Kapitel 11 - Die Lüge
Teil 2
Minnie
Vier Jahre später, Rhode Island, irgendwo in Greenhill.
Ich rannte. Es war düster. Es war kalt. Um mich herum kahle Bäume. Nichts weiter als dieses kranke Holz.
Ein Wald. Ich wusste nicht, wohin. Wusste nicht, wo ich war. Doch ich rannte und rannte, solange meine Beine mich trugen. Wovor lief ich weg? Keine Ahnung! Ich wusste nur eins, ich hetzte um mein Leben. Seitenstechen brachte meine Atmung schmerzlich aus dem Rhythmus. Meine Lungen brannten, meine Knie zitterten.
Salzige Schweißperlen reizten meine Augen und vermischten sich mit meinen Tränen zu einer lästigen Substanz.
Immer wieder blickte ich auf meine Handflächen, als ob jeden Moment darin etwas passieren müsste. Im Verfolgungswahn sah ich mit verschwommener Sicht hinter mich und stolperte.
Panisch richtete ich mich auf. Wuchtige, aus dem Boden hervorstehende Wurzeln waren der Grund für meinen Sturz.
Wieso wurde ich die Vermutung nicht los, dass die Wurzeln sich mir mit Absicht in den Weg gestellt hatten? Mein Blick fiel mit einem Schlag auf einen immens breiten Baumstamm. Erstaunt legte ich meinen Kopf in den Nacken. Mein Herzschlag machte einen Aussetzer. Ich hatte noch nie zuvor einen solch gigantischen Baum gesehen. Wie hatte ich dieses monströse Ding übersehen können? Mein Instinkt sagte mir, ich muss hier schleunigst weg, doch ich konnte meine Augen nicht von dem Riesen losreißen. Ruckartig verspürte ich das Vibrieren des Bodens unter mir. Es wurde immer heftiger. So heftig, dass ich wiederholt gegen etwas stolperte. Nein, nicht irgendetwas, es waren erneut Wurzeln, die Wurzeln des großen Baumes. Sie bewegten sich eigenständig. Schlugen immer wieder auf den dunklen Boden auf und umringten mich bedrohlich. Immer mehr massive Wurzeln traten aus dem Boden hervor. Anstatt das Weite zu suchen, drehte ich mich auf den Rücken und blieb liegen.
Alles um mich herum bebte. Und ich? Ich lag einfach nur da, hatte mich meinem Schicksal ergeben. Ich schaute hinauf in den schwarzen Nachthimmel. Keine Sterne schienen auf mich herab, sondern zwei große, runde Lichter, ein weißes und ein blaues. Ich war keinesfalls überrascht. Im Gegenteil, zu dem blauen und dem weißen Mond hinaufzublicken erfüllte mich mit einem Gefühl der Vertrautheit.
Das Grauen packte mich erst, als die beiden Leuchtkugeln hinter einer dunklen Wolkenwand verschwanden. Denn daraufhin senkte sich die Finsternis auf mich herab und versuchte Besitz von mir zu ergreifen. Ich spürte wie etwas Übermächtiges einen Weg in mein Innerstes suchte, wie es mich umringte. Und da geschah es: Etwas nahm mich ein. Nahm meinen Körper in Besitz. Durch jede einzelne Hautpore konnte ich es spüren. Jeder Atemzug wurde zu einer Tortur, meine Lungen schmerzten bei jedem sog nach Sauerstoff. Angsterfüllt umklammerte ich meinen Hals und blickte nach Luft schnappend in das schwarze Nichts.
Schweißgebadet riss ich die Augen auf. Eine quirlige Melodie drängte sich in mein Gehör. Mein Smartphone. Ich griff danach. Erleichterung breitet sich in mir aus. Ein böser Traum. Ich hielt mein Smartphone mit kalten Schweißhänden fest, während der Wecker immer noch fröhlich bimmelte. Normalerweise hätte ich jetzt nochmals die Schlummertaste gedrückt, mit dem Ziel, das Aufstehen hinauszuzögern und mich noch eine Stunde lang genüsslich im Bett wälzen zu können, nur um kurz vor knapp zu realisieren, dass ich spät dran war. Was dann zu Folge hätte, dass ich wie eine Verrückte planlos durch das Haus flitzte. Doch heute war ich hellwach und es waren noch fast zwei Stunden bis zur Schule.
Es war nur ein böser Traum. Nur ein Traum! Warum hatte es sich dann so real angefühlt?
Ich betrachtete meine Handoberflächen. Dieses eigenartige Gefühl aus dem Traum ließ mich nicht los. Dieses Vertraute und doch so Fremde. Ich blickte grübelnd auf meine Decke. Was hatte ich noch mal geträumt? Jäh war die Erinnerung an den Traum wie weggeblasen.
Verwirrt sprang ich aus dem Bett und schob die türkisfarbenen Vorhänge zur Seite. Warme Lichtstrahlen legten sich sanft um mein Gesicht. Auf meinen Lippen breitete sich ein Lächeln aus.
Gott sei Dank, es regnet nicht mehr. Es würde ein perfekter, heißer Sommertag werden. Strandparty, ich komme! Zumindest hoffe ich das! Nein! Natürlich geh ich, nichts wird mich aufhalten. Nicht einmal er!
Gut gelaunt lief ich die knirschende Treppe hinunter in die Küche. Erst Kaffee mit Keksen, dann duschen und fertigmachen.
Die Kaffeekanne stand wie jeden Tag halb voll auf dem Tisch. Der Kaffee war bereits lauwarm. Ich goss mir etwas davon mit ein bisschen Milch in meine Lieblingstasse. Warum es meine Lieblingstasse war? Ganz einfach, sie war ein Geschenk von meiner besten und eigentlich einzigen Freundin Luisa. Die Tasse war pink mit weißem Schriftzug - Ich schmeiß alles hin und werde Prinzessin. Wie gerne hätte ich wirklich alles hingeschmissen und wäre der langweiligen Realität entflohen!
Der Tag hätte so gut anfangen können. Doch die gute Stimmung in mir verkroch sich in die letzte Ecke, als mein Bruder Liam in die Küche stolzierte. Manchmal hatte ich das Gefühl, er war geboren, um mir das Leben schwer zu machen. Nein, ich glaubte es nicht nur, es war so!
Wie jeden Tag hatte er auch heute Morgen schon seit Tagesanbruch meinem Vater in seiner Werkstatt geholfen. Mein Vater, verarbeitete Holz wie sonst keiner zu edlen Möbeln nach Maß und Wunsch. Trotz der Tatsache, dass er seine Ware nur online vertrieb, waren viele interessiert an seinem Handwerk. Doch Dad nahm nie mehr als zwei Aufträge pro Monat an, was ihn bei den Kunden nicht sonderlich beliebt machte und dennoch blieb die Nachfrage weiterhin groß, da der Preis für seine Unikate einfach unschlagbar war. Mit einem oder zwei festen Angestellten hätte Dad sein Geschäft weiter ausbauen können. Doch er war strikt dagegen und Liam bestärkte ihn darin auch noch.
„Wir brauchen keine Hilfe. Konzentriere du dich lieber auf die Schule", belehrte mich mein Bruder großkotzig, während Dad das Ganze bejahte. Dabei ging Liam ebenso in die Schule. Ich war in der zehnten und er in der elften Klasse.
Wie gesagt, der Tag hätte so schön beginnen können. Ich versuchte, meinen Bruder zu ignorieren, als er lässig an mir vorbei Richtung Kühlschrank schlenderte. Doch es gelang mir einfach nicht.
„Guten Morgen", sang ich übertrieben froh gestimmt mit piepsig dünner Stimme. Ich wusste, das brachte ihn auf die Palme.
„Was ist gut an diesem Morgen?", murmelte er, mürrisch eine Packung Milch aus dem Kühlschrank nehmend. Ungeniert starrte er auf mein Shirt, welches das Logo einer ihm eh unbekannten Basketballmannschaft zierte, und nahm einen Schluck Milch direkt aus der Packung.
Mein aufgesetztes „Happy Face" schwand sogleich. Genervt riss ich ihm die Packung aus der Hand. Zu stürmisch, sodass etwas Milch auf den hellen Holzboden spritzte.
„Hast du sie noch alle?", schimpfte er.
Ich sah, dass er sich ein schadenfrohes Schmunzeln verkniff. Dieser Arsch wusste genau, wie ich es hasste.
„Das ist widerlich! Hör auf damit!"
„Das sagst ausgerechnet du? Du hast mein Shirt an. Das ist widerlich!"
Wütend funkelte ich ihn an.
„Hast du keine Klamotten? Soll ich eine Spendenaktion für dich ins Leben rufen?", zog er mich auf.
„Das ist mein Shirt!", verteidigte ich mich.
„Ich erinnre mich vage an etwas anderes. Es ist meins!"
Das ist eine Lüge!
Lui hatte mich vor einem Jahr zu einem Basketballspiel eingeladen, ich war zwar nur ein Lückenbüßer für ihren damaligen Freund, doch das war unwichtig, ich wollte einfach nur raus. Raus in die Welt. Ganz nah an dem Geschehenem sein. Den Schweiß des Lebens um mich spüren. Zu meinem Bedauern, mischte sich damals Liam - wie jedes Mal - in meine Angelegenheiten ein. Und Dad? Dad war immer auf seiner Seite. Das Ende der Geschichte: Ich durfte nicht mit. Zum Trost hatte mir Lui dieses Shirt mitgebracht. Liam, der Blödmann, gesellte sich damals heimtückisch zu uns. Sein fieses Grinsen brachte mich so in Rage. Frustriert hatte ich ihm dann das Shirt in die Fresse geworfen. Und was machte er? Er bedankte sich höflich für das gute Stück. Das war kein Geschenk gewesen! Es war, es ist und es bleibt meins. MEINS!
Reg dich nicht auf, Minnie, sagte ich in Gedanken zu mir selbst. Bleib ruhig. Er ist es nicht wert.
Ich sagte zu dem Shirt nichts mehr, stattdessen zog ich mich lässig auf die Tischtheke hoch, nahm einen Schluck Kaffee und ignorierte seine Anwesenheit.
Das passte ihm wohl auch nicht, denn auf einmal näherte er sich mir. Ich konnte keine Regung aus seinem Gesicht herauslesen - Pokerface. Doch seine Augen funkelten herausfordernd.
Wieso fragte er nicht einfach höflich, ob ich zur Seite gehen konnte? Stattdessen quetschte sich Liam wie eine fette Walze an mir vorbei. Ich schaffte es gerade so, meine Tasse auf der Theke abzustellen, als er seine widerliche Hand auf meinen Kopf legte und diesen zur Seite drückte, um zu den Regalen über mir zu kommen. Dieser Arsch hatte mein Keksversteck entdeckt!
„Autsch, spinnst du!", krächzte ich, während ich vergebens gegen den Druck seiner Hand an meinem Schädel ankämpfte, indem ich ihn fest in den Oberarm zwickte. Dieser Idiot hatte mir so auf die Pelle gedrückt, dass ich gezwungenermaßen mir auch noch seinen Körpergestank reinziehen durfte. Hatte er wieder einen dieser „Ich mach meiner Schwester das Leben zur Hölle" Tage?
„Lass mich los! Du stinkst!", krächzte ich erneut. „Hast du noch nie was von einem Deo gehört?"
Endlich griff Liam sich vom Regal hinter mir die blöde Keksdose und gab meinen Kopf frei. Mit der Keksdose in der Hand blieb er weiterhin an mich gedrängt stehen. Er öffnete das bunte Blechbehältnis, holte demonstrativ einen Keks mit Schokotröpfchen heraus und biss genüsslich hinein. Feine Krümel blieben an seinen Lippen haften oder fielen in die Dose zurück. Aus genau diesem Grund hatte ich die Kekse in dem obersten Regal ganz hinten versteckt. Ekelhaft. Was für ein Schwein.
„Was hast du Sprosse? Schmeckt dir dein Kaffee nicht?", fragte er scheinheilig mit vollem Mund und sah mich dabei frech an.
Sprosse, so nannte Liam mich „liebevoll" aufgrund meiner Sommersprossen. Ich hätte mich aufregen können, doch das tat ich nicht. Womöglich, weil „Sprosse" sichtlich weniger Sommersprossen aufwies als ihr dämlicher Bruder.
Mit voller Wucht boxte ich Liam gegen den Oberarm und entriss ihm die Keksdose aus den Händen.
„Das kitzelt", nuschelte er die Keksdose flinken Fingers wieder an sich reißend.
„Du bist so ein Arschloch!", schrie ich.
„Ich will mein Shirt zurück, selbstverständlich frisch gewaschen!", entgegnete er kalten Blickes, und nahm provokant einen weiteren Keks auf dieselbe Art und Weise zu sich.
Mein Vater kam in die Küche.
„Dad!" Ich sprang von der Küchentheke und umarmte ihn, vor Liam flüchtend.
„Was ist jetzt wieder los?", fragte er genervt und warf Liam einen Blick zu.
Dieser zog nur unschuldig die Schultern hoch. Dad musterte schließlich mich ebenfalls fragend und irgendwie vorwurfsvoll. Ich hatte keine Lust, mich zum tausendsten Mal über dasselbe kindische Verhalten von Liam aufzuregen. Ich ließ es sein. Schließlich konnte auch Dad nichts dafür, dass er einen so dämlichen Sohn hatte.
„Ich muss mich fertigmachen", sagte ich stattdessen und flitzte aus der Küche hinaus.
Es gab da etwas Wichtigeres, was ich Dad fragen musste, doch erst, wenn Liam nicht in seiner Nähe war. Denn in Abwesenheit meines Bruders könnte es funktionieren, Dad zu überzeugen. Dieses eine Mal würde ich meinen Willen bekommen, auch wenn es einer kleinen Lüge bedurfte.
Zwanzig Minuten später schlich ich auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer. Gut. Sehr gut. Dad war allein, schaute Nachrichten.
„Hast du einen Moment?", fragte ich flüsternd.
„Was gibt es denn, Minnie?", wollte Dad auch flüsternd wissen, und stellte den Fernseher leiser.
„Naja, ich ... ich wollte ... zu Lui, wir wollen zusammen lernen. Für die anstehende Matheprüfung. Und sie sagte spontan, hey, wieso übernachtest du nicht bei mir!" Ich machte Luisas quirlige Stimme flüsternd nach. „Na ja, und ich so: ‚Klar, aber ich muss erst meinen Vater fragen.'
„Das ist die dümmste Ausrede, die ich je gehört habe!", unterbrach mich eine hochnäsige Stimme.
Liam stand mit einem Handtuch um die Schultern am Türrahmen gelehnt und glotzte blöd zu uns herüber. Na, großartig!
„Das geht dich gar nichts an!", fauchte ich. Mein müheselig erbautes Kartenhaus fiel vor meinen Augen zusammen.
Liam schaute wieder mit diesem belehrenden Blick zu Dad. Was glaubte er, wer er war!
„Sie verarscht dich. An einem Freitagabend macht doch keiner Hausaufgaben, es sei denn, man hat was anderes vor. Sich zum Beispiel in irgendwelche Probleme zu stürzen, die wir dann ausbaden können", sagte Liam, gelassen seinen Bauch kratzend.
„Du bist gestört!", platzte es aus mir heraus. „Geh lieber in den Wald und mach einen deiner kleinen Spaziergänge mit deinem eigenen Schatten. Ich lüge nicht!", schrie ich aufgebracht.
Liams Blick verfinsterte sich immer mehr. Er sah Dad immer noch mahnend an.
„Wie wäre es, wenn ihr hier Hausaufgaben macht?", schlug Dad plötzlich vor und blickte Liam dabei an.
Ich sah in Dad sein ernstes Gesicht und dann in Liams triumphierende Visage. Ich darf nicht nachgeben!
„Was soll das? Ich bin kein kleines Kind mehr Dad, ich bin fast achtzehn, wie lang willst du mich noch wie ein Kleinkind behandeln? Wovor hast du Angst?"
Bevor er was sagen konnte, fuhr ich fort: „Ich versteh dich nicht! Wieso hörst du ausgerechnet auf ihn?" Wütend zeigte ich auf Liam. „Hat er nicht auf dich zu hören? Wieso lässt du ihm ständig alles durchgehen und ich darf nicht einmal zu einer Freundin? Ich war noch nie bei einer Freundin übernachten!", jammerte ich hochtheatralisch. „Habe ich dich jemals enttäuscht, Dad? Sag es mir!"
Mein Vater schwieg nachdenklich, während Liam sich köstlich auf meine Kosten amüsierte. Okay, ich musste wohl einen Schritt weitergehen!
„Alle normalen Kids haben Freunde und ein Leben, und ich?
Ich sag's dir: Ich laufe weg und du siehst mich nie wieder! Ich schwöre, ich tu's!", drohte ich frustriert.
Ich versuchte es mit allen Mitteln. Es ging mir gar nicht mehr um die Strandparty. Ich wollte nicht, dass Liam seinen Willen bekam, dieser gestörte Freak.
Mein Vater blickte mich besorgt an und dann kamen die Worte, die ich so sehr zu hören erhoffte: „Also gut, du bist alt genug!", stöhnte er.
Ich glaubte, nicht recht zu hören. Doch ich würde mich hüten und nicht nachfragen. Ich hatte zu viel Angst, dass er es sich anders überlegte.
Überglücklich umarmte ich meinen Vater. Ich konnte es immer noch nicht fassen, endlich hatte ich meinen Willen. Es fühlte sich gut an, der Herr über sich selbst zu sein. Provozierend grinste nun ich in Liams Richtung.
„Alex! Willst du ihr das tatsächlich durchgehen lassen?"
Wie es mich nervte, dass er Dad beim Namen nannte, als ob er unserem Vater ebenbürtig war. Als ob er dadurch das Privileg hatte, sich als Dad Nummer zwei aufzuspielen.
„Deine Schwester ist alt genug, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen."
„Merkst du es gar nicht? Sprosse manipuliert dich! Sie tüftelt doch etwas aus!"
„Ich habe nichts vor, wirklich Dad", log ich. Und sogar wenn, geht es dich ganz sicher nichts an, Liam!
Bevor mein Bruder noch etwas sagen konnte, läutete es an der Tür.
So das war das erste Kapitel zum zweiten Teil. Vielen Dank fürs Lesen:) Na ahnst du/ ihr schon, wer hinter Minnie und Liam stecken? Fandet ihr den Übergang von Kapitel 10 zu 11 sehr krass? Zuerst ist man auf Fantasy eingestellt und dann kommt sowas. Aber ich verspreche, es wird weiterhin Fantasy eine große Rolle spielen. Und auch die Schreibperspektive hat sich geändert, hat es gestört? Zuerst war es Erzählperspektive und nun Ich - Perspektive. Findet ihr die "Geschwisterbeziehung" authentisch genug?
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