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103. Kapitel

~Lunas Sicht~

Nachdem mein Vater mich hoch gebracht hatte, nahm ich sofort mein Handy und rief Fede an. Mir war immer noch heiß, doch seitdem ich mich hingesetzt hatte ging es wieder. Ich weiß nicht was da gerade passiert ist. So habe ich diesen Song nie gesungen. Noch nie gespürt.

Ich hatte so viel Schmerz und Verzweiflung in unsere Lied gelegt und trotzdem nicht aufgehört als schwarze Punkte vor meine Augen traten. Als nächste war mir immer heißer geworden und ich hörte nichts mehr. Deshalb war mir auch erst ein paar Sekunden später aufgefallen, dass Matteo aufgehört hatte zu singen. Er hatte nur wie paralysiert in die Luft gestarrt.
Ich fragte mich, warum er aufgehört hatte. Das konnte ich mir nicht erklären.

Fede nahm ab und stoppte damit mein Denken. Bevor er überhaupt etwas anfangen konnte, stieß ich aus: „Ich kann nicht glauben was du für Matteo getan hast." Manche verstanden vielleicht nicht warum das so eine große Sache war. Aber Matteo und das Mädchen tanzten auf diesem Foto recht... eng miteinander. Und da Fede eine öffentliche Person war und noch dazu eine Freundin hatte, konnte das ganze so eine Schlagzeilen in der Presse bedeuten. Und wenn seinem Ruf geschädigt wurde, dann tat das seiner Karriere sicherlich nicht gut...

„Du hast es gesehen?", stellte er mehr fest als er fragte. Ich nickte, und erinnerte mich erst dann, dass er es gar nicht sehen konnte. „M-hm. Matteo auch.", sagte ich elliptisch. Ich war immer noch geschockt von dem Abend und all seinen Anstrengungen.
„Warte mal, habt ihr-"
„Ja, wir haben's zusammen gesehen. Er war bei mir.", beantworte ich seine halb ausgesprochene Frage.

„Bedeutet das er hat mit dir geredet?"

„Nein, er war nur in der Villa weil meine Mutter ihn und Simon zum Dinner eingeladen hatte. Als Danke wegen dem Vorfall beim Open." Federico und Ludmila wussten mittlerweile von Mr Hanson. Ich musste mich immer noch überwinden, aber mit der Zeit wurde es leichter darüber zu reden.
„Ach so. Wie geht's ihm?", man hörte ehrliche Besorgnis aus dieser einfachen Frage heraus. Oh man, ich wünschte Matteo würde sich endlich aufraffen und wenigstens die Dinge mit seinem Bruder klar stellen.

„Nicht gut. Wir haben am Ende zusammen gesungen. War die Idee meiner Mutter."

„Aber das ist doch gut."

„Na ja. Bis es mich fast umgehauen hat und Matteo auf einmal aufgehört hat zu singen.", haute ich raus, „das war total seltsam. Er hatte nur noch wie paralysiert in die Leere gestarrt."

Geschockt atmete er ein. „Oh mein Gott. Was war der Auslöser dafür? Geht's dir gut?"

„Ja, jetzt schon. Das Singen wurde nur sehr schnell sehr emotional. Und ich hab solche Kreislaufprobleme öfters mal, vor allem wenn ich Mahlzeiten auslasse oder so.", versuchte ich ihn zu beruhigen. Wie meine Eltern auch, betonte Fede, dass ich auf mich aufpassen musste. Manchmal erschien er einem so erwachsen und vernünftig, dass man gar nicht glauben konnte dass viele meiner Freundin im selben Alter waren.

„Aber nochmal zu dem mit dem Gerücht. Wie bist du eigentlich auf die Idee gekommen einfach zu behaupten du seist das auf dem Bild? Und was sagt Ludmila dazu?" Ich fühlte sowas wie Schuldgefühle, da er das ja auch irgendwie für mich getan hatte. Deshalb hatte ich ein dumpfes Gefühl im Magen, wenn ich an seinen Auftritt im Fernseher dachte. Ich war ihm natürlich sehr dankbar, doch ein bisschen beängstigend tat mich das ganze auch.

„Nein, ich bereue es nicht. Die Idee hatte ich schon länger. Ich bin grad in der Limo nach Hause, hab schon ein paar Anrufe von Ludmila. Ich war heute solo, da sie noch immer ein wenig kränklich ist. Sie wird nicht allzu begeistert sein nehme ich an, doch am Ende wird sie es verstehen."

Ludmila war im Moment nicht allzu begeistert von Matteo, was ich leider sogar verstand. Jedoch wusste ich leider in welche Abwärtsspiralen sich Ludmila schon begeben hatte und dass sie Matteo deshalb auch nicht wirklich böse sein konnte. Möglicherweise verstand sie ihn sogar am meisten.
Eine Sache musste ich Fede allerdings noch fragen. „Bereust du es? Für dich steht ja auch einiges auf dem Spiel mit deiner Agentur und der kommend Tournee."

„Nein ich bereue das nicht. Es war einfach eine Möglichkeit euch zu helfen, die nur ich hatte und die hab ich ergriffen. Lass uns hoffen dass das Ganze keinen zu großen Shitstorm auslöst."

***

~ Federicos Sicht~

Der Tag der Verhandlung war gekommen. Heute würde das Gericht entscheiden ob Catherine frei kam oder nicht.

Ich war schon früh wach und saß am Esstisch, eine Tasse Kaffee vor mir. Ludmila schlief noch, oder tat so.. mir war nicht entgangen wie sie sich unruhig hin und her schmiss. Die Verhandlung heute würde anders sein als die letzte.
Es war mehr ein Gespräch. Ludmila würde nach ihrer Situation gefragt werden und danach, wie sie sich bei dem Gedanken, dass Catherine freikam fühlte.
Noch dazu würde ich aussagen, und Ludmilas Therapeut sollte von seinem Eindruck ihres psychischen Zustands berichten. Ja, Ludmila ging zur Therapie. Am Anfang waren es nur die Albträume, aus denen sie stets verschwitzt und verweint aufwachte, sie wollte darüber mit niemandem reden. Doch eines Tages waren wir dann mit Freunden am See, dem See an dem ich und Ludmila letztes Jahr öfters waren.
Es war ein warmer Sommerabend und wir waren alle im Wasser und hatten Spaß. León dachte sich nichts dabei, als er Ludmila untertauchte und für ein paar Sekunden Unterwasser drückte, bis sie sich immer heftiger währte und schließlich tränenüberströmt auftauchte. Danach erlitt sie eine komplette Panikattacke. Das Wasser und Leons Arm hatten wohl Erinnerungen freigesetzt für die sie nicht bereit war.

Ich redete mit ihr und wir waren uns einig, dass es so nicht weitergehen sollte. Die Therapiestunden halfen ihr. Sie konnte darüber reden, ohne zittrige Stimme, was ein großer Fortschritt war. Doch wenn Catherine jetzt wieder auf freiem Fuß Stände, dann wüsste ich nicht wie sich das auf Ludmilas Zustand auswirken würde.

Ich leerte die Tasse und legte sie in die Spülmaschine bevor ins Schlafzimmer trat. Ludmila lag dort inmitten der Seidenbettwäsche. In der Jogginghose und dem weiten Hoodie verschwand sie fast. „Ludmila.", flüsterte ich und berührte sie am Arm. Als keine Reaktion kam rüttelte ich stärker daran bis sie aufwache.
„Ich will nicht aufstehen", murmelte sie und machte die Augen auf. Tief Augenringe offenbarten sich mir und ein gequälter Blick sah mich an.
Ich legte mich zu mir und drückte sie sanft an meinen Oberkörper indem ich die Arme um sie schlang. Ludmila zeigte zuerst keine Reaktion, während ich über ihren Rücken strich. „Es wird alles gut.", versicherte ich ihr leise.
Zögernd legte sie ihre Arme um mich und rückte näher zu mir. Wir umschlangen einander und lagen für ein paar Minuten einfach nur so da. Es war ein friedlicher Moment, bei dem ich mir wünschte er würde nie zuende gehen.

Ludmila schlang eines ihrer Beine um meine Hüfte und murmelte: „Fede? Ich hab Angst." Es ließ mein Herz bluten sie so zu hören. „Das musst du nicht. Du hast es selbst gesagt, machen wir die Schlampe fertig."

Sie kicherte leise. „Ich muss jetzt aufstehen oder?", fragte sie daraufhin in müder Stimme. „Leider ja.", seufzte ich und sie brummte unzufrieden. „Wie wär's wenn ich zuerst ins Bad gehe und du dafür länger schlafen kannst?" Sie gab mir einen dankbaren Kuss auf die Schulter bevor sie sich umdrehte und in der Decke vergrub.
Wie abgemacht duschte ich zuerst und zog eine schwarze Hose mit passendem Blazer und ein beiges Hemd an, bevor ich Ludmila ein zweites Mal aufweckte. 

Sie brauchte wie immer lange im Bad, ich hatte schon Angst, dass sie Panik bekam, doch als sie durch die Tür kam war ihr Blick entschlossener denn je. Anders als bei der ersten Verhandlung trug sie kein unschuldiges Kleid sondern war im Business Style mit Karo Rock und Jacket.

Doch was mich vielmehr in den Bann zog, als ihre Klamotten war ihr Blick, denn diesen hatte ich noch nie so gesehen. Noch nie so selbstbewusst, zielstrebig und stark. Ludmila war wild entschlossen - und sie wollte Köpfe rollen sehen.

Es war nicht nötig ihre Hand zu greifen oder sie in den Arm zu nehmen. Ich setzte nur zu einem Grinsen an und meinte: „Dann wollen wir mal."

***
~Ludmilas Sicht~

German, Angie, Ramallo, Olga und Violetta warteten im Gerichtsgebäude auf uns. Mit ihnen George, unser Anwalt, der auch schon den letzten Fall übernommen hatte. Ich schüttelte ihm die Hand. Wie immer verhielt er sich professionell und versuchte ein paar beruhigende Worte zu sagen.

Doch dieses Mal war ich nicht das traumatisierte kleine Mädchen.

In mir glühte die Wut die ich so gerne freisetzten wollte. Anders als nach dem Aufwachen, hatte ich mittlerweile meinen Kampfgeist wieder gefunden. Ich war wild entschlossen, ihr zu zeigen dass ich nicht das schwache Mädchen war, mit dem sie tun konnte was sie wollte. Dass ich all dem Mist schöner und stärker hervorgehen konnte, als sie es je werden würde.
Bevor die Verhandlung anfing, hatten Fede und ich noch einen kurzen Moment für uns selbst. Er zog mich in eine ruhige Ecke und nahm meine Hände in seine.

„Wir befördern sie jetzt ein für alle mal weg von uns.", stieß ich aus, „dann ist es vorbei. Vorbei mit dieser rothaarigen Qual."

Er verkreuzte unsere Finger miteinander. „Sei einfach so entschlossen wie du jetzt bist und dann wird alles gut.", er lehnte seinen Kopf gegen meinen, „meine Kämpferin, erinnerst du dich noch?"
Ich schmunzelte: „Mein Kämpfer.", und schloss einen Moment die Augen, wie auch beim erst Mal, als wir Catherine hinter Gitter gebracht hatte. Diesmal werde ich kämpfen, wenn möglich noch härter, doch an diese Überwindung wird nichts heranreichen können. Ich weiß noch genau wie sich dieser Tag angefühlt hatte.

Nach unserem kurzen Moment, in dem wir unsere Kräfte sammelten, verging die Zeit bis zum Anfang der Verhandlung ganz schnell. Ich saß wieder vorne, neben meinem Anwalt und verkrampfte mich als Catherine hereingeführt wurde. Doch es war keine Angst, sondern Wut. Ich hasste sie. Das war es, ganz einfach, ich hasste sie. Und ich wollte ihr nach heute keinen Moment mehr gegenübertreten.
Für Catherine Clarkson sah ich rot.

Es Sprachen diverse Zeugen für mich aus. Mein Therapeut war zuerst dran. Er war ein sehr netter Mann und die Stunden bei ihm hatten mir sehr geholfen meine Angstzustände und Albträume in den Griff bekommen. 

„Spricht Señiorita Ferro bei ihnen oft über Mrs Clarkson?", fragte ihn der Richter. Als ich Catherines Blick auf mir bemerkte starrte ich eisern zurück.

„Da ich der Schweigepflicht unterliege kann ich keine näheren Informationen preisgeben, aber die Tat vor einem Jahr ist etwas dass großen Einfluss auf die psychische Gesundheit meiner Patientin genommen hat. Es war nicht zuletzt der Grund für die Therapiestunden."

„Könnte man sagen, dass Señiorita Ferro labil ist? Wie schätzen sie ihre psychische Verfassung ein?", waren die nächsten Fragen.

„Nein, als labil würde ich sie nicht beschreiben. Meine Patientin hatte ein traumatisches Ereignis, dass sie sehr geprägt hat und definitiv Spuren hinterlassen hat, aber labil kann man nicht sagen. Sie ist auf einem guten Weg sich zu erholen."

„Würden sie sagen, dass es die psychische Gesundheit Señiorita Ferros negativ beeinträchtigen würde, wenn Señiorita Clarkson frei käme?"

„Ja. Es würde definitiv einen Einfluss auf Señiorita Ferros sich noch im Prozess der Erholung befindende Gesundheit nehmen. Es könnte zu Rückfällen oder psychischen Krankheiten oder Zwängen führen."

Ich war erleichtert, das sprach für mich und gegen Catherine. Der nächste Zeuge war Catherines Gefängnispsychologe.

Auch ihm würden ähnliche Fragen gestellt. „Denken sie, dass Señiorita Clarkson daran gearbeitet hat sich zu ändern?"

„Ich denke, dass das Jahr im Gefängnis einen großen Einfluss auf ihren Charakter und ihre psychische Reife hat. Obwohl sich Mrs Clarkson am Anfang der Therapie nicht kooperationsbereit bis aggressiv zeigte, öffnete sie sich im Laufe der Zeit mehr und legte verantwortungsvolleres Denken an den Tag."

„Finden sie, dass ihre Patientin eine Gefahr für Señiorita Ferro darstellt?"

„Körperlichen Schaden würde ich ihr nicht zutrauen. Stabile Umstände und ein sicheres Sozialleben sind wichtig, doch als Gewalttätig würde ich sie nicht mehr einstufen."

Dass ich nicht lachte. Diese Giftschlange würde mir doch nur zu gern an die Gurgel gehen. Wahrscheinlich stellte sie sich gerade vor, wie ich durch ihre Hand ertrank.

Als nächstes sagte Fede für mich aus. Fede... wenigstens bei ihm konnte ich hunderprotzent sicher sein, dass er für mich sprach -und zwar nur für mich.
Er wurde gebeten von seinem Eindruck meines Zustands zu berichten.

„Bei allem Respekt euer Ehren, aber ich musste zusehen wie meine Freundin sich Nacht für Nacht quälte. Sie konnte nicht schlafen, vor Albträumen. So oft musste ich sie wach schütteln um sie davon zu erlösen. Ich musste mitansehen, wie sie inmitten am Tag eine Panikattacke bekam, wegen den Erinnerungen. Ich machte mir selbst Schuldgefühle, da Catherine durchgedreht war, weil ich nichts von ihr wollte. Ich redete mit meiner Freundin und brachte sie zur Therapie."
Federico machte ein kurze Sprechpause. Er schien abgelenkt von etwas, besser gesagt er fokussierte einen Punkt in der Menge. Seine Augenbrauen waren zusammen gezogen, überrascht schüttelte er kaum merklich den Kopf.
Ich folgte seinem Blick und sah auf einer der hinteren Bänke seinen Bruder sitzen. Matteo.

War das ein Zeichen dafür, dass er uns unterstützte? Und war er endlich zur Vernunft gekommen?

Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Auch Fede fing sich wieder und fuhr fort. „Es wurde besser. Mit der Zeit wurden die Albträume weniger und ich sah mit jedem Monat wie Ludmila sich erholte und stärker hervorging. Und ich will nicht sehen wie durch eine Freilassung von Catherine, sei es auf Bewährung, all dieser Fortschritt zurückgeht."

Ich war für einen kurzen Moment sprachlos. Dieser Vortrag musste den Richter doch umstimmen. Mein Freund setzte sich mit aller Kraft für mich ein, das musste doch etwas zählen.

Für Catherine sagte ihre Mutter aus, die einen herzerwärmenden geheuchelten Vortrag über Familie, zweite Chancen und Vergebung hielt. Ihre Tochter sei ja noch jung gewesen, unerfahren und verzweifelt. Man könne nicht wegen einem Fehler ihr Leben zerstören und sie aus der Sicherheit der Familie entreißen, die sie so sehr brauchte.

Hatte Catherine nicht ein grauenhaftes Verhältnis zu ihren konservativen Schnöseleltern gehabt? Ich sah schon, die Frau war genau so intrigant und heuchlerisch wie die Tochter. Ich hasste sie auf Anhieb, mit ihrer Rolex, den biederen Schuhen und dem adretten Hosenanzug, fast genauso sehr wie ich ihre Tochter hasste.

Danach wurden noch Violetta und Catherines Vater in den Zeugenstand berufen. Violetta sagte, sie habe Angst um mich und davor, dass sich mein Zustand mit der Freilassung verschlechtere.
Catherines Vater war der einzige der Familie der etwas wirklich interessantes sagte. Sie hätten vor nach England zu ziehen, um ihre Tochter dort weit weg von hier auf eine Privatschule zu schicken. Dann sei sie auch „keine Bedrohung mehr für mich" 

Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, da jetzt dann bald ich dran wäre. Doch noch vor mir sagte Catherine aus.

Sie wirkte fast zurückhaltend, doch ich wusste genau was hinter dieser Oberfläche schlummerte. „Dieses Jahr im Gefängnis hat so einiges für mich verändert. Ich habe angefangen zu realisieren was ich getan habe. Und mich schrecklich dafür zu schämen. Ich möchte einfach nur nach Hause, zu meiner Familie und die schrecklichen Dinge die geschehen sind verarbeiten. Ich will dir sagen, Ludmila... ich will dir sagen, dass es mir aufrichtig leid tut, Ludmila. Ich hoffe wir beiden können irgendwann vergessen und neu anfangen. Sie wischte sich eine gekünstelte Träne aus dem Augenwinkel und setzte sich wieder.

Lügnerin. Jedes einzelne dieser Worte war so geheuchelt dass ich richtig wütend wurde. Wieso kamen solche Schlampen mit so etwas durch? Sie hätte mir beinahe das Leben genommen und jetzt? Jetzt saßen wir hier und verhandelten darüber ihre Strafe zu mildern.

„Es darf nicht vergessen werden, dass meine Mandantin noch sehr jung ist und deshalb nicht im Besitz ihrer vollen Geistlichen Reife. Sie braucht familiäre Unterstützung und ihr gewohntes Umfeld um sich zu erholen.", sagte ihr Anwalt.

Nun kam der Moment auf den ich gleichzeitig gewartet und gebangt hatte. Der Richter sah mich an. „Señiorita Ferro, wir würden jetzt gern ihre Aussage hören."

Ich richtete den Blick starr auf sie. Jetzt war es an der Zeit ein für alle Mal Widerstand zu leisten. Ich erkannte etwas. Eigentlich ging es die ganze Zeit darum. Sie war ein Mädchen wie ich. Wir ähnelten und, das war mir früher schon aufgefallen. Auch sie hatte sich diese Maske zugelegt und war kalt und arrogant und unnahbar.
Doch ich war nicht mehr so. Ich hatte mich verändert und war jetzt stärker als je zuvor. Es fühlte sich an als wäre alles hierauf hinzugelaufen, meine schwierige Zeit, meine Veränderung zum Guten, dass ich die Einsamkeit hier mir gelassen hatte. Ich meine nicht nur die schwierigen Zeiten letztes Jahr sondern meine ganze Entwicklung, seit der Zeit im Studio. Alles war auf jetzt hingelaufen.

Auf den Moment, dass ich gegen ein solches Mädchen kämpfte. Und dabei gewann und damit endgültig ihre und meine Dämonen hinter mir ließ.

„Vor nicht allzu langer Zeit, war ich wie Catherine. Eiskalt und allein. Schwierige Familienverhältnisse, viel Frust und Arroganz die irgendwohin musste. Ich hatte Menschen die mir halfen, sodass es nicht ausgeartet ist. Das sage ich nicht, weil ich mich irgendwie mit Catherine identifizieren kann, oder sie verstehe, sondern weil ich weil ich solche Mädchen kenne. Und weiß wie gefährlich sie sind.
Euer Ehren, Catherine hat mich fast umgebracht, weil mein Freund ihre Gefühle nicht erwidere. Zeugt das von einem gesunden Gemütszustand?
Es gab Zeiten, da bin ich zusammengezuckt, wenn ich eine zierliche rothaarige Person in der Menge entdeckt habe. Ich möchte nicht in diese Zeiten zurück. Ich habe... ich habe Angst davor untergetaucht zu werden und in tiefen Gewässern den Kopf unter Wasser zu tun.
Ich möchte nicht, dass sie frei kommt und ich erneut mit Angst leben muss, womöglich für immer. War dieses grauenhafte Ereignis nicht schlimm genug? Alle sagen sie verdient Gerechtigkeit doch wo bleibt meine Gerechtigkeit? Ich möchte nicht noch einmal in diesen Teufelskreis fallen."

„Eine Freilassung würde der Gesundheit meiner Mandantin enorm schaden, vor allem da sie gerade in der Phase der Genesung und Verarbeitung ist. Dies würde jenen Prozess stören und Erinnerungen aufwühlen, was langwierige Schäden haben könnte." Unsere Anwälte diskutierten noch eine Weile bis die Verhandlung gestoppt wurde. Ich saß wie auf glühenden Kohlen bis das Urteil gefällt wurde.

„Catherine Clarkson.", begann der Richter und mein Herze setzte aus, „ich verurteile sie hiermit zu noch einen Jahr Gefängnisstrafe. Sobald sie dieses Jahr abgesetzt haben, werden sie auf Bewährung frei gelassen. Unter der Bedingung, dass eine Verfügung erlassen wird, dass sie sich Señiorita Ferro nicht näher als auf 15 Meter Umkreis nähern dürfen."

Ich war im ersten Moment sprachlos, als könnte ich weder reden noch denken. War das gut? Fand ich das gut? Ich wusste es ehrlich nicht. Mein Gehirn war im ersten Moment überfordert mit den ganzen Informationen.

Catherine sagte nichts, als sie nach letzten Worten gefragt wurde. Sie wurde an mir vorbeigeführt und als ich sie mental schon durch die Tür und aus meinem Leben treten sah, hielt sie bei mir an. „Du wärst zu keiner Zeit in Gefahr gewesen. Dein Freund hätte mir bei seinem kleinen Besuch letztens ja sogar Geld gegeben damit ich dir nichts tue.", sagte sie hinterhältig, „er hat's für dich geregelt."

Mit einem süffisanten Grinsen drehte sie sich um und ging diesmal wirklich. Ich stand wie erstarrt da, unfähig diese Worte zu verdauen.
Fede.. Fede war bei ihr im Gefängnis und hatte ihr Geld geboten? Das musste eine Lüge sein! Genau, es war nur eine Intrige. Anders konnte ich mir das nicht erklären.

„Das stimmt doch nicht, oder?", zischte ich als mein Freund zu mir kam. In dem Moment als er gar nichts sagte und mich schuldig ansah, zweifelte ich.
„Ludmila..", begann er. Oh nein, ich kannte diesen Ton.

Ich spürte wie sich die Wut in mir zusammenbraute. Manche würden das nicht verstehen, aber diese vermeintliche ‚gute Tat' war das schlimmste was er mir hätte antun können. Ich wollte stark sein. Ich wollte mich einmal alleine beweisen.
Der Stolz auf mich selbst verflog und wich einem dumpfen Gefühl der Übelkeit.
Ich hatte nicht selbst gekämpft, nein er hatte es hinter meinem Rücken geregelt. Ich hatte nur zugesehen, während alles schon entschieden war.

Er hatte meinen Kampf für mich gefochten und mir damit all meine Bemühungen genommen. Als wäre ich schwach und könnte mich nicht selbst verteidigen.
Ein Gefühl der Ohnmacht machte sich in mir breit.
Alle meine Kämpfe waren sinnlos.

~Federicos Sicht~

„Ist das dein Ernst.", sagte Ludmila tonlos, mit so kalter Stimme, dass es mir Angst machte als wir aus dem Raum traten. „Denkst du ich kann mich nicht selbst verteidigen."

„Ludmila ich wollte dich doch nur beschützen!", versuchte ich mich verzweifelt zu rechtfertigen.
„Nein, Federico nein! Das war mein Weg, mein Kampf, dazu hattest du kein Recht.", sie legte all ihre Wut in diesen Satz und ich begann mich unglaublich schlecht zu fühlen. Ich wollte ihr damit doch nur helfen und sie nie als schwach darstellen.
Vorm Gerichtsgebäude hatte eine ganze Ansammlung von Reportern und Pressleuten Stellung genommen. Meine Augen weiteten sich als ich die Menschenmenge sah.

Augen zu und durch. Sobald wir ins Frei traten würden uns Mikrofone vors Gesicht gehalten. Ludmila und ich antworteten auf keine einzige der Fragen, die wie Regen auf uns einprasselten.

„Wie ist die Verhandlung ausgegangen, Señiorita Ferro?"

„Señiorita Ferro, wie fühlen sie sich jetzt?"

„Señiorita Ferro, was ist da drin passiert?"

Die Rufe stürzten abermals auf uns ein als wir uns durch die Mengen kämpften. Ich wollte Ludmilas Hand nehmen um ihr einen Halt zu geben, doch sie entriss mir sofort ihre Hand.

„Lass es Federico!", zischte sie.
„Ludmila jetzt komm schon.", stöhnte ich und folgte ihr zum Auto, während ich versuchte die Paparazzi wegzudrängen. Ludmila schaffte es endlich in den Wagen zu steigen und schlug die Tür zu. Ich wollte gerade um das Auto herumgehen als auf einmal der Motor startete. Das tat sie jetzt nicht ensthaft.

„Ludmila, hör sofort auf.", rief ich, doch sie sah mich durch die Scheibe nicht einmal an, bevor sie wegfuhr und mich inmitten der Menschen stehen ließ. Nun hatten wir der Menge einen weiteren Grund zum Spekulieren gegeben.
Während mir von überall fragen gestellt wurden, über die Verhandlung, über das Bild von Matteo und der Frau, über Ludmila starrte ich nur wie paralysiert ins Leere, unwissend wohin ich sollte. Ich sah nur weiß vor Augen und hörte nur durcheinander schreiende Stimmen.

Auf einmal spürte ich eine vertraute Hand auf meiner Schulter, die mich zügig und fest aus den Menschenmengen und Blitzlichtern heraus führte.




Heyyy :)

Ich bin so froh dich noch wie geplant fertig geworden zu sein.
Da ich heute schon so lange an dem Kapitel sitze fehlt mir die Motivation noch viel dazu zu sagen außer genießt es einfach :D

Keep Reading 😇

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