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Kapitel 60 - Das Licht in ihm

Wachsam folgte ich dem orange markierten Weg. Musste herausfinden, wohin er führte. Nass und kalt berührte etwas meine Nase, dann meine Wangen. Ich blieb stehen und warf den Kopf zurück. Feine Schneeflocken rieselten friedvoll vom freudlos grauem Himmel auf mich herab. Ich streckte die Arme aus und wartete, bis die weißen Kristalle auf meine Handflächen trafen. Zu schnell schmolzen sie darin zu Wasser. Wie vergänglich ihre Schönheit doch war, dachte ich meine Augen wieder nach vorne richtend und erstarrte.

Nicht weit entfernt war ein Licht. Ich blinzelte mehrmals und kniff die Augen etwas zusammen. Vielleicht war es ja nur Einbildung. Doch, nein, dem war nicht so. Im Gebüsch, nicht weit von mir, war tatsächlich ein schwaches Licht zu erkennen. Ich ging auf die Helligkeit zu und je näher ich kam, desto mehr und desto größere Flocken schwebten von Wolken durchzogenem Himmelszelt auf mich herab. Immer wilder umschwirrten sie mich. Ein richtiger Schneesturm trieb plötzlich sein Unwesen und hinderte mich mit aller Kraft daran, dem Lichte näherzukommen.

Peitschend traf der Wind mein Gesicht, immer und immer wieder. Versetzte eisige Stiche mir in den Rücken, während der Schnee sich bauschig auf die Äste des Gebüsches heftete. Selbst jetzt zeichnete sich das Licht unter der glitzernden Schneedecke ab. Ich musste zu dem Licht vordringen. Nur wie?

Zuerst versuchte ich die Äste mit den Händen wegzuschieben. Ohne Erfolg. Zu eng wuchsen die stacheligen Zweige ineinander. Ich blieb mit dem linken Arm an einem hängen, spürte, wie etwas Spitzes durch den dünnen Stoff meines Cardigans sich bohrte und in meiner Haut sich fest setzte. Der Schnee löste sich dabei von dem Geäst. Kleine, hellblaue Röschen kamen an den Blätterlosen Zweigen zum Vorschein. Es war ein Rosenbusch und das, was in meiner Haut gesteckt hatte, war ein Dorn. Ich lief um den Busch, in der Hoffnung, doch noch irgendwo einen Weg hindurch zu finden. Vergebens. Das Licht unter dem Schnee wurde immer schwächer, glimmte kaum noch wahrnehmbar. Ich wurde immer nervöser. Es war wie ein Drang. Komme was wolle, ich musste zu dem Licht. So versuchte ich es weiter.

Dieses Mal rückwärts. Mit dem Rücken voraus drückte ich mich durch das Dickicht. Immer mehr Dornen zerkratzten meine Haut oder blieben in ihr stecken. Weiterhin hartnäckig biss ich die Zähne zusammen, machte weitere Schritte rückwärts. Ich musste zu dem Licht! Noch einmal drückte ich mich vor, verlor unerwartet das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Ich sah mich um, und fand mich in einem winzigen Hohlraum wieder.

Der Wind trieb heulend weiter sein Unwesen, während ich vom Schnee geschützt in dem kleinen Hohlraum mich umsah. Enttäuscht stellte ich fest, dass das Licht weg war. War es denn je da gewesen? Hatten meine Augen mir womöglich einen Streich gespielt?

Doch da! Etwas huschte hell über die Äste und verschwand plötzlich am Boden hinter mir. Ich ließ mich auf die kalte Erde fallen und schob giftgrünen Efeu, welcher verdächtig nur an einer Stelle sich rankte, zur Seite. Ein kleiner Tunnel aus feinen Rosenzweigen kam zum Vorschein. Dort musste das Licht hin sein. Ich fragte mich, ob ich da hindurchpassen würde.

Langsam zog ich mich durch den dunklen und viel zu schmalen Tunnel. Die Erde unter mir war steinig und roch schimmelig. Meine Ellbogen brannten wie Feuer bei jedem Zug meines Körpers auf dem gefrorenen Boden. Immer wieder streiften kahle Zweige oder Dornen meine Haut, doch der Schmerz war kaum spürbar, ich war wie betäubt.

Abrupt wurde es heller. Sanft berührte das Licht mein Gesicht und blendete mich etwas, verschwand aber flugs wieder. Ich kroch aus dem Tunnel hervor, dem Licht auf den Fersen, als der Anblick von etwas anderem mich in seinen Bann zog. Mit offenem Mund glitt mein Blick in die Höhe.

Es war ein Baum, der mir den Atem raubte. Nein. Zwei Bäume. Sie verwuchsen ineinander und verschmolzen so optisch zu einem. Seine Größe war überwältigend, seine Schönheit nicht irdisch. Wie mächtig dieser Baum doch war, wie weit empor sein Geäst sich streckte! Sternförmig gezackte Blätter, welche silbern schimmerten, schmückte des Riesen Baumkrone. Wie außergewöhnlich. Wie wunderschön.

Ich erschrak. Unter meinen Füßen vibrierte es. Der Boden bebte so stark, dass ich das Gleichgewicht verlor und auf meinem Gesäß landete. Gelähmt sah ich zu, wie aus der Erde kräftige Wurzeln herausstachen, welche so schwarz wie Ebenholz waren. Es waren die Wurzeln des Baumes, sie umschlungen sich und verflochten sich ineinander zu einer großen Kugel. Licht breitete sich darin aus und ließ mein Herz aufgeregt schneller trommeln. Mal flackerte es heller, mal schwächer. Wie eine Kerze, die kurz vor dem Erloschen war. Ich erhob mich und trat näher. Mit zittrigen Fingern berührte ich das Wurzelgeflecht und zuckte zusammen, als ein Teil der Wurzeln sich zurück in den Boden zog und den Blick auf etwas Unerwartetes freigab.

Meine Atmung beschleunigte sich panisch. Was ich sah, jagte mir einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Schmerzvoll verkrampfte sich alles in mir. Das Licht, welches mich hierhergeführt hatte, ich hatte es gefunden. Es durchströmte seinen Körper! War irgendwie in ihm drin. Es hatte den Anschein, als wäre seine Haut viel zu dünn, so fein wie ein Blatt Papier. Zu intensiv zeichnete das Licht darunter sich ab. Jede Ader sah ich verlaufen. Fassungslos schluckte ich, rang nach Luft. War zu erschüttert von dem Anblick, welcher sich mir bot.

Da lag er, zusammengekauert, auf Wurzeln gebettet. Noch dünner, noch mehr von Gewalt gezeichnet. Ein unerträglicher Geruch ging von ihm aus und Dreck haftete an seiner Haut und an den Fetzen Stoff, welche seinen Körper notbedürftig deckten. Er musste furchtbar frieren. Hektisch knöpfte ich meinen hellblauen Cardigan auf, zog ihn aus und legte den Wollstoff behutsam über seine hervorstechenden Schulterknochen.

Als hätte mir jemand ein Messer in die Brust gerahmt, als hätte mir jemand eine Schlinge um den Hals gelegt, so sehr litt ich unter seinem Anblick. Ich wollte seine Wange streicheln und hob zitternd die Hand, doch bevor ich ihn überhaupt berührt hatte, zuckte er stöhnend zusammen und hielt seine Arme schützend vors Gesicht. Leise murmelte er etwas vor sich hin. Ich verstand kein einziges Wort. Es tat unbeschreiblich weh, ihn so leiden zu sehen. Er ließ die Arme wieder kraftlos sinken.

„Liam, ich bin es", stammelte ich mit bebender Stimme.

Für einen Moment öffnete er seine Augen schwach. Ich hielt vor Schreck die Hände vor dem Mund. Wie klagend seine rot unterlaufen Augen mich ansahen. Kein Funke Lebenswille sah ich in ihnen, stattdessen ließen Schmerz und Angst das Grau seiner Iriden lebendig erscheinen. Der wild wuchernde Bart in seinem Gesicht war noch mehr außer Rand und Band und das verfilzte Haar ging ihm bereits über die Schultern. Ihn so zu sehen, war unerträglich. Ich blinzelte aufkommende Tränen weg. Versuchte mir nichts anzumerken.

„Hey", gab ich gequält von mir und zwang mich zu einem Lächeln. Doch es gelang mir nicht die Fassade aufrechtzuerhalten, meine Mundwinkel senkten sich traurig. Tränen bahnten sich unkontrolliert ihren Weg über mein Gesicht. Er reagierte kaum. Vorsichtig umschloss ich seine Hand, deren eiskalte Finger kaum merkbar meinen Handrücken berührten. Der Ohnmacht nah fiel ich vor ihm auf die Knie. Er sah mich gequält an, ohne sich zu rühren, ohne die Lippen zu bewegen.

„Liam", flüsterte ich seinen Namen mit gebrochener Stimme. „Ich bin in Taurius und ich bin auf dem Weg zu dir. Dein Freund Roan zeigt mir den Weg."

Schmerzverzerrt zogen sich seine dunklen Augenbrauen zusammen, als er die Augen wieder schloss. Er presste die Zähne aufeinander und sein Kiefer zuckte angespannt. Doch dann lockerten sich seine Gesichtszüge wieder und er öffnete schwach die Augen.

„Sag bitte was!", flehte ich „Irgendwas!" Verzweifelt sah ich ihm in die Augen.

„Verschwinde", krächzte er angestrengt.

Wie schwach und gebrochen seine Stimme doch klang. Ich konnte es kaum ertragen. „Ist das alles, was du mir sagen kannst? Verschwinde?" Ich schniefte mit zitternder Unterlippe. Versuchte mich zusammenzureißen.

„Bitte kehr um", bat er schließlich mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Ich schüttelte stur den Kopf.

„Ich habe Angst", stieß er in einem Atemzug aus.

„Wovor?"

„Leblos traf das grelle Grau seiner Iriden auf mich: „Sie dürfen dich nicht kriegen", stammelte er schwach. „Du musst fort von hier."

Ich blieb einsichtslos, biss mir auf die Unterlippe, bis es weh tat. „Nein", flüsterte ich, um nicht erneut in Tränen auszubrechen. Ich gehe nicht ohne dich. Nein."

Er schluckte angestrengt. „Ich bin es nicht wert. Warum willst du nicht verstehen, dass es zu spät ist."

„Du täuschst dich. Du bist es mehr als nur wert. Ohne dich will und kann ich nicht sein." Ich lächelte sanft, strich ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich weiß schon, was du denkst. Es ist der Fluch, der aus mir spricht. Aber weißt du, es ist mir egal!", schluchzte ich plötzlich, konnte meine Emotionen nicht mehr unterdrücken.

„Weine nicht. Bald hat alles ein Ende", stöhnte er starren Blickes. „Dann sind wir frei von all der Last. Dann steht einem neuen Leben, nichts mehr im Wege. Ein Neubeginn." Schwach drückte er meine Hand. „Gib mir dein Wort, dass du nicht nach mir suchst. Gib mir diese Gewissheit. Bitte", flehte er dünner Stimme. „Wenn sie dich kriegen, dann wird es nicht enden."

Mühsam schluckte ich. Er redete wirres Zeug. „Es tut mir leid Liam. Aber das kann ich dir nicht versprechen. Du wirst mich nicht los. Verzeih."

Er schloss die Augen und für einen Moment glaubte ich, ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. Doch dann presste er seine Lippen verbittert aufeinander und drückte die Augenlider so fest zusammen, dass sich kleine, feine Fältchen um seine Augen legten und zwischen seinen zusammengezogenen Augenbrauen eine Zornesfalte sich bildete. „Du verdammtes hartnäckiges Vollblut." Dann verstummte er. All der Groll und der Schmerz schwand plötzlich aus seinem Gesicht. Seine Gesichtsmuskulatur entspannte. Eine einsame Träne bannte sich über sein ausgemergeltes Gesicht ihren Weg und setzte sie sich an seinem Kinn fest.

„Halte durch, bitte halte durch", flehte ich und drückte seine Hand an meine von Tränen durchnässte Wange. Ich wartete auf eine Reaktion seinerseits, vergebens.

„Liam?"

Er reagierte nicht mehr. Das Licht, welches seinen Körper erhellte, schien immer schwächer zu werden. Panik durchströmte mich. Ich drückte verzweifelt mein Gesicht an seins, spürte die Kälte seiner Haut auf meine hitzigen Wangen treffen. Spürte schwach seinen Atem auf meinen Lippen. Die Zeit lief ihm davon. Zeit, die wir nicht mehr hatten. Das Licht in ihm durfte nicht erloschen.

„Ich ... ich muss ... gehen. Es ist ... das Richtige, oder?", stotterte ich verunsichert und ließ widerwillig seine Hand los. Natürlich antwortete er nicht und natürlich kannte ich seine Antwort. „Es ist das Richtige", bestätigte ich mir selbst. Ein letztes Mal sah ich ihn an. „Gib nicht auf. Hörst du! Ich bin bald da!"

Er reagierte auch darauf nicht. Schweren Herzens wandte ich mich von ihm ab. Meine Beine fühlten sich wie zwei schwache Streichhölzer an. Schwankend machte ich einige Schritte, beugte mich nach vorne und brüllte all den Schmerz, der mich auffraß, aus meinem Leib. Ich schrie, bis ich nicht mehr konnte, bis ich glaubte, meine Stimmbänder reißen. Dann... dann wurde mir schwarz vor Augen.

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