8 i g h t : mind yo business
Ab wann kann man Menschen als Freunde betiteln? Ich mein ... ab wann weiß man, dass man nicht nur bekannt ist sondern eben mehr?
Ich meine, ich hatte schon Freunde. Aber bei diesen habe ich mich nie gefragt, ab wann wir es waren. Irgendwann waren wir es einfach.
Während ich grübelnd über diese Frage auf meiner Lippe herum kaue, starre ich auf meinen Handybildschirm und die Worte, die Mara mir geschrieben hat.
Schon die gesamte letzte Woche haben mich Mara, Alec und Julie immer wieder zu sich gerufen, haben sich über mich erkundet und mich Dinge gefragt. Dabei wirkte es auch noch wirklich so, als würde sie es interessieren. Aber sind sie bereits meine Freunde oder erhoffe ich mir nur viel zu sehr etwas?
Ich wünsche mir, dass ich Menschen finde, zu denen ich ehrlich sein kann und die mich trotzdem nicht verurteilen. Mit denen ich Abende mit Lachen und Spaß verbringen kann, ohne sich über irgendetwas anderes Gedanken machen zu müssen. Ich weiß nur nicht, ob ich es schon habe. Vermutlich nicht. Vermutlich übertreibe ich einfach nur maßlos.
Dennoch sage ich Maras Einladung schnell zu und lege mein Handy auf den Schreibtisch neben meine Tastatur. Meine Augen wandern zu dem bekannten Dashboard, auf dem ich mir viele schöne Bilder angucke, die mich nur weiter träumen lassen. Und Sprüche. Zitate aus Büchern, die ich mir vornehme zu lesen, wenn mich eines fesseln sollte.
Das Zitat, das als nächstes auf meiner Startseite erscheint, lässt mich aufsehen. Wahre Freunde verlassen dich nicht in schweren Zeiten. Aber diese Freunde hatte ich noch nicht, als ich schwierige Zeiten durchgemacht habe. Und auf die Frage, ob sie in kommenden Zeiten bleiben würden, finde ich keine Antwort. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wohl weil ich es nicht einschätzen kann.
Ein paar weitere Zitate, die mir nicht wirklich die Antworten geben, die mir gerade durch den Kopf gehen, eine Ansammlung aus Bildern von Wolken, die ich mir wohl viel zu lange anschaue und ein kleiner Wortwitz, der mir doch tatsächlich ein Lächeln entlockt.
Wie es sich wohl anfühlen muss fliegen zu können? Vielleicht weiß Teddy es ja mittlerweile. Vielleicht hat er es bereits geschafft seine Flügel auszubreiten und abzuheben. So, wie wir es uns zusammen immer vorgestellt haben, wenn wir durch unseren Garten gerannt sind.
Ich kneife meine Augen zusammen und verdränge die hochkommende Erinnerung so schnell wie möglich. Als ich auch noch den nächsten Eintrag,
lese, schalte ich meinen Bildschirm schnell aus und stehe auf. Ich muss mich damit nicht auseinandersetzen. Auch, wenn Tumblr höchstpersönlich mich davor warnt.
Das Hupen, das aus meiner Einfahrt ertönt, gibt mir die nötige Ausrede, mein Zimmer zu verlassen. Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir Mara, die mir zuwinkt, als sie mich sieht. Ich winke zurück und rufe ihr zu, dass ich gleich bei ihr sein werde. Was ich auch bin, nachdem ich mich kurz davor von meinen Großeltern verabschiedet habe. Ich habe die erfreuten Gesichter der Beiden ignoriert. Dabei weiß ich ganz genau, dass es sie freut zu sehen, wie ich wieder mehr aus dem Haus komme.
Nach einer kurzen Umarmung fährt sie bereits los. Mit dem Radio, das laut aufgedreht wurde, schüttelt sie ihre Mähne und singt den Text des Liedes mit, das gerade läuft.
"Eines meiner Lieblingslieder", sagt sie mir und zeigt auf das alte Radio, das mir keinen Namen anzeigen kann. Dass es überhaupt Radio empfängt scheint für mich wie ein Wunder. "Ist von Adele."
"Du kannst gut singen", sage ich ihr lächelnd und blicke auf die Straße vor uns.
"Das ist lieb von dir", bedankt sie sich. "Du kennst doch Adele?"
"Klar", meine ich nickend. "Spätestens als sie vor Kurzem ihre neue Single herausgebracht hat, war sie einfach überall."
"Du hast recht", stimmt Mara mir zu und hält an einer roten Ampel. "Wie fandest du es?"
"Das Lied?", frage ich nach, woraufhin sie bestätigend nickt. "Ehrlich gesagt habe ich es mir noch nicht angehört."
"Was? Wie? Ich meine es war doch beinahe unmöglich es nicht zu hören!"
"Na gut, die ersten paar Akkorde habe ich vielleicht mitbekommen, aber dann habe ich es immer weggedrückt."
"Wieso? Magst du Adele denn nicht?"
"Doch, eher das Gegenteil", sage ich ihr und räuspere mich kurz, ehe ich ihr erkläre, was ich meine. "Es geht darum, dass ich mir besondere Lieder für besondere Augenblicke aufheben will, so dämlich das klingt. Oft kommen einem Erinnerungen an bestimmte, tolle Momente erst hoch, wenn man ein Lied hört, das man damit verbindet. Ich versuche ein Lied für jeden besonderen Moment zu finden."
"Ich finde das überhaupt nicht dämlich", meint sie ehrlich und lächelt mich an. "Das ist schön. Sentimental und philosophisch, abebr verdammt schön, meiner Meinung nach."
"Danke", sage ich ehrlich und erlebe die restliche Fahrt mit einem warmen, wohligen Gefühl, das mir Maras Worte gebracht haben.
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Ich war noch nie Schlittschuhlaufen. Ehrlich gesagt hatte ich immer zu viel Angst davor hinzufallen. Und Schlittschuhe hatte ich auch nicht. Als meine Mutter mir aber erklärte, dass man auch dort Schuhe ausleihen konnte, habe ich andere Ausreden gefunden. Irgendwann haben sie es gar nicht mehr versucht und sind stattdessen mit uns vor den Fernseher gesessen und uns alle in Decken eingemummelt, als wären wir riesige Burritos.
Die Eishalle ist im Nachbarstädtchen, weil es sich in unserer kleinen Stadt nicht lohnen würde. Zwar ist diese auch nicht sonderlich groß, aber sie existiert. Das ist immerhin etwas. Manchmal muss man einfach dankbar dafür sein, dass es etwas gibt, so wie es ist.
Mit Mara gehe ich sofort in das Gebäude herein. Ich merke spätestens jetzt, dass ich mir eine wärmere Jacke hätte anziehen sollen. Die rote Nase verwandelt mich in Rudolf und ich kann versprechen, dass ich mir diesen Kommentar heute mindestens einmal anhören muss.
Nach bezahltem Eintritt und erhaltenen Schlittschuhen begeben wir uns in den hinteren Teil, um uns umzuziehen.
"Wo bleiben nur die anderen?", höre ich Mara verwundert murmeln. Außerdem blickt sie sich suchen um. "Auf dem Eis sind sie noch nicht, oder?"
Ich halte nach ihnen Ausschau. Da nicht sonderlich viel los ist, herrscht ein guter Überblick. Alec oder Jules kann ich allerdings nirgends ausmachen. Mir bleibt nichts anderes übrig als verneinend meinen Kopf zu schütteln.
"Komisch", murmelt sie und zieht sich die Schuhe auf die Füße. Bei Mara wirkt es wie Routine, aber ich habe eindeutig meine Probleme damit, meine Füße in den Schuh zu bekommen. Ihren amüsierten Blick bemerke ich erst, als ich mich schnaufend herein gequetscht habe.
"Dein erstes Mal", versteht sie.
"Ich hoffe nur, dass ich mir heute nichts breche. Mein Becken oder so."
"Ach was", winkt Mara jedoch nur lachend ab. "Mich hat es auch schon unzählige Male hingehauen, aber wirklich verletzt habe ich mich noch nie."
Ich nicke verstehend und will gerade etwas antworten, als die Stimmen von Jules und Jonny hinter mir erscheinen. Überrascht drehe ich mich um und erhalte ein Lächeln von Jules, das ich erwidere, und einen abschätzigen Blick von Jonny, den ich herunterschlucke und nicht weiter beachte.
Wo ist Alec?, frage ich mich sofort, als er nicht nachkommt. Zum Glück muss ich nichts aussprechen, denn Mara übernimmt diesen Part sogleich.
"Alec holt noch etwas aus seinem Auto. Er sollte gleich nachkommen", antwortet Jonny, während Jules nur auf ihre Schuhe starrt.
"Okay", versteht Mara und blickt mich fragend an. "Dann lass uns doch schon einmal vor gehen. Ihr kommt nach, oder?"
"Ja, klar", schnauft er und nickt weniger überzeugt. "Geht nur vor."
Mir ist es recht. Auf diese Weise muss ich nicht weiter Zeit in Jonnys nächster Nähe verbringen. Jede Minute von ihm entfernt ist eine gute Minute. Zumindest kann ich mir in dieser Sache zu einhundert Prozent sicher sein.
Während Mara ihre Füße auch schon auf das Eis setzt, fällt mir die bekannte Figur auf, die vom Eingang auf Jules und Jonny zukommt. Es muss Alec sein. Die Größe passt, die Statur ebenso.
Da ich Angst habe beim Starren erwischt zu werden wende ich meinen Blick ab und halte mich an der Abgrenzung fest, als ich meinen ersten Fuß auf den rutschigen Boden setze. Während ich bemerke, wie Mara mich belustigt anschmunzelt, habe ich regelrecht meine Probleme damit nicht wegzurutschen. Als mein zweiter Fuß ebenfalls den festen Untergrund verlassen hat, versuche ich mich ausgleichend am Randgeländer festzuhalten und meine Beine zusammenzupressen.
"Relax Charly", lacht Mara doch sogleich auf und schüttelt belustigt ihren Kopf.
Während sie sich wie ein Profi mit ihren Kufen einen Weg durch das Eis bahnt, fühle ich mich regelrecht verloren. Wie ein gestrandeter Wal, ein Vogel mit viel zu langen Beinen. Zu sagen, dass ich regelrechte Probleme damit habe nicht von der Stelle zu rutschen und auf die Nase zu fallen, muss ich wohl nicht. Man sieht es mir deutlich an.
Während Mara und ich auf die anderen drei warten, schlucke ich die Angst herunter. Mara hingegen fährt summend in meiner Nähe herum. Ab und zu baut sie noch eine kleine Drehung ein. Sie hat das alles viel mehr drauf als ich. Wieso habe ich noch einmal zugestimmt?
"Hey Charly", werde ich von Alec schmunzelnd begrüßt und schrecke zusammen, versuche es jedoch mit einem kleinen Lächeln zu überdecken. "Alles klar?"
"Mhm", murmele ich als Antwort und sehe ihm dabei zu, wie er ebenfalls die Eisfläche betritt und sich sofort ohne Hilfe bewegt. Vermutlich bin ich die Einzige, die diesen Mist überhaupt nicht beherrscht. Super, einwandfrei. Wenn ich mich vor Alec nicht blamieren werde, dann kann ich mir wenigstens sicher darüber sein, dass Jonny mich mit diesem Tag wohl bis zum Ende unserer gemeinsamen Schulzeit aufziehen wird. Sein abwertendes Grinsen zeigt mir dies genug. Es ist beinahe schon die pure Bestätigung für meine Befürchtung.
"Dein erstes Mal?", schlussfolgert nun auch Alec und lässt mich damit etwas erröten. Ist es denn so offensichtlich?
Natürlich ist es das, seufze ich innerlich auf. Ich muss bescheuert aussehen und genauso fühle ich mich auch.
"Ihr könnt das ziemlich gut", erwidere ich einfach und zeige auf Mara und Jules, die miteinander reden und ziemlich schnell eine Runde drehen. Alec wirft einen kurzen Blick zu den beiden, ehe er einen kurzen Moment auf den Boden schaut, ehe er mich wieder ansieht.
"Wir gehen öfter mal Schlittschuhlaufen."
"Auch eine Tradition?", frage ich neugierig. Alec bejaht mir meine Frage mit einem Nicken.
Ein weiteres Ritual dieser Gruppe, an dem ich teilnehmen darf. Es mag dumm sein, das mag es wirklich, aber es bedeutet mir komischerweise eine Menge hier zu sein. Fast schon automatisch beschert es mir ein Lächeln im Gesicht und lässt mich sogar einige Momente vergessen, dass ich wohl gänzlich untalentiert im Schlittschuhlaufen bin. So lange, bis mir eines meiner Beine wegrutscht und ich mich gerade noch so an der kleinen Wand festhalten kann.
Ich sehe, wie Alec instinktiv seine Arme in meine Richtung streckt und mich überrascht anstarrt, aber irgendwie schaffe ich es doch mich selbst zu halten. Zugegeben ist es besser so. Hätte Alec mich wirklich festgehalten, hätte ich vermutlich keine Worte mehr herausgebracht. Ich wäre vor Nervosität wohl erstarrt. Alleine der Gedanke an seine Haut auf meiner verschafft mir ein kleines Gefühl der Gänsehaut.
Ich darf so nicht denken. Jules ist hier. Das ist nicht richtig.
"Geht's?", fragt er leicht lachend.
"Ja", versichere ich ihm und stelle mich alleine wieder aufrecht hin. "Geht schon irgendwie. Ich bleibe einfach hier am Rand und rutsche die Wand entlang."
"Einen Moment", meint er allerdings stark grinsend und fährt auf einmal weg. Verwundert kann ich ihm nur hinterherstarren. Ich beobachte ihn dabei, wie er direkt auf einen kleinen Pinguin aus Plastik zusteuert, der wohl als eine Art Stütze dienen soll. Als ich verstehe, was er vor hat, verdecke ich mein Gesicht in einer meiner Hände und unterdrücke es aufzustöhnen.
"Hier", sagt er grinsend und schiebt mir die Stütze hin. "Als Hilfe."
"Das ist doch peinlich", murmele ich nur.
"Es ist wie beim Fahrrad fahren", meint er achselzuckend. "Deine Stützräder."
"Super", meine ich eher weniger begeistert, aber beschließe es trotzdem so zu versuchen.
Da mir das Ding nur gut bis zum Bauchnabel reicht muss ich mich etwas bücken, um mich daran festhalten zu können, was das Ganze nur noch dämlicher aussehen lässt. Das kleine Kind, das mit seinem Vater keinen Moment später, ebenfalls mit so einem Ding, an mir vorbeit fährt setzt die Krone auf die Situation. Spätestens jetzt lacht Alec laut auf und lenkt somit die Aufmerksamkeit Maras und Jules auf uns, die neugierig an uns heran fahren.
"Was geht denn hier ab?", fragt Mara grinsend, obwohl eigentlich alles klar sein sollte, wenn man mich sieht.
"Ich hätte in meinem Bett bleiben sollen", murre ich nur vor mich hin, auch wenn ich zugeben muss, wie lustig die Situation aussehen muss. Also breche ich meine grimmige Fassade und lasse ein belustigtes Lächeln über meine Lippen schweben. Irgendwann, nachdem Mara schnell ein Bild von mir gemacht hat, versuche ich meine ersten Anläufe vom Geländer weg. Insgesamt brauche ich gute zwei Stunden, bis ich mich vom Rand auf die offene Fläche traue, aber ich habe damit kein Problem. Immer mal wieder kommen Alec, Mara und auch Jules mir zur Hilfe und reden mit mir, leisten mir Gesellschaft und das ist auch okay so.
Als Jules sich kurz verabschiedet, weil sie auf die Toilette muss, bleibe ich mit Mara alleine. Jonny und Alec fahren im Wettrennen eine Runde nach der anderen und haben ein enormes Tempo drauf, als würden andere Leute sie nicht wirklich interessieren.
Ich bemerke, wie Mara Jules nachdenklich hinterher blickt und frage sie, was los ist.
"Ach", seufzt sie nur leise und hebt ihre Schultern an. "Wieder Stress mit Alec. Anscheinend haben die beiden sich vorhin heftig gestritten."
Gestritten? Alec und Jules? Das Paar, das immer so glücklich auf mich gewirkt hat?
Ich blicke sie an, während mir tausende Fragen und Gedanken durch den Kopf schießen. Und die Frage, die mir am stärksten in den Vordergrund rückt, ist, ob ich eventuell Schuld daran habe.
Vielleicht hat Jules gemerkt, wie sehr ich Alec eigentlich mag, obwohl ich es niemals sagen würde. Vielleicht ist sie eifersüchtig oder fühlt sich von mir bedroht?
"Weißt du auch wieso?", wage ich es, vorsichtig nachzufragen, aber zu meiner Enttäuschung schüttelt Mara ihren Kopf.
"Sie wollte es mir nicht sagen. Ich verstehe nicht wieso. So kann ich ihr nicht weiterhelfen, wenn ich nicht einmal weiß um was es überhaupt geht."
Hm. Sind die beiden deswegen heute getrennt gekommen und haben kaum miteinander geredet? War die unsichtbare Lücke zwischen den beiden doch nicht eingebildet?
"Sie weiß ja, dass sie mit mir reden kann. Wenn sie es mir erzählen will, dann wird sie das schon noch tun. Und wenn nicht, dann eben nicht."
Ich blicke Mara an, die nun Alec im Blick hat. Sie wirkt wie eine gute Person auf mich, das tut sie wirklich. Für Jules scheint sie immer da zu sein, ein offenes Ohr und eine Schulter zum Anlehnen zu haben. Ich frage mich, ob sie das irgendwann auch einmal für mich haben könnte.
Die Antwort darauf kann ich mir nicht geben.
"Vorsicht!", höre ich sie aufjaulen, doch die Warnung kommt zu spät.
Das Kratzen von Klingen auf Eis und feine Schneepartikel fliegen durch die Luft. Ebenso wie ich. Völlig unvorbereitet werden mir die Füße vom Boden gerissen und lassen mich bäuchlings auf dem Eis liegen.
Völlig benommen und orientierungslos habe ich nur den Boden vor Augen. Was zur Hölle?
"Oh Gott Charly!", höre ich Mara meinen Namen sagen und höre ihre Stimme irgendwo an meinem Ohr. "Kannst du nicht aufpassen Jonny?!"
"Ich kann doch nichts dafür, wenn sie wie ein Hindernis in meiner Bahn steht und nicht abzischt, wenn ich rufe!", höre ich ihn meckern, während ich mich keuchend aufsetze und versuche einen Plan zu bekommen, was gerade abgeht.
So wie ich einschätzen kann, hat Jonny mich ein weiteres Mal vom Stehen abgehalten.
Ein weiteres Klirren - Alec kommt bremsend neben uns zum Stehen und blickt mich besorgt an.
"Scheiße, geht es dir gut?", fragt er besorgt.
„Ja", murmele ich nur grimmig und winke ab. „Geht schon."
„Charly", wiederholt er meinen Namen und packt mich am Oberarm, um mich mit Mara wieder auf die Beine zu ziehen. „Hey, sieh mich mal an."
Was? Wieso?
Verwirrt suchen meine Augen Antworten in den seinen, aber wirklich schlau werde ich nicht. Stattdessen sehe ich nur, wie er irgendwelche Schrammen an mir sucht.
„Es geht schon, ehrlich", versichere ich ein weiteres Mal. „Halb so schlimm."
Obwohl ich ruhig bleibe, muss ich mich zusammenreißen, um nicht auszurasten. Innerlich koche ich wegen der Tatsache, dass Jonny mich ein weiteres Mal fliegen lassen hat. Mit völliger Absicht versteht sich. Nicht so, wie er behauptet.
Wir beide wissen es. Die mörderischen Blicke, die wir uns gerade stumm zukommen lassen sprechen Bände. Der Drang ihm an die Kehle zu gehen wird jede Sekunde stärker. Wie gerne ich ihm meine Faust ins Gesicht rammen würde, damit er aufhört sich so großkotzig zu behandeln.
Aber ich erinnere mich an die unzähligen Zitate auf Tumblr, die mir weis gemacht haben, dass es stärker ist sich mit erhobenem Kopf umzudrehen und wegzugehen, als sich auf eine Schlägerei einzulassen.
„Du hättest dich ernsthaft verletzen können", sagt Alec und lenkt meine Aufmerksamkeit somit wieder auf ihn.
Jonny hätte mich ernsthaft verletzen können. Dieses immense Arschloch!
„Steh nächstes Mal einfach nicht mehr dumm in meiner Bahn herum", schnauft dieser nur mit den Armen über der Brust überkreuzt, womit er noch arroganter wirkt. „Du massives Opfer."
Seine Aussage bringt das Fass in mir dann doch zum Überlaufen. Alle Zitate, die ich mir in überdimensionaler Geschwindigkeit durch den Kopf ziehe, bleiben stehen. Sie werden von purer Wut abgelöst, ersetzt. Sie ist einiges Stärker.
Ich weiß ich hätte so nicht handeln sollen, hätte nicht auf Jonny springen und ihn beschimpfen sollen, aber ich tue es.
Alle Tumblr-Ratschläge ignorierend gehe ich auf den größten Trottel der Schule los. Ohne wirklich weiter darüber nachzudenken.
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Update heute etwas früher, weil ich um 19 Uhr arbeiten muss :) hoffe es hat euch gefallen!
Ily,
Alina xx
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