Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

25. Outing

♪ Realize – AC/DC


L I A M


„Ich liebe einen Mann."

Diese Worte fühlten sich absolut richtig an, und während mein Herz beinahe aus der Brust sprang, schaute ich zu meiner Mutter. Ich wartete auf ihre Reaktion, aber auch auf Harrys.

Angst, Zweifel, Hoffnung. Diese Gefühle schlugen in den nächsten Sekunden auf mich ein wie ein Hagelsturm, der so laut und heftig war, dass er mich gefangen nahm. Erst als meine Mutter redete, gab der Orkan mich frei, er spuckte mich quasi aus. Doch anstatt hart auf dem Boden zu landen, fiel ich auf eine weiche Wolke, die mich sanft auffing.

„Einen Mann? Das ist doch schön. Dürfen wir ihn kennenlernen?" Das Lächeln meiner Mutter tat in diesem Moment etwas Unglaubliches mit mir.

Es machte mich stark.

Es machte mich frei.

Es machte mich glücklich.

Völlig überrumpelt stand ich da, schauten abwechselnd zu ihr und zu Harry. Letzterer schaute ziemlich überrascht drein und sprach dann die Worte aus, die mich auf den Boden der Tatsachen zurückkatapultierten: „Und was ist mit Sophia?"

Tief atmete ich durch, spürte, wie die Luft durch meine Lungen pfiff und rang nach den richtigen Sätzen.

„Also, also ich mag sie. Aber ich liebe sie nicht."

„Liam." Meine Mutter kam näher, musterte mich prüfend und sagte dann: „Willst du uns etwa erklären, dass du nicht genau wusstest, ob du schwul oder hetero bist?"

„Ja, ich meine nein. Also ich wusste es. Ich bin bisexuell. Und mein Beziehungsstatus ist kompliziert."

„Harry, ich glaube, ich brauche einen Scotch. Wärst du so lieb?"

Meine Mutter konnte trinken wie ein Kerl. An Großvaters achtzigstem Geburtstag hatte sie Onkel Ken unter den Tisch getrunken und hatte nicht einmal besoffen gewirkt.

Anstatt einem Glas brachte Harry gleich drei mit, sowie eine halbvolle Flasche Scotch. „Wir brauchen noch Eis", meinte er dann und verschwand kurz in der Küche.

Eiswürfel klirrten, Scotch wurde in die Gläser gefüllt und meine Mutter ließ sich auf das Sofa fallen. Harry nahm seinen Platz neben ihr ein und nippte an seinem Drink, während ich ein wenig unsicher in einem großen Sessel saß.

„Also, Liam", begann meine Mutter, „ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach für dich ist. Aber du sollst wissen, dass ich hinter dir stehe, bei allem was du tust. Du bist mein Sohn und es ist mir egal, wen du liebst. Hauptsache du bist glücklich."

Sie kippte den Scotch auf ex runter, hielt Harry ihr Glas hin und er schenkte prompt nach. „Allerdings", fuhr meine Mutter fort, „erwarte ich von dir, dass du die Sache mit Sophia klärst."

„Ja, Mum, das werde ich." In meinem Hinterkopf tauchte der Gedanke auf, dass ich vor allem die Sache mit Niall klären musste. Aber eines nach dem anderen. Esras Rat beherzigend, nahm ich mir fest vor, die Beziehung mit Sophia zu beenden, bevor ich Niall um Verzeihung bat. Und selbst wenn er mir nicht verzieh, so war es doch keine Option, mit einer Frau zusammen zu bleiben, die ich nicht wirklich liebte. Das hatte Sophia nicht verdient, dafür mochte ich sie zu sehr.

„Gut. Dann verstehen wir uns also." Aufmunternd lächelte meine Mutter mich an. „Du erwähntest, dass deine Beziehung kompliziert ist."

Ich spürte den Kloß in meinem Hals, der sich ständig vergrößerte und zu einem wahren Hindernis bezüglich des Schluckens mutierte. Traurig senkte ich den Kopf und nuschelte: „Ich habe ihm sehr wehgetan, weil ich nicht zu unserer Liebe stehen konnte. Und das macht mir sehr zu schaffen."

„Du spielst auf die Sache mit Sophia an", ließ Harry verlauten und ich nickte.

Was hätte ich auch sagen sollen? Es war die reine Wahrheit und eine große Dummheit noch dazu.

Meine Mutter erhob sich von der Couch, kam auch mich zu und ging vor dem großen Sessel in die Hocke. „Liam." Ich spürte ihre Hand auf meiner. „Bitte mach dir deine Gedanken. Obwohl es überraschend kommt, akzeptiere ich, dass du einen Mann liebst. Und ich wünsche mir, dass du glücklich bist, egal mit wem. Niemand hat das Recht, dir vorzuschreiben, wen du lieben sollst. Das sollte dir immer bewusst sein."

Ihre Worte rührten mich fast zu Tränen. So viel Verständnis hatte ich mir nicht erhofft. Und doch hätte es mir klar sein müssen, wenn ich nur in mich hineingehorcht hätte. Meine Mum war einmalig und sehr tolerant.

Aber auch Harry erwies sich als jemand, der vorurteilsfrei mit meiner Sexualität umging.

„Weißt du, Liam", meinte er, „im Grunde genommen ist es doch egal, mit wem du zusammen bist. Und ich freue mich echt, deinen Typen kennenzulernen. Ich hoffe nur, er kommt mit unserem schrägen Humor klar."

Unkontrolliert schoss mir die Röte ins Gesicht. Nur der Gedanke an Niall machte mich ganz wuschig und es lief mir abwechselnd heiß und kalt den Rücken hinunter. Hoffentlich würde es in der Zukunft ein Uns geben. Mehre wünschte ich mir nicht, aber das tat ich von ganzem Herzen.

Inzwischen saß meine Mutter wieder neben Harry und sprach erneut dem Alkohol zu. „Kennst du diesen jungen Mann schon-." Sie unterbrach sich selbst. „Oder stehst du auf Ältere?"

Nervös räusperte ich mich. „Ja, er ist jung. In meinem Alter. Und er ist ebenfalls bisexuell." Mir war noch immer heiß und ich öffnete den oberen Knopf meines Hemdes, damit ich richtig Luft bekam.

Die Euphorie meiner Mutter kannte keine Grenzen: „Oh ich hoffe so sehr, dass sich das mit euch beiden wieder einrenkt und wir ihn bald kennenlernen."

Zwei Herzen kämpften in meiner Brust. Sollte ich die volle Wahrheit sagen, auch auf die Gefahr hin Niall ohne seine Anwesenheit zu outen? Das erschien mir nicht fair, zumal ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht davon ausgehen konnte, dass wir wieder zusammenkommen würden.

Mit verschleiertem Blick hüllte ich mich in Schweigen, dachte über meine nächsten Schritte nach, die ich zu unternehmen gedachte.

Sophia, ich musste unbedingt reinen Tisch mit ihr machen. Aber nicht heute, denn die Arbeit rief und ich wollte gerne am Abend nochmals bei Großvater vorbeischauen. Er war mir wichtig, ich hing sehr an ihm und wünschte mir, dass er bald nach Hause kommen würde.

Allerdings hielt mich nichts davon ab, Sophia anzurufen, um ein Treffen für den morgigen Abend auszumachen. Das nahm ich gleich in Angriff, nachdem ich die Räumlichkeiten meiner Mutter und Harry verlassen hatte.

Vor meinem Wagen stehend, holte ich mein Handy hervor und drückte die Kurzwahltaste. Sie meldete sich sofort.

„Hey, Liam."

„Hallo Soph."

„Wie geht es deinem Großvater?"

„Besser, er ist aufgewacht."

„Oh Gott, das freut mich so." Ihre Reaktion wirkte keineswegs aufgesetzt, sondern sehr ehrlich. Sophia mochte meinen Großvater, auch wenn dieser vegan Ernährung für Humbug hielt. Da stand die einfach drüber, was ich klasse fand.

„Hör mal, ich würde ihn gerne heute Abend im Krankenhaus besuchen aber vielleicht könnten wir uns morgen sehen", begann ich meine Rede.

„Liam es tut mir leid, aber ich reise morgen nach Michigan. Hatte ich das nicht gesagt?"

Vielleicht hatte sie das und es war mir in all dem Trubel entfallen. „Nein, also ich weiß nicht. Bitte nimm es mir nicht übel, aber seit das mit Opa passiert ist, laufe ich ein wenig neben der Spur."

Es würde verdammt schwer werden, sie vor den Kopf zu stoßen, das spürte ich jetzt schon. „Wie lange bleibst du denn?", erkundigte ich mich und spürte den nervösen Takt meines Herzens.

„Bis einschließlich Sonntag. Ich bin dort auf einer Messe."

Shit.

„Ähm, ja das ist nun dumm gelaufen", erklärte ich, während mein Kopf rauchte. Verdammt! Mein Gehirn war darauf programmiert, morgen Eier in der Hose zu haben. Ob die am Sonntag noch vorhanden waren, wusste ich selbst nicht.

Die Sache während der Mittagspause abzuhandeln war auch keine Option und deshalb musste ich mich wohl gedulden.

„Also ich, kann ich dich dann Sonntag sehen?" Beinahe schüchtern erklang meine Stimme, sie kam mir so fremd vor.

„Natürlich, ich bin so gegen sieben zuhause."

„Fein, dann sehen wir uns Sonntag. Melde dich zwischendurch, okay? Damit ich weiß, ob es dir gut geht."

Ich konnte ihr Lachen hören. „Das mache ich, Liam, keine Sorge. Wir können ja skypen oder über Facetime anrufen."

„Das ist eine gute Idee."

Eine Woche ohne Sex, ohne Koks, nur die Auseinandersetzung mit meinen eigenen Gedanken standen mir bevor. Ob ich das wohl aushalten würde? Zur Not gab es Esra zum Quatschen, Harry zum Trinken und mein Auto, um abzuhauen, wenn ich es nicht mehr aushielt.

Seufzend stieg ich in den Maserati, lauschte dem Motorengeräusch und trat das Gaspedal durch, um den Weg zur Arbeit anzutreten. Hoffentlich wurde die Besprechung mit dem Kunden nicht zu öde.

Zwanzig Minuten später stellte ich den Wagen im Parkhaus ab, das den direkten Zugang zu den Büros der Dearing Oil Company ermöglichte. Onkel Kens Schlitten stand schon da und ich beeilte mich, zu den Aufzügen zu gelangen.

Während ich auf das Eintreffen Selbiger wartete, hörte ich Schritte hinter mir und blickte auf zwei Männer, die mir freundlich zunickten. Ich antwortete ebenfalls mit einem Nicken und ließ die beiden zuerst den Aufzug betreten, nachdem er eingetroffen war. Sie trugen Businesskleidung und der Jüngere hatte einen Aktenkoffer bei sich.

Erstaunt stellte ich fest, dass die beiden Männer den Aufzug in der Etage der Dearing Oil Company Büros verließen, ebenso wie ich. Freundlich grüßte Karen, unsere Assistentin, die im Eingangsbereich arbeitete.

„Guten Morgen, Mr Payne", erwiderte sie, „ihr Onkel ist bereits da und Sie sollen direkt in den Besprechungsraum kommen."

„Danke."

Noch bevor ich den Besprechungsraum erreichte, hörte ich einen der beiden Männer hinter mir reden: „Wir haben einen Termin mit Mr Dearing."

Das waren dann wohl unsere Kunden.

„Morgen", begrüßte ich meinen Onkel. „Unsere Kunden sind bereits da."

„Das dachte ich mir. Seamus ist immer pünktlich."

Nachdenklich rührte Onkel Ken seinen Kaffee um. „Also, Liam, deine Mutter wird heute nicht anwesend sein, deshalb sind es nur wir beide, die diesen Deal abschließen werden."

Er schob mir einen Papierstapel über den Tisch. „Ich hatte es dir bereits per E-Mail zukommen lassen und denke, du hast dich eingelesen."

Scheiße. Ich war null vorbereitet, denn die letzten Tage drohte mein Kopf zu platzen. Nicht wegen der geschäftlichen Dinge, sondern bezüglich all der privaten Probleme. Dieses Gespräch würde zu einem Fiasko werden, das ahnte ich jetzt schon.

„Wenn du gestattest, würde ich gerne noch mal kurz drüber schauen. Das mit Opa hat meinen Kopf ordentlich durcheinandergebracht", sprach ich und hoffte, dass er mir diese Ausrede abkaufte.

„Sicher. Uns allen hat das sehr zugesetzt. Ich werde derweil nach draußen gehen und die Kunden begrüßen. Das letzte Drittel des Vertrages ist ausschlaggebend."

Nach diesen Worten ließ er mich alleine zurück und ich blätterte hektisch im Papierstapel.

Mist, wo stand der Scheiß, auf den es ankam? Wo bitte fing das letzte Drittel an? Wieso hatte ich meine E-Mails nicht geöffnet? Fluchend arbeitete ich mich von hinten nach vorne, das war zumindest einfacher, als den ganzen Kram von Anfang an durchzulesen.

Gott sei Dank fand ich die Stelle, auf die es ankam und las mich ein wenig ein. Viel Zeit blieb mir nicht, da ging auch schon die Tür auf und vier Personen betraten den Raum. Karen war stets anwesend, wenn es um Vertragsgestaltungen ging, schließlich musste sie den ganzen Kram im Computer eintippen und eventuelle Änderungen vornehmen.

„Seamus, das ist mein Neffe, Liam Payne, Floras Sohn", stellte Onkel Ken mich vor.

„Hallo Mr Arbor", begrüßt ich unseren Kunden. Der Name stand Gott sei Dank im Vertrag.

„Ach, sagen Sie doch Seamus zu mir. Wir wollen doch nicht so förmlich sein." Er grinste und mir entwich ein Schmunzeln. Der Kerl in meinem Alter, der neben Seamus stand, schmunzelte ebenfalls. Als unsere Blicke sich trafen, stellte er sich vor: „Ich bin übrigens Gabriel Arbor."

„Sohn, Neffe oder Schwiegersohn?", erwiderte ich lässig, worauf er antwortete: „Sohn, der Erstgeborene."

„Das sieht man, also das mit dem Sohn", lauteten meine ehrlichen Worte. Beide Männer sahen sich ähnlich. Sie hatten braune Haare und braune Augen, so wie ich.

Wie auf Kommando begannen wir beide zu lachen und somit war das Eis zwischen uns gebrochen.

„Also, legen wir los", eröffnete mein Onkel das Spektakel, nachdem jeder sich an den Getränken bedient hatte.

Entgegen meiner Befürchtung wurde die Sitzung nicht zu einem Desaster, was auch daran lag, dass Gabriel mir unbewusst zu Hilfe kam, indem er genau die Passagen ansprach, die ich noch vor wenigen Minuten verinnerlicht hatte.

Ich hätte ihm nicht dankbarer sein können und als wir alles durchgeackert hatten, spürte ich Erleichterung in mir aufsteigen. Mein erster Deal, gemeinsam mit Onkel Ken, ging relativ problemlos über die Bühne.

Wie es sich gehörte, lud Onkel Ken unsere Kunden danach zum Essen in ein exklusives Restaurant ein. Gabriel saß mir gegenüber und wir unterhielten uns recht locker. Die Arborns kamen aus Houston und Gabriel hatte genau wie ich, Betriebswirtschaft studiert. Auch rutschte er aufgrund seiner Familie ins Ölgeschäft. Zwei Dinge, die wir gemeinsam hatten und noch mehr. Er mochte Football, allerdings die Erzrivalen der Dallas Cowboys, aber damit konnten wir beide leben.

„Das sollte unseren Deal nicht beeinträchtigen", frotzelte Gabriel und widmete sich seinem Steak.

„Ganz und gar nicht", entgegnete ich lachend.

„Fliegt ihr heute noch zurück?", wollte mein Dad wissen, wobei er Seamus anschaute. Dieser nickte. „Heute Abend noch, die Maschine geht allerdings erst um neun. Es gab keinen früheren Flug mehr, alles ausgebucht."

„Dann können wir uns ja mit dem Essen Zeit lassen", bekräftigte mein Onkel.

Wir saßen noch eine Weile da, bestellten Dessert und ich schaute ab und an auf die Uhr, da ich Großvater noch besuchen wollte. Hoffentlich kam Onkel Ken nicht auf die dumme Idee, mich noch stundenlang im Büro festzuhalten.

Entgegen meiner Befürchtungen entließ er mich für den heutigen Tag mit den Worten: „Sag meinem Vater einen schönen Gruß. Ich komme ihn später besuchen."

Heilfroh, dass ich gehen durfte, schwang ich mich in den Maserati und brauste in Rekordgeschwindigkeit in Richtung Krankenhaus.

Tatsächlich ging es Opa noch ein wenig besser als am Vortag. Man hatte ihn auf die normale Station verlegt und er quengelte und ärgerte die Krankenschwestern, indem er sich lautstark über den fürchterlichen Fraß beschwerte, den man ihm hier servierte.

„Wofür bin ich eigentlich privat versichert?", plärrte er. „Diesen Haferschleim kann doch kein Mensch essen! Der schmeckt nach eingeschlafenen Füßen. Ich will ein ordentliches Stück Fleisch."

„Grandpa, die private Versicherung ist dafür da, dass man dir den besten Arzt der Welt zur Verfügung stellt, die besten Medikamente, die beste Behandlung und ein Einzelzimmer. Das Essen ist da leider nicht inklusive", klärte ich ihn schmunzelnd auf.

„Pah, dann sollen die Versicherungsfritzen das gefälligst in ihre Police mit aufnehmen. Die Beiträge sind teuer genug", beschwerte er sich und schnaufte.

„Dir scheint es echt besser zu gehen", sprach ich und zog einen Stuhl zu seinem Bett.

„Mir ging es nie schlecht. Habe nur lange geschlafen."

Ihm zu widersprechen machte keinen Sinn und sicher war es für seine Genesung nicht förderlich, wenn ich über den Herzinfarkt und das Koma sprach. Allerdings heiterte sich sein Gesicht merklich auf, als eine Krankenschwester das Zimmer betrat, um ihm ein Stück Kuchen zu bringen: „Der Arzt hat erlaubt, dass Sie das heute essen dürfen. Aber nicht schlingen."

Opa machte sich über das Stück Kuchen her, als hätte er jahrelang nichts gegessen und ich hielt ihn nicht davon ab.

„Ist das lecker." Zwischendurch waren seine Kaugeräusche zu hören, die wie Musik in meinen Ohren erklangen. Er würde wieder auf die Beine kommen, ganz bestimmt.

„War Gillian heute bei dir?", erkundigte ich mich beiläufig.

„Ja, mit Milo. Die zwei sind richtige Turteltauben, da kannst du dir eine Scheibe abschneiden."

„Ich bin nicht so der Typ, der in der Öffentlichkeit knutscht", log ich aalglatt. Oh Gott, wie sehr hatte ich es damals genossen, Niall auf der Straße zu küssen und ich würde es wieder tun, sollte ich jemals die Gelegenheit dazu bekommen.

Nachdem Opa fertig gegessen hatte, forderte er mich auf, das Kartenspiel zu holen, das Tante Flora ihm heute mitgebracht hatte. Er hatte schon immer leidenschaftlich Karten gezockt und zu zweit konnte man prima Offiziersskat spielen.

Diesen Gefallen tat ich ihm sehr gerne. Im Alter von zwölf Jahren kam ich in den Genuss, dieses Spiel zu lernen. Großvater brachte es mir bei und bis heute schlug er mich jedes Mal. Am heutigen Tag war das nicht anders. Ich verlor viermal hintereinander, ärgerte mich aber deswegen nicht.

Erst als er müde wurde und die Augen schloss, rüstete ich mich zum Gehen.

Leise zog ich die Tür hinter mir zu und ging mit einem halbwegs erleichterten Gefühl in der Brust zu den Aufzügen. Ich hatte eine Sorge weniger. Großvater war über den Berg.

Die beiden anderen Dinge, die zu klären waren, Sophia und Niall, lagen mir jedoch schwer im Magen. Sophia konnte ich leider erst am Sonntag angehen und demensprechend verzögerte sich die Sache mit Niall auch. Es war echt zum Mäuse melken.

Laue Abendluft schlug mir entgegen, als ich den Weg zum Wagen beschritt und als ich einstieg, drehte ich sofort die Musik auf. Schade, dass der Maserati kein Dach besaß, das man öffnen konnte. Stattdessen betätigten den elektrischen Fensterheber und ließ mir den Fahrtwind um die Nase wehen. Leider wurden meine Gedanken dadurch nicht weggetragen, sie verstärkten sich noch.

Niall, immer wieder Niall.

Wieso hatte ich damals nicht zu ihm und unserer Liebe gestanden? Mein Herz wurde schwer und ich schluckte hart. Zusammenreißen war gleich angesagt, da ich die Auffahrt erreichte und nun in Richtung Haus fuhr. Licht brannte überall und ich sah sämtliche die Autos auf ihren Parkplätzen stehen.

Es konnte nicht schaden, im Salon vorbeizuschauen und deshalb lenkte ich meine Schritte direkt dorthin. Die Tür war nur angelehnt und ich hörte Gillians Stimme.

Sie klang aufgebracht, regelrecht wütend. Das schien wohl ihre neue Laune zu sein und dass, obwohl die bestimmt heftig von Milo rangenommen wurde.

Sollte einer die Frauen verstehen, ich tat es fast nicht mehr.

„Es wird Zeit, dass du die Wahrheit erfährst!", vernahm ich ihre Worte. Neugierig linste ich durch den Türspalt. Jetzt wollte ich definitiv wissen, um was es ging und wer da so angebrüllt wurde.

Zu meiner Überraschung sah ich Onkel Ken gemeinsam mit Tante Charly und meiner Mutter auf den Sesseln sitzen. Gillian stand, sie hatte sich regelrecht vor ihrem Vater aufgebaut.

„Und ihr beiden", sie zeigte mit dem ausgestreckten Arm zuerst auf meine Mutter, dann auf ihre, „habt das noch unterstützt.

„Gillian, nicht!", warf Tante Charly ein, doch sie wurde von Onkel Ken unterbrochen.

„Welche Wahrheit? Von was redest du?"

Gillians Antwort ließ den Boden unter meinen Füßen wegkrachen: „Davon, dass Cheyenne von Geoff Payne beinahe vergewaltigt wurde."

In diesem Moment wurde ich in ein tiefes, schwarzes Loch gezogen.

________________

Bähm! Ein herzallerliebstes Ende für ein hoffentlich aufregendes Kapitel.

Wir hat es euch gefallen?

Mochtet ihr Floras Reaktion bezüglich Liams Outing?

Denkt ihr er und Niall haben noch eine Chance?

Und wie findet ihr es, dass Gillian die Bombe hat platzen lassen?

Danke für all eure Kommis, die waren echt toll und ich habe mich riesig darüber gefreut.

LG, Ambi xxx

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro