf den Keks. Nur weil ich mit ihrem Mann gearbeitet habe will sie es sich mit mir nicht verderben."
"Oh Mann, klingt als wäre sie nur freundlich weil..."
"Sie sich an meinem Geld erfreut, kann man auch sagen. Ihr Partner ist durch meine Firma zu einem reichen Mann geworden. Seitdem schleimt sie sich ständig bei mir ein. Und sie ist nicht die einzige."
"Das muss schrecklich sein. Tut mir leid. Es war wirklich sehr freundlich was sie da für mich getan haben, Señor.."
"Alfredo."
"Ja genau", ich lachte," sie sehen schon dass ich ein ziemlicher Schussel bin. Egal wie oft ich versuche mich zu konzentrieren und aufzupassen es funktioniert einfach nicht. Deshalb stoße ich auch ständig mit anderen Leuten- oder Telefonen- zusammen."
"Meine Tochter war genauso. Keine Porzellanvase im ganzen Haus war sicher vor ihr." Sagte er mit einem freundlichen und doch traurigen Lächeln.
"Oh. Sind sie öfter hier im Park? Sie kommen mir so bekannt vor."meinte ich.
Der Mann schüttelte den Kopf: "Nein, ich bin erst heute hier angekommen und bin zum ersten Mal hier. Aber ehrlich gesagt; du kommst mir auch bekannt vor. Ich kann es nur nicht einordnen "
"Ach so, das ist seltsam" ich rümpfte die Nase und wollte gerade Vermutung anstellen als mich das Vibrieren meines Handys aus den Gedanken weckte.
Ich zog es aus meiner Hosentasche und sah nach wer so dringend etwas von mir wollte. Mein Telefon war bei dem Sturz zum Glück nicht zu Schaden gekommen.
"Das sind meine Eltern, die fragen sich wann ich nach Hause komme. Na Ja, hoffentlich sieht man sich mal wieder. Danke nochmal."
"Okey. Ich werde noch ein wenig spazieren gehen. War mir ein Vergnügen."
Wir verabschiedeten uns und ich fuhr Richtung Villa. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu diesem Mann. Wenn er nicht gewesen wäre; dann würde ich jetzt in größeren Schwierigkeiten stecken. Er war wirklich nett, als hätte er schon viel in seinem Leben getan und viele Erfahrungen gesammelt. Soweit ich dem Gespräch zwischen ihm und der Frau folgen konnte besaß er ein großes Vermögen und sehr viel Einfluss.
Trotz dem war er nicht so verbittert wie diese Frau. Ich frage mich was ihn zu diesem Menschen gemacht hatte.
~Ludmilas Sicht~
Federico schleifte mich förmlich die Treppe runter. Im Ernst es kam mir vor als würde er schneller als sonst gehen. Vielleicht trödelte ich aber auch einfach nur weil ich das kommende hinauszögern wollte.
Auf jeden Fall wurde ich ziemlich hinter ihm hergezogen und musste immer zwei Treppenstufen auf einmal gehen. Dabei verhedderte ich meine Beine öfters und legte viele kleine Stolperer hin. Meinem Freund allerdings schien das gar nicht aufzufallen. Als wir bei der letzten Stufe angekommen waren verhakten sich meine Beine so seltsam ineinander sodass ich mehr in das Esszimmer taumelte als trat. Bevor ich gänzlich umfiel packte Federico meine Hand ein Stück fester und zog mich wieder näher an sich.
Das Bild dass sich mir in der Küche bot war kein seltenes. Ramallo saß mit German am Essenstisch und dmsie unterhielten sich während Olga in der Küche herumwerkte. Angie war dabei Evangeline ihre Flasche Milch zu geben, die Kleine schlief in ihren Armen jedoch schon fast ein und schlug nur noch ein paar Mal die Augen nicht auf. Violetta kam kurz nach uns rein und hat Angie an die Kleine ins Bett zu bringen.
Behutsam nahm sie Eva in ihre Arme und trug sie nach oben während sie leise mit ihr sprach. Ich musste lächeln. Violetta hatte einfach ein Händchen für Kinder. Sie schaffte es immer diese zum Lachen zu bringen und konnte gut mit ihnen umgehen. Deshalb war sie auch schon fast diejenige die sich am meisten um Evangeline kümmerte, abgesehen von Angie natürlich.
Violetta sang Eva gerne Lieder vor oder spielte Klavier für sie. Manchmal spielte sie ihr Schlaflieder vor und es klappte wirklich. Manchmal wenn sie nicht schlafen wollte rief Angie einfach Violetta um ihr zu helfen.
"Das Essen ist fertig, meine Lieben. Setzt euch schon mal, der Tisch ist schon gedeckt."ließ Olga verlauten.
Ich seufzte: "Super Olga. Ich hab einen wahnsinnigen Hun ger. Was gibt es?"
Ich wollte gerade zum Tisch gehen doch auf einmal schloss sich eine Hand um meinen Unterarm und riss mich zurück. Ich taumelte zurück und prallte gegen Federicos Brust. Er hielt mich nahe bei sich sodass ich ihn atmen hören konnte.
Er überragte mich um einen Kopf, weshalb ich mir auch öfters ziemlich klein vorkam.
Ich spürte wie er seine Bauchmuskeln anspannte und sich zu mir runterbeugte. Gleich darauf spürte ich seine raue Stimme an meinem Ohr: "Glaub ja nicht, dass du dich davor drücken kannst, meine Liebe."
Er ließ mich apprubt los und lief zum Esstisch als wäre nichts gewesen. Obwohl ich ihn jetzt schon lange kannte war ich immer noch überrascht wie intensiv manche Momente mit ihm waren.
Ich brauchte ein paar Sekunden um mich wieder zu fangen und trat dann zum Esstisch wo ich mich zwischen German und Violetta und gegenüber von Fede setzte.
Olga kam jetzt mit zwei großen Platten in den Händen zu unserem Tisch. Sie flötet: "Also jetzthabe ich mal etwas neues ausprobiert. Heute gibt's Sushi."
Eine Sekunde darauf lagen zwei Platten mit herrlich aussehendem Sushi auf dem Tisch.
Neben mir ließ Violetta einen kleinen Freudenschrei verlauten und nahm sich gleich ein paar Stück. Ich hatte auch richtig Appetit auf Sushi, und da es nicht so kalorienreich wie andere Speisen ist konnte ich auch richtig zugreifen. Da ich in New York ein paar Kilo zugenommen hatte musste ich wieder eine Diät beginnen.
Ich lud mir ein paar Sushiröllchen auf den Teller und begann zu Essen.
"Letztens ist Evangeline das erste gekrabbelt" lachte Angie und man konnte in ihren Augen sehen.
"Wie süß."rief Violetta entzückt,"die Kleine wächst so schnell."
"Ja, bald geht sie schon studieren und heiratet."sagte ich mit ironischen Unterton. Federico, Angie und German lachten während Violetta mich augenrollend ansah.
Federico warf mir wieder einen Blick zu.
"Also, Ludmila und ich haben euch was zu erzählen", begann er. Oh man, in meinem Kopf stöhnte ich. Hätten wir nicht weiter über die Kleine Eva reden können. Das war ein angenehmeres Thema.
German beugte sich zu ihm: "Um was geht's? Sind neue Sachen bei eurer Karriere geplant?"
Ich schüttelte mit zusammengekniffenen Lippen den Kopf. Nein, leider nicht. "Ähm Nein, wir haben was beschlossen."
"Ja, Also wir-"
"Wir sind natürlich sehr dankbar für alles was ihr für uns getan habt , German. Bitte versteh das nicht falsch. Bei dir zu wohnen war wirklich toll und.."
"Ihr zieht um?"ergänzte German meinen Satz und ich starrte ihn ungläubig an. Wie hatte er das so schnell herausgefunden?
Violetta grinste: "Jap das tun sie."
Oh Nein. Ich hielt den Blick gesenkt und starrte auf meinen Teller als gäbe es nicht interessanteres auf der ganzen Welt.
"Oh mein Gott! Meine kleinen ziehen aus!"rief Olga, "das hätte ich nie kommen sehen. Wow."
Ich sah weiterhin auf den Teller und beobachtete einen kleinen gezackten Riss im Porzellan.
"Also,"German räusperte sich und mir rutschte das Herz in die Hose," es ist natürlich schade, dass ihr wegzieht, aber ich habe ja auch schon damit gerechnet. Da ihr beide ja selbst gutes Geld verdient war es nur eine Frage der Zeit bis dieses Thema zur Sprache kommen würde."
Ein riesiger Stein fiel mir vom Herzen. "Oh danke dass du nicht sauer bist, weil wir dich nicht früher eingeweiht haben. Die Idee ist noch ziemlich frisch und.."
Er unterbrach mich lachend: " Ist schon gut. Hauptsache ihr habt es mir gesagt. Ich will euch natürlich helfen."
Ramallo meldete sich dazu: "Habt ihr schon eine Wohnung im Auge?"
Federico nickte und übernahm diesmal das Antworten: "Ja, eine haben wir tatsächlich schon im Auge. Wir wollen sie auch bald mal anschauen."
Die Wohnung war ziemlich im Zentrum der Stadt und ziemlich geräumig. Auf den Fotos sah es auf jeden Fall toll aus.
"Toll, darf ich mitkommen?"fragte Violetta sofort. "Ich sie mir möchte auch ansehen"meldete sich ihr Vater.
Ich nickte: " Ja klar, je könnt beide mitkommen."
Sie schienen zufrieden zu sein. Ich wusste gar nicht wie ich je Angst haben konnte. German und alle anderen im Zimmer waren Feuer und Flamme für den Umzug und wir mussten uns die nächste halbe Stunde ausgiebig über Farben, Möbel und Stile unterhalten.
Alle wollten uns beraten und gaben neue Ideen dazu, sodass ich mir am Ende sicher war, dass es ein wunderschönes Zuhause werden würde.
"Eine Sache hätte ich noch zu sagen," begann German," ihr zieht aus, aber nur unter der Bedingung dass ihr jeden Freitag hier zum Abendessen kommt."
"Das ist ja wie bei Gilmore Girls!" Violetta kicherte. Wir beide haben die Serie zusammen gesuchtet. Unsere Serienmarathons waren legendär.
"Ok damit wir es nicht zu sehr nachmachen schlage ich vor ihr kommt zum Brunch."
Hei💗
Luna wurde von einen Unbekannten aus ihrer Misere gerettet. Wie sich dass wohl weiterentwickeln wird? Ob wir den Mann noch einmal wieder treffen?
Und Ludmila und Federico haben das Geständnis endlich hinter sich gebracht. Gott sei dank. Ihre Familie hat gut reagiert und ein neues Abkommen wurde geklärt. Wie findet ihr den Freitags
Brunch?😄
Was schaut ihr so für Serien?
Also ich schau immer eine Mischung aus allem möglichen, Pretty little Liars, Friends, Gilmore Girls, Supernatural, Gossip Girl,dark, The Vampire Diaries und und und....
Wie fandet ihr das Kapitel?
Keep Reading😇
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