07. Lästerschwestern
♪ Dust in the Wind - Kansas
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Wie jeden Donnerstag machte ich mich daran Rusty zu putzen. Einmal pro Woche bekam er eine liebevolle Ganzkörperwäsche per Hand verpasst, da ein Auto seines Alters durch eine Waschanlage vermutlich Lackschäden davontragen würde. Das wollte ich Rusty unter allen Umständen ersparen und deshalb quälte ich mich lieber in der Hitze, die in Großvaters Werkstatt an diesem sonnigen Nachmittag herrschte.
Der alte Querkopf weigerte sich, eine Klimaanlage in der Werkstatt einbauen zu lassen, da er sich angeblich durch die Luftverwirbelungen einen Schnupfen holen würde. Ich sagte gar nichts mehr dazu, denn dagegen anzugehen war zwecklos, in etwa so, als ob man einen Ochsen ins Horn kniff. Es hatte null Effekt.
Mein Overall war bereits nach fünf Minuten durchgeschwitzt, dabei hatte ich Rusty nur mit einem Schlauch abgespritzt und wischte nun sanft mit einem speziellen Schwamm, den ich zuvor in Autoshampoo getränkt hatte, über seine Motorhaube.
Es dauerte eine ganze Weile, ehe der Wagen komplett eingeseift war und ich ihn wieder abspülen konnte. Doch das war nicht das Schlimmste an der Prozedur, sondern das Auftragen des Lackpflegemittels, das anschließend erfolgte.
Wie immer kostete es mich Stunden, den Pick-Up herauszuputzen, aber ich tat es gerne, denn es erfüllte mich mit Stolz und machte mich zudem glücklich. Meine Eltern konnten das nicht wirklich nachvollziehen, aber sie ließen mich gewähren. Oldtimer waren meine Leidenschaft, von der mich selbst mein BWL-Studium nicht hatte abbringen können. Ich hatte meinen Bachelor in der Tasche, aber auf den Master legte ich keinerlei Wert, zumal es nicht meine Absicht war, ins Ölgeschäft einzusteigen und bei Dearing Oil in der Geschäftsleitung mitzumischen. Anders als Liam, mein Cousin, der genauso für das schwarze Gold lebte, wie der Rest meiner Familie – ausgenommen Cheyenne.
Bei dem Gedanken an meine ältere Schwester glitt ein Lächeln über mein Gesicht. Schon morgen würde ich sie endlich wieder sehen, mit ihr reden können, und über die Hochzeit berichten.
Augenblicklich fiel mir ein, dass ich meine Hausaufgaben für meinen Wedding Planner noch gar nicht gemacht hatte. Milo war jeden Abend sehr spät nach Hause gekommen und da wollte ich ihn nicht damit nerven. Aber heute würde ich es ansprechen, denn er hatte versprochen, früher Feierabend zu machen, da wir morgen direkt nach dem Frühstück die Reise nach Vermont antraten.
Als Sohn des Bosses von der Collister Oil Company stellte es für Milo kein Problem dar, einen freien Tag einzureichen, wenn er ihn benötigte. Dafür arbeitete er ansonsten sehr hart und vor allem lange, oftmals auch an den Wochenenden. Längst hatte ich daran gewöhnt, ich kannte es gar nicht anders und gehörte auch nicht zu den Frauen, denen alleine langweilig wurde. Mit Rallyes und NASCAR Rennen ließ sich die Zeit ausnehmend gut vertreiben.
Seufzend wischte ich den Schweiß von meiner Stirn, drehte mich suchend um die eigene Achse, bis ich die Lackpolitur entdeckte.
„So mein lieber, jetzt wirst du noch gestylt und dann sind wir für heute fertig." Ich redete immer mit meinen Autos und besonders mit Rusty, meinem absoluten Liebling.
Großvater ließ sich erst wieder in der Werkstatt blicken, als ich fertig war und mein Goldstück, das wie neu glänzte, anhimmelte.
„Ah, Rusty sieht toll aus", meinte er und grinste schelmisch drein, was mich sofort misstrauisch werden ließ.
„Du heckst doch irgendwas aus", sprach ich und taxierte ihn von oben bis unten.
„Nun ja." Er trat näher an mich heran, fasste kurz an meine Schulter und sagte: „Ich dachte gerade daran, dass er sich fabelhaft als Hochzeitsauto machen würde."
Meine Antwort erfolgte ohne groß nachzudenken: „Aber nur, wenn du ihn fährst."
Herzlich lachte mein Großvater auf. „Wer soll es auch sonst tun? Die anderen Vollpfosten wissen ja nicht, wie eine Gangschaltung funktioniert."
Sofort stimmte ich in das Lachen mit ein, allerdings klärte ich Großvater anschließend über eine Sache auf: „Ich habe neulich einen Mann kennengelernt, der eine Gangschaltung bedienen kann."
„Ist nicht wahr! Wo hast du den aufgetrieben?"
Großvater räumte das Putzzeug weg, während ich die Antwort erteilte: „Er ist mein Wedding Planner und war hier, um sich vorzustellen. Angereist kam er mit einer Isabella, stell dir das mal vor!"
„Ein Mann als Wedding Planner? Ich wette, das war Floras Werk." Großvater schmunzelte und binnen kürzester Zeit entwickelte sich ein intensives Gespräch zwischen uns, das sich um die Isabella und Borgward drehte. Großvater liebte Oldtimer ebenso wie ich und er war der einzige Mensch in meiner Familie, mit dem ich mich darüber austauschen konnte.
„Welches Baujahr war die Isabella?"
„Einundsechzig, aber er wusste es nicht mal. Ich glaube, er ist ein wenig verpeilt, was Autos angeht, aber dafür auf Zack, was die Hochzeitsvorbereitungen betrifft."
„Dafür wird er bezahlt." Großvater wischte den Eimer aus und legte den Schwamm zum Trocknen auf das Gitter, das unterhalb der Fensterbank angebracht war.
Tief seufzte ich auf. „Ich muss mit Milo übers Wochenende eine Liste anfertigen, ich glaube, wir sollten das im Flugzeug tun."
Als ich zwanzig Minuten später das Haus betrat, hörte ich diverse Stimmen, die aus dem Salon zu kommen schienen. Neugierig betrat ich diesen und sah Harry, Liam und Milo zusammen stehen und Scotch bechern.
„Hey, Gilly." Milo strahlte mich an, als er meinen Kosenamen verwendete, der nur ihm vorbehalten war. Mit drei Schritten war er bei mir, nahm mich in seine Arme und wir versanken in einem tiefen, emotionalen Kuss, der durch Liams liebvolle Stichelei unterbrochen wurde: „Nun fresst euch mal nicht auf, ihr beiden. Wir brauchen euch noch."
„Genau, wir wollen nämlich eine tolle Hochzeit feiern", ließ Harry sich vernehmen.
Grinsend musterte ich den Mann meiner Tante. „Dann passt mal auf, dass Milo und ich euch nicht von der Gästeliste streichen."
Lauthals platzte mein Cousin los: „Das glaubst du doch selbst nicht. Wir kümmern uns um Milos Junggesellenabschied, deswegen sind wir Ehrengäste."
Natürlich, der Junggesellenabschied durfte nicht fehlen und ich war froh, dass Liam und Harry sich damit befassten. Gemeinsam mit Milo bildeten sie ein perfektes Trio, das sehr viel zusammen unternahm und sich super verstand. Allerdings konnte die drei auch richtig heftig lästern, was ich in der nächsten Minute zeigte.
„Milo, wir müssen uns am Wochenende Gedanken um die Gästeliste machen", seufzte ich. „Niall hat mich gebeten, das zu erledigen, damit er weiter planen kann."
„Niall wer?", horchte Liam sofort nach.
„Mein, also unser Hochzeitsplaner."
„Du hast einen Typen engagiert?" Milo konnte sich vor Lachen kaum noch halten.
„Der ist bestimmt schwul", warf Liam ein und Harry sagte: „Vielleicht, aber mich würde echt interessieren was einen Mann dazu bewegt, diesen Beruf zu ergreifen."
„Oh, du hast natürlich den unschwulsten Beruf überhaupt, da muss man das fragen", mischte Liam sich ein.
Fassungslos blickte ich das Trio an. War das der Alkohol oder hatten die echt einen an der Klatsche? Wie konnte man denn so vorschnell über jemanden urteilen, den man noch nicht einmal gesehen hatte?
„Selbst wenn Niall schwul sein sollte, was ich nicht glaube, kann er etwas, was ihr alle drei nicht beherrscht. Stellt euch das mal vor", platzte ich heraus und erreichte damit genau die Reaktion, die ich mir erhoffte.
Sie wurden mucksmäuschenstill, schauten mich an und Milo fragte: „Und das wäre?"
„Er kann ein Auto mit Gangschaltung fahren." Nach diesen Worten drehte ich mich um und ging schnurstracks in Richtung des Wohntraktes, den Milo und ich für uns beanspruchten.
Dort entledigte ich mich der verschwitzten Klamotten und sprang unter die Dusche, deren Wasserstrahl sich herrlich erfrischend anfühlte. Während ich mich einseifte, dachte ich über die nicht vorhandene Gästeliste nach und auch über Niall.
Warum glaubten Männer sofort, dass ein Mann, der keinen typischen Männerberuf ausübte, schwul war? Ich war doch auch nicht lesbisch, nur weil ich Rennen fuhr und mich für Autos interessierte.
Gedanklich schüttelte ich den Kopf und während ich mich weiter einseifte erschreckte ich plötzlich, als sie zwei Hände um meine Taille legten. Milo stand splitternackt vor mir und grinste mich an.
„Warum bist du so schnell weggelaufen?"
„Weil ihr drei die größten Lästerschwestern in ganz Texas seid", brachte ich es auf den Punkt.
„Das war doch nur Spaß, Gill." Sanft küsste er mich hinters Ohr und prompt musste ich kichern. „Spaß also, na dann will ich darüber hinwegsehen."
„Du kennst uns doch, wenn wir zusammen sind, labern wir öfters Müll."
Damit hatte er allerdings Recht und deswegen ließ ich das Thema auf sich beruhen. Stattdessen griff ich nach Milos Fingern und lehnte meinen Körper gegen seinen. Sex unter der Dusche war etwas, was wir beide präferierten und am heutigen Tag genoss ich dies über alle Maßen. Es kam selten vor, dass Milo so früh zuhause auftauchte und umso schöner fand ich es, Zeit mit ihm verbringen zu können und diese ganz nach unseren Bedürfnissen zu nutzen.
Innerhalb weniger Minuten vermischte sich unser Atem mit dem Dunst des Wassers, während ich Milos Berührungen genoss, förmlich in mir aufsaugte und alles gedanklich ausblendete, was diesen intimen Moment hätte stören können.
Niemals fühlte ich mich leichter, unbeschwerter aber auch aufgewühlter als nach dem Sex mit Milo. Er schaffte es stets, die tiefsten Emotionen aus mir herauszulocken und manchmal fragte ich mich, ob das auf ewig so bleiben würde. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass dieses Gefühl irgendwann verschwinden sollte, dafür war es zu intensiv.
Nach einer mehr als befriedigenden Dusche zogen wir uns an und tauchten im Esszimmer auf, um das Abendessen mit der restlichen Familie einzunehmen. Dad hüllte sich größtenteils in Schweigen, wobei ich nicht zu deuten wusste, ob dies nun mit Milos und meiner bevorstehenden Reise nach Vermont zu tun hatte, oder einfach nur mit einem anstrengenden Arbeitstag.
Er hieß es nicht gut, dass ich Cheyenne besuchte, aber darauf pfiff ich, denn sie war meine Schwester und auch, wenn sie sich damals vielleicht nicht korrekt verhalten hatte, würde ich sie immer lieben.
Dads Schweigsamkeit geriet durch Liam und Harry förmlich in Vergessenheit, denn die beiden ließen sich über das nächste Football Spiel der Dallas Cowboys aus, welches am übernächsten Wochenende stattfand. Dieses Mal würden alle dabei sein, was bedeutete, dass der Learjet bis auf einen Platz besetzt sein würde. Vielleicht konnte ich Esra dazu überreden, mitzukommen. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert, denn ihre Liebe zum Football verdankte sie meiner fanatischen Familie.
„Wir müssen noch packen", erinnerte Milo mich, als ich mich erhob.
„Ja, leider", erwiderte ich, denn das tat ich gar nicht gerne.
Es war Mum, die uns begleitete, als wir das Esszimmer verließen und kaum betraten wir unseren Wohnungstrakt, übergab sie mir ein kleines Päckchen. „Das ist für Cheyenne. Wärst du so lieb, ihr das zu geben, Gill?"
„Natürlich, Mum."
Wann immer ich meine Schwester besuchte, was leider nicht so oft vorkam, wie wir beide uns dies wünschten, gaben Mum oder Tante Flora etwas für sie mit.
Sorgsam nahm ich das Päckchen an mich und verstaute es als erstes im Koffer, damit ich es nicht in Vergessenheit geriet. Mum riet uns warme Sachen mitzunehmen, was ich wohl auch tun würde, da die Temperaturen in Vermont weitaus niedriger waren als in Texas.
Sicherheitshalber checkte Milo die Wetter App, nachdem Mum sich verabschiedet hatte und machte es somit für mich einfacher, die richtige Kleidung auszuwählen. Ein Sweatshirt sowie ein etwas dickerer Pullover wanderten in den Koffer. Ebenso Jeans, Socken und eine Jacke, die ich im texanischen Winter anzog. Letztendlich schickte ich meiner Schwester per WhatsApp ein Foto des gepackten Koffers und bekam einen Daumen nach oben zurück.
Mittlerweile war es fast halb elf und ich griff geistesgegenwärtig nach dem Schreibblock, der in Reichweite lag, um mit dem Niederschreiben der ersten Gäste zu beginnen. Die engsten Verwandten, das konnte ja nicht so schwer sein. Mum, Dad, Milos Eltern, sein jüngerer Bruder, Liam, Tante Flora, Harry, Großvater und auch Milos Großeltern landeten darauf. Ebenso meine Tante und Onkel aus New York und meine beiden Cousinen.
„Lass uns das morgen machen, Gill", vernahm ich Milos Stimme in meinem Rücken. Er lag bereits im Bett, während ich noch saß, doch ich legte nun Block und Stift zur Seite, kroch unter die leichte Decke und kuschelte mich an meinen Verlobten.
Der nächste Morgen begann in aller Ruhe, trotzdem machte sie eine gewisse Aufregung in mir breit. Cheyenne zu besuchen war stets besonders für mich. Vielleicht weil sie so weit weg wohnte, vielleicht weil wir uns selten sahen. Ich wusste es nicht genau, aber ich freute mich immer wahnsinnig darauf.
Beim Anblick des Learjets, der schon für uns bereitstand, lächelte ich unwillkürlich. Milo hatte das in die Hand genommen, da mein Vater seine Ohren stets auf Durchzug stellte, wenn es um einen Flug nach Vermont ging. Cheyenne war für ihn ein rotes Tuch und deshalb sträubte er sich dagegen, mir seinen Learjet zur Verfügung zu stellen, wenn ich sie besuchte. Aber damit konnte ich leben, denn mit Milo an meiner Seite gab es in dieser Hinsicht keine Probleme.
Pünktlich hoben wir ab, der Jet trug uns über die Wolken, die ich wie so oft bewunderte und die mich zum Träumen verleiteten. Wie würde Cheyenne reagieren, wenn ich mit unserer Hochzeit herausrückte? Mir ihr Gesicht vorzustellen, reichte schon, um mich in vollkommene Euphorie zu versetzen und somit zählte ich die Stunden. Es war Milo, der mich daran erinnerte, dass wir die Gästeliste noch zusammenstellen mussten, ich hätte das glatt wieder vergessen.
„Sollen wir Betty auch einladen?", fragte Milo und schaute mich an.
Seine wunderschönen grünen Augen boten den perfekten Anblick, um darin zu versinken und ich musste mich zusammenreißen, die nicht ganz jugendfreien Gedanken abzuwenden, die in mir hochkamen.
„Warum nicht? Wenn du die Cousine deines Vaters dabeihaben möchtest, spricht nichts dagegen. Ich finde sie nett."
„Aber Onkel Edward ist furchtbar!"
Stirnrunzelnd schaute ich ihn an. „Das stimmt." Nur zu gut erinnerte ich mich daran, dass er Milo vorgeworfen hatte, sich nicht genug um die Firma zu kümmern, dabei arbeitete er wirklich hart.
Während Milo in seiner Entscheidung schwankte, tat ich mich schwer damit den Cousin meines Vaters einzuladen, denn ich konnte ihn nicht ausstehen. Wir würden noch eine Menge zu besprechen haben, bis diese Liste endgültig fertig war.
Eine Weile ging es hin und her und letztendlich standen knapp über hundertfünfzig Personen auf der Liste.
„Ich will nicht hoffen, dass wir jemanden vergessen haben", sinnierte ich, was Milo veranlasste einen Kommentar von sich zu geben. „Wir sollten unsere Eltern nochmal drüber schauen lassen, nicht, dass wir noch die Prominenz des Ölgeschäftes übergehen."
Lachend schlug ich ihm auf den Arm, um in der nächsten Sekunde innezuhalten. „Oh Gott, wir haben Tarzan vergessen!"
„Scheiße, ja!", kam es von Milo. „der darf natürlich nicht fehlen."
Tarzan organisierte jedes Jahr den Ball der Ölbarone und war zudem ein langjähriger Freund meines Vaters, den alle sehr mochten, weil er einfach lustig drauf war. In großen und fetten Buchstaben schrieb ich seinen Namen auf die Liste und lehnte mich mit einem erleichterten Aufatmen im Sitz zurück. Keine Sekunde zu früh, denn der Pilot kündigte an, dass er mit dem Landeanflug beginnen würde.
Unfassbar, wie schnell der fast vierstündige Flug vergangen war.
Neugierig blickte ich nach draußen, sah die Wolkendecke, durch die wir durchtauchten, um schließlich einen Blick auf die Stadt zu erhaschen, in der meine Schwester und ihr Mann lebten. Jedes Mal, wenn ich nach Vermont reiste, fragte ich nach, ob Cheyenne die Sonne und die Wärme nicht vermisste und jedes Mal bekam ich zur Antwort, dass dies Gewohnheit sei.
Auch heute fröstelte ich trotz des dicken Pullovers, den ich trug, als wir das Flugzeug verließen und mit den Koffern auf einen Bediensteten des Flughafens wartete, der uns gleich auf dem richtigen Weg zur Halle führen würde. Zum Glück war dieser relativ rasch zur Stelle und wir erreichten fix das Gebäude, das wir bis zum Ausgang, der sich auf der gegenüberliegenden Seite befand, durchquerten. Stets fielen mir die sauberen Fliesen auf, vermutlich wischten die hier mehrmals täglich durch und während ich Milo folgte, schaute ich mich immer wieder um.
Keine zehn Sekunden später erblickte ich Stanley, der uns so hektisch zuwinkte, dass er sich fast die Brille von der Nase schlug. Augenblicklich rannte ich los, ließ Milo hinter mir und wäre fast noch gestolpert, doch Stan fing mich auf.
„Gillian, du bist noch genauso stürmisch wie früher." Lachend umarmten wir uns, er drückte mir einen Kuss auf die Wange, den ich erwiderte und just in diesem Moment fühlte ich mich sofort wieder willkommen.
Auch Milo und Stan begrüßten sich mit dem typischen Schulterklopfen und einer brüderlichen Umarmung.
„Du riechst gut, Stan, hast du ein neues Aftershave?", stellte Milo grinsend fest.
„Kann sein, Chey hat es mir zum Geburtstag gekauft."
Wortlos griff Stanley nach meinem Koffer und zog ihn hinter sich her, während wir in Richtung Parkgarage liefen.
„Ich hoffe, ihr habt Hunger, Cheyenne hat gekocht", plapperte Stanley und ich antwortete sofort: „Na klar, ich sterbe gleich vor Hunger." Das war die reine Wahrheit und im Gegensatz zu mir konnte meine Schwester inzwischen richtig gut eine Mahlzeit zubereiten. Auch wenn sie Stanley vermutlich noch nicht das Wasser reichen konnte, denn kochen war sein absolutes Hobby und vermutlich würde ich an diesem Wochenende wieder zunehmen.
„Oh, du hast einen neuen Wagen", stellte Milo sofort fest, als Stan vor einem grauen GMC Yukon stehenblieb.
Er strich sich das hellbraune, fast schulterlange Haar aus der Stirn. „Ja, haben wir."
Neugierig nahm ich das Gefährt in Augenschein. „Hat der Allradantrieb?"
„Natürlich, bei unseren Wintern brauchen wir das hier."
Da hatte er wohl Recht, denn wie Winter in Vermont waren heftig, richtig kalt und mit viel Schnee.
Gedankenverloren starrte ich aus dem Fenster, ließ die Eindrücke, welche die Stadt uns bot, inklusive der bereits bunten Blätter der Bäume, die den Straßenrand umsäumten, an mir vorbeiziehen und dachte an Cheyenne. Wie würde sie die Einladung zu unserer Hochzeit aufnehmen? Würden sie über ihren Schatten springen und den Tag mit Dad in ihrer Nähe verbringen, ohne dass die beiden sich zerfleischten?
Eines wurde mir in diesem Moment klar: die Hochzeit mutierte zu einer Herausforderung, und zwar für alle Beteiligten.
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Hallo meine Lieben, pünktlich zum Wochenende kommt ein neues Update und ja, ich bin so fies, euch noch nicht zu verraten, was mit Niall passiert ist.
Liam, Harry und Milo sind also die Lästerschwestern, wie findet ihr das Trio? Passen die gut zusammen?
Ihr werdet und bald Gillians Schwester kennenlernen, ihr Mann, Stanley, der übrigens von Matthew Grey Gubler dargestellt wird, ist in diesem Kapitel bereits aufgetaucht.
Teilt ihr Gillians Ansicht, dass diese Hochzeit zu einer Herausforderung mutiert?
Danke für eure lieben Kommentare und auch für die Votes.
Im Bild über dem Kapitel seht ihr den Familienstammbaum der Dearings. Die liebe Jessi aka horansuniverse hat ihn für mich angefertigt. Ich danke dir ganz herzlich dafür, die Widmung dieses Kapitels geht deshalb heute an dich. ♥
LG, Ambi xxx
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