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Tut mir leid, dass das Update so spät kommt... Ich war total im Stress, beziehungsweise bin ich immer noch, weil meine Klausurenphase angefangen hat. Ich hoffe, ihr habt da ein wenig Verständnis für.. :)
Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und freue mich auf euer Feedback! :)
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Niall
Es war mal wieder an der Zeit. Hatte ich genug übrig? Nein, hatte ich nicht. Das bedeutete extra Schichten für mich - denn wenn die Miete ins Haus stand und ich sie nicht bezahlen konnte, würde man mich rauswerfen. Dabei verstand ich beim besten Willen nicht, wie man für etwas wie das hier Geld verlangen konnte. Es war keine Wohnung im Sinne einer gemütlichen Unterkunft. Es war ein dreckiges Loch, eine Absteige, in der man hauste, wenn man nicht wusste, wo man sonst hin sollte. Entweder weil das Geld nicht reichte, oder weil man sich verstecken wollte. Und ich wollte beides. Wo konnte man unauffälliger sein, als in einer Großwohnsiedlung, in der tausende von Leute in nur einem einzigen Haus lebten?
Ein tiefes Seufzen drängte sich aus meiner Brust, als ich den Stapel mit den Rechnungen auf den Tisch fallen ließ. Ich spürte, dass meine Füße langsam nachgaben und ich auf einen Stuhl plumpste. Mir wurde übel beim Anblick dieser ganzen unbezahlten Beträge, die ich auch in nächster Zukunft nicht würde bezahlen können.
Ich spürte, dass Frust in mir nach oben stieg, der mir Tränen der Wut in die Augen trieb. Ich weinte selten bis gar nicht, aber am Monatsende konnte ich diesen Drang nie wirklich unterdrücken. Ich spürte, wie sich die salzige Flüssigkeit in warmen, klebrigen Streifen meine Wangen nach unten zog und mich mit einem elenden Gefühl in der Magengegend zurück.
Es war drei Uhr morgens, und die Post war schon in meinem Briefkasten gewesen - gab es auch Menschen, die noch früher auf den Beinen waren, als ich? Oder noch länger? Menschen, die gar keine Ruhe hatten? Mit welchem Recht weinte ich also über mein Schicksal? Vergleichsweise war ich vermutlich gar nicht so schlecht dran - oder etwa doch?
Die Verwirrung bereitete mir Kopfschmerzen. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das alles bezahlen sollte. Ich nahm mir einen Zettel vom Regal und begann, zu rechnen. Mathe war schon immer meine Stärke gewesen, auch wenn ich meine Schule nie abgeschlossen hatte. Wenn ich genug arbeitete, würde ich die Rechnungen zahlen können - knapp war es aber trotzdem. Viel übrig bleiben würde mir dann allerdings nicht. Genau genommen, gar nichts. Und selbst wenn, würde ich es im nächsten Monat wieder für die Miete brauchen. Es war ein verdammter Teufelskreis. Ich konnte mir nicht vorstellen, ihn jemals durchbrechen zu können. Es war beim besten Willen nicht möglich, ganz egal, wie sehr ich mich bemühte.
Welches seriöse Unternehmen stellte Menschen wie mich ein? Menschen, deren Leben so zerrüttet war, das sie noch nicht einmal ihre Schule abgeschlossen hatten?
Schon damals hatte ich keine Kraft zum Leben gehabt - wie hätte ich dann diese verdammten Prüfungen gut genug schreiben können? Ich hätte studieren können, Lehrer werden können, all die Dinge, die ich mir immer gewünscht hatte - aber dann war dieser verdammte Unfall passiert. Und wer hätte nach einem solchen Erlebnis noch genug Energie gehabt, um sich selbst aus den Fängen der Depression zu befreien?
All diese Menschen, die sagten, dass depressive Menschen dem Staat absichtlich auf der Tasche lagen, hatten keine Ahnung. Sie wussten nichts über uns und diese hinterhältige Krankheit. Sie wussten nicht wie es war, wenn man um drei Uhr morgens am Küchentisch saß und sein absolut sinnloses Leben vor sich ausbreitete, während einem klar wurde, dass man die Rechnungen nicht wirklich würde bezahlen können.
Ich hätte die gesamte Wohnung in tausend Teile zerlegen können. Ich fühlte mich so unfähig, so schrecklich unfähig. Aber was hätte ich schon machen sollen? Den Kopf schütteln und so tun, als könnte ich all diese Rechnungen mit links bezahlen können?
Ich wischte mir über beide Wangen und fragte mich, weshalb ich eigentlich nicht bemerkt hatte, dass ich noch immer weinte. Irgendetwas in mir hatte das Gefühl, dass ich nicht hier her gehörte. Aber an andere Orte gehörte ich auch nicht - denn dort würde man mich sehen können. Man würde sehen können, dass ich ein unfähiger Versager war, der absolut keine Ahnung davon hatte, wie man ein lebenswertes Leben führte.
Ich klappte meinen mittlerweile schrecklich veralteten Laptop auf und öffnete die einzige Seite, die mir meine Gefühle manchmal abnahmen, wenn sie mir zu viel wurden. Ich warf alles in meinen Blog, was ich nur irgendwie loswerden musste. Danach fühlte ich mich erleichtert, auf eine ganz seltsame Art und Weise.
Neue Nachrichten hatte ich auch bekommen - aber keine einzige war von Liam. Ein tiefes Seufzen drängte sich aus meiner Brust, als ich den Laptop wieder zuklappte. Ich vermisste es, mit ihm zu schreiben. Meine letzte Nachricht an ihn war mittlerweile nämlich schon drei Tage alt.
Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich zur Arbeit musste - ich hatte keine Wahl, zumindest nicht, wenn ich mich aus diesem Berg von Schulden kämpfen musste. Wenn alle Stricke rissen, musste ich noch mehr tun, um endlich mehr Geld zur Verfügung zu haben. Geld, das mir persönlich gar nichts nutzte, denn ich würde es darauf verwenden, mittlerweile uralte Rechnungen zu zahlen.
Mehrere Abmahnung fanden sich in der Post. Jedes Mal wieder.
Die Dawsons saßen bereits auf heißen Kohlen, als ich auf die Klingel drückte und darauf wartete, dass mir die Tür geöffnet wurde. Als erstes schrie man mich an, weil ich zu spät war und eigentlich bereits seit zehn Minuten auf ihre verzogenen Kinder aufpassen sollte.
Diesen Satz verkniff ich mir allerdings und tat einfach, was sie mir sagten. Schließlich ließ ich mich auf dem Sofa nieder und atmete erleichtert auf, weil sie das Haus endlich verlassen hatten. Ein Haus wie dieses war auch immer mein Traum gewesen. Es war nicht zu groß, aber auch nicht zu klein.
Ein wunderschönes Gebäude, mit einem großen Garten. Sowohl von innen als von außen konnte es sich sehen lassen. Ganz im Gegensatz zu meiner Wohnung.
Alison und Josh, die Kinder des Ehepaars, waren an diesem Tag auffällig ruhig. Ich hatte das Gefühl, dass da irgendetwas nicht stimmte, denn normalerweise waren sie immer laut. Lauter, als ich es als Kind jemals hätte sein können.
Irgendwann fiel mir dann auf, dass sie schrecklich müde waren. Sie erzählten von dem Geburtstag ihres Großvaters, der gestern gewesen war. Mit einem schmerzlichen Lächeln ließ ich sie fernsehen, obwohl mir das eigentlich verboten war. Niemand musste etwas davon wissen, dachte ich, auch wenn mir dadurch eine neuerliche Standpauke drohte.
Die Arbeit in der Bar war anstrengend - wie immer. Ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sich das jemals ändern würde. Ich war seit drei Uhr morgens auf den Beinen, und jetzt war es in etwa zehn Uhr abends. Ich konnte meine Augen kaum offen halten und musste darauf achten, niemandem das falsche Getränk aus zu schenken. Und das alles nur für ein paar lächerliche Pfund, die ich meinem Vermieter und den Rachen werfen konnte.
Als ich in den frühen Morgenstunden nach Hause kam, war ich beinahe vierundzwanzig Stunden auf den Beinen gewesen. Dass das viel zu viel war, wusste ich auch. Aber was hätte ich dagegen tun sollen? Ich brauchte das Geld, selbst wenn ich mich selbst dafür kaputt machte.
Das einzige Lächeln, das mir an diesem Abend ins Gesicht gezaubert wurde, ging auf Liam's Kappe - er hatte mir geantwortet. Mir war klar, dass er sich nie wirklich zurückgezogen hatte. Befürchtet hatte ich es trotzdem.
Was deinen Musikgeschmack angeht, kann ich dir ein Stück weit folgen. Ganz zustimmen kann ich dir da allerdings nicht. Ich hätte niemals erwartet, dass ich in dir einen Rock- oder Metalfan finden würde. Zumindest hast du nicht so auf mich gewirkt - aber das ist nicht schlimm. Ich selbst bevorzuge alles, was nicht zu weich, aber auch nicht zu hart ist. Verstehst du, was ich meine? Ein gesundes Mittelmaß sozusagen. Kein Extrem, weder schwarz, noch weiß.
Ich persönlich höre auch viele Klassiker wie die Beatles oder Nirvana. Ich bin ziemlich überzeugt davon, dass dir das etwas sagt. Jeder kennt die Beatles, und jeder weiß zumindest, wer Kurt Cobain war. Ich persönlich finde noch heute, dass er eine Legende war.
Tut mir übrigens leid, dass meine Antwort so spät kommt. Ich hatte einige Probleme mit unseren Finanzen und musste dadurch mehr tun, als sonst. Meine Freunde und ich sind alle Studenten, bis auf Harry. Er sitzt einfach nur zu Hause und wartet darauf, dass ihm das Glück zufliegt.
Solche Menschen kennst du sicher auch. Anstrengend werden sie erst, wenn du sie durchfüttern musst, ohne dass sie ihren Beitrag leisten.
Ich hoffe, dass es dir soweit gut geht.
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