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02 - how it rocked up

wie es sich aufschaukelte


Die Diskussionen im Come Inn sind in vollem Gange. Da gibt es Leute, die glauben, dass es nie einen Zwilling gab und Andere, die denken, dass es ihn nicht mehr gibt. Obwohl sich beide Gruppen einig sind, dass ich die Geschichte des (noch immer -hier- lebenden) Zwillings schlichtweg erfinde, sind die Beweggründe, die sie mir dafür unterstellen, so verschieden wie die Ideen, was mit meinem Bruder passiert ist. Geht es mir nur um den Kommerz? Versuche ich die Scham zu verbergen, weil mein Zwilling mich verlassen hat? Versuche ich ihn gar zu schützen, weil er verrückt geworden ist und ich ihn deshalb hinter verschlossenen Türen halten muss? Oder gab es tatsächlich einen Mord?

Natürlich gibt es auch diejenigen, die fest an den geheimnisvollen Zwilling glauben.

Wobei ich mich weitgehend von denen fernhalte, die ihn für einen Geist halten und mich unbedingt bei einer Seance oder einer - natürlich nächtlichen - Beschwörung begleiten wollen. Die Two Days - Mystic Places - Tour, auf der ich die Teilnehmer vor dem Schlafengehen mit einem Ouija Board spielen lasse, um ihnen ihren Wunsch nach Geistergesprächen zu erfüllen, ist das einzige Angebot, um diesen Glauben zu bedienen.

Es sind jedoch vor allem die Hookup-Kandidaten, die genau dafür herkommen. Scheinbar ist die Vorstellung, es mit Zwillingen zu treiben, sehr beliebt und die Männer, die dafür herkommen, wollen nur ungern auf diese Phantasie verzichten. Einer dieser Kandidaten hat uns eine ganze Zeit lang das Leben echt schwer gemacht. Er wurde zu unserem Stalker und hat am Ende sogar die Aufmerksamkeit der Medien auf uns gezogen. Das war eine Zeit, an die ich nur ungern zurückdenke. Dennoch gehe ich den Fragen dazu nicht aus dem Weg, denn nur so kann ich hoffen, dass sich das ganze Drama nicht wiederholt. Deshalb lausche ich der entbrannten Diskussion um Otis Sandman genau.

Schnell ist man sich einig, dass Otis nur ein mieser kleiner Wurm war, der mit Ablehnung nicht klar kam und dem sein Schicksal rundherum zustand. War die einstweilige Verfügung und das Kontaktverbot übertrieben, da ihn das in einem kleinen Ort wie unserem natürlich stark einschränkte? Sicher nicht, nachdem er uns mehrfach bedroht, Rufmord begangen und Sachschäden in nicht geringer Höhe verursacht hatte.
War es unfair, dass er in immer mehr Einrichtungen, angefangen beim Come Inn bis zum Friseur an der Ecke, Hausverbot bekam? Kaum, da er sich aktiv bemühte, mir dort über den Weg zu laufen und dann jedesmal eine Szene veranstaltete. Die Geschäftsinhaber hatten ihn ebenso satt wie Zach und ich.

⏮️⏰🔙

Wir gaben ihm damals wirklich viel Zeit, um über uns hinwegzukommen. Wir stellten bei unseren Terminen sogar extra vorher sicher, dass er nicht zur selben Zeit im jeweiligen Etablissement erwartet wurde. Doch er tauchte trotzdem auf und suchte unseren Kontakt. Irgendwann hatten wir alle die Schnauze voll und riefen beim nächsten Vergehen gegen die Abstandsregel die Polizei. Die kam, um ihn für ein paar Tage einzusperren. Die Hoffnung, dass er es dann endlich kapiert, war jedoch vergebens.

Seine immer stärker werdende Obsession hat ihn dann irgendwann zuerst seinen Arbeitsplatz und kurz darauf seine Wohnung gekostet. Ersatz für beides konnte er natürlich in unserem Dorf auch nicht mehr finden, so war er schließlich dazu gezwungen, wegzuziehen.

Leider hat auch die Entfernung seinen Wahn nicht gedämmt, im Gegenteil. Er machte Stimmung gegen uns in den sozialen Medien und warnte vor uns. Man sollte nicht auf uns reinfallen. Nicht auf die Geschichten des verschwundenen Zwillings, und nicht auf das Spinnennetz, das wir angeblich über unschuldige junge Männer warfen. Als ein Journalist eine gute Story witterte und in unser Dorf kam, um weitere Fakten zu sammeln, stieß er jedoch auf ein offenes, freundliches Völkchen und glückliche Touristen, die Otis Geschichte widerlegten und ihm die Wahrheit erzählten. Auch traf er auf den einen oder anderen zugänglichen, wenn auch mehr oder weniger freundlichen, Zwilling. Und obwohl wir auch dem Journalisten keine Audienz mit uns beiden gleichzeitig gewährten, wie er es in seinem Artikel scherzhaft beschrieb, wechselte seine Beschreibung über Otis schnell vom Opfer, als dass er sich dargestellt hatte, zum miesen Stalker, der er war. Unsere Geschichten über einen verschwundenen Zwilling und ein geheimnisvolles Dorf erwiesen sich zudem als besser für den Journalisten und so bekam er seinen erhofften Ruhm, nur halt auf Kosten von Otis statt auf unsere. Schnell schlug der Medienstreit zwischen den beiden riesige Wellen und wurde zum meistgelesenen und kommentierten Kampf zwischen Presse und Privatperson. Zum Glück hatte auch das nicht die von Otis gewünschte Wirkung.

Zum einen fachte das ganze Drama den Ansturm der Besucher und Kurzurlauber erst richtig an und brachte uns noch mehr Geld in die schon nicht mehr so leeren Kassen. Die Leute gingen jetzt auch zum Friseur oder der alten Kerzenmacherin für einen Bastelkurs und eine selbstgestaltete Kerze aus Bienenwachs, um mehr über Otis und uns zu erfahren. Je mehr sie sich von mir und meiner freundlichen Art überzeugen konnten, je mehr sie zudem Gefallen an unserem Geheimnis und all den Geschichten fanden, desto größer wurde der Gegenwind im Netz für Otis.

Zum anderen kamen die so gewarnten jungen Männer erst recht her, in der Hoffnung auf ein sexuelles Erlebnis mit Zwillingen. Für mich war das jedoch fast schlimmer, als wenn sie auf Otis gehört hätten und weggeblieben wären. Selbst die Beute zu sein und nicht der Jäger war dann ebenso wenig meins wie die Vorstellung, mit meinem Bruder zusammen Sex zu haben. Zu der Zeit wurde mein Besuch im Come Inn deshalb zu einer echten Rarität.
Das Lustigste daran war, dass auch das unbemerkt blieb, weil Zach plötzlich Spaß daran fand, mit diesen Sexttouristen zu spielen und sie dann in ihre Schranken zu weisen. Sein Erscheinen in den Straßen und auf den Plätzen der Stadt hatte jedoch stets etwas Bedrohliches und wenn sich ihm diese Männer näherten, reagierte er sehr ruppig, was die Männer dazu brachte, noch mal genauer über ihr Anliegen nachzudenken.
"Sorry, ich bin nicht der Aufreißer in der Familie, aber ihr könnt erzählen, ihr habt den Evil Twin getroffen!", mit diesen Worten schickte er sie am Ende allein zurück in ihre Hotelbetten. Gut so, denn: Hallo? Wir sind eineiige Brüder, uns verbindet eine ganz besondere Nähe, aber mit Sicherheit nicht der Wunsch nach gemeinsamen Sex.

➡️⏰⏯️

"Ich frage mich wirklich, wie du einen Zwilling, der mit dir in einer Hütte wohnt, vor allen Augen verstecken könntest, wenn du doch immer wieder Fremde mit nach Hause nimmst", meldet sich schließlich einer der Hookup-Kandidaten leicht spöttisch zu Wort. Gleich springen ihm ein paar andere zur Seite und erklären sich bereit, später mit mir zu gehen und das Geheimnis ein für alle Mal aufzuklären. Natürlich sind sie auch gleich bereit, sich dabei adäquat um uns beide zu kümmern. Ihr Gelächter und Gejohle verebbt aber schnell, als sie meine Reaktion darauf bemerken. Mir fällt, wie man so schön sagt, das Lachen aus dem Gesicht. Es weicht stattdessen dem düsteren Blick meines Bruders, der ihnen klar macht, dass sie gerade übers Ziel hinausgeschossen sind. Dann lasse ich Zach richtig los und wettere:

"Wie könnt ihr es wagen? Mein Zwillingsbruder ist mein leiblicher Bruder und keiner von uns ist an gemeinsamen Sex interessiert. Das war auch Otis Obsession, und seht, wohin ihn das gebracht hat. Wir sind nicht an einer Neuauflage dieses Dramas interessiert. Ihr etwa? Will einer von euch wirklich der nächste Otis sein? Wenn ja, dann solltet ihr euch schämen und am besten sofort verschwinden, denn mit so jemandem will ich nichts zu tun haben."

⏮️⏰🔙

Otis ist, als er immer mehr Gegenwind von allen Seiten bekam, vollkommen durchgedreht und hat den Journalisten angegriffen. Nicht mit Worten, sondern mit Fäusten. Er wurde danach schnell aufgegriffen, als psychisch instabil und eine Gefahr für sich und andere eingestuft und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Das hat uns allen etwas Frieden gegeben. Der Sextourismus veränderte sich, nachdem Otis weggesperrt wurde. Zachs damalige Auftritte gaben jedoch auch einer der anderen Thesen zum Geheimnis um den verschwundenen Zwilling Aufschwung. Hat vielleicht doch, wenn auch viel später als gedacht, der böse Bruder den guten entsorgt und seinen Platz eingenommen? Meine aktuellen Reaktionen zu solchen Anfragen stehen seinen von damals in nichts nach.

➡️⏰⏯️

Es ist Zeit für meinen Rückzug. Mit einem ruppigen "Genug!" beende ich die Fragerunde, drehe dem Publikum den Rücken zu und hieve mich auf den freien Barstuhl. Den lasse ich dabei extra laut über den alten Holzboden scharren, als ich ihn zurechtrücke. Betretenes Schweigen ist die Folge.

"Da hast du die Stimmung ja mal wieder gründlich versaut, Mister Evil Twin!" Die Worte erscheinen harsch, doch sie werden mit einem frechen Grinsen geliefert und von einem Zwinkern begleitet. Candy weiß ebenso gut wie ich, dass es keine Rolle spielt. Egal ob ich als Liebielein das Lokal verlasse oder als Bastard, die Gäste werden am Ende begeistert sein und ihre jeweiligen Theorien bestärkt oder geschwächt sehen.
Einige Männer verlassen beschämt, mit hängenden Köpfen und roten Ohren die Taverne in Richtung Hotel und ich weine ihnen keine Träne nach. Lediglich die Tatsache, dass meine Chancen für einen Aufriss mit meiner Evil-Twin-Performance gerade arg gesunken sind, drückt meine eigene Stimmung entsprechend. Gerade will ich mir einen neuen Bourbon bestellen, da quetscht sich jemand neben mich und legt mir seine Pranke auf die Schulter. Als ich schräg zu ihm hochblinzle erkenne ich den Mann, der das Ende mit seiner etwas spöttischen Frage eingeläutet hat, auch wenn das sicher nicht seine Absicht war.
"Was ist?", fragt er mich leise, direkt in mein Ohr, nachdem er sich zu mir runtergebeugt hat. "Haben wir ein Date für diese Nacht?"

Natürlich lasse ich mir Zeit mit der Antwort, entscheide mich aber für einen Softdrink statt mehr Alkohol und bemerke zufrieden, dass er es mir gleichtut. Während wir uns unterhalten, um uns etwas besser kennenzulernen, nennt er mir auch seinen Namen, aber ich bin nicht daran interessiert und nenne ihn stattdessen den kleinen Mock. Was an sich schon ein Witz ist, weil er ein ganzes Stück größer ist als ich. Doch er akzeptiert seinen Spitznamen mit einem Lachen, nachdem ich ihm erklärt habe, dass er sich diesen mit seinem Spott - dem Mocking - verdient hat. Auch damit beweist er sich als akzeptabler Kandidat. Die Show ist vorbei und mein Feierabend hat bessere Aussichten als erwartet.

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