9 i n e : Liebe auf den ersten Blick
Niemand hat wohl wirklich damit gerechnet, dass ich tatsächlich auf Jonny losgehe. Nicht Mara, nicht Alec, nicht Jonny und am allermeisten nicht ich selbst. Wirklich; dumme Kommentare waren mir immer egal. Ich habe sie heruntergeschluckt und ignoriert, weil ich das für die richtige Lösung gehalten habe. Doch nun bin ich mir nicht mehr so sicher. Denn ich muss zugeben, dass es sich überraschenderweise gut anfühlt. Es fühlt sich gut an den Schlag zu setzen, den ich herausholen kann, bevor ich erschrocken von Alec nach hinten gezogen werde, in der Hoffnung mich zum Stoppen zu bringen. Auch Mara handelt schnell. Mit großen Augen stellt sie sich vor Jonny, um diesen zu beruhigen. Er sieht nämlich so aus, als wäre er gar nicht von meiner Aktion begeistert.
Insgesamt traue ich ihm nicht zu Schläge nur einzustecken. Er teilt gerne aus. Dumme Kommentare, unnötige Bemerkungen und öfter auch Schläge, an Leute, die ihm auf die Nerven gehen. Und zu denen gehöre ich ohne Zweifel jetzt ebenfalls dazu.
"Du miese Kröte!", schreit er mir entgegen, aber ich bin selbst noch viel zu wütend, als das mich seine Worte einschüchtern können. Im Gegenteil: Während in meinem Kopf die Schläge und Ratschläge aus der Boxstunde mit Alec präsent sind, wehre ich mich sogar gegen den Griff von ihm, der mich festhält. Zu blöd, dass Alec viel stärker ist als ich. Ich habe nicht die geringste Chance mich von ihm zu befreien. Würde Mara Jonny nicht mit ihrem gesamten Gewicht nach Hinten drängen, wäre er wohl zu mir gekommen.
"Jetzt beruhigen wir uns doch alle mal wieder, oder?", schlägt sie laut vor und seufzt überfordert auf.
Obwohl Jonny nur aufschnauft sehe ich, wie er seinen Körper entspannt.
"Charly deine Knöchel sind blau", höre ich Alec sagen und bemerke den Schmerz in meiner Hand erst bei der Erwähnung. Als ich gegen den Sack geschlagen habe, hat es nicht so weh getan. Aber ich schätze das liegt an den Handschuhen.
"Und Jonnys Nase rot", höre ich Mara sagen. Ich blicke auf, direkt in Jonnys Gesicht und kann das zufriedene Lächeln einfach nicht unterdrücken, als ich das Blut sehe, das aus seinem Nasenloch tropt. Wenigstens mindert es die Wut ein Bisschen.
"Okay", sagt Alec schnell, weil er wohl Angst hat, dass Jonny jetzt erst recht auf mich losgehen wird. "Ihr beide beseitigt das Missgeschick in deinem Gesicht und ich gehe mit Charly ins Krankenzimmer."
"Mach doch was du willst", grummelt Jonny nur und macht sich bereits wütend vom Acker. Mara folgt ihm nur kopfschüttelnd.
Ich hingegen bleibe an Ort und Stelle stehen und ignoriere das Rauschen, das ich an meinen Ohren hören kann. Scheiße - ich habe Jonny geschlagen. Mit voller Wucht, getrieben von purem Ärger. Auch wenn ich weiß, dass er es verdient hat, stelle ich mir auf einmal die Frage, was das für Konsequenzen haben wird. So gut kenne ich ihn dann doch. Ich weiß, dass er sich so etwas garantiert nicht gefallen lassen wird. Das hat er früher schon nicht. Er hat sich nie etwas gefallen lassen.
"Los Hoppel", höre ich Alec auf einmal leise kichern. "Hoppeln wir vom Eis."
Ich starre ihn an. Er hat doch nicht gerade ernsthaft...?
"Ha Ha", erwidere ich nur schroff, doch er lässt sich davon nicht unterkriegen und stuppst mich stattdessen in Richtung des Ausgangs.
"Was? Der ist süß. Das muss ich deinem Opa echt lassen. Ich glaube, den Spitznamen werde ich von ihm übernehmen. Wenn es dir nichts ausmacht, natürlich."
"So begeistert bin ich davon eigentlich nicht", erwidere ich ehrlich.
"Oh", sagt er nur. "Dann ist das wohl dein Problem."
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"Wer hätte gedacht, dass Charleen Hennes auch mal austeilen wird?", höre ich Alec weiterhin amüsiert murmeln.
"Ich hätte das nicht machen sollen, oder?", frage ich Alec in die Stille herein, die sich um uns gelegt hat. Während er meine Knöchel mit einem kühlen Lappen betunkt beiße ich mir nervös auf der Lippe herum und erlebe die Szene immer wieder in meinem Kopf.
"Vermutlich war es nicht die schlauste Idee, oder die beste, oder die ausgeklügelste", antwortet er mir ehrlich. "Aber was soll's? Du hast es gemacht."
"Das war enorm dumm."
"Vielleicht", meint er schulterzuckend und fokussiert weiter meine Knöchel. "Ich denke wir wissen beide, dass er sich das nicht so einfach gefallen lassen wird."
Wieder muss ich mich dazu zwingen das Kribbeln zu unterdrücken, das ich von seiner Berührung überall spüren kann. Es wird immer schlimmer. Irgendwann sterbe ich noch, weil er mir tausend Blitze durch den Körper jagt, die nicht einmal durch meinen Körper jagen dürften. Er darf nur Jules Blitze durch ihren Körper jagen. Jules ist seine Freundin.
Oh Gott. Er hat eine Freundin! Denk daran Charly!
Wo ist sie eigentlich?
"Aber wenn ich ehrlich bin, dann hat er es verdient", redet er weiter und überrascht mich mit seiner Aussage ein wenig. "Nächstes Mal, wenn er dich dumm anmacht, dann schlage ich für dich zu, okay?"
"Wieso solltest du das tun?"
"Du hättest das wohl alles nicht machen müssen, wenn ich dich nicht auf den Milchshake eingeladen hätte", sagt er monoton. "Also ist es irgendwie meine Schuld."
"Quatsch", spucke ich sofort aus und merke erst danach, dass meine Antwort viel zu schnell kam. "Ich meine ... Denkst du wirklich, dass ich mir davor noch nie irgendwelche dummen Sachen aus seinem Mund anhören musste?"
"Keine Ahnung. Ich habe nicht wirklich etwas von dir mitbekommen."
"Hm", murmele ich vor mich hin.
"So", sagt er und entfernt den Lappen von meiner Haut. "Das sollte genug gekühlt sein. Belaste es die nächsten Tage einfach nicht sonderlich."
"Meinen Klavierunterricht muss ich dann wohl nächste Woche absagen."
"Scheint so", lacht er leicht und blickt mich freundlich an. "Du spielst echt Klavier?"
"Ja", gestehe ich. "Wir haben ein kleines Zimmer oben im Haus, in dem das alte Klavier meiner Urgroßmutter steht. Es ist zwar total verstimmt, aber es tut noch."
"Ich bin so musikalisch wie ein Stück Toast."
"Unsinn."
"Meinst du?", fragt er lachend.
"Ich habe dich noch nie spielen gehört."
"Dann musst du es mir wohl beibringen."
"Was?", frage ich nach und kann nicht verhindern, dass mein Herz anfängt schneller zu schlagen.
"Vergiss es", winkt er jedoch sofort ab und legt den Lappen beiseite. "War eine dumme Idee."
"Nein, nein", widerspreche ich ihm jedoch instinktiv, obwohl ich es wohl dabei belassen sollte. "Das ist überhaupt keine dämliche Idee. Wirklich nicht. Sie kam nur plötzlich."
Er nickt schmunzelnd. "Spontanität ist eine meiner Stärken."
"Aber ich kann dir gerne etwas zeigen. Du hast mir auch ein paar Züge beim Boxen gezeigt und die habe ich ja schon anwenden können."
Alec lacht auf. Das tiefe, ehrliche Lachen, das die Schmetterlinge in meinem Bauch zum Fliegen bringt.
"Also? Als Dank?"
"Ich weiß nicht Charly. Ich bin echt ein hoffnungsloser Fall."
"Niemand ist ein hoffnungsloser Fall."
"Also gut."
Ich nicke zustimmend. "Also gut."
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Ich bin so bescheuert. Alec einzuladen war eine komplett dämliche Idee. Ich meine; was habe ich mir bitte dabei gedacht? Dass ich alle Gefühle wegdrücken kann, obwohl ich weiß, was ich empfinde? Bin ich denn wirklich so naiv und dumm und hoffnungslos auf seine Nähe angewiesen?
Die Antwort auf diese Frage müsste mir eigentlich ebenfalls bekannt sein.
Eigentlich ist es einfach nur traurig. Das weiß ich. Ich weiß es genau und dennoch kann ich es nicht ändern.
Ich habe bereits unzählige Romane und Liebesgeschichten gelesen, in der es diesen einen Charakter gibt, der in eine glückliche Beziehung zweier Menschen hereindrückt. Ich habe sie immer gehasst, mir geschworen nie zu so jemandem zu werden und was mache ich nun? Was zur Hölle mache ich nur? Ich lade den Freund eines netten Mädchens ein um ihm ein paar Griffe auf dem Klavier zu zeigen.
Wieso tue ich so etwas?
"Hoppel, ist alles okay?", schreitet die Stimme meines Opas in meine Gedanken.
"Nachdenken, Gramps", murre ich in das Kissen, in das ich mein Gesicht gepresst habe. "Ich denke nur nach."
"Bekommst du überhaupt noch Luft?", höre ich ihn lachen und bemerke, wie das Sofa sich unter seinem Gewicht leicht verbiegt. Seufzend entgehe ich meiner Position und setze mich aufrecht hin.
"Klar", murmele ich und lächele ihm leicht zu. Ich will nicht, dass er sich irgendwelche Sorgen macht.
"Über was hast du denn nachgedacht?", will er wissen.
"Schule und so", flunkere ich leicht und vermeide es, ihm in die Augen zu sehen.
"Schule?", fragt er nach. "Wann denkst du denn bitte über Schule nach?"
"Oft", lautet meine gelogene Antwort. Und er weiß ganz genau, dass sie nicht der Wahrheit entspricht.
"Ist es der Junge? Alec? Der mit dir einen Film angeschaut hat, weil er sich ausgesperrt hat?"
Mein Schweigen ist Antwort genug. Ich widerspreche nicht. Mein Opa weiß, dass es das ist, was mich so aufwühlt.
"Magst du ihn etwa?"
"Das spielt keine Rolle", sage ich schnell. "Er hat eine Freundin."
"Charly", seufzt er auf. "Ich habe dich nicht gefragt, ob er eine Freundin hat, oder nicht. Ich habe gefragt was du fühlst."
"Ich? Ich weiß nur, dass ich nicht fühlen darf, was ich fühle, weil er vergeben ist."
"Du bist verliebt!", versteht er sofort.
"Ich-"
Die Türklingel unterbricht meinen Gegenspruch unbarmherzig und zwingt mich dazu das Gespräch zu verlassen. Während ich mich auf den Weg mache, um die Türe zu öffnen spüre ich das Grinsen meines Opas in meinem Rücken intensiv. Auch wenn ich versuche es zu ignorieren weiß ich, dass es da ist.
"Verzieh dich", murre ich nur Miky an, der auf meinem Weg steht und mich anfaucht, sobald er mich sieht. Mit meinem Fuß scheuche ich ihm aus dem Weg, um weitergehen zu können.
Ich atme tief durch, ehe ich die Türe aufmache und in Alecs lächelndes Gesicht blicke. Erst als ich einen Blick nach draußen werfe, sehe ich, dass es erneut schneit. Ziemlich dick sogar. Die Schneeflocken sind so dicht, dass ich nicht weit sehen kann. Sie haben sich sogar in Alecs Haaren abgesetzt und in den blonden seiner Begleitung.
"Oh mein Gott!", stoße ich entzückt aus und gehe sofort in die Hocke, um meine Hände in das Gesicht des Fellknäuls zu legen, dass mich strahlend anhächelt. "Wie süß bist du denn?"
"Hast du einen Hund dabei wirst du sofort uninteressant", höre ich Alec noch seufzen, aber ich bin viel zu sehr damit beschäftigt den Golden Retriever anzustarren und zu streicheln.
"Wie süß bist du denn?", frage ich ihn sofort und erhalte als Antwort nur ein erfreutes Bellen.
"Ich? Ich bin ziemlich süß", beantwortet Alec mir die Frage grinsend. Lachend blicke ich zu ihm hoch und stehe wieder auf.
"Das ist deiner?"
Er nickt zustimmend. "Ja, ich habe dir ja erzählt, dass er jeden Morgen anfängt zu heulen, wenn ich zur Schule gehe? Das ist er."
"Wie ist sein Name?", frage ich, mein Blick immer noch auf den Hund gerichtet.
"Charles", sagt er und lässt mich nicht schlecht staunen.
Er hat seinen Hund nach mir benannt?
"Was?"
"Nicht nach dir. Prinz Charles. Aus England. Meine Mutter ist ein ziemlicher Fan vom britischen Königshaus, also habe ich ihr den Gefallen getan."
Oh. Das macht mehr Sinn.
"Verstehe."
"Aber wir können auch so tun, als hätte ich ihn nach dir benannt", schlägt er lachend vor.
Jedoch winke ich schnell ab, in der Hoffnung den Scham zu überdecken. "Lass nur. Mit einem König kann ich ja wohl kaum mithalten."
Was habe ich auch erwartet? Dass er wirklich seinen Hund nach mir benennt? Wohl eher nicht.
"Kommt doch rein", sage ich schnell, um weitere Peinlichkeiten zu vermeiden.
Nachdem Alec seinen Hund, unglücklicherweise, gerade noch so von meiner fetten Katze ziehen konnte, laufen wir auf direktem Weg nach oben in das Zimmer, in dem das Klavier steht. Es ist ein ziemlich altes Stück, aber in meinen Augen wunderschön. Während Alec seinen Hund von der Leine nimmt, der sich sofort auf den Teppich legt, öffne ich die Klappe, um die Tasten frei zu machen.
"Du hast noch nie gespielt, oder?", will ich mich versichern. Er bestätigt mir meine Frage mit einem Nicken, nachdem er sich am Nacken gekratzt hat.
"Ich meine ... mit zwölf habe ich mal volle Kanne einen auf Hardrocker gemacht und eine Taste aus der Verankerung geschlagen, aber ich bezweifle, dass man so etwas spielen nennen kann."
"Vergewaltigung eher", meine ich lachend. "Lass mein Klavier bitte am Leben."
"Keine Sorge. Aus der coolen, pubertierenden Phase bin ich draußen."
"Wirklich?", frage ich ihn provozierend und ernte einen gespielt entrüsteten Blick.
"Autsch Hoppel", antwortet er und fasst sich mit der Hand auf sein Herz. "Dass du auf einmal so eine große Klappe hast."
Ich schüttele nur meinen Kopf, weil ich nicht weiß, was genau ich darauf erwidern soll. Er hat recht - vor gut zwei Wochen noch habe ich mich nicht einmal getraut ihn anzusprechen, obwohl ich ihn so bewundert habe. Und jetzt? Was zur Hölle ist in diesen zwei Wochen passiert?
Erst jetzt bemerke ich, wie sicher ich mich mittlerweile in Alecs Umgebung fühle. Es kommt mir vor, als würde ich ihn bereits länder kennen. Viel länger. Dabei sind zwei Wochen eigentlich nichts.
"Wo fangen wir an?", erhebt Alec wieder seine Stimme. Er hat sich bereits auf den Stuhl gesetzt und seine Finger auf die Tasten gelegt, ohne sie herunterzudrücken.
"Mit einer Tonleiter", sage ich und stelle mich rechts neben ihn. "Von C zu C. Ganz einfach."
"Ein Doppel C also", murmelt er. "Wo ist n' das C?"
Ich zeige auf die Taste. "Und jetzt acht Töne nach oben. Deinen Daumen musst du nach dem dritten Ton untergreifen, damit du ihn auf den vierten setzen kannst."
"Was?"
Während ich ihm zeige, was ich meine, spüre ich seinen Blick auf mir, anstatt auf den Tasten. Allerdings beschließe ich nichts zu sagen, und es zu ignorieren.
"Jetzt du."
Alec nickt und spielt mir nach, als wäre es nichts.
"Jetzt mit der Linken. Da übergreifst du mit deinem Mittelfinger, nachdem du die ersten fünf Tasten gedrückt hast."
"Alles Klaro", versteht er, ohne dass ich es ihm zeigen muss.
"Und jetzt gleichzeitig mit beiden Händen."
"Charly", murmelt er lachend. "Ich bin ein Junge. Multitasking kann ich aus reiner Natur nicht besonders gut."
"Los jetzt!", sage ich und verdrehe meine Augen.
Und obwohl er sich erst beschwert hat, rast er die beiden Tonleitern synchron herunter.
"Okay", meine ich und überkreuze meine Arme vor der Brust. "Du hast schon einmal gespiel."
"Nein, habe ich nicht", beharrt er.
"Unsinn", sage ich. "Nicht mit dieser Geschwindigkeit und Sicherheit."
"Vielleicht bin ich einfach ein Naturtalent?", schlägt er grinsend vor.
"Wohl kaum", murre ich zurück. "Wenn du wirklich eins sein solltest, dann gibt mir einen Akkord."
"Akkord?"
"C-Dur, na los."
"Du bist echt eine ungeduldige Lehrerin."
"Mach schon."
"Wie geht das überhaupt?", fragt er mich mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Er kann spielen. Natürlich kann er spielen. Und besonders spielt er gerade mit mir.
"C, E, G."
"Welche Tasten waren das noch einmal?"
"Alec."
"Hoppel."
Ich schnaufe nur tief ein.
"Entspann deine Öhrchen, knabber an einer Möhre."
Seine Worte bringen mich nur noch mehr aus der Fassung und ihn stärker zum Lachen. Mir fällt auf, dass er insgesamt viel entspannter ist als gestern. Beim Eislaufen wirkte er irgendwie bedrückt, aber die Kommentare, die er mir gerade an den Kopf wirft, lassen mich vermuten, dass es ihm besser gehen muss. Zumindest gerade im Moment.
Wieder frage ich mich, ob ich etwas damit zu tun hatte, dass er und Jules sich gestritten haben. Und weil ich heute sowieso nicht den klarsten Blick drauf habe, frage ich ihn direkt heraus.
"Ist mit Jules wieder alles okay?"
Sein Lachen verebbt. Ich hätte es wissen sollen, dass meine Frage dumm ist und überhaupt nichts zu Gute tut, aber die Neugier ist stärker.
"Was?", fragt er mich räuspernd.
"Mara meinte gestern, dass ihr euch gestritten habt. Sorry, ich ... ich wollte nicht. Ich will nur wissen, ob es dir besser geht", sage ich und blicke beschämt weg.
Hätte ich doch lieber auf Tumblr geguckt, wann ich lieber meine Klappe halten sollte. Gerade wäre nämlich so ein Moment gewesen. Ich kann mir nur bildlich vorstellen, wie tausende Tumblr-Nutzer vor ihren Bildschirmen sitzen und sich die Handfläche auf die Stirn klatschen.
"Das ist nett von dir", sagt Alec dann leise und zieht seine Finger näher an seinen Körper.
"Es geht mich nichts an. Tut mir leid", entschuldige ich mich ein weiteres Mal.
"Schon okay Charly", widerspricht er mir jedoch überraschenderweise. "Das machen Freunde doch, nicht wahr? Sich umeinander kümmern."
Freunde.
"Klar", sage ich und rackere mir ein Lächeln ab. "Vergiss es. Es war trotzdem blöd."
Freunde.
"Nein, war es nicht. Ja, wir haben uns gestritten, aber ... es sollte wieder werden. Alles gut."
"Das freut mich."
Ich wurde gefriend-zoned. Und wie ich das wurde.
"Mich auch."
"Diese ganze Freunde-Sache ist noch etwas neu für mich", spreche ich, nach kurzem Überlegen an. "Du weißt ja - ich war nicht der sozialste Mensch und das war auch okay so. Und ich glaube ich muss einfach noch ein paar Sachen lernen wenn es um Freundschaft geht."
"Ich kann dir helfen", sagt er dann und legt seinen Kopf etwas schief. "Irgendwo fängt schließlich jeder an."
"Genau", stimme ich ihm zu.
"Also - ein Crash Kurs für Freundschaft?"
"Klar, gerne. Fang an."
"Regel Nummer eins: Freunde sind füreinander da. Egal wie spät es ist."
"Du meinst ich kann selbst um drei Uhr in meinem Pyjama vor deiner Türe stehen und du würdest mir helfen?"
Er nickt. "Genau."
"Okay. Verstanden. Das habe ich verstanden", sage ich. "Regel Nummer zwei?"
"Wollen wir mal nicht übertreiben, okay?", sag er auf einmal wieder mit dem bekannten Lächeln, das seine Lippen schmückt. "Eine Regel pro Tag, damit du dich nicht überforderst."
"Damit ich mir klar darüber bin, was Freundschaft bedeutet?"
"Genau", sagt er schluckend.
Wenigstens weiß ich nun, wo ich stehe.
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Ach ja die gute Friendzone :D wurdet ihr schon mal da rein verfrachtet?
Oder habt ihr jemanden schon einmal da rein verfrachtet?😅
Ily,
Alina xx
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