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105. Kapitel

~Lunas Sicht~

Seit ich mich erinnern kann war Skaten immer die eine Sache in meinem Leben die blieb. Egal wo ich hinzog, mit wem ich befreundet war und wie es mir gerade ging.
Doch heute war das Roller so gar nicht der sichere Hafen, den ich gewohnt war.

Seitdem das Foto im Netz aufgetaucht war, hatte ich das Roller nicht mehr besucht. Ich wollte einfach nervigen Fragen aus dem Weg gehen. Jetzt, wo Fede vor der Presse ‚gestanden' hatte, dass er auf dem Foto war hatte ich gehofft, dass sich die Lage bessern würde. Doch ich lief trotzdem mit hochgezogenen Schultern durch die Gegend und fühlte mich beobachtet, wie auf dem Präsentierteller.
Vielleicht kam es mir auch nur so vor und ich war einfach paranoid geworden. Nicht alle Gespräche oder Blicke von anderen mussten etwas mit mir zu tun haben.

Das war auch einer der Gründe warum ich mich an einen Tisch in der hintersten Ecke verzogen hatte. Mit Kopfhörern in den Ohren beugte ich mich über mein Lernzeug, das ich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. So schaffte ich es zumindest mich relativ gut von den anderen abzuschirmen.
Durch den ganzen außerschulischen Stress hatte ich das Blake ziemlich vernachlässigt, also gab es viel aufzuholen.

Durch das Klingeln meines Handy sah ich vom Buch auf und entdeckte eine neue Nachricht von Fede.

Hey Luna, was treibst du so?

Mir kam wieder in den Sinn, dass doch heute die Verhandlung war. Gleich nachdem ich von der Schule gekommen war, hatte ich Ludmila geschrieben, doch bis jetzt keine Antwort bekommen.

Luna: Ach, ich sitze nur im Roller und versuche Mathe zu verstehen. Viel wichtiger, wie war die Verhandlung?

Fede: Catherine bekommt noch ein Jahr, dann ist sie auf Bewährung frei.

Luna: Kommt Ludmila klar?

Federico: Na ja...

Verdutzt sah ich die Nachricht an. Fede verhielt sich merkwürdig. Anders als für ihn typisch war er seltsam kurz angebunden.

Luna: Ist noch irgendwas passiert, von dem ich nichts weiß?

Es dauerte einen Moment bis er schrieb.

Fede: Ist ne zu lange Geschichte um es jetzt zu schreiben. Willst du mich heut Abend kurz anrufen, dann erzähl ich's dir.

Luna: Klar. Ich hoffe Ludmila geht's gut, sie antwortet nicht auf meine Nachrichten...

Fede: Das hoffe ich auch... sie ist grad nicht bei mir. Schau ins Internet dann weißt du was ich meine.

Ich zog die Augenbrauen zusammen. Das war jetzt wirklich komisch. Ich konnte nicht widerstehen sofort nachzusehen. Da ich im WLAN des Rollers war lud es glücklicherweise recht schnell, als ich „Ludmila Ferro Gerichtsverhandlung" eingab. Obwohl die Verhandlung erst heute Mittag stattfand, gab es schon ein paar Einträge. Über einen Link gelang ich zu You Tube.
Auf dem Video waren Fede und Ludmila zu sehen, die sich durch eine Menge an Reportern kämpften. Ludmila sah wütend aus. Als Fede ihre Hand nehmen wollte, zog sie ihre abrupt weg und keifte etwas unverständliches in seine Richtung. Sie stieß einen Reporter weg und schloss ihr Auto auf. Gerade als Fede den Wagen umrunden wollte, startete auf einmal der Motor. Die Paparazzi wichen eilig aus, als sie wegfuhr und Fede einfach stehen ließ.

Absolut verwirrt schloss ich das Video.

Luna: Ich hab's gesehen. Wieso ist sie sauer?

Federico: Lange Geschichte. Wie geht's dir? Ist es jetzt besser, seitdem ich es gesagt hab?

Luna: Ein bisschen. Danke. Ich weiß nicht wie ich das wieder gut machen soll.

Fede: Das musst du nicht. Du solltest jetzt erst mal auf dich selbst achten.

Luna: Danke, dass du so ein guter Freund bist.

Nach dem letzten Satz legte ich mein Handy weg und nahm mir einen Moment zum Nachdenken. Was hätte Fede getan um Ludmila so zu verärgern? Ich konnte mir nichts vorstellen. Von allem was ich erwartet hätte war das das unwahrscheinlichste.
Ihre Beziehung schien immer so gefestigt und stark.

Anscheinend war im Moment alles dabei in die Brüche zu gehen.

Ich schüttelte den Kopf um solche Gedanken zu vertreiben. Mich auf mein Lernzeug zu konzentrieren funktionierte jetzt nicht mehr, also sammelte ich meine Mappen ein und ging rüber an die Bar wo Pedro und Simon standen.

„Hey Pedro könnte ich einen Orangensaft bekommen?", rief ich.

Er drehte sich zu mir und zeigte mir einen Daumen nach oben. „Machst du ne Pause vom Lernen?"

„Ja, mein Gehirn ist überfordert." Pedro lachte, unwissend, dass sich dies nicht nur auf Mathe bezog und widmete sich dann weiter seiner Arbeit. Simon kam allerdings zu mir.
„Hey Luna. Wie geht's dir?"

Ich setzte mich auf den Barhocker ihm gegenüber und guckte mit den Schultern. „Ganz ok.", sagte ich lächelnd. Ich würde mich ihm so gerne anvertrauen. Aber es ging nicht...

„Du siehst gut aus.", meinte mit einem warmen Lächeln. Meine Mutter hatte genug davon mich in Matteos übergroßen Pullis zu sehen, weshalb ich diese endlich verbannt und stattdessen  etwas hübsches angezogen hatte, obwohl mir nicht danach war.

Also hatte ich ein wenig Make up aufgetragen und eine Jeans und einen Rollkragenpulli mit Blümchenmuster angezogen.

„Danke.", antworte ich. Simon dämpfte seine Stimme etwas und lehnte sich vor. „Ich hab gemerkt, dass er dir in den letzten Tagen nicht so gut ging. Du weißt, dass du mit mir reden kannst?"

Mein Herz wurde schwer bei diesem Satz. „Ich kann mir denken, dass es mit diesem Foto zu tun hat.", fuhr Simon fort, „ich kann nicht glauben, dass Matteo sowas tun würde."

„Ich glaub es auch nicht...weißt du, ich hab keine Ahnung. Er weigert sich mit mir zu reden.", seufzte ich.
Simon stützte die Unterarme auf dem Tresen ab und meinte überzeugt: „Aber es muss doch irgendwas vorgefallen sein. Muss ich jemanden verprügeln?"

Ich lachte auf: „Nein, musst du nicht. Simon, du bist und bleibst mein bester Freund, aber darüber kann ich nicht reden. Ich würde so gern, aber ich kann es dir nicht sagen, ohne auch Dinge zu enthüllen, die Matteos Privatsache sind. Ich kann dir seine Geheimnisse nicht sagen, erst recht nicht wenn ich sie zum Teil nicht mal selber weiß." Mit dem letzten Satz wurde meine Stimme leiser. Das ständige hin und her Denken und Vermutungen spinnen in meinem Kopf fraß mich von innen auf und trotzdem konnte ich damit nicht aufhören. Es war wie eine Zwangsstörung.

„Hmmm, das ist blöd. Aber ich hoffe du weiß dass ich trotzdem immer da sein werde, wenn du mich brauchst.", sagte Simon ernst und mir fiel ein Stein vom Herzen. Simon hielt mir seine Hand hin und ich schlug lächelnd ein.
„Danke. Ich hab mir schon Sorgen gemacht wegen unserem „keine Geheimnisse"- Schwur, aber es geht leider nicht anders."

„Alles gut. Du brauchst dich vor mir nicht zu rechtfertigen. Im Gegenteil, ich finds toll, dass du Matteos Geheimnisse so gut bewahrst, auch wenn es zur Zeit schwierig ist.", gab er zu, „wie wär's wenn ich dich ein bisschen ablenke und wir morgen was machen?"

Da morgen Freitag war, hatte ich sogar richtig viel Freizeit. „Das wäre super. Ich könnt ein bisschen Ablenkung gebrauchen.", gestand ich.
„Gut, ich hol dich nach der Schule ab.", meinte er noch, bevor er wieder zur Arbeit ging.

***

Nachdem ich meinen Orangensaft fertig getrunken und mir noch mal Mathe angesehen hatte wollte ich eigentlich aufstehen um mich auf den Weg nach Hause zu machen. Doch während ich meine Sachen in meine Tasche packte, bemerkte ich wie sich ein Junge aus meiner Schule auf den Barhocker neben mir setzte. Ich beachtete ihn nicht weiter und wollte schon aufstehen, als er mich auf einmal ansprach.

„Hast du Mathe gelernt?", fragte er und ich wandte ihm überrascht den Blick zu. Soweit ich weiß war sein Name Damian, aber ich hatte noch nie Kontakt zu ihm gehabt. Wir waren im selben Mathekurs und er war immer einer von den eher lauteren gewesen, die nur in den hinteren Reihe quatschten oder unsinnige Bemerkungen machten.
Ich fragte mich warum er auf einmal mit mir sprach. „Ähm Ja", antwortete ich und erinnerte mich daran freundlich zu sein, „die Klausurenphase beginnt doch bald wieder."

„Stimmt. Verstehst du den Stoff?", er lehnte sich über den Tresen zu mir herüber. „Na ja, so ein bisschen.", meinte ich unsicher. „Das kommt jetzt vielleicht komisch, aber kann ich mal deine Unterlagen sehen. Meine sind irgendwie nicht vollständig."

Kein Wunder, wenn er nie mitdachte, sondern nur redete. Anstatt ihm das zu sagen, nahm ich meine Mappe und legte sie vor ihm auf den Tisch. Ich sollte nicht so gehässig denken, ich kannte es ja gut genug im Kopf ganz wo anders zu sein.
Er sah sie sich eine Weile an bis er den Blick wieder auf mich richtete und auf einmal fragte: „Das ist jetzt vielleicht etwas direkt, aber wenn das auf diesem Bild nicht Matteo war, wieso kommt er dann immer noch nicht zur Schule?"

Aha. darum ging es also. Mein Gesichtsausdruck verhärtete sich und ich fragte vielleicht etwas zu harsch. „Wieso willst du das wissen?"

„Weil Matteo ein Freund von mir ist und ich mir Sorgen mache." Etwas an ihm verunsicherte mich. „Aber wenn du es nicht sagen willst ist es auch in Ordnung.", sagte er schnell als er meinen skeptischen Blick bemerkte.
Ich weiß nicht was, aber irgendwas an ihm kam mir faul vor. Ich konnte aber nicht beschreiben was. Ein ungutes Gefühl beschlich mich und es wurde noch stärker, als er sich mit einem schiefen Grinsen näher zu mir drehte.

„Eine Frage hätte ich noch, ich will dich echt nicht belästigen, aber kannst du mir diese Aufgaben vielleicht erklären? Ich bin ein hoffnungsloser Fall wenn's um Mathe geht. Ich kann dich als Dank auf ein Eis einladen. " Etwas sagte mir, dass es dem nicht um Mathe ging. Sein Grinsen war ein bisschen zu schmierig und der Augenkontakt zu gewollt.

Außerdem war ich doch gar nicht so gut in Mathe und noch dazu eine quasi Fremde. Machte man das jetzt einfach so? Ich wollte mit keinem anderen Jungen ausgehen, aber wie sagte ich höflich ab? Immer noch planlos starrte ich den Jungen an, bis sich auf einmal jemand neben mich stellte.
„Sie hat keine Zeit." Mein Kopf schnellte zur Seite. Er war es wirklich. Matteo stand hier neben mir. Er war wieder zurück. Seine Stimme klang kalt und schroff während er Damian mit einem eisigen Funkeln in den Augen betrachtete.

Auf einmal stieg in mir etwas auf, das nicht gut war. Es war Wut. Wut auf Matteo.
Er war die ganze Zeit nicht da gewesen und hatte mich mit solchen Typen allein gelassen. Und jetzt auf einmal kam er an. Oh nein, er hatte nicht das Recht sich jetzt so aufzuspielen. Dieses Recht hatte er schon verspielt in dem Moment als er durch die Tür aus Fedes Wohnung ging.

„Wieso lässt ihr mich nicht selbst Jungs.", antworte ich zuckersüß, „ich glaube ich könnte sogar..." Ich wurde harsch unterbrochen. „Nein kann sie nicht, und wenn du jetzt nicht sofort gehst, dann setzt's was.", knurrte Matteo.

Es machte mich so wütend, dass er mich nicht mal ausreden ließ. „Ich kann auch für mich selbst sprechen, das brauchst du nicht für mich übernehmen. Gerade du, der sonst kein Wort zu dem ganzen Scheiß abgibt!" Das wurde mir langsam zu blöd. Bevor ich mich kontrollieren konnte sprudelten die Worte aus mir heraus. Mit einem Satz griff ich mir meine Tasche und stand auf. Ich wollte einfach nur weg. Gerade als ich mich auf den Weg machte hielt mich eine Hand am Gelenk fest. Anstatt herumgerissen zu werden drehte ich mich allerdings nicht um, sondern stand mit dem Röcken zu Matteo.

„Lass mich sofort los.", antwortete ich mit vor Wut zitternder Stimme. Ich konnte mich kaum noch beherrschen. Viel zu viel kam in mir auf, als er auf einmal in mein Leben zurück gestürmt kam und über mich bestimmen wollte.
„Luna.", versuchte er es mit einer sanfteren Stimme, die ich so sehr liebte. Ich spürte seine Körperwärme hinter mir, drehte mich jedoch immer noch nicht um. „Lass. Mich. Los.", antwortete ich beherrscht. Ich wusste nicht wie lange ich einen Ausbruch noch verhindern konnte.

„Ich wollte dich doch nur vor diesem Kerl beschützen.", fing er an doch ich schnitt ihm das Wort ab indem ich mich nun doch umdrehte.
„Du", begann ich und legte eine Hand auf seine Brust um ihn von mir wegzuschieben, „hast nicht das Recht irgendetwas zu wollen." Ich entriss ihm ruckartig meine Hand, wobei ich es vermied seinen verletzten Blick zu streifen. „Wenn du mir nicht erklärst warum du mich allein gelassen hast, dann hast du gar nichts von mir zu wollen."

„Luna.."

„Nichts Luna", zischte ich und wandte mich ab um zu gehen. Doch diesmal ich einen stärkeren Ruck an meiner Hand und wurde mitgezogen. Ehe ich mich versah hatte Matteo mich in eine Art Abstellraum gebracht. Es gab nicht viel Zeug hier, außer ein großes Regal hinter mir, mit Farbe, Putzutensilien und allen möglichen Kabeln. Irgendwo standen auch noch ein Besen und ein Staubsauger herum.

„Lass mich!", rief ich und machte mich von ihm los. „Was ist denn, ich will doch nur mit dir reden.", antwortete er verzweifelt und versuchte einen Schritt näher zu treten. Mir wurde das zu viel!
„Was los ist! Du! Du bist das Problem!", kreischte ich und stieß ihn mit aller Kraft von mir.
„Das ist nicht fair!", rief ich und schlug mit der flachen Hand auf seine Brust. „Du bist nicht fair.", ich schlug noch mal zu, jedoch hatte ich so wenig Kraft dass es ihm gar nicht weh tat. „Das ist nicht fair.", wiederholte ich mich, „das ist nicht fair!" Nach jedem Mal boxte ich ihn noch einmal. Meine Schläge waren nicht fest, ich wollte einfach nur all meinen Frust rauslassen.

Ich wusste nicht was mit mir los war, mir wurde nur alles zu viel. „Du kommst einfach hier her und sprichst für mich und spielst dich so auf! Das ist nicht fair!", beschwerte ich mich. Als ich noch einmal zuschlagen wollte, griff Matteo in der Bewegung auf einmal mein Handgelenk. Als ich die andere Hand verwenden wollte hielt die auch schon fest umgriffen. „Du kommst hier her und mischst dich ein und wo warst du die letzten Tag! Wo warst du als ich einsam vor dem Schulgebäude auf dich gewartet habe? Jeden Tag! Doch du hast nie dort gestanden und auf mich gewartet!"

Er sah mich verletzt an. Das bereitete mir so einen Stich dass ich den Blick abwenden musste. „Du hast das Recht dich einzumischen schon lange verwirkt! Um genau zu sein in dem Moment als du durch Fedes Tür gegangen bist und mich allein gelassen hast! Das ist nicht fair." Ich versuchte wieder zu zuboxen um ein Ventil für all meinen Frust zu finden doch er ließ meine Handgelenke nicht los.
Mir traten noch mehr heiße Tränen in die Augen sodass ich den Blick senkte.

„Es tut mir alles so unheimlich leid.", seine Stimme war leise und gebrochen, was so viel schmerzhaft als schreien war, „ich wünschte ich könnte all den Schmerz rückgängig machen den ich dir bereitet habe. Oder ihn an deiner Stelle ertragen."

Ich ließ meine angespannten Glieder los. Meine Kräfte waren am Ende. Alles tat weh. „Aber ich kann dir alles erzählen. Von Anfang an." Das zu hören war, als würde eine Last von mir genommen werden. Ich entspannte mich das letzte bisschen und sank gegen Matteo. Ich konnte nichts dagegen tun, dass er mich festhielt. Diese Wärme tat so gut.
Die plötzliche Nähe war so widersprüchlich zu dem Geschreie von vorhin. Doch ich brauchte es. Ich hatte sie nicht mal gesucht sondern mich einfach nur fallen gelassen. Zögernd ließ Matteo meine Handgelenke los und legte seine Hände auf meinem Rücken.

Alles fühlte sich einfach richtig an, bis dieser eine stille Moment vorbei war und es das nicht mehr tat. Ich erinnerte mich daran was wir hier taten und drückte ihn weg.
„Ich will alles hören."

Endlich würde ich erfahren was in dieser Nacht geschehen ist. Die Frage um die sich seit Tagen alles drehte. Hoffentlich würde ich endlich erlöst werden.

„Ok. Also, ich fang lieber ganz am Anfang an. Es begann alles damit, dass ich ja den Anruf bekommen habe wie du weißt. Das Treffen mit meinem Vater lief nicht gut... du kannst es dir sicher denken aber es war... schlimmer als nur nicht gut. Mein Vater und ich haben uns furchtbar gestritten. Ich meine wirklich furchtbar. Wir haben nur noch geschrien. Er hatte alles Register gezogen, das Erbe, das Haus, alles. Noch dazu hat er mir angedroht mich auf ein Internat zu schicken. Aber am Schlimmsten war meine Mutter. Na ja Stiefmutter. Ich habe gehofft bei ihr Unterstützung zu finden, doch sie saß nur stumm da und hat meinem Vater beigepflichtet. Und das obwohl sie für mich wie eine Mutter sein sollte, obwohl wir nie ein besonders enges Verhältnis zu einander pflegten. Wütend und in Rage bin ich aus dem Haus und zu Fede gegangen. Den Teil der Geschichte kennst du ja sicher. Nachdem ich mit dem Taxi weggefahren war, ging ich in einen Club. Ich hatte einiges intus, es war wirklich viel. In diesem Club wollte ich loslassen. Dort ist auch das Bild entstanden. Luna, ich versichere dir ich kenne das Mädchen nicht mal. Sie hat mich einfach angetanzt und ich wollt mir die Seele aus dem Leib tanzen. Ich würde dich nie niemals betrügen. Das musst du mir glauben.
Ich war länger dort in diesem Club und bin mit Leuten ins Gespräch gekommen. Den falschen Leuten. Sie haben alle etwas geraucht, ich weiß nicht mal was es war. Irgendwelche Drogen. Um allem zu entkommen habe ich mitgemacht.
Doch anstatt in den Himmel befördern mich diese Drogen in die Hölle.  Ich hatte einen richtigen Horrortrip.

Wir waren nach draußen gegangen. Es fing alles damit an, dass ich mir auf einmal eingebildet hatte blaue Lichtblitze am Himmel zu sehen. Als nächstes gingen die Rollos der darum liegenden Gebäude hoch und runter. Das Mädchen auf dem Bild, welches die Drogen auch genommen hatte kamen mit verschmiertem Make up zu mir und klagte verzerrt darüber dass ihre Augen nicht aufhören würden zu Tränen. Die Blitze, die Rollos und das Mädchen machten mir auf einen Schlag bewusst dass das keine gute Droge war und dass es jetzt kein Entrinnen mehr gab. Sie würde ihre volle Wirkung entfalten und ich konnte nichts dagegen tun..."

Ich schlug mir die Hand vor den Mund.

„Die Hälfte der Leute haben gekotzt. Das Erbrochene war auf einmal überall. Ich bekam riesige Panik. Doch wenn ich die Augen zugemacht hatte sah ich lauter Muster, Zahnräder. Und das schlimmste war das alle anderen genauso drauf waren. Jeder in seiner persönlichen Hölle gefangen.
Alle kotzten, machten, weinten, rannten umher... und die Art wie sie gelacht haben war wirklich nicht normal. Als hätte man unerträgliche Schmerzen und müsste trotzdem lachen. Es war wirklich nicht normal.
Irgendwann setzte ich auf den Boden, den Kopf in den Händen vergraben und hab gewartet bis es endlich vorbei war. Das war das einzige Mal in meinem Leben, dass ich einfach sterben wollte. Ich saß dort ewig, hab nur Panik und leere in mir gespürt. Ich fühlte mich schrecklich allein und dachte nur die ganze Zeit, dass ich gar keine Familie mehr hatte. Ich hatte alle vertrieben. Zum Glück hatten die anderen Joints, die uns runtergebracht hatten.
Ich hab mich sofort verzogen. Wie ich an die Bank am Meer gekommen bin weiß ich nicht mehr. Den Rest der Geschichte kennst du ja."

Mein Mund stand sperrangelweit offen. Matteo musste die Hölle durchlebt haben.

„Das hat mich natürlich lange beschäftigt. Deshalb habe ich mich erstmal zurückgezogen. Ich musste alles verarbeiten, konnte mit niemandem reden. Im Hotel habe ich mich voll und ganz abgeschirmt von der Außenwelt und immer wieder depressive Zustände durchlebt. Es tut mir alles so leid."

„Oh mein Gott.", war das erste was ich nach einer Ewigkeit sagen konnte. Das klang so schrecklich. Er musste wirklich durch das Fegefeuer und wieder zurück gegangen sein. Das war nichts im Gegensatz zu dem was ich erlebt hatte.
„Ich... ich weiß nicht was ich sagen soll. Geht es dir gut?"

„Es geht mir besser. Ich kann das ganze langsam verarbeiten und werde es definitiv nie wieder tun.", meinte er. Dieses traumatisierende Erlebnis wünschte man wirklich keinem. Ich konnte immer noch nicht fassen was er erlebt hatte.

Ich schluckte und fragte:„Was... was tun wir jetzt?"

„Das liegt bei dir. Es tut mir alles unheimlich leid und ich verstehe wenn du das jetzt nicht sofort vergessen kannst. Aber ich würde dir sehr gern beistehen. Vor allem jetzt, wo bald die Verhandlung ist."

„Ich weiß nicht, ob ich dir verzeihen kann, aber.. ich glaube wir können gerade beide nicht ohne einander. Und ich verstehe es sogar ein bisschen, wieso du dich zurückgezogen hast. Wie wäre es denn, wenn wir uns vielleicht langsam wieder annähern?", machte ich einen zögerlichen Versuch. Ein warmes  Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Ganz vorsichtig nahm er meine Hand und als ich sie nicht wegzog verkreuzte er meine Finger mit seinen. Ein Kuss oder eine Umarmung wären zu viel, doch diese kleine Geste war genau richtig.

„Das fände ich sehr schön."


Hi❤️

Ich bin sehr froh das Kapitel jetzt schon veröffentlichen zu können. Ich hoffe die Auflösung ist nicht zu krass geworden.... aber keine Ahnung, es war einfach so eine idee und die musste ich rauslassen.

Im nächsten Kapitel wird die Freundschaft von Luna und Simon ein bisschen näher beleuchtet und man sieht wie sie mit Matteos Erfahrungen und der baldigen Verhandlung umgehen wird.

Zumindest gab es in diesem Kapitel eine kleine Annäherung.

Ich hoffe es hat euch gefallen

Keep Reading😇

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