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33:

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Wo war sie bitte hin?

~°~

Auf diese Frage fand ich keine Antwort. Was mich wunderte war wieso sie mir nichts verraten hatte. Für gewöhnlich sagte sie immer Bescheid wohin sie ging und wie lange sie wegbleiben würde. Insbesondere wegen Charlie, der jeden ihrer Schritte mit Adleraugen verfolgte als könnte sie sich ansonsten urplötzlich in Luft auflösen.

Zunächst entschied ich mich erst Mom und danach Cassy anzurufen. Durch die ganze Aufregung um meine Freunde hatte ich in letzter Zeit viel zu selten von mir hören lassen. Abgesehen davon spürte ich jedes Mal einen kleinen Stich in meinem Herzen, wenn ich ihre Stimmen hörte. So sehr ich mein Leben in Forks auch liebte konnte ich nicht leugnen wie schmerzlich ich sie vermisste. In den Osterferien könnte ich vielleicht Mom besuchen vorausgesetzt mein angesparrtes Geld würde zum Bezahlen des Hin- und Rückflugs ausreichen. Ich wollte Dad nicht um mehr Taschengeld bitten. Das war etwas was ich selbst hinbekommen wollte. Wozu arbeitete ich sonst? Wobei meine Schichten von zwei Mal die Woche auf nur ein Mal die Woche runtergeschraubt wurden. Diese Bärensache ruinierte den Newtons tatsächlich das Geschäft. Hoffentlich würde es für sie bald wieder bergauf gehen. Derek arbeitete neben seinem Praktikum schon so oft im Laden wie er konnte und auch ich hatte mich angeboten einige Schichten ohne Bezahlung zu übernehmen. Ich wollte ihnen wirklich helfen, doch sie lehnten dankend ab.

Meine Gedanken schweifen zurück zu dem was Dad gesagt hatte. Fallen im Wald... Das würde nicht gut gehen. Wo wollten sie sie denn positionieren? Würden sie Warnschilder anbringen?
Ich dachte zurück an die Nacht in der ich Jake im Wald gesucht hatte. Was war mit dem Wolf? War es möglicherweise sein Rudel, welches die Wanderer sahen? Würden sie sie jagen? Natürlich würden sie das. Aber hatten diese riesigen Wölfe tatsächlich etwas mit den verschwundenen Menschen zu tun? Es viel mir schwer mir das vorzustellen. Es war nicht die Art von Wölfen grundlos Menschen anzugreifen... Obwohl... Diese Exemplare waren um einiges größer. Vielleicht sahen sie die Menschen dadurch nicht mehr als Bedrohung, sondern als potenzielle Nahrungsquelle. Zwar war es erst Februar, aber sie könnten auch Jungen haben. Unter Umständen hatten sie doch diese Menschen angegriffen, sie gejagt und sie vielleicht sogar...
Doch warum hatte der graue Wolf mir nichts getan? Er hatte beinah zahm gewirkt. War ich töricht? Vielleicht. Aber vielleicht waren meine Zweifel auch begründet.
Hätte ich Dad dennoch von dem Wolf erzählen sollen? Vermutlich hätte ihn diese Information unnötig aufgeregt, doch wenn wirklich keine Bären hinter den Angriffen steckten waren die Polizisten und Wildhüter auf der falschen Fährte. Auf der Jagt könnten Menschen verletzt werden, wenn sie nicht wussten womit sie es zu tun hatten.

Ich war hin und her gerissen. Dad wäre sicherlich wütend auf mich, wenn er erführe, dass ich ihm die Sichtung dieses Riesenwolfes für so lange Zeit vorenthalten hatte. Eigentlich war ich ihm gegenüber immer ehrlich. Wir logen uns nicht an, verheimlichten uns nichts. Ich begann mich schlecht deswegen zu fühlen. Es war nur ein klitzekleines Geheimnis und doch nagte es an meinem Gewissen.
Was sollte ich tun?

Ich kam nicht weiter.

Seufzend rollte ich mich zurück auf den Rücken und starrte meine Zimmerdecke an.

Was jetzt?

Mein Handy klingelte. Dankbar griff ich eilig danach. Quils Stimme zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht. Scheinbar wusste er auch nichts mit sich anzufangen. Am Telefon überlegten wir war wir unternehmen könnten. Er schlug eine kleine Wanderung im Reservat vor, doch auch wenn mir diese Idee gefiel musste ich aufgrund des Versprechens, welches ich Dad gegeben hatte, passen. Wir steckten weiterhin unsere Köpfe zusammen bis wir übereinkamen eine kleine Tour auf unseren Motorrädern zu unternehmen. Das letzte Mal hatten wir dies im Herbst vergangenen Jahres gemacht. Er versicherte mir in ca. einer fünfzehn Minuten bei mir zu sein, während ich schon freudig ein neues, warmes Outfit und meine Motorradkleidung aus dem Schrank kramte. Zu Dads Missfallen trug ich die Motorradsachen, die er mir zum Geburtstag geschenkt hatte meist nur teilweise. Zwar setzte ich immer meinen Helm auf und versuchte auch meistens die Handschuhe und die Jacke zu tragen, doch leider blieben diese und auch die andere Teile, wie die Hose und die richtigen Schuhe oft auf der Strecke. Ich müsste dieses Jahr versuchen verantwortungsbewusster zu sein. Schnell schrieb ich Dad eine kurze Notiz, dass ich mit Quil weggefahren war und deponierte sie auf dem Küchentisch.

Gleich darauf klingelte es an der Haustür. Ich warf noch schnell zwei Flaschen Wasser in meinen Rucksack, ehe ich nach draußen stürmte. Die Tür schloss ich hinter mir ab. Quil stand bereits wieder über seinem Motorrad. Mit einem matten Lächeln sah er mich an. Das war schon mehr Fröhlichkeit in seiner Mimik als ich in den letzten Tagen bei ihm gesehen hatte. Ihn belastete die Situation mit Embry und jetzt auch noch Jake noch mehr als mich. Ich liebte meine Freunde von ganzem Herzen, aber immerhin hatte ich noch meine Freundinnen in der Schule und Derek. Quil hatte nur die Jungs und mich. Den anderen Jungs im Reservat hatte er nie sonderlich nahe gestanden. Jetzt war er in der Schule allein. Während dieser Zeit konnte ich nicht bei ihm sein, ihm nicht beistehen. Dieser Gedanke zerbrach mir das Herz. Er sah Tag für Tag blasser aus, Lächelte kaum noch. Er wirkte ausgelaugt und deprimiert, dennoch verlor er kaum ein Wort über die beiden. Er schien seine Gefühle verdrängen zu wollen. Ich hoffte einfach, dass er wusste, dass ich immer für ihn da wäre und er mit mir reden konnte. Alles was ich für ihn tun konnte war für ihn da zu sein, zu versuchen ihn abzulenken und dafür zu beten, dass sich die Situation wieder einrenken würde.

Auch wenn ich mich aufregte und wissen wollte was vor sich ging riss ich mich zusammen. Quil hatte Priorität. Er brauchte mich jetzt am Meisten. Auch wenn es Derek nicht gefiel, dass ich ihn des öfteren versetzt hatte zeigte er Verständnis nachdem ich ihm die Situation erklärt hatte. Wir hatten es noch immer nicht geschafft unser geplantes Karaokedate nachzuholen.

Ich musste mich nicht zu einem strahlenden Lächeln zwingen. Ich freute mich auf unseren kleinen Ausflug. Begeistert hüpfte ich die Treppen hinunter. Der Untergrund war noch nass, doch es hatte bereits vor Stunden aufgehört zu regnen. Unsere Chancen, dass das Wetter sich halten würde, standen gut.

"Bereit?", Quil klappte bereits wieder das Vesier seines Helmes runter.

"Bereit!"

Grinsend stülpte ich mir den Helm über den Kopf und stieg auf meine Maschine.

~°~

Wir waren noch vor der Abenddämmerung zurück. Dieser kleine Ausflug hatte mir gut getan. Einfach herumzufahren, den Wind zu spüren hatte mir dabei geholfen den Kopf freizukriegen. Wir hatten eine kurze Pause an einer kleinen Raststätte am Straßenrand eingelegt, kurz über belangloses gequatscht, etwas getrunken, Quil war kurz hinter den Büschen und dann waren wir weitergefahren. Als einen kleinen Umweg hatte ich noch Quil nach Hause begleitet. Von dort aus war ich schließlich selbst zurück zu unserem Haus gefahren. Dads Streifenwagen hatte bereits in der Einfahrt gestanden, doch von Bellas rotem Pick up fehlte jede Spur. Ich würde sie nicht bei Dad verpetzen. Erst wenn sie später am heutigen Abend immernoch nicht zurück wäre. Sollte er bis dahin lieber denken sie sei bei Jessica. Ihn zu beunruhigen war nicht meine Intention.

~°~

Als Bella aufgebracht durch die Haustür stürmte dämmerte es draußen bereits. Zur Abwechslung war der Himmel recht klar und ein wunderschönes rosa rot zog sich über das sich verdunkelnde Firmament. Von meinem Fenster aus starrte ich hinaus. Ich genoss den Anblick, während die Gedanken in meinem Kopf Purzelbäume schlugen.
Ich hörte Dad Bellas Namen sagen, als sie die Haustür hinter sich zuschlug.

Neugierig tapste ich nach unten. Vorsichtig lugte ich in den Flur. Dad erschien mit drohender Miene in der Küchentür. Er hatte wohl auch ohne meine Hilfe rausgefunden, dass Bella nicht bei den Stanleys gewesen war.

"Ich war wandern.", gab sie zu.

Mit verschränkten Armen lehnte ich mich an die Wand und zog eine Augenbraue hoch. Wenn sie mit Jake wandern ging hatte ich angenommen, dass sie es ihm zuliebe tat. Er liebte es durch die Wälder zu stromern, aber sie hatte ihn seit dem Kinoabend nicht mehr gesehen. Anhand ihrer Wehklagen war das kaum zu überhören. Mit ihm war sie nicht unterwegs gewesen. Wie konnte sie alleine in den Wald gehen? Wir hatten doch Dad heute Morgen erst versprochen nicht dorthin zu gehen bis er die Sache mit den verschwundenen Wanderern geklärt hätte. Auch Dad erinnerte sie mit ebenfalls vor der Brust verschränkten Armen an dieses Versprechen.

"Ja, ich weiß. Keine Sorge, wird nicht wieder vorkommen."

Sie schauderte.

Etwas stimmte mit ihr nicht. Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie wirkte geschockt. Mir fiel auf, dass ihre Hose an einigen Stellen durchnässt war. Es klebten Moos und Erde an dem Stoff. Kleine Äste hatten sich in ihren dunkelbraunen Haaren verfangen. War sie einen Abhang hinuntergepurzelt? Auch Dad bemerkte, dass sie ziemlich wüst aussah.

"Was ist passiert?", wollte er wissen.

"Ich habe den Bären gesehen.", ihre Stimme war hoch und zittrig. "Aber es ist gar kein Bär - es ist eine Art Wolf. Und es sind fünf. Ein großer schwarzer, ein grauer, ein rostbrauner... "

Zischend sog ich die Luft ein. Der graue Wolf... Er war also tatsächlich nicht alleine. Ängstliche blickte ich zu Dad. Ich hatte ihm nichts von dem Wolf erzählt. Erst jetzt wo der Wolf aus dem Sack war wusste ich, dass ich es ihm nicht nur verschwiegen hatte um ihn nicht zu beunruhigen, sondern auch weil ich es einfach nicht wollte.

Charlie riss die Augen auf vor Entsetzen weit auf. Schnell kam er auf sie zu und packte sie bei den Schultern.

"Ist alles in Ordnung?"

Sie nickte schwach.

"Erzähl mir, was passiert ist!", forderte smehr.

"Sie haben mich nicht weiter beachtet. Aber als sie weg waren, bin ich abgehauen und ziemlich oft hingefallen."

Er ließ ihre Schultern los und umarmte sie. Mich überkam ein kalter Schauer. Eine lange Weile sagte keiner etwas.

"Wölfe.", murmelte er.

'Wölfe... ', dachte ich.

"Was?", fragte Bella, die ihn scheinbar nicht verstanden hatte, obwohl ich viel weiter von ihm entfernt stand als sie.

"Die Ranger haben gesagt, dass es keine Bärenspuren sind- aber Wölfe werden doch nicht so groß... "

"Warte mal! Ihr wusstet, dass es keine Bären sind? Ihr hattet keine Ahnung um welches Tier es ging, aber wolltet es dennoch kopflos jagen?", schaltete ich mich ein, doch weder mein Vater noch meine Schwester zeigen eine Reaktion auf meine Worte.

Empört schnaubte ich.

"Die waren riesig.", beteuerte Bella und bezog sich damit wohl wieder auf die Wölfe.

Ja, der Wolf den ich gesehen hatte war wirklich gigantisch gewesen. Aber er hatte auch alles andere als bösartig gewirkt.

"Wie viele, hast du gesagt, waren es?", fragte Dad.

"Fünf."

Charlie schüttelte den Kopf und runzelte besorgt die Stirn. Dann sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete:
"Und von jetzt an keine Wanderungen mehr!"

Was sah er dabei mich an? Ich hatte mein Versprechen gehalten! Ich war nicht in den Wald gegangen!

"Versprochen.", schwor Bella, doch auch wenn es aufrichtig klang wusste ich nicht wie viel ich dieses Mal auf ihr Versprechen geben sollte.

Dad stapfte zurück in die Küche, um auf der Wache anzurufen, als ich mich zwischen ihn und das Telefon stellte. Ich hörte Bellas Schritte die Treppenstufen hinaufsteigen.

"Würdest du jetzt bitte auch mir zuhören?", bat ich ihn ein wenig aufgebracht.

Ich wusste nicht genau woher diese Rage kam, doch ich vermutete, dass eine gewisse Eifersucht gegenüber meiner großen Schwester nicht ganz unbegründet daran war. Dad konnte es abstreiten so viel er wollte, aber ich war mich sicher, dass sie seine Lieblingstochter war. Ich wusste, dass er mich liebte, das tat er wirklich, doch sie liebe er mehr. Ich war das ungeplante Kind. Mom und Dad hatten sich bereits vor meiner Geburt, drei Monate nach Bellas scheiden lassen. Manchmal fragte ich mich ob sie mich tatsächlich überhaupt gewollt hatten, oder einfach nur eine Abtreibung vermeiden wollten.

Mit einer Hand fuhr er sich über sein in Sorgenfalten gelegtes Gesicht, dass dadurch um einiges älter wirkte.

"Adriana, das ist jetzt gerade ein ganz schlechter Zeitpunkt. Können wir später reden? Ich muss jetzt auf der Wache anrufen und Bescheid sagen-"

"Das sie diese Wölfe abknallen sollen?", vollende ich den Satz empört.

Mir entging nicht wie er sich zusammennehmen musste nicht die Augen zu verdrehen. Wenn Bella ein Drama verursachte war das okay, aber wehe ich machte es ihm schwerer. Dieser Ausdruck auf seinem Gesicht verletzte mich. Er war von mir genervt.

"Nein. Ich werde lediglich berichten was deine Schwester gesehen hat und das Gebiet rund um die Stelle der Sichtung vorerst für Wanderer sperren lassen. Alles weitere sehen wir dann."

"Und was ist dann? Vielleicht- Vielleicht sind sie ja harmlos. Wenn sie so groß sind wie Bella sagt gehören sie möglicherweise zu einer seltenen Art und stehen unter Naturschutz."

"Deine Bemühungen in allen Ehren, aber meine Position als Sheriff stellt zunächst einmal das wohl der Menschen dieser Stadt in den Vordergrund. Ich verspreche dir wir werden die Lage gründlich untersuchen und erst dann unsere Entscheidung fällen, okay?"

Auch wenn er es wie eine Frage formulierte wusste ich, dass es nicht als eine solche gemeint war. Mit zusammengepresstem Lippen trat ich zur Seite. Ich marschierte geradewegs zur Haustür, schlüpfte in meine Schuhe und zog meine Jacke an.

"Wohin willst du? Es ist schon dunkel.", hörte ich noch Dads Stimme.

"Ich gehe noch kurz zu Ruby. Bin bald zurück.", war alles was ich sagte ehe ich in die kalte Abendluft hinaustrat.

~°~

Nicht nur Bella litt an Albträumen. Ihre Angewohnheit schlecht zu schlafen schien auf mich abzufärben. Ich träumte seltsame Sachen. Hauptsächlich ging es in meinen Träumen um die Wölfe, meine Freunde, Jake, Embry, Quil, aber auch Derek, Ruby, Lydia und Lola.
In meinen Träumen wandten sie sich alle von mir ab, lösten sich in Nichts auf und dann war ich meist alleine in einem dunkelen, eiskalten Wald ohne Orientierung. Dann tauchten oft die Wölfe auf, mein Wolf mit seinem Rudel. Fünf Wölfe insgesamt. Sie standen in einem Kreis um mich herum zwischen den Bäumen. Sie starrten mich einfach nur an. Und dann war da eine Art Flamme im dunklen Wald, ein rot, orangenes Wabern, welches wie ein Blitz an einem Ort auftauchte, in der nächsten Sekunde verschwand nur um eine Meter weiter erneut aufzublitzen. Die Wölfe hielten es von mir fern.
Weiter kam ich in meinen Träumen nie. An dieser Stelle erwachte ich jedes Mal.

Dad bemerkte die Augenringe, die ich gekonnt überschminkte nicht. Wie sollte er auch? Er machte sich Sorgen um Bella. Bei ihr zeicheten sich negative Veränderung in Folge von Jakes Fernbleiben ab. Sie reif ihn andauernd an und war am Donnerstag sogar zu ihm gefahren. Ohne Erfolg. Bei mir sah es nicht anders aus. Quils sechtzehnter Geburtstag war diese Woche Sonntag. Anlässlich dessen hatte ich unendliche Male seine Mailbox besprochen und ihm Nachrichten geschickt. Wir hatten gemeinsam feiern wollen, doch er meldete sich nicht. Quil schien inzwischen auch bewusst zu sein, dass seine angeblich besten Freunde ihn an seinem Geburtstag hängen lassen würden. Es war schlimm genug sie selbst zu vermissen, doch Quil leiden zu sehen... das machte mich wütend. Er hatte das nicht verdient! Die drei waren wie Brüder gewesen. Wie konnten sie ihn auf einmal ausschließen? Ich war nicht wie Bella. Während sie in ihrer Trauer erneut versank beschloss ich die Sache selbst in die Hand zu nehmen.

Als Bella am Freitagnachmittag aufgeregt nach Hause kam und Dad von  ihrer Vermutung erzählte, dass Sam sich Jacob 'gekrallt' hätte, wie sie es so nett formulierte, glaubte er ihr kein Wort, doch ich tat es. Ob Sam tatsächlich schlechte Absichten hatte vermochte ich nicht zu sagen, doch er hatte eindeutig etwas mit dem seltsamen Verhalten der Jungs am Hut. Ich hatte genug davon! Nachdem Bella ein Telefonat mit Billy erwähnt hatte, indem Embrys Name gefallen war und sie kurz darauf ganz durch den Wind zu ihrem Auto stürmte folgte ich ihr. Stumm setzte ich mich neben ihr auf den Beifahrersitz, während sie bereits den Motor anließ. Überrascht blickte sie zu mir. Ich erwiederte den Blick.

"Fahren wir?", war alles was ich sagte.

~°~

Die Bäume zogen an uns vorbei. Ehe wir uns versahen wurde der Wald lichter und ich wusste, dass schon bald die ersten Häuschen des Reservats auftauchen würden.

Vor uns auf der linken Straßenseite ging ein großer Junge mit Baseballkappe. Trotz der hängenden Schultern, die ihn kleiner erscheinen ließen als er es eigentlich mit seinen über 1,80m war, erkannte ich ihn schon von weitem.

"Halt an!", wies ich Balla augenblicklich an.

Überrascht trat sie auf die Bremse, fuhr auf die andere Straßenseite der ansonsten menschenleeren Straße und hielt neben ihm. Quil hörte das Röhren des Transporters und schaute auf. Ich sprang aus dem laufenden Wagen. Bella kurbelte ihr Fenster runter.

Quil sah mit jedem Tag der verging schlechter aus. Er war bleich, die ganze Situation belastete ihn, er hatte Sorgenfalten auf der Stirn.

"Adi! Hallo, Bella.", grüßte er meine Schwester teilnahmslos. Mich hingegen nahm er kurz in die Arme. Ich kam mir wie immer winzig und unglaublich schmächtig vor, wenn er mich an seine Brust drückte.

"Hallo, Quil... Wie geht es dir?", erkundigte sich Bella.

Die Frage war nett gemeint, doch die Antwort war bereits offensichtlich.

Er starrte sie mürrisch an.

"Gut."

Quil war niemand der es liebte frei über seine Gefühle zu plaudern. Schon gar nicht mit jemanden, der ihm im Endeffekt fremd war.

"Können wir dich mitnehmen?", versuchte es Bella nun.

Quil sah mich an. Mit einem leichten Lächeln nickte ich ihm zu.

"Ja, warum nicht.", nuschelte er.

Während er vorn um den Transporter herumschlurfte und zur Beifahrertür einstieg quetschte ich mich auf die Rückbank. Meine Beine waren einfach viel kürzer als seine. Er hätte hier hinten nicht reingepasst.

"Wohin?"

"Ich wohne Richtung Norden, kurz hinterm Laden.", erklärte er ihr.

Ich beugte mich nach vorne.

"Könntest du mich auch dort absetzten?", bat ich sie.

Kurz entschlossen hatte ich meine Pläne geändert. Quil sah so aus, als bräuchte er jetzt einen Freund und ich war der Einzige, der ihm geblieben war. Ich würde ihn niemals hängen lassen. Bella warf mir einen undefinierbaren Blick zu, doch nickte schließlich.

In Stille fuhren wir weiter, bis sie sie brach.

"Hast du Jacob heute gesehen?", platzte sie heraus.

Musste sie Salz in die Wunde streuen? Sie war doch hier um ihn selbst zu sehen. Was versprach sie sich davon Quil auszuhorchen? Ich sah wie Quil durch die Frontscheibe starrte und dabei sein Kiefer mahlte.

"Bella!", zischte ich.

"Von weitem.", kam es in dem Moment von ihm.

"Von weitem?", wiederholte sie.

"Ich habe versucht, ihnen hinterherzugeben - er war mit Embry zusammen.", kam es leise von ihm.

Ich schluckte und griff nach seiner Hand. Vielleicht hätte ich mich besser anschnallen sollen.

Bella beugte sich näher zu ihm, um ihn besser verstehen zu können.

"Ich weiß, dass sie mich gesehen haben. Aber sie haben sich einfach umgedreht und sind zwischen den Bäumen verschwunden. Ich glaube, sie waren nicht allein - ich glaub, Sam und seine Truppe waren auch dabei. Eine Stunde oder so bin ich durch den Wald gelaufen und hab sie gerufen. Ich hatte gerade wieder zur Straße zurückgefunden, als ihr vorbeikamt."

"Quil! Wieso hast du mich nicht angerufen? Ich hätte dich begleitet, oder dich abgeholt. Wir hätten uns irgendwo treffen können."

"Bei deinem Orientierungssinn?", scherzte er. Mit einem milden, schiefen Lächeln sah er über seine Schulter zu mir.

Ich hatte Dad versprochen nicht in den Wald zu gehen, aber wieso sollte Bella die Einzige sein, die Versprechen brach? Scheinbar taten das in letzter Zeit Viele.

"Dann hat Sam ihn sich also gekrallt.", bekam Bella leicht verzerrt, zwischen zusammengebissenen Zähnen, heraus.

Quil starrte zunächst sie an, dann mich und dann wieder sie. Ich schüttelte leicht den Kopf. Von mir hatte sie das nicht erfahren.

"Du weißt Bescheid?", er klang überrascht.

Sie nickte.

"Jake hat mir davon erzählt... vorher."

"Vorher.", wiederholte Quil und seufzte.

"Ist Jacob jetzt genauso schlimm wie die anderen?"

"Er weicht Sam nicht von der Seite."

Quil drehte den Kopf weg und spukte aus dem geöffneten Fenster. Ich verzog das Gesicht. Ich konnte es nicht leiden, wenn er in der Gegend herumspukte.

"Und vorher - ist er da allen aus dem Weg gegangen? War er durcheinander?"

Quil und ich tauschten einen Blick. Scheinbar war sie bereits eingeweiht. Wir wussten kaum mehr als sie.

"Nicht so lange wie die anderen. Vielleicht einen Tag lang. Dann hat Sam ihn sich geschnappt."

"Bei Embry hat es länger gedauert. Allerdings schien Jake bei unserem letzten Treffen nicht ganz bei Sinnen gewesen zu sein. Er sagte nur etwas hätte ihm unglaublich weh getan und er hatte Angst. Er sagte er wäre ein Monster und hatte scheinbar Angst mich zu verletzen. Embry hat mich dann weggebracht. Seitdem habe ich von keinem mehr etwas gehört.", berichtete ich ihr.

Ich spürte den stechenden Blick aus Bellas dunkelbraunen Augen durch den Rückspiegel auf mir.

"Und das hast du mir nicht gesagt?

"Ich wollte dich nicht beunruhigen. Irgendwas ist hier faul, aber wir haben keine Ahnung was."

"Was glaubt ihr, was es ist? Drogen oder so?"

Ich rümpfte die Nase.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jacob und Embry Drogen nehmen würden", bestätigte Quil was ich dachte. "...aber was weiß ich?", hing er hinten dran. "Was könnte es sonst sein? Und wieso macht sich niemand sonst Sorgen?"

Er schüttelte den Kopf und jetzt war ihm anzusehen, dass er sich fürchtete. Eine solche Offenbarung in Gegenwart meiner Schwester hatte ich nicht erwartet. Er musste verzweifelt genug sein sie einzuweihen. Wir Drei waren mit unserer Sorge um unsere Freunde scheinbar alleine.

"Jacob wollte nicht zu dieser... Sekte gehören. Ich kapiere nicht, wieso er seine Meinung geändert hat."
Er drückte meine Hand, hielt sie ganz fest, wobei er uns nacheinander anstarrte. Die Angst stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Ich will nicht als Nächster dran sein."

~°~

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