19. Ballspiele
♪ Sledgehammer – Peter Gabriel
❃ ❃ ❃ E L E A N O R ❃ ❃ ❃
Die wöchentlichen Treffen mit Sophia, die stets an einem Freitagabend stattfanden, mutierten zu einem Ritual.
Heute fand unsere Zusammenkunft nicht beim Italiener, sondern in Sophias Lieblingsrestaurant statt. Einem Lokal, das bevorzugt vegane Gerichte servierte. Schon beim Betreten der Räumlichkeiten fiel mir auf, dass es hier anders roch als beim Italiener. Irgendwie nach Wiesen und Wald. Hoffentlich kam mir das Grünzeug nicht aus den Ohren heraus.
Meine Freundin saß bereits an einem der Tische und winkte mir zu, als sie mich erblickte. Ein Lächeln zierte ihr hübsches Gesicht und ihre Augen leuchteten förmlich.
„Hey, El, schön, dass du pünktlich bist." Sanft und gleichzeitig herzlich legte Sophia ihre Arme um mich und ich erwiderte diese Umarmung ebenso. Anschließend nahm ich meinen Platz ihr gegenüber ein. Dabei fiel mein Blick auf ihre Teetasse, in der grüne Flüssigkeit dampfte.
„Ist das grüner Tee?"
„Ja und er ist so lecker."
Mir stand der Sinn eher nach etwas Kräftigerem, weshalb ich einen schwarzen Tee mit Zitrone bestellte. Vor dem Essen war das okay, denn zur Mahlzeit selbst wollte ich eher ein kaltes Getränk genießen.
„Erzähl, wie war deine Woche?", forderte mich Sophia auf, tief in das Desaster einzutauchen, in dem ich mich befand.
„Grauenhaft. Ich habe unendlich viel Arbeit und werde außerdem noch immer gestalkt."
Weit riss sie ihre Augen auf, während ihr Mund sich öffnete und sie ein Keuchen ausstieß: „Immer noch Max?"
„Klar, wer sonst?"
Tief seufzte meine Freundin. „Wie kann man ihm das abgewöhnen? Soll ich mal mit ihm reden?"
„Nein, lass das. Es ist eine Sache zwischen ihm und mir. Außerdem möchte ich nicht, dass du Stress mit deinem Angestellten kriegst. Zumindest nicht wegen mir."
Nach diesem Statement schnüffelte ich mich durch die Speisekarte und entdeckte tatsächlich einige Gerichte, die mich ansprachen.
„Wie schmeckt denn die Linsen-Lasagne?", horchte ich meine Freundin aus, die sogleich begeistert antwortete: „Die ist echt super. Kann ich nur empfehlen."
„Fein, dann nehme ich die."
Sophia entschied sich für eine Gemüseplatte nach Art des Hauses und während wir auf das Essen warteten, führten wir unsere Unterhaltung fort. Obwohl wir uns nun einmal wöchentlich trafen, gab es doch immer wieder Neues zu berichten. Sophia erzählte von einem Ausflug, den sie mit Liam unternommen hatte und ich hörte aufmerksam zu.
Sie klang so glücklich, so entspannt, dass ich fast neidisch wurde.
Was konnte ich in Puncto Beziehungen vorweisen? Eine gescheiterte und einen Stalker, der mein ehemals bester Freund gewesen war. Diesen Titel hatte ich ihm mittlerweile aberkannt, weil es mich entsetzlich nervte, auf diese Art und Weise verfolgt zu werden.
Selbst nachdem ich Max eine WhatsApp Nachricht geschrieben hatte, in der ich ihn um Zurückhaltung bat, fruchtete dies nicht. Erst gestern fand ich einen Zettel in meinem Briefkasten, mit den handgeschriebenen Worten: „Ich liebe dich und wir gehören zusammen. Irgendwann wirst du das einsehen."
Als ich Sophia davon berichtete, äußerste sie große Bedenken. „Das hört sich gar nicht gut an. Er scheint psychopatisch veranlagt zu sein. Vielleicht solltest du das der Polizei melden."
„Ach ich weiß nicht. Die werden mich auslachen, außerdem kann ich ihn aufgrund dieses Briefes wohl kaum anzeigen."
„Das ist wahr." Sophias besorgtes Gesicht hellte sich erst auf, als ich ihr von meinen Erfolgen bezüglich der Hochzeitsplanungen berichtete. Wenigstens in meinem Job lief es momentan super, doch ich hätte es auch toll gefunden, wieder einen Partner an meiner Seite zu haben.
Der Kellner brachte das Essen und für einige Minuten gaben wir uns den Köstlichkeiten hin. In der Tat schmeckte die Linsen-Lasagne nicht übel. Sie war sogar ziemlich gut gewürzt, so, wie ich es mochte.
Merkwürdigerweise musste ich gerade an Louis denken, der sein Essen nicht gar so pikant bevorzugte wie ich. Dennoch hatte bei uns beiden so viel zusammengepasst. Sophias nächste Sätze holten mich aus meinen tiefen Gedanken.
„Liam und ich werden uns morgen ein Basketball Spiel der Dallas Mavericks anschauen. Einer seiner früheren Studienkollegen spielt dort und hat ihn eingeladen. Wir haben noch eine Karte übrig und ich habe mich gefragt, ob du vielleicht mitkommen möchtest."
Nachdenklich schob ich den leeren Teller von mir weg. „Wo findet denn das Spiel statt?"
„In Dallas."
Die nächste Frage schien unausweichlich: „Und wie kommen wir dorthin?"
Sophia lächelte mich an: „Mit dem Privatjet der Dearings."
Genau diese Antwort gab den Ausschlag, dass ich zusagte. Nicht, weil ich unbedingt scharf darauf war, einmal in einem Learjet zu fliegen und mit reichen Leuten abzuhängen, sondern weil Max mir dorthin nicht folgen konnte. Zumindest nicht auf die Schnelle.
Wenigstens einen Abend ohne Stalker wollte ich genießen.
„Abgemacht, ich komme mit."
~~~
Wie so oft stieg ich mit gemischten Gefühlen in meinen Wagen, nachdem unser Treffen beendet war, schaltete das Autoradio ein, schnallte mich an und fuhr los. Das Klicken, ausgelöst durch die automatische Türverriegelung, gab mir stets ein gutes Gefühl und als ich an der nächsten roten Ampel anhielt, atmete ich halbwegs erleichtert auf.
Jedoch nur für eine Sekunde, denn das Display meines Handys blinkte plötzlich auf.
„Gute Heimfahrt. Eleanor. Ich hoffe, die Linsen-Lasagne hat geschmeckt."
Eiskalt lief es mir den Rücken runter und mein Mund wurde trocken. Er war im Lokal gewesen, hatte mich dort beobachtet und er war auch jetzt in meiner Nähe. Da war ich mir ziemlich sicher.
Hektisch schaute ich zu dem roten Ford Mustang, der neben mir stand, aber darin saß nur ein älterer Mann. Als ich meinen Rückspiegel checkte, konnte ich lediglich ein junges Paar in einem dunklen Jeep erkennen.
Von Max war nichts zu sehen und doch sagte mein Bauchgefühl mir, dass er mich bespitzelte. Das fand ich echt krank.
Die Ampel sprang auf Grün und ich drückte das Gaspedal durch, als wollte ich ein Rennen gewinnen. Seine Nussschale konnte ich locker abhängen und entgegen meines Plans, sofort nach Hause zukehren, fuhr ich absichtlich einen Umweg. In der Hoffnung, dass er mir folgte und ich ihn auf dem Highway dumm stehen lassen würde, bretterte ich die Auffahrt zur Interstate 20 in westlicher Richtung hoch und gab Vollgas, als ich mich auf dem rechten Fahrstreifen befand.
Einen Wagen nach dem anderen holte ich mir und als ich mir sicher war, dass mir niemand folgte, verließ ich den Highway an der nächsten Abfahrt. Dieser Umweg, gepaart mit meinem heißen Fahrstil, kostete mich zwar jede Menge Sprit, aber das war es mir wert.
Mein Herz pochte noch immer laut und schnell, als ich endlich vor dem Wohnblock parkte, in dem sich mein Apartment befand. Keine Seele weit und breit in Sicht, niemand, der mir auflauerte.
Schnell schnappte ich meine Handtasche, zog den Schlüsselbund hervor und stieß die Autotür auf. Förmlich in das Innere des Hauses hechtend, stieß ich prompt mit jemandem zusammen.
„Sorry, das tut mir leid", entschuldigte ich mich und blickte in das Gesicht unseres Hausmeisters, der mich erstaunt anschaute.
„Eleanor, ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst aus, als sei der Teufel hinter dir her", stellte er kopfschüttelnd fest.
Dass mein persönlicher Teufel einen Namen besaß, wollte ich ihm nicht unbedingt auf die Nase binden und somit erwiderte ich seine Frage mit den Worten: „Es ist alles okay, mach dir keine Sorgen. Ich habe es nur eilig."
„Das merkt man. Ich wünsche dir noch einen schönen Abend", rief er mir hinterher, als ich bereits die Treppe nach oben lief.
In meiner Wohnung angekommen, goss ich mir zunächst einen Scotch ein und blickte aus dem Fenster, das vom Wohnzimmer aus zur Straße führte. Niemand war zu sehen, doch bevor ich erleichtert aufatmen konnte, vibrierte mein Handy, das in meiner Tasche steckte.
Meine Hände zitterten leicht und ich stieß einen zischenden Laut aus, während ich auf die Zeilen blickte.
„Heute bist du mir entwischt. Beim nächsten Mal kriege ich dich. Gute Nacht, Max."
„Beim nächsten Mal", sprach ich laut zu mir selbst, „müsstest du das Rennen mit einem Privatjet aufnehmen. Und das verlierst du garantiert."
Morgen würde ich endlich einen entspannten Tag und Abend erleben.
~~~
Nach einer sehr unruhigen Nacht, in der ich jedem Geräusch in der Wohnung lauschte, erwachte ich bereits um 8 Uhr morgens. Sonnenstrahlen fielen durch die Jalousien und ich räkelte mich im Bett. Ein wenig frustriert drehte ich mich zur Seite, blickte auf den freien Platz neben mir und spürte plötzlich, wie sich eine furchtbare Leere in meinem Innersten auftat.
Wenn Louis neben mir lag, hatte ich dieses Gefühl nie empfunden. Er gab mir eine Art Vollkommenheit, wie ich sie noch nie zuvor bei einem Mann erlebt hatte.
Ärgerlich darüber, dass ich ihn nicht vergessen konnte, schlug ich die Decke zurück und schwang meine Beine aus dem Bett.
Heute würde ich einen entspannten Tag erleben, ganz ohne Stalker.
Gestern hatten Sophia und ich vereinbart, dass wir uns direkt am Flugplatz treffen sollten. Ich wollte möglichst unabhängig dorthin und auch zurück gelangen und nicht darauf angewiesen sein, dass mich jemand mitnahm.
Da ich noch jede Menge Zeit hatte, duschte ich in aller Ruhe und nahm mir Zeit für das Frühstück. Gespannt war ich ja schon auf Liam Payne, den ich bisher nur aus den Klatschblättern kannte. Aber darauf gab ich nichts. Ich bildete mir gerne mein eigenes Urteil über Menschen.
Wie üblich erledigte ich samstags meine Hausarbeiten, wusch zwei Ladungen Wäsche und staubsaugte gründlich. Außerdem wischte ich den Boden des Badezimmers und checkte meine Mails, bevor ich mich ausgehfertig herrichtete.
Pünktlich machte ich mich um kurz nach halb zwei auf den Weg zum Flughafen, der genau zwischen Midland und Odessa lag. Ohne Zwischenfälle ging die Reise vonstatten und ich stellte meinen Pick-Up im Parkhaus des Flughafens ab. Das Ticket verstaute ich ordentlich in meiner Handtasche, setzte meine Sonnenbrille auf und ging auf direktem Weg zum Terminal. Dort war ich mit Sophia und Liam verabredet.
Ich musste eine Straße überqueren, ehe ich das Gebäude erreichte und setzte meine Sonnenbrille erst ab, als die Glasschiebetüren sich automatisch öffneten. Angenehm kühle Luft schlug mir entgegen und es roch plötzlich nach Kaffee. Nur am Rande realisierte ich, dass gerade jemand an mir vorbeilief, der einen großen Kaffeebecher in den Händen trug. Starbucks, was sonst?
Erwartungsvoll leckte ich mir über die Lippen. Einen guten Starbucks Kaffee würde ich mir auf jeden Fall noch gönnen, bevor es losging.
„Hey, El! Wir sind hier!", hörte ich eine bekannte Stimme rufen, die Sophia gehörte. Sie stand neben zwei jungen Männern, bei einem davon handelte es sich um Liam Payne.
Einer der zukünftigen Erben der Dearing Dynastie leibhaftig vor mir zu sehen, war etwas ganz anderes, als sein Bild in einer der Klatschzeitungen präsentiert zu bekommen. Er wirkte erschreckend normal, was zum Teil an seiner legeren Kleidung lag und kam zudem charmant rüber.
Als Sophia uns miteinander bekannt machte, begrüßte er mich freundlich und mit einem sanften Lächeln. Gute Manieren besaß er auf jeden Fall und er war vom Äußeren genau Sophias Typ. Braune Haare, braune Augen und zudem gutaussehend.
Sein Kumpel stellte sich mit dem Namen Milo vor und plötzlich dämmerte es mir. Vor mir stand kein Geringerer als Milo Collister, Gillian Dearings zukünftiger Ehemann. Zumindest war er das noch nach außen hin, aber da ich nicht auf dem neuesten Stand der Dinge war, ließ ich mich gerne überraschen. Vielleicht sollte ich Sophia später unter vier Augen aushorchen, schließlich hatte sie mir erzählt, dass Gillian einfach das Weite gesucht hatte.
„Wie sieht es aus, wollen wir los?", warf Liam die Frage in unserer Runde.
„Also eigentlich wollte ich noch einen Kaffee bei Starbucks trinken", erwiderte ich und erntete ein Lachen von Milo, sowie ein Statement: „Keine Sorge, an Bord des Learjets bekommst du den besten Kaffee der Welt. Da kann Starbucks nicht mithalten."
„Versprochen?"
„Versprochen."
Grinsend schulterte ich meinen kleinen Rucksack. „Was bekomme ich, wenn du daneben liegst?"
Und Milo konterte sofort: „Wenn du Champagner magst, dann eben den besten Champagner."
„Du bist ein Charmeur." Nach diesen Worten folgte ich Sophia und Liam, die Hand in Hand voran gingen. Milo hielt sich dicht an meiner Seite und ich nahm den angenehmen Geruch seines Aftershaves wahr. Meine feine Nase reagierte stets auf Düfte sämtlicher Art und dieser roch nach einer wundervoll herben, männlichen Note.
„Eleanor, jetzt lernst du den geheimen Ausgang des Flughafens kennen", mischte sich Sophias Stimme in den Geruchstaumel, in dem ich mich gerade befand. „Er führt direkt zum Learjet."
Sichtlich gespannt auf das Flugzeug schritt ich neben Milo her, der mich artig zuerst einsteigen ließ, als wir den Jet erreichten. Da ich zum ersten Mal in einem Learjet flog, nahm ich alles sehr genau in Augenschein. Wundervolle Ledersitze, edles poliertes Mahagoniholz, feinster Teppichboden und eine große Bar, in der sich so ziemlich alles befand.
„Wo bleibt mein Kaffee?", fragte ich, nachdem ich meinen Platz neben Milo eingenommen hatte.
„Der kommt sofort, keine Sorge."
In der Tat befand sich ein Steward an Bord, der uns mit allem versorgte, was wir wünschten. Er servierte mir einen Kaffee, der echt lecker war. Besser, als der von Starbucks. Milo hatte da wirklich nicht übertrieben und ich gab das gerne zu.
„Du kannst uns voll und ganz vertrauen, nicht wahr, Liam?" Milo zwinkerte Sophias Freund zu, der ebenso zurückzwinkerte.
„Natürlich. Wir sind grundehrliche Kerle."
Der Jet rollte langsam zur Startbahn, die inzwischen leere Kaffeetasse wurde durch den Steward eingesammelt und kurz darauf hoben wir ab. Das Flugzeug war ein kleines Kraftpaket, gewann schnell an Höhe und brachte uns nach nur einer Stunde und fünf Minuten sicher an unser Ziel.
In mich hineingrinsend dachte ich an Max, der diese Strecke mit keinem Auto der Welt innerhalb dieser Zeit schaffen konnte. Jetzt und hier war ich vor ihm sicher, konnte den Tag voll und ganz genießen.
Den Weg zum Stadion legten wir mit einem Taxi zurück und als wir dort eintrafen, händigte man uns VIP Pässe aus, die einen Platz auf der Promi-Tribüne garantierten. Beste Sicht, immer kalte Getränke und interessante Personen, soweit das Auge reichte.
Nur zu gerne gab ich mich an diesem Tag den visuellen Verlockungen hin, die auf mich lauerten. Basketballspieler aus der Profiliga, Sänger, Schauspieler und Stilikonen aus der Modewelt tummelten sich hier.
Ashton Kutcher saß nicht weit von mir entfernt und ich reckte den Hals, um einen Blick auf ihn zu erhaschen. Meine Fresse, der sah richtig gut aus, obwohl der die Vierzig bereits ganz knapp überschritten hatte.
Auf die Minute pünktlich begann das Spiel und ich hatte leider keine Zeit mehr, mich nach den Promis umzuschauen. Es wurde sehr temporeich und als Liams Kumpel am Ball war, begann er ihn anzufeuern. Sophia, Milo und ich stimmten mit ein und prompt kam eine begeisterte Atmosphäre auf.
Verwunderte stellte ich fest, wie schnell die Zeit verging. Unser Team lag vorne und es wurde Zeit für frische Getränke. Milo besorgte mir ein alkoholfreies Bier, brachte sich selbst eines mit und begann mit mir zu plaudern. Zuerst machte er mich auf Jenna Bush aufmerksam, die Tochter des ehemaligen Präsidenten George W. Bush. Neugierig betrachtete ich diese, da hörte ich ihn sagen: „Vielleicht findest du hier passendes Klientel für dein Geschäft. Vorausgesetzt du hast noch Zeit und Platz für neue Kunden."
Überrascht starrte ich ihn an und er meinte: „Sophia hat mir erzählt, dass du Hochzeitsplanerin bist. Eine sehr gute sogar, die ziemlich ausgelastet sein soll."
Verblüfft blieb ich ihm keine Antwort schuldig: „Nun ja, im Moment schon, aber das kann sich auch wieder ändern. Mein Job ist nicht gerade durch Kontinuität geprägt."
Milo lächelte schwach, dann sprach er: „Geheiratet wird immer. Ich bin mir sicher, dass du nicht arbeitslos wirst."
„Naja, dich kann ich auf jeden Fall nicht auf meine Kundenliste setzen", entfuhr es mir und als er mich erschrocken anschaute, fügte ich sogleich einige Worte hinzu: „Du bist ja schon an einen anderen Hochzeitsplaner vergeben."
Seine grünen Augen fixierten mich gründlich. „Woher weißt du das? Kennst du ihn rein zufällig?"
„Ja, rein zufällig. Ich war mal mit seinem besten Freund zusammen."
„Oh, das tut mir leid."
„Das muss es nicht. Schon okay."
Ich hob meinen Becher in die Höhe und wir stießen an. Milo trank einen großen Schluck von seinem Bier, bevor er sagte: „Niall ist wirklich ein netter Kerl. Ich mag ihn sehr."
Was sollte ich darauf antworten? Im Prinzip spielte er mit Louis zusammen ein falsches Spiel, doch das wollte ich Milo nicht auf die Nase binden. Es war nicht seine Angelegenheit und wenn Niall seine Sache gut machte, sollte ich das einfach akzeptieren.
Vielleicht würde die Hochzeit mit Gillian doch stattfinden. Niemand wusste schließlich etwas Genaues und ich war nicht der Typ, der bei solchen Sachen nachhakte.
Das Spiel ging weiter und wurde noch sehr viel spannender als zu Beginn. Nach dem dritten Viertel lag unser Tam zurück, doch nach vier Vierteln ging es als Sieger hervor und Liam sprang euphorisch in die Höhe. Seine ungezwungene Art gefiel mir nicht zuletzt deshalb, weil er Sophia damit ansteckte. Allgemein war sie mehr der ernste Typ war. Vielleicht brauchte sie genau das, vielleicht war er deshalb der Richtige für sie.
Seufzend folgte ich dem Pulk nach draußen und als Milo mich am Arm zu sich zog, weil die Menschenmenge mich abdrängte, hakte ich mich bei ihm ein.
„Das war aufregend, oder?", meinte er und ich nickte.
„Mir hat es sehr gut gefallen und ich bedanke mich, dass ich mitkommen durfte."
„Nicht doch, El", kam es von Sophia, „du bist meine beste Freundin und gehörst dazu."
Empört hielt ich dagegen: „In die Promiszene? Niemals!"
„Promiszene? Hör mal, Milo und ich können nichts dafür, dass wir zufällig in Familien hineingeboren wurden, die ein bisschen Kohle haben. Aber uns dafür zu verurteilen ist schon ein klein wenig hart, oder?"
Als ich Liams Gesicht sah, musste ich unweigerlich lachen. Sein Humor war wirklich schräg, aber durchaus schlagfertig. Schließlich lachten wir alle vier und ich genoss die entspannte Atmosphäre zwischen uns.
Für meinen Geschmack ging der Rückflug viel zu schnell vorüber und ehe ich mich versah, gingen wir am Flughafen getrennte Wege. Milo, Liam und Sophia nahmen ein Taxi, während ich das Parkhaus aufsuchte.
Ich kramte meine Geldbörse hervor, steckte das Parkticket in den Schlitz des Automaten, um anschließend zu bezahlen. Nachdem ich das Ticket in die Hose meiner Jeans geschoben hatte, machte ich mich auf den Weg zu meinem Auto.
„Hey, warum so eilig?", vernahm ich plötzlich eine Stimme hinter mir.
Sofort erstarrte ich in der Bewegung. Das konnte nicht wahr sein. Wo bitte kam Max jetzt her?
„Lass mich in Ruhe", sprach ich, ohne mich umzudrehen. Gleichzeitig hörte ich, wie seine Schritte sich näherten.
„Eleanor." Sein Atem war so nah, dass er die Haut an meinem Hals streifte.
Panik stieg in mir auf. Mein Herz raste, meine Atmung ging schneller und ich spürte, wie meine Poren sich öffneten. Schweiß bildete sich auf meiner Stirn, sowie auf meinem Rücken. Ich musste weg hier; so schnell wie möglich diesem Wahnsinnigen entkommen.
Im Bruchteil einer Sekunde verpasste ich ihm einen Ellenbogencheck und rannte auf meinen Wagen zu. Keuchend erreichte ich diesen, ohne mich um Max' Schreie zu kümmern. „Du gehörst mir, El! Wann wirst du das endlich begreifen?"
Mit zitternden Fingern steckte ich den Zündschlüssel in das Schloss, startete den Motor und legte den Rückwärtsgang ein. Ich betete, dass Max nicht hinterher kam, doch meine Bemühungen dahingehend waren umsonst. Bereits an der ersten roten Ampel stellte ich fest, dass er mich mit einem Wagen verfolgte, der ordentlich PS vorzuweisen hatte. Woher kam dieses Gefährt plötzlich? Ich würde ihn schlecht abhängen können, es sei denn, ich nahm es in Kauf, die Geschwindigkeit zu übertreten und rote Ampeln zu überfahren.
Mein Leben war mir lieb, mein Führerschein auch und so sah ich nur einen Ausweg.
Ich durfte keinesfalls nach Hause fahren, wo ich mutterseelenalleine auf mich gestellt war. Ich musste an einen Ort, an dem sich Menschen aufhielten, zu jeder Tages- und Nachtzeit.
Die Ampel sprang auf Grün, ich trat das Gaspedal durch und fuhr dahin, wo meine Sinne mich hinleiteten. Rechts, links, geradeaus und wieder rechts.
Direkt neben einer Zapfsäule kam ich zum Stehen, riss die Wagentür auf und hechtete in das Innere der Tankstelle.
„Bitte hilf mir, ich werde verfolgt!"
Die blauen Augen des jungen Mannes blickten zunächst überrascht, dann aber sehr aufmerksam drein. Ohne einen Ton zu sagen, griff er nach etwas, was ich als Wagenheber identifizierte und schritt erhobenen Hauptes zur Tür.
„Da ist er", wisperte ich leise, als ich Max auf die Glastür zurennen sah.
„El! Komm sofort raus! Du kannst dich nicht ewig vor mir verstecken!"
Er rechnete nicht damit, dass sich ihm jemand in den Weg stellte.
„Verschwinde, oder ich ziehe dir das Ding über die Rübe. Das hier ist meine Tankstelle. Ich habe hier das Hausrecht."
„Aber ich liebe sie! Sie gehört mir!", keifte Max wie ein Besessener.
Zitternd beobachtete ich Louis, der wie ein Fels in der Brandung wirkte. Ein Fels, an dem man nicht vorbeikam. Ein Fels, der mich vor der schäumenden Gischt abschirmte und beschützte.
„Falsch", sprach er, wobei seine Stimme unglaublich ruhig klang. „Ich liebe sie, aber sie gehört niemandem, nur sich selbst. Und sie alleine entscheidet, wen sie liebt. Also zieh Leine und verpiss dich."
___________
Hallo meine Lieben. Bestimmt haben sich einige von euch schon gedacht, dass ich nach dem letzten Kapitel die Sicht wechseln werde.... Sorry, aber das war sehr verlockend. Aber weil ihr so geduldige Leser seid, dürft ihr abstimmen, wohin die Reise im nächsten Kapitel gehen soll. Bleiben wir in Texas bei Louis und El oder wechseln wir nach Vermont zu Gillian und Niall? Schreibt einfach Texas oder Vermont in die Kommentare. Der Bundesstaat mit den meisten Stimmen gewinnt.
Ja, ich mache es euch bei der Hitze nicht leicht, ich weiß.
Was sagt ihr zu diesem Kapitel, besonders zum Schluss?
Danke für all eure Motivation :), sie beflügelt mich enorm.
LG, Ambi xxx
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro