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23:

~°~

Seufzend sah ich auf mein Handy. Keine neuen Nachrichten.

"Alles in Ordnung, Adriana? Du siehst besorgt aus?", erkundigte sich Derek rücksichtsvoll.

Vor einer Woche war er wieder nach Forks gekommen und würde dieses Mal wohl auch für eine Weile bleiben. Zuvor war er lediglich anlässlich des Geburtstags seines Vaters hergefahren und nur zwei Tage lang geblieben, er hatte sogar die Uni geschwänzt, doch jetzt hatte er scheinbar ein Praktikum im Theater von Port Angeles angetreten. Nun pendelte er Wochentags zwischen Forks und Port Angeles hin und her und wohnte zweitweilen wieder im Haus seiner Eltern. Heute war die dritte Schicht, die wir gemeinsam hatten, da ich Bellas Samstagsschicht übernommen hatte. Sie hatte vor mit Jacob die Motorräder auszuprobieren und mich gefragt, ob wir die Tage tauschen könnten. Natürlich hatte ich ja gesagt. In den vergangenen zwei Wochen hatte ich mein bestes gegeben, um mit der neuen Situation klarzukommen. Ich hatte wieder angefangen Zeit mit Jake zu verbringen. An manchen Tagen fiel es mir schwer mich daran zu erinnern, was ich mir vorgenommen hatte. Wenn Quil dabei war war es fast wie immer. Auch wenn meine Gefühle für Jacob nicht aus der Welt waren wurde es leichter für mich mit ihnen umzugehen. Ich bekam Übung darin. Abgesehen davon beschäftige mich zurzeit etwas ganz anderes viel mehr. Seit dem Tag an dem Embry mir den Karton mit seinen alten Klamotten, der übrigens mindestens drei Tonnen gewogen hatte, weswegen ich Dad und Bella hatte bitten müssen mir zu helfen ihn in eine Ecke zu stellen, vorbeigebracht hatte hatte ich ihn weder gesehen, noch von ihm gehört. Die erste Woche hatte ich mir nichts dabei gedacht, dass er nicht auf meine Nachrichten antwortete, doch Anfang dieser Woche begann ich mir Sorgen zu machen. Die Jungs und ich hatten öfter bei ihm Zuhause vorbeigeschaut, doch er war nie anzutreffen, wobei er doch angeblich krank war. Ich konnte mir nicht erklären wieso er mich nicht zurückrief. Eine SMS wäre mir inzwischen auch genug. Ich hätte nur gerne irgendein Lebenszeichen, einen Beweis, dass es ihm gut ging. Nach meiner Schicht plante ich bereits wieder bei ihm vorbeizufahren. Natürlich würde ich aus dem Diner Apfelkuchen besorgen. Vielleicht würde ich ihn ja mit einer kleinen Bestechung hervorlocken können.

Mit einer Hand fuhr ich mir durch meine offenen, langen, braunen Haare. Die roten Strähnen fielen wild durcheinander zurück auf meine Schultern.

"Ich mache mir Sorgen um einen Freund. Er war krank und nun habe ich seit zwei Wochen nichts von ihm gehört."

"Vielleicht erholt er sich noch.", meinte Derek schulterzuckend.

"Zwei Wochen lang? Er hat Pfeiffersche Drüsenfieber und keine Lugentuberkulose!"

"Naja, Pfeiffersche Drüsenfieber klingt eigentlich erst nach drei Wochen ab.", klugscheißerte er in einem Tonfall bei dem seine tiefe Stimme zwei Oktaven nach oben rutschte und er die linke Seite seiner Oberlippe nach oben zog. "Also solltest du ihm noch eine Woche Schonfrist geben, bevor du bei ihm reinwalzt."

"Na vielen Dank auch Herr Doktor. Und weil er krank ist kann er keine SMS schreiben in der steht 'Hey, ich bin noch am Leben.'?"

"Mit fünfzehn hatte ich mal Pfeiffersches Drüsenfieber. Das ist kein Spaß kann ich dir sagen. Ich hatte fast einen Monat lang den Unterricht verpasst. Ich hatte steigendes Fieber bis 39°C, meine Lymphknoten waren geschwollen, ich hatte solche Halsschmerzen, dass ich nicht sprechen, geschweigedenn singen konnte, meine Arme und Beine taten mir weh und die dritte Woche habe ich vor lauter Müdigkeit fast vollständig verschlafen. Von der Lichtscheu und Luftnot will ich gar nicht erst anfangen."

Bei Dereks Ausführungen der Krankheit war ich blass geworden. Machte Embry das alles gerade durch? Machte er all das gerade durch und ich war wütend auf ihn, weil er sich nicht bei mir meldete? Ich war ein grausamer Mensch!

"Ist-... Ist es wirklich so schlimm, oder übertreibst du gerade wie bei einer Männergrippe?", meine Stimme zitterte entgegen meines Willens ein wenig.

Derek legte lachend den Kopf in den Nacken. Er hatte ein wunderschönes, voll klingendes Lachen. Es war die Art von Lachen, welches mich unter anderen Umständen angesteckt hätte, doch jetzt zog ich lediglich eine Augenbraue hoch.

Als er merkte, dass ich nicht lachte sah er mich schmunzelnd an.

"Du bist süß. Vermutlich ist es ein wenig von beidem. Es kann sein, dass sich die ganze Krankheitsphase in meiner Erinnerung überdramatisiert darstellt."

Vorne waren seine kurzen, braunen Haare länger, sodass sie ihm teils unordentlich in die Stirn fielen. Die Spitzen berührten fast die langen, dunklen Wimpern, die seine braun-grünen Augen umrahmten. Er hatte schönere Wimpern als ich und das ohne Maskara. Super.

Ich räusperte mich. Meine Handflächen, auf denen sich plötzlich Schweiß sammelte wischte ich an meiner Hose ab. Ungelenk kam ich hinter der Kasse hervor, um meine Schicht für heute zu beenden. Die Uhr, die ich rechts neben Dereks Kopf sehen konnte zeigte an, dass es drei nach sechs war. Um 18 Uhr hatte ich Feierabend.

"Wir können für heute Schluss machen!", stieß ich hervor.

Das Schmunzeln auf seinem Gesicht weitere sich aus zu einem breiten Grinsen. Ich überlegte was ich witziges gesagt haben könnte und ließ mir meine Worte nochmal durch den Kopf gehen.

"Das hat vielleicht falsch geklungen.", murmelte ich mehr zu mir selbst. "Ich meine unsere Schicht ist für heute zuende. Wir können den Laden abschließen und nach Hause gehen.", korrigierte ich mich.

"Ich habe dich schon verstanden."

"Okay!"

Mit großen Schritten machte ich mich auf zum Personalraum, doch blieb wie festgefroren stehen, als Derek meinen Namen rief.

"Adriana! Warte!"

Ich mochte die Art und Weise wie mein Name aus seinem Mund klang. Außer ihm nannte mich niemand bei meinem vollen Vornamen, doch er weigerte sich mich Adi zu nennen. Als ich ihn bei unserem zweiten Treffen gefragt hatte wieso, meinte er nur, dass mein Name zu schön wäre, um ihn abzukürzen. Ich war zinnoberrot angelaufen und hätte am liebsten mein Gesicht hinter meinen Händen versteckt.

Langsam drehte ich mich zu ihm um. Da mein Blick vom Boden nach oben wanderte sah ich, dass seine Schuhspitzen zu mir zeigten. Zunächst stand er auffallend gerade, doch sobald ich ihn ansah senkte er den Blick. Seine rechte Hand glitt zu seinen Haaren. Er strich sich über die kurzen Haare an seinem Hinterkopf, während ihm ein scheinbar nervöses Lachen über die Lippen kam. Ich legte den Kopf schief. Normalerweise strotze er nur so vor Selbstbewusstsein. Noch nie hatte ich eine selbstsichere Person als Derek getroffen, doch diese Selbstsicherheit schien plötzlich wie weggeblasen.

Er sah mir in die Augen, während ich erwartungsvoll darauf wartete, dass er mir sagte was auch immer er zu sagen hatte.

"Würdest du mit mir ausgehen?", platzte er heraus.

Nachdem die Worte raus waren senkten sich seine Schultern, als wäre eine schwere Last von ihnen gefallen.

Damit hätte ich im Leben nicht gerechent.

Ich war baff. Ungläubig blinzelte ich einige, viel zu viele, Male hintereinander.

"Was?", pipste ich wenig intelligent.

Ich erkannte meine eigene Stimme nicht wieder. 'Was?', war alles was ich denken konnte. WAS?

Ein Ausdruck von Unsicherheit flammte in seinem Gesicht auf. Er steckte die Hände in die großen Taschen seiner Jeans. Männerhosen waren um einiges praktischer. Ich hatte winzige Hände und doch würden sie niemals in meine Hosentaschen passen. Gedanklich gab ich mir selbst eine Ohrfeige. Ich schweifte ab.

"Würdest du gerne mit mir auf ein Date gehen?", wiederholte er mit anderen Worten.

Ein Date! Er hatte tatsächlich Date gesagt! Mein Herz raste und rutschte mir dabei in die Hose. Zuvor hatte ich schon gedacht meine Handflächen wären schweißnass, doch nun hätte ich mit ihnen vermutlich einen Fisch am Land am Leben halten können. Wie bei einem Koikarpfen klappte meine Kinnlade auf und zu ohne, dass ich im stande war vernünftige Worte zu bilden. Es kam mir vor als hätte mein Hirn einen Kurzschluss. Ich wusste nicht wie ich ihn beheben und den Computer wieder hochfahren konnte. Derek presste kurz die Lippen aufeinander.

"Schon gut. Ich habe dich offenbar überrumpelt. Denk darüber nach! Ich würde mich freuen, wenn du ja sagst."

Er sah mich ein letztes Mal an, nickte, mehr zu sich selbst, als zu mir und bedeutete mir dann vor ihm zum Personalraum zu gehen. Die Stimmung war seltsam, obwohl er sich betont locker gab. Gemeinsam verließen wir den Laden. Hinter uns schloss er ab. Ich ging zu meinem Motorrad, setzte den Helm auf, schwang ein Bein über die Maschine, startete den Motor und vor los zum Diner.

~°~

Den Apfelkuchen zu transportieren gestaltete sich als schwieriger, als gedacht. Mein Rucksack war beinah ein wenig zu klein, doch indem ich einiges aus seinem Inneren in meine Jackentaschen stopfte bekam ich ihn unter. Vor dem Haus der Calls bot sich mir das übliche Bild. Tiffanys Auto stand nicht in der Einfahrt. Sie war wohl auf der Arbeit. Niemand schien sich im Haus zu befinden. Da es bereits dämmerte wären ansonsten vermutlich die Lichter an. Schlief Embry? Würde ich ihn aufwecken, wenn ich klingelte? Ich entschied mich es dennoch zu tun. Sollte er gerade schlafen würde er es mir hoffentlich nachsehen. Ich machte mir Sorgen um ihn. Viel mehr noch, ich vermisste Embry.

Der Klang der Türklingel hallte durch den Flur. Ungeduldigt wartete ich darauf Schritte die Treppe runterpoltern zu hören. Vergeblich. Im Haus blieb es totenstil. Mir blieb keine andere Wahl, als mich geschlagen zu geben.
Aus einer der überfüllten Jackentaschen kramte ich mein Handy hervor und klappte es auf.

Auch wenn es keine Aussicht auf Erfolg hatte wählte ich Embrys Nummer. Zwar klingelte es eine Ewigkeit lang, doch niemand nahm ab. Das hieß wohl Apfelkuchen für mich. Das ich genervt war konnte ich nicht leugnen. Wenn er so krank war wie ich nach Dereks Erzählung angenommen hatte, dann müsste er Zuhause sein. Wo war er? Was war mit ihm? Es gab nur ihn und seine Mutter. Sie konnten nicht zu Verwandten gefahren sein.

~°~

Den Sonntag hatte ich gemeinsam mit Bella und Dad auf der Couch verbracht. Wir hatten den Apfelkuchen vom Vortag gegessen, ferngesehen und uns am Abend eine Pizza liefern lassen. Ich hatte Mom eine lange E-Mail geschrieben und mit Cassy telefoniert.
Cassy schien es gut zu gehen. Zwischen ihr und Andrew lief es hervorragend. Sie dachten sogar darüber nach den nächsten Schritt zu tun. Sie klang glücklich, weswegen ich sie nicht in meine Sorgenblase, aufgrund von Embrys Unerreichbarkeit, hineinziehen wollte.

~°~

Am Montag in der zweiten Stunde kam schließlich der Anruf. Mein Telefon war auf Vibration gesestellt. Verstohlen blickte ich auf das kleine Display, von welchem Quils Name aufleuchtete. Mit der Behauptung auf die Toilette zu müssen entschuldigte ich mich aus dem Matheunterricht. Im Flur ging ich ran. Ich presste mir das Handy ans Ohr, während ich zu den Damentoiletten lief, um nicht von einem Lehrer auf dem Gang beim telefonieren erwischt zu werden.

"Quil! Ich habe gerade Unterricht! Müsstest du doch eigentlich auch haben!", zischte ich im Flüsterton.

Mit einer Hand stieß ich die Toilettentür auf.

"Er ist wieder da!", kam es atemlos vom anderen Ende.

"Embry?"

"Nein, der Weihnachtsmann im Januar. Natürlich Embry!"

"Wie geht es ihm? Wieso hat er sich nicht bei uns gemeldet? Wo war er bitte die ganze Zeit über?", überschüttete ich ihn mit Fragen.

"Das wüsste ich auch gerne. Er kam kurz vor der ersten Stunde rein und hat sich urplötzlich in die zweite Reihe zu Paul und Jared gesetzt ohne uns überhaupt anzusehen!"

"Er hat nicht mit euch gesprochen?"

"Nicht mal ein Hallo.", bestätigte er.

Das klang nicht nach Embry. Er würde uns niemals ignorieren, schon gar nicht, wenn er so lange weggewesen war. Er war die Art von Mensch, die immer für einen da war und ein offenes Ohr für jeden hatte. Ich kannte keinen selbstloseren, ehrlicheren Menschen, der auch noch unendlich viel Herzensgüte besaß.

"Wieso-... Wieso sollte Embry sich euch gegenüber abweisend verhalten? Er... Sowas würde er nie grundlos tun!"

"Hat er aber! Weißt du seit wann er mit Sams Schoßhündchen rumhängt?"

"Natürlich nicht! Ich habe wie du seit zwei Wochen nichts von ihm gehört, geschweige denn ihn gesehen. Abgesehen davon, warum sollte er plötzlich mit denen abhängen? Sie sind ihm doch immer auf den Geist gegangen. Er konnte sie noch nie leiden. Erinnerst du dich an den Abend an dem Bella verschwunden war? Als ich sagte, dass Sam kein schlechter Kerl sei hat er spöttisch geschnaubt. Er nannte ihn den Leiter einer Sekte.", rief ich ihm ins Gedächtnis.

"Glaub mir, ich habe keine Ahnung was hier abgeht. In der Pause werden wir versuchen mit ihm zu reden."

"Haltet mich bitte auf dem Laufenden!", bat ich.

"Machen wir.", versprach er.

Wir legten auf und ich kehrte zurück zu meinen Binomialverteilungen.

~°~

Der Schock kam in der Mittagspause in Form eines weiteren Anrufs von Quil. Embry hatte uns alle allem Anschein nach zwei Wochen lang gewissentlich ignoriert. Ich konnte es nicht fassen. Ein Brennen schoss durch meine Adern. Wut. Mein Verstand wollte es nicht wahrhaben. Unglauben. Das klang nicht nach Embry! So war Embry nicht!
Obwohl Quil und Jake mir erzählt hatten was bei ihnen in der Mittagspause vorgefallen war, dass er nicht mit ihnen hatte reden wollen, vollkommen verschreckt, gar verängstigt ausgesehen hatte und ihnen aus dem Weg gegangen war, konnte, oder besser gesagt wollte ich ihnen nicht glauben. Sie sagten er hätte sich komplett verändert. Irgendetwas musste passiert sein und ich würde herausfinden was.

Ich rief bei Newtons an und meldete mich für heute, da ich eine Schicht gehabt hätte, krank. Nach dem letzten Läuten der Schulglocke stürmte ich förmlich aus dem Gebäude, erreichte den Parkplatz noch vor den Schülermassen und schwang mich auf mein Motorrad. Der Nieselregen hatte den Sattel nass gemacht und ließ mich erneut wünschen der Helm hätte integierte Scheibenwischer. Über den feuchten Aspalt düste ich ins Reservat von LaPush. Der Weg war mir vertraut genug, dass ich ihn mit geschlossen Augen finden würde. Ich fuhr zum Strand. Da ich bisher nur ein Mal bei Sam und Emily gewesen war hatte ich mich entschieden auf Nummer sicher zu gehen und den Weg vom Strand aus zu ihnen zu nehmen, da ich mir sicher war auf diesem Weg das Haus zu finden. Nasser Sand heftete sich an meine weißen Stiefel, während ich den Strand entlang stapfte bis zu der Stelle am Waldrand an der sich die Bäume auftaten. Der kleine Trampelpfad führte ins Unterholz hinein. Die kahlen Äste ragten dem grauen Himmel entgegen. Sie gaben zusammen ein trauriges Bild ab. Der matschige Boden verdreckte meine Schuhe. An mehreren Stellen kam ich lediglich im Pinguinwatschelgang voran, da ich ansonsten ausgerutscht wäre. Die Strecke kam mir unendlich lang vor. Aufgrunddesden überschüttete mich die Erleichterung umso mehr als ich das kleine Holzhaus nachdem ich gesucht hatte in der Ferne entdeckte. Keuchend, wobei weiße Atemwölkchen in unregelmäßigen Abständen nach oben aufstiegen, beschleunigte ich mein Tempo.
Erschöpft und durchgefroren kam ich an der Haustür an. Vielleicht hätte ich Skrupel haben sollen zu klopfen, doch die hatte ich nicht. Meine Knöchel schlugen gegen das harte Holz. Keine halbe Minute später öffnete die hübsche Hauseigentümern die Tür.

"Hi!", platzte ich atemlos hervor. "Ich- Mein Name ist Adriana. Dein- Ihr Verlobter hat mit vor einiger Zeit geholfen. Wir sind uns damals auch begegnet. Sie waren sehr gastfreundlich. Danke nochmal dafür! Ich, ähm..."

"Natürlich erinnere ich mich an dich, Adi!", lachte sie freundlich.

Erleichtert seufzte ich auf.

"Gut. Was mich heute hierherbringt- Ich bräuchte nochmal deine Hilfe, Emily. Ich weiß das ist ziemlich vermessen von mir, da du mich im Grunde genommen gar nicht kennst, aber... Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich dich niemals fragen würde, wenn es nicht wichtig wäre."

Ein gütiges Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie legte eine Hand auf meine Schulter.

"Das glaube ich dir. Du wirkst besorgt. Möchtest du nicht vielleicht ersteinmal reinkommen?"

Dankend nahm ich an.

"Ich bin hier, weil ich einen Freund suche. Sein Name ist Embry, Embry Call. Ich- Ich mache mir Sorgen um ihn. Ich kann ihn seit Wochen nicht erreichen und heute war er plötzlich wieder in der Schule, ignorierte unsere Freunde und hing stattdessen mit Paul und Jared rum. Nicht das ich etwas gegen die beiden hätte! Sie sind sicher toll, aber-... Ich möchte nur mit Embry reden, um herauszufinden was los ist.", versuchte ich mich zu erklären während ich in den Flur trat. "Bitte sag mir, dass er hier ist!", flehte ich.

Da Paul und Jared immer mit Sam rumhingen hatte ich gehofft auch Embry hier anzutreffen.

"Gerade nicht."

Enttäuscht schloss ich schnaufend die Augen.

"Allerdings sollten sie Jungs bald zurück sein, auch Embry.", hängte sie hinten an.

~°~

Über eine halbe Stunde wartete ich gemeinsam mit Emily. Sie hatte uns Tee gemacht. Meine klammen Finger krallten sich um die warme Tasse. Ich konnte meine Beine nicht stillhalten. Ungeduldig zappelte ich herum. Neunzig Prozent des freundlichen Smalltalks gingen an mir vorrüber. Meine Konzentration leckte. Sie entsprach der eines Schmetterlings. Inzwischen schmeckte ich Blut in meinem Mund. Wie es schien hatte ich mir von innen die Lippe aufgebissen. Sonderbarer Weise tat es kaum weh. Der Schmerz würde vermutlich erst in ein paar Stunden kommen, wenn die Stelle anschwoll. Ich hatte ein unangenehmes Flattern im Magen, welches auch der Schwarze Tee nicht lindern konnte.
Was würde passieren? Wie würde er reagieren? Wie würde ich reagieren? Im Moment fühlte ich mich unberechenbar. Ich traute meinem Urteilsvermögen nicht. Schon seit der Fahrt hierher überlegte ich was ich sagen könnte. Was sollte ich sagen? Ich hatte Angst. Könnte ich damit umgehen, wenn er mich abweisen, oder gar ignorieren würde? Die Antwort darauf war ein ganz klares nein. Nein, das würde ich nicht verkraften. Es war eine Sache gewesen zu versuchen meine Schwärmerei für Jacob aufzugeben. Das hatte mir schon gereicht, doch ich behielt ihn als Freund. Im Grunde genommen hatte es nichts geändert. Aber würde ich Embry als Freund verlieren, dann... Mein Leben ohne ihn konnte ich mir nicht vorstellen. Er gehörte zu meinem Zuhause.

Emilys Versuche mich abzulenken entgingen mir nicht. Mich überraschte es, dass sie ihren Verlobten nicht klammheimlich anrief, um ihn vorzuwarnen. Irgendwann war ich fast soweit aufzuspringen und im Kreis umherzulaufen. Meine Haare, die vom Regen wie so oft nass geworden waren, waren inzwischen getrocknet. Strähnig hingen sie über meine Schultern. Dennoch musste aussehen wie ein begossener Pudel. Emily musste auch denken dies wäre mein gewöhnliches Auftreten. Vollkommen duchnässt. Prima. Allerdings war dieses Problem zweitrangig. Mit einem Haargummi bang ich meine Haare unordentlich im Nacken zusammen. Vereinzelte Strähnen fielen vorne aus dem Zopf raus.

Plötzlich hörte ich Stimmen. Sie nährten sich von der Terasse aus. Ich fuhr hoch. Die Stuhlbeine scharbten über den Holzboden.
Hinter Sam neben Jared, oder Paul, ich hatte vergessen wer von Beiden wer war, betrat Embry den Raum durch die Terassentür. Mir stockte der Atem. Meine Lippen standenen einen Spalt offen, während ich ungläubig blinzelte. Die Person, welche lachend den Typen neben ihn anrempelte, war eindeutig Embry. Ich erkannte seine Gesichtszüge, das Grübchenkinn. Ich kannte sein Lächeln, den Klang seines Lachens und doch fiel es mir schwer den jungen Mann vor mir mit ihm in Verbindung zu setzen. Geräuschvoll sog ich die Luft ein. Ich hatte etwas sagen wollen, doch die Worte waren mir im nächsten Moment entfallen. Meine Reaktion, dieser leise Laut den ich von mir gegeben hatte, hatte allerdings gereicht, damit alle Köpfe zu mir herumfuhren. Sie blieben an Ort und Stelle stehen. Als Embry mich über Sams Schulter hinweg entdeckte fiel das strahlende Lächeln wie in Zeitlupe in sich zusammen. Mit zitternden Knien trat ich auf ihn zu. Unsere Blicke trafen sich.

"Embry?"

~°~

Mit dem Dialog der im nächsten Kapiel kommen wird tue ich mich ein wenig schwer. Ich möchte ihn einfach so gut wie möglich schreiben. Aufgrunddessen habe ich spontan entschieden an dieser Stelle einen kleinen Cut einzubauen. Ihr hattet auf diese Weise schon ein neues Kapitel und ich werde im nächsten Kapitel weitermachen :)
Wie immer hoffe ich, dass es euch gefällt und natürlich würde ich mich wieder über zahlreiches Feedback von euch freuen.

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