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Kapitel 27 - Der Torhüter

Die zehn Minuten waren nicht für Erklärungen bestimmt. Es war Vorbereitungszeit. Wofür? Nicht die geringste Ahnung.

Wie von Dad angeordnet, zog ich mir etwas Warmes über. Währenddessen bereitete er Proviant für mich vor, wofür ich sehr dankbar war. Denn der darauffolgende Fußmarsch verlangte mir doch mehr ab, als ich geglaubt hatte. Ich fühlte mich zwar immer noch geschwächt, doch die brennende Neugier in mir überwog.

***

Die Atmosphäre um mich war angsteinflößend, wenn nicht gar Unheil verheißend, während wir immer tiefer in den dunklen Wald hinein schritten.

"Huh-Huh-Huuuh", hörte ich einen Waldkauz, und fuhr erschrocken zusammen, als dieser mit seinem Ruf die Stille durchbrach.

"Huh-Huh-Huuuh", meldete sich der Vogel wieder.
Er musste ganz in der Nähe von uns sein. Ich sah mich ängstlich um, wollte unbedingt seinen Platz ausfindig machen, als er verstummte und ich nur noch das leise Knarren und Quietschen der Bäume vernahm. Ja, die Bäume quietschten, wie alte Türen, die etwas Schmieröl vertragen könnten, während die Gebüsche um uns verdächtig raschelten. Aber all das, war nichts im Vergleich zu dem durchdringenden Kreischen, welches aus der Ferne immer wieder zu uns drang. Mir war angst und bange. Ich hätte schwören können, die schaurigen Laute kämen von Menschen, doch Dad vergewisserte mir, dass es sich lediglich um Füchse handeln würde, welche sich rauften. Lediglich Füchse...

Wir marschierten weiter, ohne Halt zu machen. Die Mischung aus Angst und Aufregung trieb mich weiter voran. Sachte knisterte das morsche Laub unter uns, während das bescheidene Mondlicht, welches durch das lichte Blätterwerk der Bäume drang, mich weiterhin gerade so erahnen ließ, wohin ich zu treten hatte.
Eine Taschenlampe wäre von Vorteil gewesen, dachte ich mir und kniff die Augen zu zwei Schlitzen zusammen, in der Hoffnung, den Weg vor mir, besser erkennen zu können. Dad dagegen schien die Finsternis nicht im Geringsten was auszumachen. Selbstsicher schritt er voraus, wich mit Leichtigkeit den Bäumen und niedrig hängenden Ästen, vor sich, aus, als würde er den ganzen lieben Tag lang, nichts anderes machen, als nachts durch die Wildnis zu irren.

Es war mir immer noch ein Rätsel, was er mit dieser Nachtwanderung bezwecken wollte. Konnte er nicht einfach Licht in die Dunkelheit bringen und endlich mit der Wahrheit rausrücken? Nein. Stattdessen hüllte er sich in Schweigen, sprach nur, um sich zu erkundigen, ob es mir gut ging. Trotz der Furcht, die sich meiner bemächtigt hatte und all den unbeantworteten Fragen, folgte ich Dad kleinmütig hinterher. Doch dann...
Ich erstarrte. Ganz nah raschelte es in den, von der Dunkelheit ummantelten, Sträuchern. Das Geräusch wollte nicht aufhören, etwas schlich hier umher und würde uns gleich mit Haut und Haaren fressen! Hilfe!

„Da ist etwas!" Meine Stimme bebte aufgeregt und ich zeigte auf die Stelle.

„Still", flüsterte Dad, und zog mich schützend hinter sich.

Ich wagte es kaum noch zu atmen, als ich hinter Dads Rücken vorsichtig hervor spähte.
Vielleicht war es nur ein Häschen. Oder ein Bär! Ich krallte mich in Dads Arm, als ein Stück von diesem Etwas aus den Gebüschen zum Vorschein kam. Es war eine haarige, hechelnde Schnauze und das Tier fuhr sich mit der Zunge über die Nase, welche im Dunkeln feucht glänzte. Mit Schwung sprang es schließlich aus seinem Versteck und fixierte uns mit seinen in der Nacht grell leuchtenden Augen.

Da erkannte ich, was es war.
"Ein Wolf! ", schrie ich panisch, woraufhin die Bestie mit einem bedrohlich klingenden Knurren mir antwortete.

„Du machst ihm Angst! Ganz ruhig. Das ist nur Mickey!", beruhigte mich Dad.

Ich spürte, wie die Anspannung in Dads Armen schwand.

„Mickey?"

Und tatsächlich, Mickey stand vor uns.

„Mickey, du hast mich zu Tode erschreckt!", beklagte ich mich und blieb im Gegensatz zu Dad völlig versteift.

Mickey näherte sich uns.

„Bleib mir..., bleib mir ja fern, du kleine Wolfsfratze", mahnte ich ihn stotternd. Mein Herz pochte gehetzt.

„Sei ein bisschen netter zu deinem Retter." Dad setzte sich wieder in Bewegung.

„Wieso Retter?", fragte ich und eilte ihm hinterher.

„Ah, das hast du gar nicht mitgekriegt? Mickey hat dir das Leben gerettet, als du ..."

Dad sprach es nicht aus und auch ich war noch lange nicht so weit, um darüber zu reden.

„Mickey?", fragte ich verblüfft und warf einen wachsamen Schulterblick nach hinten.

„Er rief mich zu dir. Mickeys Wolfsgeheule war laut und unaufhörlich, bis ich kam. Mit seiner Hilfe konnte ich dich schnell aus dem Wasser ziehen", erklärte er.

Nun war die Sache noch heikler, denn ich musste drauf achten, wohin ich trat und meinen Lebensretter im Auge behalten, der mit etwas Abstand im gemütlichen Lauf uns folgte.

Hätte ich keine Angst vor ihm, hätte ich ihn vielleicht hinter den Ohren gekrault, so wie Liam einst. Hätte mich meinem Lebensretter erkenntlich gezeigt, mit etwas Schinken aus meinem Proviant. Doch die Tatsache, dass er ein waschechter Wolf war, schreckte mich zurück. Verflucht, ich war mitten im Nirgendwo, mit einem Wolf im Nacken, wer konnte es mir verübeln! Ich fühlte mich wie ein angeschossenes Reh in seiner Nähe. Immer wieder blickte ich misstrauisch zu Mickey, bis dieser plötzlich im Schatten eines Baumes verschwand, als ob er meine Gedanken lesen konnte. Genau in dem Augenblick, als ich nach Mickey Ausschau hielt, stoppte Dad und ich rammte gegen seinen Rücken.

„Wir sind da", erklärte er, während ein Lächeln sich in seinem Gesicht breit machte.

„Wir sind da?" Ich nahm die Umgebung ins Visier. „Und hierhin wolltest du also?", fragte ich mit einem skeptischen Blick.

„Ja." Er lächelte weiter.

„Warum? Was ist hier?!", fragte ich und sah mich um.

„Du siehst es also immer noch nicht", schlussfolgerte er. "Sogar jetzt, direkt an der Quelle, ist es dir verwehrt. Ich ahnte schon, es wird nicht funktionieren." Er klang enttäuscht.

„Wovon redest du?", fragte ich immer verwirrter. „Was soll ich sehen?"

„All das hier." Dad streckte demonstrativ seine Arme aus.

„Dad! Ich verstehe nicht."

"Willst du wissen, was ich gerade sehe?", fragte er.

Ich nickte nur mit hochgezogener Stirn.

„Um uns ist es hell. Ich sehe Ruinen vergangener Zeit vor mir. Steine so alt wie die Welt, gespalten von einem gigantischen Baumriesen, da, gleich da drüben! „Und da, genau da, unter dem großen Baum hindurch, verläuft ein Bach mit golden schillerndem Wasser. Hör doch nur, wie das Wasser plätschert!"

Sprachlos sah ich ihn an, während Dad weitererzählte: „Ich spüre, wie die Magie mich berührt, höre sie knistern, höre sie mich locken. Und da", sagte er euphorisch, auf ein paar Bäume zeigend, „da zwischen den weißen Säulen, wird sich in exakt", er sah auf seine Armbanduhr, „drei Minuten eine Pforte öffnen."

„Eine was?"

„Eine Pforte nach Taurius! Eine Parallelwelt."

Er wirkte aufgeregt, während er mir von seinen Wahnvorstellungen berichtete.

„Und jetzt siehst du diese Pforte also?", fragte ich irritiert. Wusste nicht, ob ich lachen soll oder doch lieber schreiend davonlaufen.

„Nein. Hast du nicht zugehört, Minnie, erst in ..." Erneut blickte er auf die Uhr an seinem Handgelenk. „In zwei Minuten."

Ich wartete die besagten zwei Minuten ab, wollte sehen, was passierte, als Dad plötzlich rückwärts die Sekunden zu zählen begann: „Fünfzehn, acht, vier, zwei, eins ... Jetzt! - Sieh hin! Siehst du sie? Sieh doch, wie wunderschön! Kannst du sie sehen, die Pforte nach Taurius?!"

Es war eigenartig, denn kurz bildete ich mir tatsächlich ein, die Umrisse von einer Art Durchgang sehen zu können. Doch als ich genauer hinschaute, war da nichts. Jetzt hatte ich schon seinetwegen Wahnvorstellungen!

„Das ist nicht witzig, Dad! Sag mir, warum wir wirklich hier sind! "

„Das versuche ich dir doch zu erklären. Minnie, ich gehe diesen Weg jeden Tag. Immer zur selben Zeit. Weil es meine Pflicht ist. Weil ich es muss."

„Du musst?"

„Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich bin der Wächter dieser ... dieser Pforte. Ich bin ein Torhüter. Das ist der Grund."

Ich war wütend und verängstigt gleichermaßen. Wütend, weil Dad mir immer noch etwas verheimlichte, und verängstigt, weil er diesen Unfug so glaubhaft rüberbrachte.

"Das ist doch ein Scherz?" Mir wurde schlecht. Mein Atem beschleunigte sich.

"Keines falls."

"Warum tust du mir das an? Ich weiß! Du bist sauer auf mich, weil ich so leichtsinnig mein Leben aufs Spiel gesetzt habe. Stimmts? Du willst mich bestrafen."

"Bist du nicht schon genug bestraft?"

"Jetzt hör schon auf Dad. Ich habe es kapiert und werde es nie wieder tun! Du wolltest mir eine Lehre erteilen. Gratuliere, es ust dir gelungen! Können wir endlich nach Hause?"

„Auch wenn ich mich wirklich freue, dass du daraus eine Lehre ziehst, so wirst du dich dennoch gedulden müssen. Denn erst, wenn die Pforte sich schließt, können wir den Rückweg antreten", fing er wieder an und schaute auf die Uhr. „Um genau zu sein, in drei Stunden und vierundzwanzig Minuten." Die Aufregung in seiner Stimme schwand.

Ungläubig blickte ich ihn an.

„Es ist eine unspektakuläre und entwürdigende Aufgabe", fuhr er fort. Aber so ist es nun mal. Ich muss zur Stelle sein, wenn die Pforte sich öffnet und schließt. Sonst ..."

„Sonst was?", fiel ich ihm ins Wort.

„Sonst nimmt es ein schlechtes Ende für mich."

Meine Augen weiteten sich ungläubig. Er wirkte so überzeugt von all dem Unfug, den er von sich gab. Er war mir plötzlich so fremd. Wenn es keine Lehre war, was war es dann? Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ist er verrückt? Ein Serienkiller? Hatte er meinetwegen einen Nervenzusammenbruch? Würde ich den Weg zurück finden, wenn ich jetzt weglaufe? Sicher nicht. Mit Vorsicht wich ich zwei Schritte zurück.

„Dad, ich sehe keine Pforte, ich sehe nichts von all dem, was du sagst. Und du siehst es auch nicht!"

„Wenn du nur dran glauben würdest ...", fing er erneut an.

„Tue ich aber nicht!"

„Versuch es!" Dad näherte sich mir. „Du musst nur dran glauben!", sagte er und packte mich an den Schultern. Seine Stimme klang plötzlich streng und dominant.

Er ist wahnsinnig! Wozu war er noch fähig?

„Lass mich los! Du machst mir Angst!"

Sofort ließ er mich los und ging auf Abstand.

„Ich will doch nur, dass du ..."
Dad verharrte in seiner Bewegung. Ließ den Kopf hängen. Dann holte er einen tiefen Atemzug und sagte: „Ich wünschte, ich hätte mehr Zeit, um dich darauf vorzubereiten, aber du wolltest nicht warten. Du gibst mir keine andere Wahl. Ich muss es dir anders beweisen."

„Dad, was hast du vor?", fragte ich und spürte, wie meine Kehle vor Angst sich verengte. Dieser Ort und sein merkwürdiges Verhalten ließ meine düstere Fantasie ins unermessliche sprießen.

„Verzeih. Ich wollte nicht, dass du es auf diese Weise erfährst."

Er schritt auf mich zu. Was hatte er vor?Ich fühlte mich bedroht. Am liebsten wäre ich davongelaufen, doch ich wagte es nicht, mich von der Stelle zu rühren. War wie festgefroren. Wollte er mich etwa hier, aus dem Weg schaffen? Hatte womöglich Liams verschwinden doch nichts mit mir zutun, sondern etwas viel schlimmeres war der Grund?

"Hast du etwas mit Liams Verschwinden zu tun?", entwich meinen Lippenim gleichen Atemzug.

„Was!?"

„Hast du was damit zu tun?", wiederholte ich, kaum noch hörbar.

Empört riss er die Augen auf. „Du willst wissen, wo Liam ist. Er ist vor meinen Augen durch die Pforte. Er ist in Taurius. Und ich bete jeden Tag, dass er wohlauf ist, dieser Narr."

Er fing wieder damit an! Er verdrängte die Wahrheit! Was wenn er von dem Grund wusste, weshalb Liam gegangen war. Wusste Dad, dass Liam wegen mir oder besser gesagt meinen Gefühlen für ihn, gehen willte? Vielleicht hatte Liam davon erzählt? Dad wollte es bestimmt nicht wahrhaben. Sicher stritten sie deswegen. Was, wenn es eskalierte. Ich steigerte mich immer weiter hinein. Was, wenn er Liam verletzt hatte? Schwer verletzt. Nein, Dad doch nicht. Vielleicht war es ein Unfall. Ganz egal was es war, Liam ist vielleicht was furchtbares widerfahren und ich war die Nächste! Ich war weiterhin wie schockgefroren, während Dad mein Gesicht mit seinen Händen umklammerte.

„Dad, tu das nicht", flüsterte ich und kniff meine Augenlider fest zusammen, als mir aufging, in was für einem Dilemma ich mich befand.

„Glaub", hörte ich ihn sagen. Seine Stimme klang plötzlich heller, irgendwie anders. "Du muss nur daran glauben." Seine Hände lösten sich von meiner Haut.

Langsam schlug ich meine Augen wieder auf, welche sich schockiert sogleich weiteten. UNMÖGLICH!

Er lächelt zaghaft: „Ich wollte dich nicht auf diese Art überfallen, aber ich hatte keine Wahl."

Sicher stand mir das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Seine Stimme, sein ganzes Wesen war mir mit einem Mal fremd. Sein graues, lichter werdendes Haar wich einer lockigen Strohblonden Mähne. Sein Gesicht wirkte schmaler und vor allem um mindestens dreißig Jahre jünger. Auch er selbst wirkte größer und schlanker. Überirdisch strahlten seine Augen in einem hellen Grauton. Er sah aus wie Liams älterer Bruder, in blond.

„Wie... Wie? Wie ist es möglich?", stotterte ich kaum hörbar, konnte es einfach nicht fassen.

„Ich habe meinen Schein abgelegt, das ist alles", erklärte er, so ruhig, als wäre es das normalste der Welt.

„Deinen Schein?"

„Eine Schutzhülle. - Denkst du immer noch, ich erzähle Unsinn?", fragte er, verlegen mit den Mundwinkeln zuckend.

Ich schüttelte fassungslos den Kopf. „Du bist so... So jung?", stammelte ich weiter.

„Ich kann dir alles erklären ."

Wie konnte er nur so jung sein?

„Bist du mein Vater?", wollte ich sofort von ihm wissen.

Sein Gesichtsausdruck wurde sogleich ernst und bestätigte damit meine schlimme Vorahnung.

„Dad?", fragte ich ungläubig und versuchte die geballte Wallung an Emotionen, welche auf mich einprasselten, zu unterdrücken.

„Es tut mir leid", war alles, was er dazu sagte.

"Nein! So etwas gibt es nicht", sagte ich und berührte lit kribbelnden Fingern sein Gesicht. Ich wollte wissen, wo dee Trick dabei war und stellte entsetzt fest- es gibt keinen.

Wer bist du?"

"Das habe ich dir doch versucht zu erklären. Ich bin ein To..."

"Nein! Das ist nicht wahr! Das kann nicht wahr sein! Soetwas gibt es nicht!", unterbrach ich ihn.

"Gibt es doch!", wiedersprach er und ließ abwechselnd seine Gestalt von dem altem Dad zu dem verjüngt überirdischen Dad wandern.

"Hör auf!"

Er gehorchte und ließ es wieder bei dem jung gewordene Dad beruhen.

Hier ist noch Baustelle! Da müssen noch paar Fragen beantwortet werden.

Ich stand nur da und sah ihn an, ohne ein Wort über die Lippen bringen zu können. Etwas in mir zerbrach. Alles, woran ich geglaubt hatte, wurde in dieser Nacht zu Asche. Die Welt, die ich kannte, meine Welt, hatte nie existiert. In jener Nacht verlor ich meinen Vater. Ich verlor meinen Bruder. An diesem Tag starb ein Stück von mir. Minnie Spring war gestorben.

Iva die Seelenlose, sag mir, wer ich bin.

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