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48:

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Die Spannung war förmlich greifbar. Der sterile Duft, der in jedem Krankenhaus zum Inventar zu gehören schien lag beißend in der Luft. Ich hasste diesen Geruch. Er genügte, um in meinem Inneren ein Unwohlsein auszulösen. Keine fünf Minuten hielt ich es aus still auf dem Platz neben meinem Vater zu sitzen. Leahs stolzierender Gang von einem Ende des Raumes zum Anderen und wieder zurück machte mich wahnsinnig. Ihre Unruhe schien auf mich überzuspringen. Zudem kam ich nicht umher alle paar Sekunden zu Sam hinüberzuschielen, der sich versuchte auffallend unauffällig im Hintergrund zu verbergen. In unregelmäßigen Abständen eilte Personal des Krankenhauses umher. Ich konnte beobachten wie sich jeder um mich herum bei dem Anblick von Ärzten, Pflegern und Krankenschwestern in Erwartung von schlechten Nachrichten versteifte. Doch keiner von ihnen hatte Harrys Namen ausgerufen. Was wäre schlimmer? Noch stundenlang diese Ungewissheit auszuhalten, oder eine Todesnachricht zu erhalten? Ich schallt mich für diesen Gedanken. Natürlich würde sie Letzteres zerstören. Solange wir nichts Genaueres wussten bestand noch Hoffnung. Ich wollte nicht, dass ihnen diese genommen werden würde. Der Moment in dem einem der Tod eines geliebten Menschen offenbart wird ist bei weitem nicht der Schlimmste, wenn er einem auch den Boden unter den Füßen wegreißt. Aus Erfahrung konnte ich sagen, dass das Schlimmste danach kam. Ohne einen Menschen zu leben, der zuvor stets in deinem Leben war ist die wahre Herausforderung. Anfangs sind die Erinnerungen noch frisch, lebhaft, doch mit den Wochen, die vergehen verblassen sie allmählich. Nachdem mein Großvater verstorben war hatte ich große Angst davor gehabt ihn zu vergessen. Die ersten Tage nach seinem Tod überrollte mich die Trauer in Wellen. Ich fühlte mich schuldig in den Momenten in denen es mir meiner Ansicht nach besser ging als es sollte. Ich war nicht fair zu Mom gewesen, hatte meine Stimmungsschwankungen an ihr ausgelassen. Schon damals hatte mir das Leid getan, doch wir hatten unterschiedliche Arten gehabt mit seinem Ableben umzugehen. Während sie sich in die Planung seiner Beerdigung gestützt hatte, über seine Beerdigung sprechen wollte zog ich mich in meine eigene Welt zurück. Ich hatte versucht ihn für mich lebendig zu halten, so albern es war mit ihm gesprochen, eine Collage mit Bildern von ihm in meinem Zimmer aufgehangen und an die gemeinsamen Erlebnisse gedacht, während ich still und leise geweint hatte. Seine Beerdigung war fürchterlich für mich gewesen. Meiner Meinung nach fand diese Zusammenkunft für die Lebenden und nicht für die Toten statt. Ich hatte mir vorgenommen stark zu sein, niemanden meine Tränen sehen zu lassen und somit meinen Gefühlszustand zu offenbaren, doch ich hatte kläglich versagt. An diesem Tag hatten mich verschiedenste Emotionen umhergewirbelt. Alle hatten mich umarmen wollen. Ich hatte es zugelassen, aber lediglich um ihretwillen. Jede Berührung war mir zuwider gewesen. Ich hatte nur alleine sein wollen, meine Trauer mit mir selbst klären wollen.
Ich befürchtete, dass mir Seths Kinder, insbesondere Leah in dieser Hinsicht sehr ähnlich sein könnten. Es wäre fürchterlich, wenn sich der Seth, den ich kannte, lebenslustig, großherzig, witzig, noch ein wenig grün hinter den Ohren, von allen denen er wichtig war abschotten würde. Der Tod seines Vaters würde ihn verändern, aber er sollte nicht dauerhaft sein schönes, warmes Lächeln verlieren. Auch wenn wir uns nicht übermäßig nahe standen erinnerte er mich in vielerlei Hinsicht an eine aufgedrehtere, weniger schüchterne Version von Embry. Vielleicht spielte diese Ähnlichkeit eine Rolle, da mir sein Anblick, niedergeschlagen und blass im Gesicht, bereits jetzt das Herz zerquetschte. Mir war durchaus bewusst wie sehr Embry unter der Abwesenheit einer Vaterfigur litt. Zwar hatte Seth einen Vater gehabt, allerdings tat es wohlmöglich sogar noch mehr weh jemanden zu verlieren den man kennen und lieben gelernt hatte. Ich wollte mir darüber jedoch kein Urteil erlauben.

Leah hingegen war mir vermutlich ähnlicher als ich es bisher geahnt hatte. Jetzt wo ich darüber nachdachte erkannte ich viele Paralellen zwischen unseren Persönlichkeiten. Auf den ersten Blick wirkte sie stehts taff. Diese Eigenschaft besaß ich bedauerlicherweise nicht. Ich erinnerte mich erneut an das Abendessen bei den Blacks im vergangenen Jahr. Damlas war es mir vorgekommen als wüsste sie von meinen Schmerz in dem Moment in dem ich Jake mit Bella zusammen sah. Ich war mir sicher sie kannte dieses schreckliche, zerreißende Gefühl. Wir hatten es miteinander geteilt. Leah war nicht nur ein robuster Mensch, sondern hatte auch eine mitfühlende Seite. Sie wäre durchaus dazu geneigt sich hinter ihrer harten Schale zu verstecken. Es wäre eine Schande, wenn sie wegen eines Verlustes niemanden mehr an sich heranlassen würde nur um die Starke zu makieren.

Im Moment fühlte ich mich vorallem eines. Machtlos. Ich konnte nichts tun, um ihnen den Schmerz, oder die Sorge zu ersparten. Hier zu sitzen unfähig etwas hilfreiches zu unternehmen nagte zusehens an mir. Um mich abzulenken beobachtete ich Sam, dessen Augen Leah auf Schritt und Tritt folgten. Seine Anwesenheit hatte mich von Anfang an misstrauisch werden lassen. Als ich aufstand hob Dad seinen Kopf. Gezwungen lächelte ich ihn an. Mit einem Nicken deutete ich zum Wasserautomaten.

"Möchtest du auch etwas trinken?", erkundigte ich mich.

Seufzent schüttelte er den Kopf.

"Nein, aber danke Schatz.", seine Stimme war ein leises, heiseres Krächtzen. Er machte sich nicht die Mühe sich zu räuspern.

Behutsam legte ich ich im Vorbeigehen meine Hand auf seine Schulter. Für einen Sekundenbruchteil drückte er sie, ehe er sie freigab und ich den Raum durchquerte. Mit dem Wartebereich im Rücken zog ich einen der Pappbecher aus der vorgesehenen Halterung. Sam stand keine Armlänge entfernt. Ohne ihn anzusehen füllte ich mir Wasser ein.

"Du bist nicht nur wegen Harry hier.", stellte ich fest.

Sams Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er nicht begeistert, dass ich ihn darauf ansprach. Trotzdem spiegelte sich kein Widerstand in seinem Blick. Er versuchte es nicht abzustreiten.

"Nein.", gab er einsilbig zu.

Nun sah ich ihn doch an. Was sollte auch verdächtig daran sein, wenn ich mich mit einem Bekannten unterhielt? Jeder hier mochte Sam.

"Bitte sag es mir! Geht es um das Rudel, oder um die Kalten Wesen?"

Hatte Harrys Zustand etwas mit Vampiren zu tun?

Kurz zögerte er. Seine Reaktion stachelte mich dazu an nachzuharken.

"Ist etwas mit den Jungs? Geht es allen gut?", fragte ich besorgt.

"Alle sind wohlauf."

"Was ist es dann?"

Erneut folgte auf meine Worte Schweigen.

"Sam, vielleicht kann ich helfen.", bot ich ruhig, jedoch eindringlich an.

Schließlich fanden seine dunklen Augen die Meinen.

"Wir haben Zuwachs bekommen."

Einige Sekunden ratterten die Rätchen in meinem Gehirn. Als mich die Erkenntnis traf legte ich tief ausatment den Kopf schief.

"Leah."

"Ja.", Sam presste die Lippen aufeinander.

Zu meiner eigenen Verwunderung schien er nicht im mindesten überrascht zu sein wie schnell ich es herausgefunden hatte. Vielleicht erkannte er mein Genie nun an.

"Ihr hattet nicht erwartet, dass sie sich verwandeln würde."

Das war offensichtlich.

"Wir wussten nicht, dass Frauen sich transformieren können. Bisher hatten wir angenommen sie wären Genträger, würden sich jedoch nie verwandeln.", gab er zu. Mit einer Hand fuhr er sich durch seine raspelkurzen Haare. "Zu allem Überfluss geht sie mir jetzt auch noch aus dem Weg, dabei müssen wir dringend miteinander reden. Sie muss verstehen was die Verwandlung für sie bedeutet!"

"Ihr Vater liegt mit einem Herzinfarkt im Krankenhaus! Da ist es doch selbstverständlich, dass sie gerade keinen Nerv dafür hat sich mit dieser gigantischen Veränderung auseinanderzusetzen. Sie muss vollkommen überfordert sein. Wenn du das nicht nachvollziehen kannst hast du das Einfühlungsvermögen einer Teetasse."

Unmittelbar nachdem die Worte meine Lippen verlassen hatten zögerte ich einen Moment. Ich befürchtete ich sei möglicherweise zu weit gegangen. Heute wollte ich Sam nicht verärgern. Ich arbeitete daran ihn zu überzeugen mir zu vertrauen. Zumal er mich in die jetzige Situation eingeweiht hatte wollte ich diesen Fortschritt nicht wieder zunichte machen. Er stieß laut die Luft aus seinen Lungen, während er die Arme vor seiner Brust verschränkte.

"Ich weiß."

Schon nahezu verwundert über seine Einsicht blinzelte ich einige Male hintereinander. Wieder glitt sein Blick zu Leah. Die Besorgnis war nicht die einzige Emotion, die sich in seinem Gesicht niederschlug. War es ein Ausdruck von Bedauern?

"Das ist es nicht worum es hier geht, oder?", mutmaßte ich.

"Unser Verhältnis ist zurzeit... schwierig."

Es war nicht viel, allerdings weihte er mich teilweise ein. Schon das freute mich ungemein. Mich mit ihm zu unterhalten tat mir gut. An Harrys Zustand konnte ich nichts ändern, aber die Sache mit Leah gab mir etwas zum nachdenken. Sie gab mir etwas für das ich eine Lösung finden konnte.

"Sollte sie dann nicht vielleicht besser mit jemand Anderem sprechen? Sie möchte sicherlich genauso dringend Antworten haben und verstehen was mit ihr geschieht und wieso wie du. Könnte nicht Emily mit ihr sprechen? Ein Gespräch von Frau zu Frau wäre eventuell das Beste. Sie ist zwar kein Werwolf, aber sie weiß doch sicherlich alles was du weißt."

Schmerzlich verzog er das Gesicht. Ich schien einen Nerv getroffen zu haben.

"Mit-...Mit Em wird sie wohl ebensowenig sprechen wollen wie mit mir. Früher standen die Beiden sich sehr nah, doch jetzt-.", er brach mitten im Satz ab.

Was auch immer zwischen den Dreien vorgefallen war, er wollte nicht darüber sprechen.

"Hat einer der Jungs einen guten Draht zu Leah?", wollte ich wissen. Unweigerlich ging ich gedanklich die Rudelmitglieder durch und konnte nicht umher Embry in der Rolle des erklärenden Werwolfguides zu favorisieren. Paul wirkte recht unbeherrscht, Jared konnte ich noch nicht allzu gut einschätzen, Quil und Jake kamen mit in die engere Auswahl. Jake hatte es geschafft diese ganze Welt Bella zu erklären, während Quil mir geholfen hatte. Doch bei beiden befürchtete ich, dass ihre Fähigkeit uns ihre Welt zu erklären viel mit unseren persönlichen, engen Beziehungen zueinander zu tun hatte. Quil war nie gut darin gewesen offen über seine Gefühle zu sprechen. Mit einer Frau, zu der er kaum eine Verbindung hatte, genau dies zu tun würde ihn wohlmöglich überfordern. Für Leah wäre es wichtig jemanden einfühlsamen zu haben, der nicht nur verstand was in ihr vorging, sondern ihr auch ein Stück der Angst nehmen könnte. Jake könnte es schaffen. Er hatte ein sehr einnehmendes, einladendes Wesen. Embry war gut darin einen zu trösten und aufzubauen. Ja, Jake, oder Embry.
"Jake, oder Embry könnten mit ihr sprechen. Sie wären sicherlich gut darin ihr in Ruhe alles zu erklären.", schlug ich vor.

"Ich gebe es ungern zu, aber wahrscheinlich... sollten wir von nun an öfter auf deinen Rat zurückgreifen. Mir wäre es...- Könntest du dir vorstellen heute bei ihr zu blieben, wenn sie... nun ja... eine Freundin zum reden braucht?"

Mir den kleinen Finger zu reichen war nicht leicht für ihn. Er schien sich selbst nicht sicher zu sein, ob es eine gute Idee war mich um Hilfe zu bitten.

"Natürlich!", willigte ich ohne zu zögern ein.

Nach einem weiteren Blick zu der umherwandernden, jungen Frau sah er mich eindringlich an.

"Pass auch auf dich auf! Halte Abstand zu ihr! Sie befindet sich zurzeit in einem sehr instabilen Zustand. Ich hätte sie vermutlich nichtmal ins Krankenhaus kommen lassen sollen, doch wenn Harry...", er brach ab. Ich verstand.

Sollte Harry sterben und er hätte seine Tochter daran gehindert Abschied zu nehmen würde er sich das niemals verzeihen können. Sie würde ihm niemals verzeihen können.

Ich nickte. Er fuhr fort.

"Sie kann jeder Zeit die Kontrolle verlieren, aus der Haut fahren und sich verwandeln."

Und würde ich zu nah stehen könnte ich verletzt werden. Genau wie Emily.

"Verstehe. Ich werde vorsichtig sein.", versprach ich aufrichtig.

"Einer von uns wir immer bei euch beiden sein und aufpassen. Wir müssen euch beschützen. Dich vor ihr und Leah vor sich selbst."

Auch wenn es mir nicht unbedingt gefiel dem Klischee nachzugeben von einem großen, starken Mann beschützt werden zu müssen sah ich die Notwendigkeit ein. Gegen eine verwandelte Werwölfin hätte ich als Mensch keine Chance.

~°~

Verwerflicher Weise war ich dankbar dem erdrückenden Gestank von Desinfektionsmittel und Krankenhausmief zu entkommen.
Es war zu spät.
Harry...
Ich wollte mir nicht vorstellen was in Sue, Leah und Seth vorging. Sie waren am Boden zerstört. Leah hatte einen Stuhl durch die Luft geschleudert, der im Boden verankert gewesen war und ihn durch den Raum geschleudert, bevor sie nach draußen gestürmt war. Sam war ihr gefolgt. Hier gab es für uns nichts mehr zu tun. Seth und seine Mutter hatten sich in den Armen gelegen. Ihre herzzerreißenden Schlurzer gingen mir nach wie vor durch und durch. Das Geräusch hallte in meinen Ohren nach und wollte nicht verschwinden. Dad hatte sich an mir festgeklammert als sei ich sein einziges Rettungsboot inmitten eines offenen Ozeans, der ihn zu verschlingen drohte. Er weinte nicht, noch nicht, doch ich sah das Schimmern in seinen Augen und spürte die Unregelmäßigkeit seines Atems, während er sich an mich krallte. Als wäre dieses Schicksal noch nicht genug musste Papierkram erledigt werden. Dad bestand darauf bei Sue im Krankenhaus zu bleiben und auch wenn ich mich im Moment nicht gerne von ihm trennte begrüßte ich seine Entscheidung. Sie sollte jetzt nicht alleine sein. Ich versprach bei Seth und Leah zu bleiben.

Der Jüngste der Clearwaters weigerte sich zunächst entschieden zu fahren, doch gab schließlich nach. Er sah wie sehr der Verlust ihres Mannes seine Mutter belastete und wollte es ihr wohl nicht noch schwerer machen zumal er vorallem hatte bleiben wollen, um ihr beizustehen. Seine Selbstlosigkeit zunächst für seine Mutter da sein zu wollen ließ mein Herz nur noch mehr bluten. Er hatte ein unglaublich reines Herz. Jemand wie er hatte ein solches Schicksal noch weniger verdient als jeder Andere. Für sein Alter war er, wenn auch schlaksig, recht groß, wie es im Reservat übrig zu sein schien. Ich erkannte bereits jetzt die Veränderungen. Bald würde es ihm wie seiner Schwester und dem Rest des Rudels ergehen. Allmählich bekam ich ein Auge für den übernatürlichen Wachstumsschub, der mit dem Aufbau von Muskelmasse Hand in Hand ging. Trotzallem sah er zurzeit auffallend jung aus. Er war fünfzehn, noch ein Kind. Neben mir trottete er mit herabhängenen Schultern und gesenktem Kopf auf den Parkplatz. Keine Worte könnten ihm den Schmerz nehmen.

Von Sam und Leah fehlte jede Spur, doch Seth steuerte zielstrebig auf einen Wagen zu. Er zog die Schlüssel aus seiner Hosentasche. Verwundet sah ich ihn an. Er zuckte flapsig mit den Schultern.

"Er hat wohl schon geahnt, dass sie so reagieren wird. Nachdem wir angekommen sind hat er sie mir gegeben."

Er übergab sie mir. Nach einem kurzen Blick auf meine eingegipste Hand, da ich überlegte, ob ich fahren könnte nahm ich sie an. Mit rechts konnte ich ungehindert schalten, mit meiner linken Hand war ich eingeschränkt, doch wenn ich langsam fahren würde wäre ich als Fahrerin eine bessere Wahl, als ein trauriger Junge ohne Führerschein.

Die Fahrt über verbrachten wir schweigend. Selbst das Radio ließ ich aus. Fröhliche Musik erschien mir in dieser Situation unangemessen. Ich hatte Seth noch nie derartig still erlebt. Für gewöhnlich war er an Quell an Lebensfreude, der vor Worten nur so übersprudelte. Dieser Kontrast schmerzte nur noch mehr.

Vor dem Haus der Clearwaters angekommen schloss er wortlos die Tür auf und ließ mich eintreten. Ihr Haus war schön. Wie die Meisten prägten dominate Holzelemente sein Erscheinungsbild. Trotz all der Gemütlichkeit, die dieses Zuhause verströmte traf selbst mich die Leere, sobald ich Harrys karrierte Jacke sah, die über einen Stuhl am Esstisch hing. Er würde sie nie wieder tragen. Vielleicht würde Seth sie behalten, sie als Erinnerung an seinen Vater in Ehren halten. Wenn er sich wie die restlichen Rudelmitglieder verändern würde würde er in kurzer Zeit in die Jacke hineinwachsen. Hoffentlich wäre sie ihm nicht schon bald zu klein. Den Sachen seines Vaters zu entwachsen, wenn sie eines der wenigen Dinge waren, die ihm von ihm geblieben waren kam mir vor wie ein zweiter, kleiner Verlust.

"Soll ich vielleicht etwas kochen? Wir könnten einen Film sehen.", schlug ich vor, da ich nicht wusste was ich ansonsten hätte sagen sollen.

Seth zwang sich schulterzuckend zu einem Lächeln.

"Ich habe nicht wirklich Hunger, aber danke."

"Steht der Film trotzdem?"

"Klar."

Ich nickte. Gemeinsam begaben wir uns zum Sofa. Seth ging zu einem Schrank aus hellem Holz, der neben dem Fernseher stand. Nach kurzem grübeln zog er eine der Plastikhüllen heraus. Nachdem er sie eingeschoben hatte setzte er sich neben mich und zog seine langen Beine an seinen Körper.

"Dad liebt diesen Film. Wir haben ihn sicherlich an die tausend Mal gesehen.", murmelte er, wobei ein ehrliches Lächeln auf seinem glatten Gesicht liegt.

Ich erwiederte es.

Mir gefiehl es wie er von ihm sprach. Er erinnerte sich an die schönen Dinge.

Die Zeit verging wie im Flug. Auf einen Film folgte der Zweite. Keiner von uns wollte sich der Realität stellen. Obwohl es nicht später als Nachmittag sein konnte wurde es im Wohnzimmer dunkel. Der Himmel hatte sich zugezogen. Ein Gewitter zog auf. Das Wetter passte zu meiner düsteren Stimmung.

Als ich ein Klopfen hörte ignorierte ich es zunächst. Der Sturm hatte zugenommen. Äste des großen Baumes in der Nähe des Küchenfensters schlugen in einem ungleichmäßigen Rhythmus gegen das Glas. Der Regen prasselte lautstark auf das Dach. Das Klopfen war nur ein Geräusch von vielen. Drum erschrank ich, als ich aus den Augenwinkeln eine Gestalt wahrnahm. In der nächsten Sekunde flog etwas über die Sofalehne und plumste mit solchem Schwung auf den Platz neben mir, dass das Möbelstück sich einige Millimeter nach vorne verschob. Der erschrockene Aufschrei blieb mir im Hals stecken, doch ich legte meine Hand über mein rasendes Herz.

"Was seht ihr euch schönes an?", er fläzte sich bereits hin.

"Quil! Hast du sie nicht mehr alle? Du weißt schon wie man klopft, oder? Wie bist du überhaupt hier reingekommen?"

Unbeeindruckt hob er eine Augenbraue und zuckte mit den Schultern als sei sein plötzliches Auftauchen vollkommen normal.

"Ein Schlüssel lag unter der Fußmatte. Das machen hier die Meisten so. Von Sam und Leah wissen wir was passiert ist und da wollten wir nach euch sehen."

"Wir?", echote Seth, wobei der aussprach was ich gedacht hatte.

"Ja, wir.", kam es von einer tiefen Stimme einige Schritte hinter uns.

Erneut zuckte ich zusammen. Im Halbdunkeln erkannte ich eine bekannte Silhouette. Er hatte seine Hände in den Hosentaschen vergraben.

"Wieso schleicht ihr euch so an? Ihr hättet doch auch klingeln können.", Seth sah zwischen den beiden älteren Jungs hin und her.

"Tschuldigung, Seth! Wir hätten uns bemerkbar machen sollen. Ist immerhin dein Haus.", erkannte Embry.

Als er Seth sagte es sei 'sein Haus' änderte sich etwas dessen Körperhaltung. Sowohl den Stolz, der ihn dazu brachte seine Brust hervorzustrecken, als auch eine Bürde, die sich auf seine Schultern niederließ konnte ich ihm ansehen. Er war ab heute der Mann im Haus.

"Schon gut.", winkte der Jüngste in unserer Runde ab. "Wollt ihr mitgucken? Wir haben noch Pizzabröchtchen, wenn ihr Hunger habt."

"Gerne!", stimmte Embry begeistert zu, während er die Hände aneinander rieb.

Stille trat ein. Nacheinander sahen wir uns an, bis Embry schließlich seufzend nachgab und mit verschränkten Armen in der Küche verschwand. Triumphierend grinsten wir uns an. Ich hörte das Surren des Kühlschranks, als er die Tür öffnete, um unser Essen aus der Tiefkühltruhe zu holen. Während die Pizzateile im Ofen waren spürte ich wie sich allmählich eine Gänsehaut auf meinen Armen breitmachte. Ich zog an der Decke auf der Quil saß bis dieser die Güte hatte seinen Hintern anzuheben, damit ich sie mir nehmen konnte. Zunächst bot ich sie Seth an, der jedoch dankend ablehnte. Im Schneidersitz kuschelte ich mich in das wärmende Stück Stoff.

"Ihr sagtet... Ihr sagtet ihr wüsstet von Sam und Leah, das Dad... ", Seth beendete den Satz nicht. "Wie geht es ihr? Kommt sie bald nach Hause?", erkundigte er sich nach seiner großen Schwester.

Als sie verschwand und nicht zurück kam hatte ich versucht mir vorzustellen was in ihr vorging. Hatte Seth es mitbekommen? Hatte er gesehen wie sie sich verwandelt hatte? Diese Frage hatte ich ihm nicht gestellt. Hätte Sam mir nicht Bescheid gesagt, wenn Seth eingeweiht wäre? Er müsste vollkommen durch den Wind sein, doch angesichts seiner jetzigen Situation wirkte er ruhig. Besorgt war er, aber keineswegs ein Nervenbündel wie ich es gewesen wäre, wenn mein Vater tot und meine Schwester sich in einen riesigen Hund verwandelt hätte.

Quil druckste herum, weshalb ich die Initiative ergriff.

"Sie kommt bestimmt bald zurück. Sie braucht auch Zeit, um die Dinge... auf ihre Art zu handhaben.", im Versuch ihn aufzumuntern legte ich ihm eine Hand auf die Schultern.

Bedrückt nickte er. Seine Finger nestelten an den Fransen meiner Decke herum.

"Ich weiß. Ich wünschte nur sie wäre hier."

~°~
EIN NEUES KAPITEL!!!

Nach reichlicher Überlegung habe ich entschlossen das Kapitel bereits an dieser Stelle zu veröffentlichen. Ursprünglich wollte ich es noch länger werden lassen, doch dann hätte sich die Wartezeit dementsprechend noch weiter in die Länge gezogen.
Da mehr als ein Mal nachgefragt wurde wann das nächste Kapitel kommt halte ich das für die beste Lösung. Hoffentlich hat sich das Warten für euch gelohnt;)

Für die kommenden Ereignisse plane ich ein kleines Frauengespräch, einen erschreckenden Anruf und noch mehr Drama.

Bleibt gespannt!

Alles, alles Liebe und danke für eure Engelsgeduld!

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