125. Kapitel
~Lunas Sicht~
Wir warteten in Stille. Zwei Minuten, zehn Minuten, eine Viertelstunde. Jeder Moment fühlte sich ewig an, während ich mit meinen Fingern an den Lederamaturen pulte.
Bis auf zwei Gläser Sekt hatte ich nichts getrunken. Ludmila musste Auto fahren und Fede, sowie sein Bruder waren viel zu beschäftigt Kontakte zu knüpfen.
Die nächsten Minuten fühlten sich an wie die Hölle. Hier festzusetzen und darauf zu warten, dass Matteo wieder kam, ohne selbst etwas tun zu können. Eine Milliarden Mal schaute ich auf mein Handy, doch es kam nichts. Ich wusste nicht mal worauf ich hoffte. Einen Anruf von Matteo, dass die Zeit verging, irgendetwas.
Ich versuchte mich damit abzulenken, in dem ich nachdachte. Über alles. Die Prüfungen, die vergangene Show, doch nichts half.
Schließlich kam Matteo aus dem Haus und wir hielten alle den Atem an. Er ließ sich auf den Sitz neben mich fallen und wir sahen ihn erwartungsvoll an. Keiner brachte ein Wort heraus.
Ich erkannte, dass Matteos Hemd nass war. Was war darin passiert? Ich hoffe so sehr, dass sie sich versöhnt hatten, aber das erschien mir fast unmöglich.
Matteo atmete tief ein. „Ich glaube wir haben gerade den Kontakt abgebrochen.", sprach er leise, aber deutlich.
„Er hat nicht nachgegeben.", kam es tonlos von Federico. Enttäuscht ließ ich mich in den Sitz sinken. „Nein." Matteo sah aus dem Fenster und schien mit sich selbst zu kämpfen.
„Verdammt!", rief er auf einmal und schlug mit der Hand gegen den Sitz. Ich zuckte zurück und sog scharf die Luft ein.
„Matteo!", hörte ich Federico rufen und sah wie die Hand meines Freundes sich zu einer Faust ballten.
„Sorry", seufzte Matteo leise," es tut mir nur leid, dass ich euch schon wieder so viel aufbürde. Ich komme mir vor als sei ich immer der ‚Problemjunge'. Zuerst müsst ihr mich bei euch wohnen lassen, dann meine..", er schien mit sich zu ringen bis er das Wort aussprach, „Exzessnacht und jetzt auch noch das."
Ich wusste, dass diese Nacht, seine dunkelste Nacht, etwas war mit dem er noch zu kämpfen hatte. „Matteo.", sagte ich stark und nahm seine Hand. Fede kam mir zuvor: „Wir hatten doch alle schon unsere Aussetzer. Jeder hier in diesem Auto ist schon mal durchgedreht und die anderen haben ihm wieder auf die Beine geholfen."
„Genau. Das ist fast so wie n Aufnahmeritual.", scherzte Ludmila, „erinnerst du dich an alles mit Catherine? Wie ich von zuhause weggerannt bin, weil sie mich geschlagen hat und alle sich schreckliche Sorgen gemacht haben."
„Oder sieh mich an. Als ich mir das Bein verletzt habe und während dem Wettbewerb ins Krankenhaus musste, oder in der Schule in Ohnmacht gefallen bin.", erzählte ich nur zwei von meinen vielen Ausrastet.
„Auch ich bin nicht der Heilige, als den du mich gern hinstellst.", schmunzelte Fede, „ich hab im Streit schreckliche Dinge zu dir gesagt. Dinge, die niemals ausgesprochen hätten sollen und damit habe ich unmittelbar zu deiner Exzessnacht beigetragen. Und ich habe Ludmila hintergangen, in dem ich zu Catherine gegangen bin, was ein fataler Fehler war. Sie hatte allen Grund mit dem Auto wegzufahren und mich inmitten der Menschenmenge sitzen zu lassen."
Ludmila grinste selbstgefällig, meinte allerdings entschuldigend: „Auch wenn letzteres einen Presseskandal ausgelöst hat und vielleicht nicht die schlauste Entscheidung gewesen wäre.
Fede schmunzelte, wurde aber gleich wieder ernst. „Worauf ich hinaus wollte, wir verstehen dich mehr als jeder andere. Wir vier sind Familie und wir unterstützen dich auch weiterhin was deine Musik angeht, da wir alle daran glauben."
Wir sahen uns alle an und in dem Moment hatte ich ein ganz besonderes Gefühl. Noch nie hatte ich mich diesen Menschen so verbunden gefühlt und ich wusste gerade ganz genau, dass unser Bündnis ewig halten würde.
„Danke", stieß Matteo nach langer Zeit aus und Ludmila startete den Motor um nach Hause zu fahren.
~
Wir hatten im Voraus schon abgemacht, dass ich bei Ludmila und Fede schlafen würde und auch mein Zeug war schon da. „Morgen früh gehen wir zum Brunch zu German. Die meisten aus dem Studio werden da sein um noch ein bisschen zu feiern. Ihr seid herzlich eingeladen.", meinte Fede und wir sagten, dass wir hingehen würden. Wieso auch nicht? German war außerdem ein herzensguter Mensch, der klargemacht hatte, dass jeder der zu Fedes Familie gehörte, auch zu seiner gehörte.
In Matteos Zimmer angekommen, seufzte dieser und richtete den Blick gen Boden. „Dein Hemd ist nass.", bemerkte ich und er nickte.
„Das war mein Vater. Whiskey.", er wich meinem Blick aus. Ich bekam das Gefühl, dass dort mit mehr als harten Worten um sich geworfen wurde.
„Ich wünschte ich könnte dich aufheitern.", hauchte ich und fühlte mich hilflos. Matteo war fertig, obwohl er eigentlich feiern sollte. „Nach allem haben wir immer noch das Studio gerettet.", unternahm ich einen schwachen Versuch und lächelte.
Matteo hob den Blick und sah mir in die Augen mit einem intensiven Ausdruck bei dem mir ganz schwindelig wurde. „Lass uns nicht reden.", hauchte er andächtig und sein Blick nahm etwas düsteres an sich.
Ich nickte und zog ihn in einem filmreifen Kuss an mich. Für diese Nacht wollte ich alles tun damit er die Sorgen vergaß. Matteo legte die Hand in meinen Nacken und die andere an meine Taille. Ich stieß einen Seufzer aus, als ich an die Wand gedrückt wurde.
Matteo küsste so hart und verlangend, dass ich im ersten Moment überfordert war, doch ich wollte ihm so sehr die Schmerzen nehmen. Wenn auch nur für diese eine Nacht. Und weil ich es so sehr wollte, machte ich mit, auch wenn es mir zu viel war.
Ich passte mich seinem intensiven Kuss an und es begann gut zu tun. In letzter Zeit war er immer so angespannt gewesen, hatte fast nur in seinem Zimmer gelernt, wir hatten ewig keine Zeit mehr für uns gehabt.
Matteo legte eine Hand an meinen Rücken und lenke uns in Richtung Bett. Immer noch küssend nahm ich auf der Bettkante Platz und ließ mich mit dem Rücken auf die Decke sinken , während er auf mich stieg. Am Nacken zog ich ihn wieder zu mir und spürte wie er mir ganz leicht in die Lippe bis.
Matteos Hand schob sich unter mein blaues Kleid und ich seufzte. Obwohl ich nüchtern war, fühlte ich mich betrunken, bei dieser Art der Nachtruhe.
****
Am nächsten Morgen verschliefen wir fast, bis Fede an die Zimmertür klopfte. Oh scheiße, der Brunch.
Ich stieg aus dem Bett und bemerkte dabei, dass ich gar nichts anhatte. Bei der Erinnerung an letzte Nacht wurde mir wieder heiß.
Für den Brunch zog ich ein Blümchenkleid und einen leichten blauen Pullover darüber an.
Meine Haare ließ ich in Locken und trug ein ganz gewöhnliches Alltagsmakeup auf.
Für mehr blieb keine Zeit. Nach dem Matteo auch auf war, stieß wir in die Küche wo Ludmila und Fede schon warteten und letzterer uns mit einem tadelnden Blick ansah. Ich lächelte verlegen: „Sorry" und er schmunzelte. „Bei diesem Blick kann man dir wirklich nicht lang böse sein, Mondmädchen."
Ich lachte und wir stiegen alle ins Auto. „Was ist eigentlich für euren achtzehnten geplant?", fragte ich und die beiden erklärten mir, dass sie entweder in einem Club oder bei Fede feiern wollten. Es würde eher schicker, aber trotzdem entspannt werden mit ein wenig Promibesuch.
Der Brunch bei German war eine schöne Idee. Wir aßen im Garten und es waren so ziemlich alle da. Violetta und Leon natürlich, Cami, Fran und Naty, die Jungs aus Fedes Band. Simon und die Band wären eigentlich auch eingeladen gewesen, aber sie hatten leider wegen der Arbeit absagen müssen.
Olga hatte sich mit dem Frühstück allerdings selbst übertroffen. Auf dem Tisch türmten sich mit Schokolade überzogene Erdbeeren, Quiche, Pancakes, Waffeln, Brötchen mit Frischkäse, Salate, Obst, Tomate Mozarella Spießchen und und und. Ich konnte mich kaum daran satt sehen und Matteo zog mich damit auf wie dass mein Blick wenn ich essen sah noch verlangender wurde als wenn ich ihn sah. Ich wurde sofort rot dabei und stieß ihm meinen Ellbogen in die Seite.
Wir setzten uns alle und stießen nach einer kurzen Ansprache von German, wie toll wir alle als Team zusammengearbeitet hatten und wie stolz wir auf uns sein konnten, dass das Studio gerettet wurde mit Sekt an.
Es wurde locker geplaudert. Violetta und Leòn sprachen über ihre Pläne sich noch vor der Hochzeit eine eigene Wohnung zu suchen und German scherzte zwar darüber, wie schmerzlich es sein würde Vilus Gesellschaft im Haus zu missen, doch ich hatte den Verdacht, dass auch ein Fünkchen Wahrheit dahinter steckte. Violettas Augen wurden nämlich für einen Moment ganz wehmütig und sie versicherte ihm oft zu Besuch zu kommen.
Ich fand dass die Castillos eine tolle Familie waren. Sie hatten alle so einen großen Zusammenhalt.
Es wurde viel darüber geredet, wie süß die kleine Eva war. Sie war mittlerweile schon über ein Jahr alt und lief munter im Garten herum. Die Neueröffnung des Studios wurde besprochen und natürlich auch Violettas Hochzeit, sowie Pläne der anderen. Für Broduey ging es bald zwei Wochen nach New York, da er dort einen Job als Choreograf hatte und Camila würde ihn wegen eines Schauspielangebots begleiten.
Fran würde im Sommer auf eine zweimonatige Tour gehen, so wie Ludmila und Fede, während Diego die meiste Zeit im Tonstudio verbringen würde um ein neues Album rauszubringen. Außerdem verkündete er, dass er auch einen Kurs im On Beat Studio geben würde, sobald es wieder eröffnet war, da er schon immer mit den Gedanken gespielt hatte zu unterrichten.
Nachdem wir noch einen Kaffee getrunken hatten, machte ich mich schließlich auf den Weg da ich im Nachmittag mit Nina ins Roller wollte. Als ich reinkam, ging ich zuerst zu Simon an den Tresen und reichte ihm eine Box, in der ein Muffin drin war. „Hey bester Freund. Ich hab dir einen Muffin vom Brunch mitgenommen, wo du schon nicht kommen konntest."
„Du bist ein Schatz Luna.", meinte er nur und ich grinste bevor ich mit den Augen nach Nina Ausschau hielt, welche schon an einem Tisch mit zwei Erdbeershakes saß.
„Oh ist der für mich?", fragte ich nachdem ich sie umarmt hatte. „Ja, ich weiß ja welche Sorte du magst.", meinte sie lächelnd. Ich war eigentlich total voll vom Brunch, brachte es allerdings nicht übers Herz nein zu sagen, sodass ich ihn trotzdem trank. Und mal ganz ehrlich. So ein Erdbeershake schadet nie.
Wir waren diesmal nicht hier um zu lernen oder zu quatschen, sondern um über die Nachforschungen zu meiner Person zu sprechen. „Also, ich hab mir hier ein paar Notizen gemacht." Sie zückte ihr Notizbuch und zeigte mir eine aufwändig gestaltete Mind Map. „Wow.", sagte ich beeindruckt und warf einen Blick darauf, wobei ich die Worte Medallion und Feuer erhaschte.
„Ich habe überall gegoogelt nach Feuern in Cancun bin allerdings auf nichts interessantes gestoßen also hatte ich den Verdacht, dass du möglicherweise gar nicht aus Mexiko stammst, davon hab ich dir ja schon mal erzählt."
Ich erinnerte mich daran. Mir rauchte davon immer noch ziemlich der Kopf. Ich sollte keine Mexikanerin sein?
„Dein Medallion habe ich dir ja schon wieder gegeben. Du bist über die Gravur im Bilde?", ich nickte und erinnerte mich an den Zusammenbruch von Señiora Sharon als ich das Amulett meinen Eltern gezeigt hatte. Mir stellten sich die Nackenhaare auf, das war einfach nur gruselig gewesen.
„Das Rätsel stirbt und fällt mit dem Medallion.", sprach Nina, „meine Meinung ist, dass dein Amulett der Schlüssel zu all dem hier ist. Ich denke du solltest auch noch mal mit deinen Eltern sprechen, ob sie eine Idee haben aus welchem Land du kommen könntest."
Nina war ganz in ihrem Element wurde allerdings durch ein „Hallo Chicas.", unterbrochen. Ich hob den Blick und sah die Person, die ich jetzt sicherlich am wenigsten erwartet hatte. Mit einer Selbstverständlichkeit, die für sie typisch war, nahm Ambar auf dem Stuhl neben uns Platz. Nina und ich sahen sie verwirrt an und beobachteten wie sie die Augen verdrehte.
„Keine Sorge, ich will euer Kaffeekränzchen nicht stören.", meinte sie, „ ich hab was wichtiges mit euch zu bereden. Es geht mir um ein Angebot."
Ein Angebot? Was hatte Ambar uns denn für ein Angebot zu machen. Nina und ich tauschten irritierte Blicke aus. „Ich weiß das ihr Nachforschungen betreibt.", kam es aus ihr und Nina und ich sahen sie nur geplättet an. „Woher...Simon.", schlussfolgerte ich.
„Nehmts ihm nicht böse.", bist Ambar uns während sie noch eine Schicht Lipgloss auftrug, bevor sie uns wieder ernst ansah. „Ich hab's eher so überhört, als er mal mit dir drüber gesprochen hat Luna und bin selbst drauf gekommen."
Ich nickte zögerlich und beschloss ihr zu glauben. Ambar fuhr fort: „Ihr fragt euch jetzt bestimmt von was für einem Angebot ich spreche." Wir nickte und hörten ihr gespannt zu.
„Wie ihr wisst, hatte meine Tante vor kurzem einen schweren Zusammenbruch. Ich habe danach etwas überhört, das glaubt ihr mir kaum." Ambar war wirklich eine Meisterin was dramatische Pausen anging. „Ich habe sie in einem Gespräch mit Rey sagen hören, dass sie -und jetzt haltet euch fest- weiß wer Sol Benson ist."
Nina und ich blickten ungläubig zu ihr. „Ja. Sie wollte mir natürlich nichts sagen, als ich nachgehakt hab, aber ich bin mir sicher, dass sie es weiß. Rey und sie haben irgendetwas von DNA Test geredet. Allein komme ich nicht weiter, deshalb hab ich ein Angebot für euch. Mir ist klar, dass wir nicht immer die besten Freundinnen waren, aber im Moment haben wir dasselbe Ziel vor Augen. Die Vergangenheit zu enthüllen. Ihr wollt Informationen über Lunas Vergangenheit, ich über Sols."
Nina und ich ahnten langsam in was für eine Richtung das ging und lehnten uns vor.
„Also was denkt ihr Chicas? Wie wär's wenn wir uns zusammentun und gemeinsam die Vergangenheit aufmischen ?"
Heyyy🙈
Ich bin gerade sehr froh mal wieder ein neues Kapitel zu veröffentlichen.
Was denkt ihr wird Matteos Musikkarriere bringen? Ist das seine große Chance oder lediglich eine Sackgasse?
Und was haltet ihr von einem Bündnis zwischen Ambar, Nina und Luna?
Außerdem wollte ich euch noch etwas sehr cooles mitteilen und zwar hat die Liebe nlmofc angefangen ihre Lutteo Story „Dangerous Love" weiterzuschreiben, welche definitiv einen Blick wert ist wenn man Storys mit viel Romantik, Freundschaft und Drama sucht, da sich vor allem ihr Schreibstil in den letzten Jahren sehr verbessert hat❤️ 👏🏻
Keep Reading😇
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