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27:

~°~

Dad hatte nicht schlecht gestaunt als ich am Samstagabend die Treppe runterkam. Bella hatte mich beraten was ich anziehen sollte und mir meine Haare gelockt. In ihrem schwarz, blau gepunkteten Kleid kombiniert mit schwarzen Termostrupfhosen, schwarzen Stiefeln und einem lässigen Cardigan fühlte ich mich dem Anlass entsprechend gekleidet. Da ich keinen Schimmer hatte wo es hingehen würde hatte ich versucht eine gute Mischung aus alltagstauglich und schick zu finden. Mit dem Resultat war ich ganz zufrieden. Ich sah hübsch aus, wie ich mit einem Blick in den Spiegel festgestellt hatte. Es war 16:47 Uhr. Um 17 Uhr wollte Derek mich abholen. Zunehmend machte sich ein flaues Gefühl in meinem Magen breit. Ehrlich gesagt konnte ich mich nicht daran erinnern wann ich zuletzt dermaßen hibbelig war. Ständig zupfte ich an meiner Kleidung herum.

"Du siehst... sehr schick aus, mein Schatz.", gab mir Dad ein Kompliment.

Lächelnd drehte ich mich um meine Achse.

"Danke."

Er lehnte am Türrahmen zwischen dem Flur und unserem Wohnzimmer.

"Der Newtonjunge, hmm? Ich wusste nicht das ihr... naja, miteinander abhängt."

"Derek und ich arbeiten zusammen im Laden seiner Eltern. Er ist wirklich in Ordnung, Dad! Du musst dir keine Sorgen machen.", versicherte ich ihm, dabei hatte ich selbst Muffensausen.

Zunächst hatte ich überlegt selbst nach Port Angeles zu fahren, um einen Notfallplan zu haben falls das Date schlecht laufen würde, doch Quil hatte mir versichert, dass er sich sofort hintersters Steuer setzen und mich abholen würde sollte ich mich auf irgendeine Weise während des Abends mit Derek unbehaglich fühlen.

"Derek? Ich dachte du gehst mit diesem Mike aus."

"Derek ist sein Bruder.", stellte ich klar.

"Warte... Ist er nicht sein großer Bruder? Ist dieser Derek nicht zu alt für dich?"

"Er ist 19, Dad! Mike ist lediglich ein knappes Jahr jünger und wenn ich mit ihm ausgegangen wäre wäre es für dich scheinbar okay gewesen."

Er fuhr sich mit einer Hand über seinen schwindenden Haaransatz.

"Ich weiß nicht... "

"Tja, er wird gleich hier sein. Also solltest du dich damit abfinden. Es ist meine Entscheidung. Abgesehen davon kennst du seine Eltern. Ich habe die ganze Zeit mein Handy dabei und Quil hat angeboten mich abzuholen sollte irgendetwas sein."

"Mir wäre es lieber du würdest mit ihm ausgehen... ", murmelte er.

Ich verzog das Gesicht. Das würde niemals passieren. Allerdings gab mir diese Antwort ein neues Argument.

"Du weißt schon das ich über ein Jahr älter bin als Quil? Es wäre die selbe Situation umgekehrt."

Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust. Dad stammelte nur herum, doch brachte keinen vollständigen Satz heraus. Siegessicher grinste ich.

"In Ordnung!", gab er schließlich klein bei. "Aber ruf an, wenn irgendetwas sein sollte! Ich hole dich von überall ab!"

"Danke, Dad!", ich gab ihm einen Kuss auf die Wange.

Da klingelte es an der Haustür. Mein Herz rutschte mir mit einem Mal in die Hose. Die Gelassenheit, die sich während unserer kurzen Diskussion für einen Moment breitgemacht hatte verschwand schlagartig. Angespannt stieß ich den Atem aus, bevor ich die Tür öffnete. Vor mir stand Derek. Er sah zur Seite und wippte unruhig auf den Zehnspitzen vor und zurück. Als er schließlich bemerkte, dass ich vor ihm stand lächelte er mich an.

"Hi!", grinste er. Seine Stimme klang wie ein Lachen.

"Hi.", entgegnete ich schmunzelnd.

Seine Hände waren in seinen Hosentaschen vergraben. Unschlüssig ob er mich umarmen sollte, oder nicht stand er da.

"Du- Du siehst wirklich wunderschön aus.", sagte er schließlich.

Verlegen strich ich mir eine Strähne aus dem Gesicht, wobei ich den Blickkontakt für eine Sekunde abbrach. Meine Wangen glühten.

"Dankeschön. Du siehst auch gut aus.", gab ich ein Kompliment zurück.

Was ich nicht sagte, aber dachte war, dass er immer gut aussah. Derek gehörte zu den Menschen, die nichteinmal die hässlichste Kleidung entstellen könnte. Doch ganz abgesehen davon mochte ich sein schlichtes Outfit. Es stand ihm und passte zu ihm. Er verstellte sich nicht für unser Date. Das fand ich gut.

Hinter mir räusperte sich mein Vater. Ich konnte nicht anders als die Augen zu verdrehen. Derek reagierte sofort. An mir vorbei streckte er ihm die Hand entgegen.

"Mr. Swan, schön Sie zu treffen. Ich verspreche heute Abend gut auf Ihre Tochter aufzupassen und sie heute Abend wieder wohlbehalten nach Hause zu bringen.", gab Derek Dad ein Versprechen.

Dad ergriff zwar die ihm dargebotene Hand, wenn auch ganz offensichtlich mit Widerwillen, doch er drückte sie mit viel mehr Nachdruck als notwendig gewesen wäre. Ich warf ihm einen warnenden Blick zu, den er gewissentlich ignorierte.

"Um 10 ist sie wieder hier!", forderte Charlie.

"Dad!", zischte ich.

"Das ist mehr als genug Zeit.", beharrte er.

Ungläubig starrte ich ihn an. Hätten wir das nicht vorher besprechen können? Wieso blamierte er mich dermaßen?

"Um 10 Uhr ist sie wieder Zuhause, Sir!", antwortete Derek trotz dem Benehmen meines Vaters höflich.

Snaufend wandte ich mich ab. Ich schob Derek vor mir hinaus auf die Veranda und zog die Tür hinter uns zu.

"Tut mir so leid wegen eben!", entschuldigte ich mich peinlich berührt bei ihm auf dem Weg zum Auto.

Lächelnd tat er dies ab.

"Kein Problem. Er macht sich eben Sorgen um dich. Meine Mom ist da manchmal nicht anders. Abgesehen davon bin ich schon froh dich für diese paar Stunden entführen zu dürfen."

Mit seinen süßen Worten brachte er mich dazu schüchtern zu lächeln. Er hielt mir die Beifahrertür auf. Dankend stieg ich ein.

~°~

In Port Angeles hielten wir auf einem der großen, öffentlichen Parkplätze. Dieser Standort gab mir noch keinerlei Auskunft darüber welche Überraschung Derek für unser Date geplant hatte.

"Verrätst du mir jetzt was wir machen?", erkundigte ich mich neugierig.

Er grinste lediglich verwegen.

Wir liefen nebeneinander her durch die Kälte und unterhielten uns. Wir kamen vorbei an vielen bereits geschlossenen Läden, vereinzelten Restaurants und auch dem Theater. Mir kam der Gedanke, dass er extra weit weg geparkt hat, um mich auf die Folter zu spannen. Vor einer Bar blieb er unvermittelt stehen. 'The 54', stand auf dem Schild neben dem Eingang. Fragend sah ich zu Derek.

"Das 54? Ich war noch nie hier. Was ist das für ein Laden?"

Einen seiner Mundwinkel zog er höher als den Anderen.

"Es ist eine Art Kleinstadtableger des Feinstein's 54 Below in New York. Dawson, der Besitzer, hat eine Weile in New York gelebt und in diesem Cabaret, oder Restaurant, wie auch immer man es nennen möchte, gearbeitet. Als er wegen seiner Familie zurückzog beschloss er ein kleines Stück seines Lebens dort hier hier mitzunhemen. Er kaufte diese Bar und verlieh ihr einen ähnlichen Flair."

"Er ist von New York City wieder hierher gezogen? Wow, das muss eine ziemliche Umstellung für ihn gewesen sein.", bemerkte ich.

Derek zuckte mit den Schultern.

"Vermutlich. Jedenfalls gehe ich unglaublich gern hierher. Das Essen ist klasse, es gibt Livemusik und für die Musiker gehen die Getränke aufs Haus."

"Hast du hier schon öfter gesungen? Bist du aufgetreten?"

Grinsend sah er mich an.

"Bin ich und du wirst das heute auch. Heute Abend ist Karaokenacht."

Ein wenig baff erwiederte ich seinen amüsierten Blick. Ich erkannte das Funkeln in seinen grün-braunen Augen.

"Ich habe Bella gefragt und auch gestern deinen Freund Quil, ob du gerne singst. Beide meinten du seist eine begnadete Sängerin. Ich dachte das wäre unterhaltsamer, als ein einfaches Esssen."

"Natürlich singe ich gerne, aber ich noch nie vor anderen Menschen aufgetreten!"

Zumindest nicht seit dem Chor in der Grundschule.

"Komm schon! Ich glaub an dich! Wir können auch zusammen auftreten."

Neben einem baldigen Broadwaystar singen... Brilliante Idee. Da würde ich richtig gut wegkommen. Dennoch ergriff ich seine Hand.

~°~

In der Bar herrschte bereits eine ausgelassene Stimmung. Bereits beim Betreten des Etablissements wurde Derek von mehreren Leuten gegrüßt. Scheinbar war er sowas wie ein Stammgast. Durch die Menschenmenge dirigierte er uns in dem schummrig beleuchteten Innenraum zu einem Tisch in einer Sitznische nicht allzu weit von der Bühne entfernt. Zunächst fragte ich mich wie es sein konnte, dass bei dem Andrang noch solch ein fantastischer Platz frei war, doch dann sah ich, dass er den Tisch scheinbar hatte reservieren lassen. Er hatte sich tatsächlich Gedanken über diesen Abend gemacht. Auf der Bühne gab gerade ein Mann mittleren Alters mit grauem Vollbart und Bikerkluft einen Song von ACDC zum besten. Obwohl er nicht alle Töne traf war es ein bravouröser Auftritt. Als er zuende war klatschte ich begeistert. Derek beobachtete meine Reaktion wohlwollend. Wenn seine Blicke auf mir lagen spürte ich wie sich mein Magen überschlug.
Während er losging, um unsere Jacken an der Garderobe aufzuhängen und uns etwas zu trinken zu holen lauschte ich hingerissen der nächsten Darbietung.
Ein junges Mädchen, schätzungsweise in meinem Alter mit kurzen, blonden Haaren, pink gefärbten Strähnen und stark von schwarzem Eyeliner umrandeten Rehaugen sang einen Avril Lavigne Song. Mit ihrem gesamten Auftreten könnte sie mühelos selbst der Popstar sein. Mich faszinierte ihre sanfte Stimme. Kaum fünf Minuten später kam Derek mit unseren Getränken, sowie einer Schüssel Knabberzeug zurück.

"Hast du ihren Auftritt eben gesehen?"

Mein Flüstern war unnötig. Ich musste meine Worte wiederholen, da er mich über den Lärm der Boxen, die bereits mit einer neue Melodie den Raum beschallten, nicht verstehen.

Er nickte.

"Ich glaube ihr Name ist Sarah. Sie tritt hier öfters auf. Gelegentlich auch mit ihrer Gitarre, oder eigenen Songs.", klärte er mich auf.

Sie war also eine richtige Musikerin. Kein Wunder bei ihrem Talent.

Drei weitere Performances folgten, während ich an meinem Mineralwasser nippte. Hin und wieder gaben wir untereinander Kommentare ab. Derek kannte einige der Mutigen, die sich nach vorne wagten bereits eine ganze Weile. Mit einem Mann, vermutlich Anfang dreißig, schulterlangen, schwarzen Haaren und schlaksiger Statur, arbeite er zusammen.

Irgendwann stand Derek auf. Ich dachte zunächst er würde auf die Toilette gehen, doch stellte ich nach wenigen Augenblicken fest, dass er auf direktem Wege die Bühne ansteuerte. Wie konnte er nur so viel Mut haben? Ich beneidete ihn. Kurz tuschelte er mit dem Mann, der die Karaokemaschine bediente, dann stieg er die Stufen zur Bühne hinauf. Mit einer geübten Handbewegung stellte er den Mikrophonständer auf seine Größe ein, während er mich von dort oben aus anlächelte. Das sein Blick trotz all der Menschen in der Bar nur auf mir lag gefiel mir wie ich zugeben musste.

Der Titel 'You and Me' von Lifehouse erschien auf den Bildschirmen. Einer war in Richtung des Publikums gedreht, damit sie mitlesen konnten und der Zweite war für den Sänger auf der Bühne, doch Derek schien den Text auswendig zu kennen.
Seine warme, volle Stimme erfülte den Raum, der aufeinmal zu schrumpfen schien. Ich bekam eine Gänsehaut.

"'Cause it's you and me
And all of the people with nothing to do
Nothing to lose
And it's you and me
And all of the people
And I don't know why
I can't keep my eyes off of you'", sang er und sah tatsächlich nur mich an. Mich allein.

~°~

Begeistert applaudierte ich mit der Menge um mich herum nachdem die letzte Note verklungen war. Unter den Applaus mischte sich Mädchengeschrei, doch sonderbarer Weise erfüllte mich dieses Geräusch mit Genugtuung. Derek war mit mir hier. Von all den Frauen mit denen er hätte ausgehen können, trotz all der Frauen die mit Sicherheit mit ihm ausgehen wollten, hatte er mich gefragt.
Noch in diesem Gedanken versunken bekam ich es beinah nicht mit wie er mich zu sich winkte. Schockiert schüttelte ich den Kopf, doch davon ließ er sich nicht beeindrucken.

"Den nächsten Song würde ich gerne mit meiner bezaubernden Begleitung heute Abend singen.", verkündete er sogleich durch das Mikro.

'Du Arsch!', sprach ich tonlos. Lediglich meine Lippen formten die Wörter, doch an seinem frechen Grinsen erkannte ich, dass er sie verstanden hatte. Unter brandenden Applaus schlich ich den schmalen Gang entlang. Derek hielt mir seine Hand entgegen und half mir auf die Bühne. Er übergab mir ein zweites Mikrofon. Freundlicherweise stellte er auch den Mikrofonständer für mich ein, da ich keine Ahnung hatte wie ich das Teil, das eben noch auf Höhe meiner Stirn gewesen war, ohne seine Hilfe runterbekommen hätte.

Mit zittrigen Fingern, weichen Knien und schwitzend als sei ich in einer 120°C Sauna krallte ich mich an dem Mikro fest.

"Was singen wir überhaupt?", fragte ich unsicher.

Offensichtlich hatte er bereits etwas ausgesucht. Grinsend nickte er zu dem Bildschirm vor uns.

Kelly Clarkson - 'Since U Been Gone'.

~°~

~°~

Leise lachen rollte ich mit den Augen. Den Song hatten wir vorhin im Auto gehört und ich hatte ihm erzählt wie oft ich ihn mit Bella gehört hatte. Die Musik setzte ein. Mir blieb beinah das Herz stehen. Alle starrten uns an. Ich befürchtete keinen Ton rauszubekommen.

Im Gegensatz zu mir vor Selbstbewusstsein strotzen fing Derek an zu singen. Hier oben war er in seinem Element.

"Here's the thing, we started out friends
It was cool but it was all pretend
Yeah, yeah, since you been gone

You're dedicated, you took the time
Wasn't long till I called you mine
Yeah, yeah, since you been gone"

Lächelnd drehte er den Kopf zu mir. Unsere Blicke trafen sich.

Ich kratzte sämtliche Courage die ich finden konnte zusammen, während ich versuchte mir einzureden ich sei allein in meinem Zimmer anstatt auf einer großen Bühne.

"And all you'd ever hear me say
Is how I picture me with you
That's all you'd ever hear me say", als ich merkte, dass meine Stimme nicht brach und ich nicht klang wie eine sterbende Katze wurde ich selbstsicherer. Ich versuchte mich dennoch nur auf Derek zu konzentrieren, statt auf die Menschen im Zuschauerraum. Zum Glück blendete einen das Licht des Scheinwerfers, sodass ich ihre Gesichter nicht ausmachen konnte. Ich holte tief Luft.

"But since you been gone", sangen wir im Duett.
"I can breathe for the first time
I'm so moving on, yeah yeah
Now I get
What I want"

Plötzlich fühlte sich der Auftritt an wie ein Adrenalinrausch. Ich war im Rausch.

"Since you been gone", beendete ich den ersten Refrain.

Derek nickte mir zu also sang ich weiter den ersten Teil der zweiten Strophe. Die Sätze auf dem Bildschirm brauchte ich nicht.

"How can I put it, you put me on
I even fell for that stupid love song
Yeah, yeah, since you been gone"

Nun übernahm Derek den Pre Chorus, den ich zuvor gesungen hatte.
Zusammen schmetterten wir aus voller Kehle den ganzen restlichen Song. Ich fühlte mich wie ein Rockstar. Durch den Boden spürte ich die Musik als Vibration an meinen Füße. Es war wie bei einer Achterbahnfahrt. Zunächst fürchtet man sich. Wenn man oben, kurz vor dem Fall, in seinem Sitz sitzt und bemerkt in welcher Höhe man sich befindet fragt man sich in was zur Hölle man sich selbst reingeritten hat, doch sobald man erstmal fiel war es atemberaubend. Man fühlt sich lebendig. Ich fühlte mich lebendig und unglaublich leicht.

Zum ersten Mal seit über einem Monat verschwanden meine Sorgen für einen Augenblick in weite ferne. Das hier war beinah so befreiend wie das Schreien am Strand.

Vielleicht war das hier genau das was ich gebraucht hatte. Vielleicht... Vielleicht war Derek genau der den ich brauchte.

Ich hatte nicht gemerkt wie meine Beine mich während unseres kleinen Gigs über die Bühne getragen hatten. Es war wie ein musikalisches Gespräch gewesen.
Euphorisch fiel ich Derek um den Hals, während um uns herum donnerndes Klatschen ertönte. Lachend schlang er seine Arme um meine Taile und wiegte uns sanft hin und er.

"Du warst grandios!", raunte er mir ins Ohr.

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Nach unserem Auftritt hatte ich ganze zwei Gläser Wasser hinutergestürzt. Mein Mund war ausgetrocknet wie eine Wüstenlandschaft, meine Zunge fühlte sich an wie Sandpapier, aber abgesehen davon hing es mir großartig. Ganz hibbelig fiel es mir schwer stillzusitzen. Ich war auf den Geschmack gekommen. Auf der Bühne zu singen hatte mir entgegen meiner Erwartung Spaß gemacht. Es hatte mir geholfen abzuschalten. Genau das wollte ich. Ich wollte einen Abend lang nur den Moment leben anstatt ständig über Jacob und Bella, oder Embry nachzudenken.
Die Drinks waren für uns kostenlos weswegen ich mir noch einen ausgefallenen alkoholfreien Cocktail gönnte. Der Abend verging viel zu schnell. Da wir eine Stunde, bei dem geringen Verkehr Nachts vermutlich weniger, zurück nach Forks bräuchten war es bald Zeit aufzubrechen.
Die Bar war nach wie vor gerammelt voll. Es schienen sogar noch mehr Menschen in die Räumlichkeiten zu strömen.

"Darf ich nochmal singen bevor wir gehen?", rief ich Derek über das laute Gebrüll eines Metallsängers zu.

Mit seinem schiefen Lächeln zwinkerte er mir zu.

"Du bist auf den Geschmack, was? Ich wusste es würde dir gefallen.", er nahm einen Schluck seiner Cola. "Geh einfach zu Randall! Du kannst dir einen Song aussuchen und als Nächste auf die Bühne, wenn du schnell bist.", dabei nickte er zu dem Lockenkopf an der Karaokemaschiene mit dem er selbst zuvor gesprochen hatte.

Ungelenk zwängte ich mich aus unserer Sitzecke.

"Soll ich mitkommen?", fragte er, doch ich schüttelte grinsend den Kopf.

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Gut gelaunt saß ich auf dem Beifahrersitz von Dereks Wagen. Aus seinem Handschuhfach hatte er tatsächlich eine gebrannte CD von Foo Fighters hervorgekramt. Beigeistert hatte ich bis zu dem Song gezappt, den ich vorhin noch in der Karaokebar gesungen hatte. 'Best of you' war ein fantastischer Song und gehörte mit zu meinen Liebsten.

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Fröhlich trällerten wir auf der Rückfahrt weitere Lieder bis wir schließlich am Straßenrand vor meinem Haus parkten und Derek den Motor abstellte. Die Heitzung hörte sofort auf mir die angenehm warme Luft ins Gesicht zu pusten. Auch die Musik verstummte. Im Wohnzimmer brannte das Licht. Welch Überraschung! Die Digitalanzeige des Autos zeigte die Uhrzeit an. Es war 21:48 Uhr. Wir waren besser vorangekommen als erwartet. Dad würde zufrieden sein. Ich war überpünktlich zurück.

"Das war ein wirklich schöner Abend. Du bist eine herausragende Sängerin.", lobte mich Derek.

"Solch ein hohes Lob von einem Musicalstar! Ich fühle mich geehrt.", kicherte ich. "Ich fand es auch sehr schön. Danke dafür!"

"Wir... könnten uns ja bald wieder treffen. Wie wäre es mit nächstem Mittwoch? Wir könnten ins Kino gehen. Vorhin hast du doch von einem Film gesprochen den du dir gerne ansehen würdest."

"Du würdest dir freiwillig mit mir 'Die Eisprinzessin' ansehen?", fragte ich ungläubig.

Nicht einmal Bella würde ich da rein bekommen. Seit ihrer Trennung von Edward letztes Jahr mied sie Liebesfilme, oder Filme mit auch nur am Rande angesprochenen Romanzen wie die Pest.

"Wenn ich dadurch Zeit mit dir verbringen kann natürlich. Ich würde mir sogar 'Der Exorzist' mit dir ansehen.", scherzte er gegen Ende.

Ich schmunzelte. Bereits bei der Arbeit hatte er irgendwann davon erzählt wie sehr er Horrorfilme hasste.

"Aber du willst an einem Mittwoch ins Kino?"

"Wenn wir frühzeitig losfahren bist du um 21 Uhr Zuhause und kannst am nächsten Tag frisch und munter in die Schule, versprochen!"

Er hob seine Hand wie zum Schwur. Lachend schüttelte ich den Kopf. Schließlich stimmte ich zu.

"Okay. Wir fahren am Mittwoch nach dem Ende meiner Schicht los. Und ich warne dich, mein Vater ist ein Cop! Wenn wir an einem Schultag nicht pünktlich zurück sind steckt er uns für die kommenden Tage in eine Zelle."

Wir beide lachten leise. Ich schnallte mich ab. Als ich von dem Anschnaller aufsah bemerkte ich, dass Derek mir näher gekommen war. Sein Gesicht war kaum fünfzehn Zentimeter von meinem entfernt. Mit einem Mal bekam ich Panik und wich zurück. Der enttäuschte Ausdruck, der über sein Gesicht huschte entging mir nicht.

"Tut mir leid...", wisperte ich. "Das alles... jemanden zu daten ist absolut neu für mich und ich...- Können wir es bitte langsam angehen?", bat ich.

Dereks Miene entspannte sich. Der Blick seiner Augen wurde sanft.

"Natürlich."

Dankbar lächelte ich ihn an. Als ich aussteigen wollte bemerkte ich wie auch er sich abschnallte. Auf meinen fragenden Blick hin entgegnete er, dass er mich selbstverständlich zur Tür begleiten würde, doch ich lehnte mit einem Lächeln ab. Es war eine süße Geste, doch die fünf Meter unsere Einfahrt hinauf würde ich noch überstehen. Sobald ich den Wagen verließ stieß mir eisige Winterluft entgegen.

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