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34:

~°~

Bella setzte uns an der Straße kurz vor Quils Zuhause ab. Sie wollte bei ihrem Plan bleiben und auf Jake warten.

"Soll ich dich später wieder mitnehmen?"

"Nein. Keine Sorge. Ich komme schon irgendwie nach Hause.", lehnte ich ab.

Quil wünschte ihr viel Glück bevor er die Tür zuschlug. Für ihn war klar wie gering die Erfolgsaussichten waren. Der Wind brachte meine Haare durcheinander. Neben Quil, der seine Schrittlänge an meine anpasste, lief ich zum Haus. Die Brise ließ mich frösteln. Eilig friemelte Quil seinen Schlüssel aus der Hosentasche. Erleichtert trat ich hinter ihm in den warmen Flur.

"Meine Güte ist das kalt da draußen! Wie konntest du ohne Jacke draußen rumlaufen?"

Wir hatten für den Weg vom Auto zum Haus kaum eine Minute gebraucht. Mir war bereits kalt und das obwohl ich eine Winterjacke trug.

"So kalt ist es nicht, Adi. Du bist einfach nicht so abgehärtet wie ich."

"Du bist also abgehärtet, hmm? Ich glaube eher diese Kälteresistenz liegt in den Quileute Genen.", scherzte ich.

Er lächelte als Antwort, doch zu einem Lachen reichte es nicht. Auch mein Lächeln verging daraufhin.

"Welches Spiel wollen wir spielen?", fragte ich, um das Thema zu wechseln. Das war das was wir meistens taten, wenn wir nicht rauskonnten. Wir spielten irgendein Spiel auf Quils Konsole.

"Such du aus!"

~°~

Schweigend saßen wir nebeneinander auf Quils Bett und starrten auf den flimmernden Bildschirm. Es war eindeutig wie abgelenkt er war. Ich gewann bereits zum fünften Mal in Folge. Seufzend legte ich nach dem sechsten Sieg den Kontroller zur Seite.

"Du bist mit deinen Gedanken ganz woanders. Dir geht es schlecht. Damit bist du nicht alleine! Ich fühle mich genauso und du kannst mit mir darüber reden. Ich bin immer für dich da! Das wird sich nie ändern."

"Das dachte ich auch von Embry und Jake. Und wo sind sie jetzt?"

"Denkst du etwa mit mir wird es genauso laufen? Ist dein Plan ab jetzt zu alles und jedem auf Abstand zu gehen?"

"Wenn ich dann endlich diese Wut loswerde."

Jetzt wurde ich hellhörig. Wut?

"Bist du auf Jake und Embry wütend?", wollte ich genauer wissen.

"Hauptsächlich, aber im Grunde genommen fühle ich mich die ganze Zeit so. Andauernd regen mich die belanglosesten Kleinigkeiten auf."

Ich strich ihm behutsam über den Rücken.

"Warst du deswegen in diese Schlägerei in der Schule verwickelt?", erinnerte ich mich.

"Es war nicht die Einzige... ", gab er kleinlaut zu.

"Wie oft ist sowas denn schon passiert?"

"Drei, vier Mal.", antwortete er wage. "Es ist wie ein- wie ein Druck, der sich in mir aufbaut. Irgendwann wird es zu viel und ich explodiere. So bin ich nicht, Adi! Ich erkenne mich kaum wieder. Und ich glaube... Ich glaube, dass es Embry und Jake ähnlich ging bevor sie... bevor Sam sie sich geholt hat."

Ich biss mir auf die Lippe. Meine Finger glitten zu meinem Handgelenk, um an dem Lederarmband zu drehen, welches schon seit Monaten verschwunden war. Stattdessen griffen meine Hände nach dem kleinen Bettelarmband, welches ich von Bella bekommen hatte und an welchem Dank Derek nun vier, statt nur einem Anhänher hingen. Zum Valentinstag hatte er mir drei neue Anhänger geschenkt. Jeder von ihnen repräsentierte eines unserer ersten drei Dates. Eine Note, ein Vintagefilmprojektor und eine wunderschöne Schneeflocke.

"Ich weiß das klingt verrückt, aber-... Was wäre wenn... Was wäre wenn... Wut tatsächlich etwas mit ihrem Verhalten zu tun hat?"

"Was meinst du?"

Er runzelte die Brauen.

"Naja... Als ich-... An dem Tag an dem Embry zuletzt bei mir war, bevor- bevor er sich so verändert hat wurde er urplötzlich sehr aufgebracht. Er- Er hat sich über die Wilderer aufgeregt von denen ich ihm erzählt habe."

"Sowas sieht ihm gar nicht ähnlich. Er war doch früher die Ruhe in Person.", meinte auch er mir zusammengezogenen Augenbrauen.

Ich war in Gedanken versunken, während ich versuchte mich an den Tag zu erinnern.

"Ja. Er hat sich kurz darauf entschuldigt. Er meinte- Er meinte er wüsste nicht wo dieses Verhalten herkäme. Quil, zitterst du manchmal? Wenn du dich aufregst meine ich?"

"Schon, ja. Woher weißt du das?"

"Embry hatte es erwähnt und als ich bei Jake war hat sein Körper wie verrückt zu zittern begonnen. Gleich darauf wollte er, dass ich gehe."

Ich sprang auf.

"Das ist sicherlich eine wilde Theorie, aber... was wenn das was immer es auch ist tatsächlich durch Wut ausgelöst wird? Keiner von euch hat irgendetwas genommen und ist es nicht seltsam, dass diese Gang nur aus Menschen aus dem Reservat besteht und sich niemand einmischt? Was wenn es- wenn es genetisch bedingt ist? Vielleicht ist es halb so schlimm! Eine genetisch bedingte Impulskontrollstörung, oder so. Das würde doch einiges erklären, findest du nicht?"

Quil verzog das Gesicht.

"Ich fände es nicht so cool, wenn ich eine genetisch bedingte Impulskontrollstörung hätte. Abgesehen davon hätten meine Mutter, oder mein Grandpa mir sicherlich von einer vererbaren Krankheit erzählt."

"Bist du dir sicher?"

"Ziemlich sicher, ja."

Das ruinierte meinen genialen Einfall. Resigniert ließ ich mich zurück auf das Bett fallen.

"Hast du eine bessere Theorie?", fragte ich ihn.

"Nein. Nicht wirklich."

Er sank neben mir in die Matraze, die meines Erachtens nach viel zu hart war. Zu Zweit starrten wir an die Decke. Ich drehte den Kopf und musterte sein Profil.

"Denkst du ich bin verrückt?", flüsterte ich unsicher.

Für einen Moment war ich mir so sicher gewesen das Rästel gelöst zu haben. Ich war mir sicher gewesen, dass meine Gedankengänge einen Sinn machten, doch nun wusste ich nicht mehr ob dem wirklich so war.

"Deine Idee ist nicht verrückter als die Theorie, dass Sam eine Sekte gegründet hat. Immerhin würde es erklären wieso ich mich in letzter Zeit oft nicht mehr wie ich selbst fühle, ständig aus der Haut fahre. Und es würde erklären warum uns unsere besten Freunde einfach haben hängen lassen. Hast du nochmal mit einem von ihnen geredet?"

"Nicht seitdem ich Jake zuletzt gesehen habe. Ich denke nicht... Ich denke nicht, dass sie sich von uns fernhalten wollen. Etwas bringt sie- zwingt sie dazu."

Nun sah er mich auch an.

"Denkst du das wirklich? Ich würde es auch gerne glauben, aber... was sollte sie daran hindern?"

"Wenn ich das nur wüsste.", ich seufzte. "Du hättest sie sehen müssen! Jake war vollkommen verzweifelt. Er hat mich zunächst gebeten zu bleiben. Er hat sich an meiner Hand festgeklammert. Und auch Embry... Wir haben uns kurz unterhalten, als er mich nach Hause begleitet hatte. Embry hat mir gesagt, dass er mein Freund sein will. Er hat mir gesagt, dass er mit mir Zeit verbringen will, aber seine eigenen Wünsche dem entgegenstehen würden was er sich für mich wünscht. Ich werde nicht schlau aus ihm!"

"Glaub mir, ich auch nicht, Schwester."

Beinah synchron seufzten wir, wobei unsere Blicke wieder zur Zimmerdecke wanderten.

~°~

Ich hatte mir nicht mehr die Mühe gemacht mir eine Mitfahrgelegenheit zu suchen. Stattdessen informierte ich Dad telefonisch darüber, dass ich bei den Atearas übernachten würde. Wir taten das öfter, doch seit dem letzten Mal war bereits eine ganze Weile vergangen. Wir beide könnten das gebrauchen. Ohne Jake, oder Embry war es anders. Wir beide spürten, dass sie fehlten.
Beim Abendessen kam ich in den Genuss von Joys Kochkünsten. Ich liebte das Essen von Quils Mutter. Auch abgesehen davon war sie ein absoluter Schatz. Sie und Tiffany, Embrys Mom, waren sowas wie mein Mutterersatz geworden seit ich in Forks lebte. Meine Mutter vermisste ich dennoch unglaublich. Ich ertappte mich auch dabei wie mir Tiffany fehlte. Seit ich den Kontakt zu Embry verloren hatte hatte ich auch sie nicht mehr gesehen. Es hatte keinen Grund gegeben bei ihr vorbeizusehen. Na prima... Jetzt vermisste ich selbst Embrys Mom.

~°~

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Mein Mund war staubtrocken. Leise strampelte ich mir die Decke von den Beinen. Barfuß tapete ich über den Holzfußboden in die geflieste Küche. Ich öffnete einen der Schränke, griff nach einem Glas und füllte es mit kaltem Leitungswasser. Im Haus war es dunkel. Ich hatte es nicht für nötig gehalten die Licher anzuschalten. Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster im Erdgeschoss in den Wald, der kurz hinterm Haus begann, während ich das Glas an meine Lippen setzte. Die kühle Flüssigkeit tat Wunder als sie meine Kehle hinuter ran. Das Glas hatte ich in Sekundenschnelle geleert. Nachdem ich es zwei Mal nachgefüllt hatte stellte ich es in die Spühlmaschiene. Mein Blick glitt erneut hinaus. Alles war düster, doch ich kniff die Augen zusammen da ich meinte zu sehen wie sich etwas in der Dunkelheit bewegte. Unsicher ob dies der Wahrheit entsprach, oder ich es mir nur eingebildet hatte versuchte ich meinen Blick zu schärfen. Ich meinte Umrisse im Unterholz zu erkennen. Die Umrisse eines großen Wolfs. Meine Schultern hoben und senkten sich hektisch beim atmen. Verlor ich vielleicht meinen Verstand? Ich musste einfach sicher gehen.
Mit klopfendem Herzen rannte ich zur Veranda, schlüpfte in die Schuhe die dort standen, der Größe nach zu urteilen vermutlich die von Joy und stürmte aus der Tür hinaus. Im Pyjama überquerte ich schnellen Schrittes die Grasfläche über der sich Frost gebildet hatte. Jeder Schritt in den etwas zu großen Schuhen, in denen ich herumrutschte, verursachte ein Knirschen unter meinen Sohlen. Die Winterkälte drang durch den dünnen Stoff des Schlafanzuges als hätte ich überhaupt nichts an. Meine schwitzigen Handflächen machten die Sache nicht besser. Mir war gleichzeitig heiß und kalt. Das Blut rauschte in meinen Ohren. Je näher ich dem Wald kam desto eiliger schienen mich meine Beine Richtung Waldrand zu tragen, doch als ich endlich ankam war alles was ich wahnehmen konnte ein Knacken von Ästen im Unterholz. Mein Atem flog in Wölkchen in den düsteren Himmel hinauf wo er sich nach einigen Metern auflöste.

Ich rieb meine Arme um mich warm zu halten auf dem Weg zurück ins Haus. Hinter mir verschloss ich sorgsam die Verandatür, schlüpfte aus Joys Schuhen und begab mich zurück, um wieder schlafen zu gehen. Obwohl ich eben erst nachgesehen hatte konnte ich nicht umher erneut aus dem Fenster zu starren. Zu meiner Überraschung war es nicht die leere Dunkelheit, noch ein Wolf den ich sah. In einiger Entfernung joggte eine menschliche Gestalt aus dem Wald. Es war eindeutig ein Mann. Trotz der Kälte, die mir eine Gänsehaut bescherrt hatte, trug er kein Oberteil, oder eine Jacke, sondern nur 3/4 Hosen. Diese Bekleidung konnte nur eines bedeuten. Bei dem Jungen handelte es sich um jemanden aus Sams Sekte. Könnte ich recht haben? Könnte das wirklich Jake sein? Was machte er um diese Uhrzeit draußen? Wie kommt es, dass er nicht schon längst erfroren war? Er lief langsam, aber gleichmäßig am Waldrand entlang. Jake schien den Waldabschnitt anzusteuern, der zwischen dem Reservat und Forks lag. Durch den Wald wäre es nur ein relativ kurzer Weg bis zur Grenze. Verwundert beobachtete ich ihn ehe ich einen Entschluss fasste. Zügig rannte ich ins Schlafzimmer. Ich rüttelte ihn bestimmt an den Schultern, um ihn wach zu bekommen. Es war nicht unbedingt einfach. Quil hatte einen unglaublich tiefen Schlaf.
Nach kurzer Zeit öffnete er schließlich müde ein Auge.

"Was?", murrte er genervt. Seine Stimme war beinah ein tiefes Knurren.

"Steh auf! Ich glaube ich habe gerade draußen Jake gesehen."

"Jake? Was redest du da? Es ist-... ", er schielte auf den tickenden Wecker neben seinem Bett. "Es ist zwei Uhr morgens, Adi!", murrte er. "Wir sind erst vor drei Stunden schlafen gegangen."

"Das ist mir bewusst, aber fragst du dich nicht wieso er jetzt, um diese Uhrzeit, einen Waldspaziergang macht? Es ist schweinekalt da draußen und er läuft nur mit einer kurzen Hose rum."

Seufzend drehte er sich auf den Rücken.

"Lass mich raten: Du willst ihm hinterher."

Ich ging neben ihm in die Hocke, legte meine Arme auf seine Matratze und ruhte meinen Kopf auf meine Arme.

"Du kennst mich einfach zu gut."

"Aber er wird schon längst im Wald verschwunden sein, bis wir uns angezogen haben."

"Hat dich das heute Vormittag aufgehalten?"

Er verdrehte die Augen.

"Nein."

"Was warten wir dann noch? Desto länger wir warten, desto größer wird sein Vorsprung. Steh auf!"

Ich hielt ihm die Hände hin. Er ergriff sie und ich zog ihn hoch. In weniger als fünf Minuten waren wir gekleidet in Jeans, Pullover, dicken Socken und Jacken. An der Tür zogen wir uns unsere Winterstiefel über und stapften entschlossen los. Die Kälte verbannte die Müdigkeit. Wir gingen in die Richtung in welche ich Jake hatte laufen sehen. Kurz vor Betreten des Waldes zögerte ich. Quil lief bereits voraus. Als er mein Zurückbleiben bemerkte blieb er stehen.

"Wo bleibst du?"

Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich so das schlechte Gewissen abschütteln, das sich breitmachte als ich Dads Stimme in meinem Kopf hörte. Schließlich folgte ich Quil wohlwissend, dass ich ein Versprechen brach. Warum sollte Bella die einzige von uns beiden sein, die sich nicht immer an Versprechen hielt?

~°~


Auch wenn dieser Marsch durch den Wald aus kahlen, schwarzen Baumstämmen sehr an meine Albträume erinnerte hatte ich keine Angst. Quil war an meiner Seite. Er war nicht nur eine Stimme, sondern wahrhaftig bei mir. Der Klang seiner Schritte neben mir und sein Anblick gaben mir Sicherheit. Jake war längst außer Sichtweise gewesen, doch wir gingen einfach weiter geradeaus. Diese Strecke kannte ich wie meine Westentasche. Mein Haus lag auf direktem Weg. Der Gedanke war absurd, doch war es möglich, dass Jake genau dorthin unterwegs war? Ich machte mir keine Illusionen. Wenn er wegen jemandem dort war, dann wegen Bella. Nicht um meinetwillen. Er liebte sie. Sie war heute bei ihm gewesen. Das konnte kein Zufall sein.

Unser Haus kam in Sichtweite. Es lag dunkel und still da wie die gesamte Nachbarschaft. Mir hatte es immer gefallen, dass Charlies Haus ein wenig abseits von den anderen und so nah am Wald stand. Mein Zuhause war doch nicht vollkommen im Tiefschlaf. Aus Bellas Zimmer schien ein mattes Licht. Sie musste ihre Nachtischlampe angeschaltet haben.
Wir standen am Waldrand verborgen in den Schatten und tauschten einen misstrauischen Blick. Quil schien das Selbe zu denken wie ich. Jake war bei Bella. Die Schlussfolgerung lag am nähsten. Sie bestätigte sich, als er keine fünf Minuten später aus unserer Haustür trat. Sein Gesicht wurde von einer Straßenlaterne angeleuchtet. Das gelbliche Licht reichte mir, um seine vertrauten Züge auszumachen. Kaum war er hinausgetreten schien er zum losjoggen ansetzten zu wollen, doch verharrte urplötzlich. Scheinbar verwirrt zog er seine schwarzen Brauen zusammen, während er den Kopf in unsere Richtung drehte. Es war beinah so als würde er uns direkt ansehen, doch das war ummöglich. Es war dunkel, er stand viel zu weit entfernt, während wir uns im Schutz der Dunkelheit verbargen. Nach einigen Sekunden wandte er sich von uns ab und sprintete regelrecht in den Wald einige Meter von uns entfernt. Seine Bewegungen wirkten fast schon unnatürlich leichtfüßig, trittsicher, fließend und elegant. Wir hatten keine Chance ihm zu folgen. Wir versuchten es gar nicht erst. Durchgefroren gingen wir stattdessen zu mir. Jetzt waren wir schon hier. Hoffentlich würde Dad morgen früh nicht in mein Zimmer sehen, oder gar in der Nacht aufstehen. Ansonsten hätten wir eine Menge zu erklären.

~°~

Natürlich hatte Dad am Morgen herausbekommen, dass ich schon wieder Zuhause war. Zu unserem Glück war er für seine Verhältnisse spät aufgewacht, sodass wir behaupten konnten Joy hätte uns am Morgen auf dem Weg zum Supermarkt abgesetzt. Dad sah skeptisch aus, doch er hinterfragte unsere Geschichte nicht weiter. Quils Mutter hole ihn letzten Endes tatsächlich auf dem Rückweg vom Einkaufen ab. Wie es aussah hatte er heute bei sich Zuhause Putzdienst.

Ich beschloss meine freie Zeit zu nutzen, um meinen Freund zu besuchen. In letzter Zeit war ich mit meinen Gedanken oft wonaders gewesen. Ich war nicht fair Derek gegenüber. Er war immer unglaublich süß und verständnisvoll mir gegenüber, aber anstatt in seiner raren Freizeit mehr Zeit mit ihm zu verbringen hing ich oft mit Quil ab.
Anstatt anzurufen machte ich mich kurzentschlossen zu Fuß auf. Das Haus der Newtons war nicht weit weg. Dad bekam vermutlich kaum mit, dass ich ihm bescheid sagte. Viel zu sehr war er in sein Eishockeyspiel im Fernsehen versunken.

Heute war es kalt genug, dass Eisregen vom Himmel prasselte. Als ich vor Dereks Haustür stand und klingelte war meine Jacke bereits klitschnass. Mike öffnete die Tür.

"Adi? Oh, hi! Mit dir habe ich heute überhaupt nicht gerechnet.", begrüßte er mich.

Ich presste die Lippen zusammen.

"Hi Mike. Ist Derek da?"

"Ähm, klar. Er ist in seinem Zimmer. Komm doch rein!"

Dankbar trat ich ein nachdem er für mich Platz gemacht hatte. Meine nasse Jacke hing ich an einen Harken. Ebenso streifte ich die Schuhe von meinen Füßen, ehe ich auf meinen Socken nach oben schlich. Dereks Zimmertür war geschlossen.
Zaghaft klopfte ich gegen das helle Holz. Anstelle von einem 'Herein' erklang ein 'Was gibt's?'. Verständlicherweise rechnete er nicht mit mir, doch ich nahm auch diese Antwort als Aufforderung einzutreten. Vorsichtig öffnete ich die Tür und stecke meinen Kopf in den Raum.

"Stör ich?", fragte ich zaghaft.

Derek saß auf seinem Bett, den Rücken an eine Wand gelehnt, trug Kopfhörer und hatte einen Stapel Papiere in seinen Händen. Als er den Kopf hob und mich saß breitete sich ein breites Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er setzte sich sofort auf.

"Niemals. Ich habe heute gar nicht mit dir gerechnet. Was verschafft mir die Ehre?", grinste er.

Er klopfte neben sich auf das Bett. Ich betrat das Zimmer und kuschelte mich an ihn. Derek legte einen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf den Scheitel.

"Brauche ich einen Grund? Ich wollte dich einfach nur sehen.", ich deutete auf die Papiere in seiner Hand. "Sind das die Manuskripte für heute Abend?"

"Ja. Wir haben ein neues Drehbuch bekommen. Heute ist die Uraufführung. Deswegen muss ich auch früher los. Ich denke mehr als zwei Stunden haben wir heute nicht zusammen. Tut mir leid."

Ich schlang meine Arme um seine Taile.

"Schon gut. Ich bin schließlich auch unangemeldet vorbeigekommen."

"Wie geht es Quil?", erkundigte er sich.

Ich seufzte.

"Unverändert. Schlechter, wenn überhaupt. Aber kann man es ihm verübeln? Die Jungs waren wie Brüder und jetzt..."

"Du hast alles getan was du konntest. Vielleicht...", er zögerte. Was auch immer jetzt kommen würde würde mir ganz sicher nicht gefallen. Ich richtete mich auf und sah ihn erwartungsvoll an.

"Was?"

"Vielleicht ist es besser... an der Zeit sie loszulassen. Wahre Freunde tun einem sowas nicht an. Das geht jetzt schon seit Wochen und ich sehe wie sehr es dich quält.", er griff nach meinen Händen. Das Drehbuch ruhte auf seinem Schoß. "Lass sie los, Adriana! Um deinetwillen. Manche Freundschaften-", er seufzte auf. "brechen auseinander. So sind die Dinge nun mal. Und ich weiß, dass du denkst, dass mehr hinter ihrem Verhalten steckt, doch wie wahrscheinlich ist das? Nicht hinter allem steht ein mysteriöses Rätsel, das es zu lösen gilt. Du und Quil könntet Abstand gebrauchen und dann werdet ihr irgendwann sehen, dass es besser wird. Vielleicht müsst ihr einfach verschiedene Pfade einschlagen. Versuch dich auf die Freunde zu konzentrieren die du hast, okay?"

Einige Augenblicke starrte ich ihn einfach nur an. Ich wollte nicht wahrhaben, dass er die Wahrheit sagen könnte. Die ganze Zeit hatte ich gedacht etwas anderes, größeres würde hinter allem stecken, doch was wenn es nicht so war? Und selbst wenn... Was wäre, wenn Embry und Jake tatsächlich in eine Sekte eingetreten waren? Sie würden uns nicht mehr gut tun. Vielleicht... nur ganz vielleicht sollte ich das akzeptieren.

Ich lehnte mich wieder zurück an seine Brust. Sein Shirt roch nach einem blumigen Waschmittel.

"Okay... ", murmelte ich leise. Die Worte schmeckten wie Gift in meinem Mund.

Ich überlegte, hing meinen Gedanken nach. Wenn ich ihnen nicht mehr nachjagte... was sollte ich dann mit meiner frei gewordenen Zeit anfangen? Siedentheiß fiel mir wieder Quils Geburtstag morgen ein. Ich hatte nichts neues geplant. Die Pläne mit Jake und Embry konnte ich mir wohl in die Haare schmieren. Resigniert stöhnte ich auf. Ich spürte den Blick aus Dereks grünen Augen auf mir.

"Was war das denn?", kicherte er.

"Mir ist eingefallen, dass ich keine Pläne für Quils Geburtstag gemacht habe."

"Wann ist der?"

"Morgen... ", antwortete ich kleinlaut.

Derek zog scharf die Luft ein.

"Okay... Das ist... kurzfristig."

Ich schnaubte.

"Das ist nett ausgedrückt."

Er strich mir über den linken Oberarm.

"Woran hast du denn gedacht?"

"Jake wollte sich eigentlich darum kümmern einige aus der Schule einzuladen und wir wollten bei Embry eine Hausparty machen mit der wir Quil überraschen. Nachdem Embry...", ich suchte nach einer nicht allzu harschen Formulierung. "...sich ausgeklingt hat hatten wir sie zu Jake verlegt. Das wäre zwar eng geworden, aber Dad würde mir nie eine Party bei uns Zuhause erlauben. Allerdings fällt das wohl alles ins Wasser. Als ob es nicht schon reicht, dass seine besten Freunde nicht mehr mit ihm reden."

"Du bist auch seine beste Freundin und ihr redet noch miteinander. Das ist doch schonmal ein Anfang."

Ich legte den Kopf in den Nacken und sah ihn an.

"Ich weiß deine Aufmunterungsversuche zu schätzen, aber sie lösen nicht mein Problem... Ich weiß nicht was ich jetzt tun soll. Soll ich einfach einen Kuchen besorgen und morgen bei ihm vorbeifahren?"

"Das wäre eine Idee, oder wir schmeißen unsere eigene Party."

Er hatte mein Interesse geweckt. Dennoch skeptisch zog ich eine Augenbraue hoch.

"Wie meinst du das?"

"Naja, das ist nur so eine Idee, aber warum fragst du nicht deine Freunde, die er schon kennt, ob sie Lust hätten morgen Abend mit uns zu feiern? Ich habe immernoch einen bestellten Tisch im 54. Mit ein bisschen Glück kann ich den morgen Abend beanspruchen. Vielleicht kriegen wir auch einen größeren, wenn auch mit einer nicht so guten Sicht auf die Bühne. Ich weiß nicht wie Quil zu Musik und Karaoke steht, aber es ist ein Sonntag. Wenn ihr alle vor 23 Uhr Zuhause seid dürften eure Eltern auch einverstanden sein.", stellte er seine geniale Idee vor.

"Ist das dein Ernst?", fragte ich begeistert.

"Klar. Ich fahre nachher sowieso nach Port Angeles. Dann kann ich sogar kurz persönlich vorbeischauen."

Vor Freude quietschend fiel ich ihm um den Hals.

"Vielen, vielen Dank."

Er erwiederte die Umarmung. An seiner Stimme konnte ich hören, dass er lächelte.

"Für dich gerne."

~°~

Oki doki, dann mache ich hier einen kleinen Cut und schreibe im nächsten Kapitel weiter, damit ihr schonmal etwas zum lesen hattet;)

An dieser Stelle wünsche ich jedem von euch ein frohes, neues Jahr. Hoffentlich hattet ihr einen guten Rutsch. Für 2021 wünsche ich euch allen Glück, natürlich Gesundheit (passt auf euch auf) und ganz viel Spaß beim lesen! 🍀🍀🍀

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