18. Chianti
♪ Pour Some Sugar on Me – Def Leppard
❃ ❃ ❃ G I L L I A N ❃ ❃ ❃
Sie sagte nicht Onkel Geoff oder Liams Vater.
Sie sprach von Geoff Payne, als sei dieser Mann ein Fremder und in diesem Augenblick war er das auch. Ich kannte ihn nicht. Nicht als jemand, der versuchte, seine eigene Nichte zu vergewaltigen.
Sekunden vergingen, in denen ich zu begreifen versuchte, was Cheyenne mir gerade offenbart hatte. Es war so schrecklich, so angsteinflößend, dass ich zu frösteln begann. Erneut stand meine Welt Kopf.
„Oh mein Gott", keuchte ich und schlug die Hand vor den Mund, um mich selbst vom Schreien abzuhalten. „Oh mein Gott, nein."
Fassungslosigkeit machte sich in mir breit, vermischte sich mit einem eigenartigen Gefühl. Das Gefühl, Cheyenne beschützen zu wollen, obwohl sie die Ältere von uns beiden war.
„Das ist – das ist so schrecklich", stieß ich hervor. Meine Augen brannten wie Feuer, mein Herz schlug so schnell, dass es beinahe stolperte und meine Atmung ging viel zu hastig.
„Gill, es ist nichts passiert, Tante Flora hat mich gerettet." Unglaublich ruhig sprach Cheyenne diese Worte aus, die mir binnen eines Wimpernschlags bewusst machten, welch großes Glück meine Schwester doch hatte.
„Sie hat dich gerettet?", wiederholte ich und da packte Cheyenne mit allem aus.
„Ja. Sie kam ins Zimmer, als Geoff mich auf das Bett geworfen hatte und gerade dabei war, meinen Slip runterzureißen. Ich wehrte mich, aber er war so stark. Ich hatte keine Chance."
Sie machte eine kurze Pause und ich hielt den Atem an.
„Dann kam Tante Flora ins Zimmer. Sie schnallte sofort, was los war, packte Geoff an den Haaren und schlug ihn mitten ins Gesicht. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah, aber ich nutzte diese Chance, mich von ihm wegzubewegen."
So sehr ich es versuchte, es gelang mir nicht, diese Szenen auszublenden. Cheyenne, wie sie von Tante Floras damaligem Mann bedrängt wurde. Und ich konnte mir gut vorstellen, wie Flora auf diesen Perversen losgegangen war. Ihr Temperament stand dem unseres Dads in nichts nach. In dieser Hinsicht konnten die beiden nicht verleugnen, dass sie Geschwister waren.
„Was ist dann passiert?", wollte ich wissen, denn ich ahnte, dass dies nicht das Ende der Geschichte war. Damit sollte ich durchaus Recht behalten, obgleich ich mir nicht in den kühnsten Träumen hätte ausmalen können, was ich nun vorgesetzt bekam.
„Tante Flora hat ihm die Wahl gelassen. Entweder sofort abzuhauen und für immer von der Dearing Ranch und aus ihrem Leben zu verschwinden, oder sie würde es Dad erzählen."
Ich merkte, wie Cheyenne sich innerlich sammelte, als Schwester hatte ich ein Gespür für ihre inneren Schwingungen, doch die nachfolgenden Sätze waren so ungeheuerlich, dass ich diese kaum zu begreifen vermochte.
„Geoff wählte die erste Option, da ihm sein Leben lieb war. Er haute noch in der gleichen Stunde ab und kam nie wieder. Vielleicht erinnerst du dich daran, als Flora erzählte, sie habe ihn mit einer Jüngeren erwischt."
Stumm nickte ich, denn in der Tat hatte ich das nicht vergessen.
„Sie hat niemandem außer Mum die Wahrheit gesagt. Wir drei führten dann ein Gespräch-." Wieder brach Cheyenne ab, schaute mich an, mit ihrem unergründlichen Blick, der so viel Trauer und Schmerz ausdrückte. „Dad weiß es bis heute nicht. Er hätte Geoff damals umgebracht und das wollten wir mit allen Mitteln verhindern."
Das entsprach durchaus der Wahrheit, denn in unserem Haushalt gab es mehr als nur eine Schusswaffe. Dad besaß mindestens drei, zwei Pistolen und ein Gewehr und selbst Tante Flora hatte einen alten Revolver, den unsere Urgroßmutter ihr einst vererbte.
Tränen sammelten sich in Cheyennes Augen, benetzten ihre Wangen und just in diesem Moment nahm ich sie in den Arm und drückte sie an mich. Wir waren uns so nahe, körperlich und seelisch und ließen uns auch nicht los, als sie die Geschichte weiter erzählte.
„Ich wollte nicht, dass Dad ins Gefängnis kommt, lieber wollte ich verschwinden, auf ewig."
Ihre Worte hatten ein derart großes Gewicht, dass ich glaubte, sie müsste unter dieser Last zusammenbrechen. Aber das tat Cheyenne nicht. Sie war stolz, unbeugsam und gnadenlos direkt.
„Die Sache mit Danny und mir war gegessen. Ich wollte nicht heiraten und nahm dies als Vorwand für mein Verschwinden. Flora, Mum und ich schlossen einen Pakt, den wir bis heute nicht gebrochen haben. Du kannst mir glauben, Gill, Dad würde Geoff vermutlich jetzt noch zur Rechenschaft ziehen und das möchte ich verhindern."
Sprachlos befreite ich mich aus Cheyennes Umarmung, schaute sie ungläubig an und schluckte. „Du willst für alle Zeiten als das schwarze Schaf gelten? Du willst hinnehmen, dass er dich aus der Familie verbannt hat?"
Pragmatisch erwiderte meine Schwester: „Ich schütze ihn damit. Ich werde das Schweigen nur brechen, wenn Geoff nicht mehr lebt."
Aufgebracht wandte ich mich an sie: „Du schützt aber auch Geoff damit und das hat er nicht verdient."
„Ach Gillian, Geoff hat seine Strafe bekommen, als Flora ihn rauswarf. Er verlor seinen Job, er verlor die Aktienanteile an der Firma und seine Familie."
Wie versteinert saß ich da, dachte an meinen Dad, meine Tante und an meinen Cousin.
„Liam weiß nichts davon?"
Tief amtete Cheyenne durch, schüttelte ihren Kopf und sprach: „Nein, rein gar nichts. Er glaubt, dass sein Vater mit einer Jüngeren durchgebrannt ist. Seit diesem Tag wollte er nichts mehr mit ihm zu tun haben."
In meinem Kopf drehte sich alles und ich hatte das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. Das, was ich heute alles erfahren hatte, warf mich gehörig aus der Bahn. Meine Welt hob sich buchstäblich aus den Angeln. Eine Wahrheit wurde zur Lüge, die nun zwischen zwei Menschen haftete und sie regelrecht entzweite.
Cheyenne war nicht schuld.
Mein Vater war nicht schuld.
Tante Flora war nicht schuld.
Mum war nicht schuld.
Der Schuldige hieß Geoff Payne und er lief noch immer auf freiem Fuß herum.
Ich sah Wände, die mich beinahe erdrückten, eine Decke, die auf mich zu fallen drohte und eine Tür, die den Weg nach draußen zeigte. Luft war alles, was ich gerade brauchte, Einsamkeit, das, nach was ich suchte und bevor ich es realisierte, legte sich meine Hand auf die Türklinke.
„Gillian, wo willst du hin?"
„Sorry, ich muss raus", würgte ich hervor.
Alles in mir fühlte sich taub an, als ich das Haus verließ, über den Gehweg eilte und planlos die nächste Kreuzung überquerte. Ohne Ziel rannte ich weiter, blieb erst stehen, weil ich kaum mehr Luft bekam und lehnte mich keuchend gegen eine Straßenlaterne.
Inzwischen brach langsam die Dämmerung herein und ich realisierte erst jetzt, dass ich nur eine Jogginghose und ein Shirt trug.
In diesem Moment kümmerte es mich nicht, denn meine Gedanken liefen im Kreis. Ich hingegen lief weiter geradeaus, nachdem ich ein wenig Atem geschöpft hatte. Immer weiter in Richtung Innenstadt, wie ich plötzlich an den Schildern erkannte.
Nieselregen startete, passend zu meiner inneren Verfassung, aber ich war nicht gewillt umzukehren. Ich wollte nur rennen, rennen, am liebsten ganz weit weg von allem.
Kühle Luft schlug mir entgegen und ich begann zu frösteln, als ich auf einer der Hauptstraßen einbog, an die ich mich erinnerte. Noch immer hämmerte es in meinem Kopf und das Gefühl, mich bei jemandem ausheulen zu wollen wurde stärker.
Mit zitternden Händen zog ich mein Handy aus der Tasche der Jogginghose, öffnete die Kontaktliste und entschied mich ohne zu zögern, wem ich mich nun anvertrauen wollte..
„Bitte heb ab", betete ich stumm vor mich hin, da hörte ich auch schon seine Stimme.
„Hey Gillian, was kann ich für dich tun?"
Er klang so fröhlich und im ersten Moment überlegte ich, ob ich einfach wieder auflegen sollte. Aber dann dachte ich an einen Satz, den er mir vor nicht allzu langer Zeit gesagt hatte: „Dieser Freund wird immer für dich da sein."
„Ich – ich brauche jemanden zum Reden", stammelte ich leicht verlegen und er stellte mir nur eine einzige Frage: „Wo bist du?"
„In der Main Street, da wo die Shell Tankstelle ist."
„Bleib dort, ich komme dich abholen, bin gleich da", wies er mich an.
Erleichtert lehnte ich mich gegen eine kleine Mauer, nachdem ich das Handy wieder weggesteckt hatte. Von nun an zählte ich die Minuten, wobei ich mich unter das Dach der Tankstelle stellte, um nicht vollends durchnässt zu werden.
Zwischendurch schaute ich auf mein Handy und las die Nachrichten von Cheyenne.
„Wo bist du?"
„Bitte melde dich!"
Bevor ich mich dazu durchringen konnte zu antworten, sah ich eine Gestalt auf mich zulaufen. Durch den Tränenschleier hindurch erkannte ich Niall, der direkt auf mich zukam. Er trug eine graue Jacke mit Kapuze und das leuchtende Blau seiner Augen erhellte förmlich die dunkle Atmosphäre um mich herum.
„Gillian, du zitterst ja förmlich." Seine Worte machten mir bewusst, wie jämmerlich ich mich fühlte und als er seine Jacke auszog, um sie mir über die Schultern zu legen, wehrte ich mich nicht. Nialls Körperwärme hing in diesem Kleidungsstück und es fühlte sich an, als würde sich eine warme Hand um mein Herz legen.
„Danke, dass du gekommen bist", murmelte ich leise.
Mit ernstem Blick begann Niall mich zu mustern. „Hör zu, wir können zu mir nach Hause gehen. Hier auf der Straße ist kein guter Ort um zu reden, vor allem nicht bei diesem Sauwetter."
Außer nicken tat ich nichts, hakte mich stumm bei ihm ein und gemeinsam liefen wir zu seiner Wohnung. Ein bisschen kannte ich mich aus, dennoch hätte ich den Weg dorthin nicht alleine gefunden. Im Dunkeln sah alles anders aus als bei Tageslicht und manches fühlte sich auch anders an.
Durcheinander wie ich war, bemerkte ich fast nicht, wie Nialls Schritte plötzlich stoppten und wäre um ein Haar gestolpert.
„Tut mir leid", stammelte ich, spürte, wie er mich festhielt.
Erneut lag sein Blick auf meinem Gesicht. „Gillian, was ist nur los? Du wirkst völlig verstört."
Sanft streichelte er mit den Fingern seiner linken Hand über meine Wange, worauf ich kurz meine Augen schloss. Das tat gut.
Schwach atmete ich ein und wieder aus, bemühte mich, nicht erneut in Tränen auszubrechen. Es war so schlimm, was Cheyenne damals passierte und ich hatte nicht die leiseste Ahnung gehabt.
Niall stieß die Haustür auf und ich folgte ihm die Treppe nach oben, in den ersten Stock. In seiner Wohnung angekommen zog ich seine Jacke aus, hängte diese an der Garderobe auf und fuhr mit den Fingern durch mein feuchtes Haar.
Ehe ich mich versah, warf Niall mir ein Handtuch zu und fragte, ob ich etwas trinken wollte.
Mir war nach etwas Starkem zumute. Etwas, was mich zurück ins Leben brachte.
„Hast du Whiskey oder Scotch da?", erkundigte ich mich und er nickte.
Während ich meine Schuhe auszog, hörte ich Niall in der Küche hantieren. Das Handtuch um die Schultern gelegt, lief ich auf Socken, die glücklicherweise trocken geblieben waren, zum Tisch und ließ mir von Niall ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit zuschieben. Auch er hatte einen Whiskey vor sich stehen, wie ich am Etikett der Flasche erkannte.
„Cheers, Gillian."
„Cheers, Niall."
In einem Zug trank ich das Glas leer, ignorierte das beißende Brennen der Flüssigkeit in meiner Kehle. Im gleichen Moment fühlte ich Nialls Blick auf mir und dann fiel mir ein, dass er heute eine Verabredung gehabt hatte. Sofort fühlte ich mich schlecht, denn es lag mir fern, ihm den Abend zu versauen.
„Es tut mir leid, wenn ich dir den Abend versaue", begann ich, doch er winkte ab.
„Das ist schon okay. Du hast ein Problem und brauchst jemanden zum Reden. Ich halte das im Augenblick für wichtiger, als mir in einem Pub die Birne wegzusaufen."
Prompt entwich mir ein Lachen. „Dafür trinken wir hier und jetzt."
Schmunzelnd füllte Niall die Gläser erneut. „Manchmal braucht man das."
Dieses Mal kippte ich das Zeug nicht auf ex hinunter, vielmehr genoss ich die Wärme, die der Whiskey in mir produzierte. Ich wurde lockerer, bereit zu erzählen, was mich heute so aus der Bahn geworfen hatte.
Niall hörte mir zu. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich zwischendurch von erstaunt, über entsetzt bis hin zu nachdenklich.
„Ich – ich habe von all dem nichts gewusst und es tut mir so leid, was meiner Schwester widerfahren ist. Und ich bin mega wütend auf meinen Onkel."
Nach dieser Aussage hielt ich ihm mein Glas entgegen. Meine Geste richtig deutend, füllte Niall dieses erneut, stellte mir dabei jedoch eine Frage: „Hast du heute schon Abend was gegessen, Gill?"
„Nein, ich konnte vorhin nicht."
Mir fiel auf, dass ich Cheyenne antworten sollte und kramte deswegen mein Handy hervor. Nur eine kurze Nachricht schickte ich ihr: „Ich bin bei Niall. Mach dir keine Sorgen."
„Sorry, ich musste meiner Schwester kurz schreiben, wo ich bin", erklärte ich und erntete ein verständnisvolles Nicken von ihm.
„Wie wäre es mit Pizza?", horchte Niall nach.
„Gute Idee."
Es stellte sich heraus, dass Niall in Burlington bereits eine Stammpizzeria auserkoren hatte, wo er regelmäßig bestellte. „Mindestens einmal pro Woche", erklärte er mit einem verschmitzten Grinsen.
Während wir auf die Pizza warteten, tauschten wir uns weiter aus. „Wie hat Cheyenne das alles verkraftet?", wollte er wissen.
„Ich denke, sie ist darüber hinweg. Jedenfalls wirkt sie so stark. Ich bewundere sie. Aber die Sache mit meinem Dad und ihr geht mir nicht aus dem Kopf. Ich finde, er sollte die Wahrheit kennen. Andererseits-." Ich brach, dachte an sein Temperament und an Cheyennes Satz: „Er hätte Geoff umgebracht."
Die Frage, die sich mir stellte, war, ob er dies nach all den Jahren noch immer tun würde. Als ich Niall meine Besorgnis mitteilte, seufzte er kurz.
„Man kann nicht wissen, wie er reagiert, da hast du Recht. Und ich denke noch immer, es ist Cheyennes Sache, ihm das zu sagen und nicht deine."
„Weißt du, Niall", sagte ich traurig, „meine Schwester wird niemals Kinder haben, weil ihr Mann zeugungsunfähig ist. Auch das hat sie mir heute erzählt. Ich hätte den beiden das so sehr gewünscht."
Eine Träne lief meine Wange hinunter und als sie auf den Tisch tropfte, spürte ich, wie Niall über meine Hand streichelte. Diese kleine Geste war so wertvoll, so liebenswürdig und prompt zog sich mein Magen zusammen.
„Gillian", wisperte er, „nicht alles läuft im Leben wie geplant. Und wir beide wissen das auch."
Das Klingeln an der Tür unterbrach unsere Konversation nur für kurze Zeit. Niall kehrte mir zwei Pizzakartons sowie einer Flasche Rotwein in die Küche zurück. Alleine der Anblick der Pizza reichte, um meinen Magen zum Knurren zu bringen und auch zu dem Rotwein, einem edlen Chianti, sagte ich nicht nein.
Die Weingläser, die Niall aus dem Schrank hervorholte, waren fein geschliffen und besaßen ein außergewöhnliches Muster. Sie wirkten wie aus einer anderen Zeit. Niall, dem nicht verborgen blieb, wie ich die Gefäße musterte, klärte mich sogleich auf: „Die sind von meiner Urgroßmutter. Meine Mum hat sie mir geschenkt. Sie meinte, ich würde unbedingt Weingläser brauchen. Und weißt du was? Ich benutze sie heute zum ersten Mal."
Sein Lächeln berührte mich auf eine seltsame Art und Weise. Es erreichte mein zerschundenes Herz, legte sich wie eine schützende Hülle darum und gab mir Kraft.
„Ich habe noch fünf Flaschen von diesem Chianti in meiner Vorratskammer", meinte er, als er die Flasche entkorkte. „Die geben mir jedes Mal eine mit aber ich habe niemanden, mit dem ich sie trinken kann."
„Dann ist es ja gut, dass ich da bin."
Für einige Minuten gaben wir uns der Pizza hin, ließen unsere Gaumen verwöhnen und als ich zum ersten Mal an dem Wein nippte, explodierten meine Geschmacksnerven. Solch einen tollen Rotwein hatte ich noch nie gekostet.
Ohne Probleme schafften wir es, die Flasche Wein zum Essen zu leeren und als wir den letzten Tropfen vernichtet hatten, bat ich Niall, eine neue Flasche aufzumachen.
Mit einer Pizza im Magen kam ich mir gut gerüstet vor, was den Alkohol betraf und eine zweite Flasche Rotwein würde uns schon nicht umbringen.
Letztendlich machte der steigende Alkoholpegel im Blut uns gesprächig und nachdem Niall die dritte Flasche Wein auf den Tisch gestellt hatte, wurde meine Zunge plötzlich sehr locker.
Ich redete über Milo.
„Weißt du, Niall, Liam schleppte ihn in diesen Swinger Club und Harry war auch dabei. Ich finde es schon heftig genug, dass er a drinnen war aber dann noch mit einer Tussi in einen Dark Room zu verschwinden, war die Höhe. Er sagt, man habe ihm was in den Drink getan aber Fakt ist, er hat mit einer anderen rumgemacht und das verletzt mich zutiefst."
Wie durch einen Schleier nahm ich Nialls Worte wahr: „Wo ist denn dieser Club?"
„Er faselte irgendwas von einem Ort namens Lockhardt."
„Scheiße." Niall schüttelte sich kurz und ich sah ihn für eine Sekunde plötzlich doppelt vor mir. „Diesen Club kenne ich. Da habe ich Liam getroffen."
Zuerst verstand ich nicht, was er meinte, doch dann sickerte es in mein kümmerlich vorhandenes Bewusstsein, dass mein Cousin oftmals die verrücktesten Dinge anstellte.
„Moment – Liam ist dir in diesem Swinger Club begegnet? Was hat er da gemacht?"
Nialls Antwort ließ mich glauben, dass er mich verarschte, aber seine Augen erzählten das Gegenteil.
„Er war mit drei Kumpels dort und einer hat ihn ausgepeitscht." Seine Stimme klang nicht mehr so deutlich wie noch vor einiger Zeit, aber auch mein Sprachbild hörte sich vermutlich komisch an.
Ich begann hysterisch zu lachen, wobei ich meinen Kopf fast auf die Tischplatte haute. „Nicht – dein Ernst. Oh Gott, er hat einen Vollknall!"
Außer einem hilflosen Kichern brachte ich nichts zustande, doch als ich endlich den Kopf hob, um in Nialls Gesicht zu schauen, überkam mich plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. In seinen Augen glitzerten Tränen und mich erwischte es eiskalt.
„N- Niall", stammelte ich, „Liam, L- Liam und du-. Er." Ich holte tief Luft. „Er hat dir das Herz gebrochen, oder?"
Sein Schweigen war Antwort genug und Sekunden später untermauerte er meine Vermutung mit einem Nicken. Verzweifelt schnappte ich nach Luft, wusste nicht, was ich sagen sollte.
„Dieser Arsch!", entfuhr es mir gereizt. Gleichzeitig sprang ich auf. „Ich fasse es nicht."
Bedrückt kam es von Niall: „Er konnte nicht zu mir stehen und das tut noch immer furchtbar weh."
Anschließend holte er die Whiskyflasche und füllte sein Glas. Mit der Hand deutete ich auf meines und Niall begriff sofort. Wir stießen an, tranken auf ex und ich hörte wie er leise sprach: „Dieser Scheißkerl hat mich nur benutzt und mit Sophia betrogen."
Bei dem Wort betrogen machte es 'klick' in meinem Innersten und ich spürte den Schmerz. Nialls Schmerz vermischte sich mit meinem eigenen, seine Tränen waren meine und mir entwich ein lautes Schluchzen.
Plötzlich drehte sich alles in mir und das nächste was ich spürte, war, wie Niall seine Arme um mich legte. Ich ließ es geschehen, drängte mich ihm entgegen und binnen Sekunden legten sich unsere Lippen aufeinander.
__________
BOOM! Es wurde mal Zeit für einen richtigen Cliffhanger, oder was meint ihr? *evilgrins*
Was sagt ihr zu diesem Kapitel?
Hättet ihr gedacht, dass Gillian von alleine drauf kommt, dass es sich bei dem Typen, der Niall das Herz gebrochen hat, um Liam handelt?
Und wie seht ihr die Sache mit Niall und Gill?
Seid ihr gespannt auf das nächste Kapitel?
Danke an alle, die noch immer kommentieren, das ist leider die Ausnahme geworden.
Mein besonderer Dank geht an Maggie, die mir im Internet Gesellschaft leistete, während ich dieses Kapitel schrieb. Die Widmung gehört dir ♥
LG, Ambi xxx
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