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«Jungkook«
Ich dachte, dass Taehyung noch in der Nacht zu uns kommen würde, um den Sachverhalt zu erklären, also war ich wach geblieben, aber schon bald wurde mir bewusst, dass er nicht mehr kommen würde. Also schloss ich meine Augen und versuchte zu schlafen, obwohl in meinem Unterbewusstsein etwas gegen meinen Verstand drückte, dass etwas nicht stimmte.
✦ ☾ ✦
Am nächsten Tag suchte ich Taehyung und Yoongi auf, aber die Wachen ließen mich nicht zu ihnen. Sie meinten, dass die beiden beschäftigt seien und keine Besucher wollten. Ich war verletzt. Galt ich auch einfach nur als Besucher? Seufzend ging ich weg und wusste nicht wohin mit mir. Es war das Beste, wenn ich mich einfach zurück in unsere Kabine zurückzog, aber die Sache war, dass ich nicht wieder in dem kleinen Raum eingesperrt sein wollte.
Stattdessen beschloss ich Jin zu suchen. Ich hatte ihn, seitdem ich den Bunker verlassen hatte nicht mehr zu Gesicht bekommen, und Jimin wollte ihn sowieso besuchen gehen. Er schien sich schuldig zu fühlen, als er am vorherigen Tag mir erzählte, dass er unbedingt mit Jin reden musste. Ich fragte mich, was in der Zwischenzeit zwischen ihnen vorgefallen war, dass mein bester Freund voller Sorge im Gesicht mir berichtete, dass er mit dem Arzt etwas wieder geradebiegen wollte.
Als ich die Krankenstation betrat, fand ich zu meiner Verblüffung bereits Jimin und Jin vor, was an sich nicht der überraschende Aspekt darstellte, vielmehr wunderte ich darüber, dass sie sich umarmten und miteinander weinten. Verwirrt und peinlich gerührt in diese Szene eingebrochen zu sein, meldete ich mich mit einem Räuspern, aber sie ignorierten mich völlig.
„Mach dir nichts draus. So sind sie schon seit gefühlten Stunden", sagte jemand lachend, der aus dem Nebenzimmer gekommen war.
„Oh, ehm...,wer bist du...?", fragte ich zögernd und begutachtete den dunkelbraunhaarigen, jungen Mann, ebenfalls in einem weißen Kittel bekleidet.
„Oh, tut mir leid. Wir kennen uns noch gar nicht. Ich heiße Kim Namjoon. Ich bin Jin Hyungs Assistent und helfe ihm mit der Krankenstation."
„Mein Name ist Jungkook. Schön dich zu lernen, Namjoon Hyung. Aber warum weinen die beiden eigentlich?", fragte ich noch recht irritiert und zeigte auf das dramatische Paar.
„Jimin hatte einen kleinen Gefühlsausbruch, als du gegangen bist. Da hat er den Leuten, inklusive Jin Hyung, so einige unschöne Dinge an den Kopf geworfen. Wahrscheinlich waren seine Worte sogar wahr, aber Jin Hyung ist äußerst empfindlich und sensibel bei solch harten Worten", antwortete Namjoon amüsiert.
„Bin ich gar nicht!", rief Jin protestierend auf, als die Worte des anderen ihn erreichten.
Namjoon lachte herzhaft und auch Jimin und ich kicherten leise mit.
„Hey, habt ihr beiden vielleicht was von der Konferenz gestern gehört? Ist irgendetwas vorgefallen?", fragte ich besorgt.
„Nun, es ist nicht sehr üblich, dass es so eine Versammlung gibt. Wir wissen aber auch nicht, was los sein könnte. Wir sind nur die Ärzte. In solche Angelegenheiten haben wir nichts zu sagen. Aber wenn es die ganzen Leute hier in diesem Bunker betrifft, dann wird bestimmt jemand etwas verkündigen, man muss nur Geduld haben", widerte Jin nachdenklich, und ich hoffte, dass wir bald Klarheit bekamen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit natürlich immer bestand, dass überhaupt nichts dahintersteckte. Aber wenn dies zutraf, warum hatte Taehyung mich noch nicht getroffen?
✦ ☾ ✦
Weder Taehyung noch Yoongi hatten sich gemeldet, aber Jin behielt Recht mit seiner Vorhersage. Schon bald, wenige Tage später ging eine Meldung durch den ganzen Bunker durch die Lautsprecher. Es war nach dem Abendessen und alle Bewohner des Bunkers sollten umgehend in das 'Zentrum' kommen. Soweit der Sprecher die Aufforderung beendet hatte, öffnete ich die Tür und sah hinaus. Die Türen der einzelnen Zimmer waren alle geöffnet und alle machten sich in einer riesigen Menschenmenge auf den Weg in dieses besagte 'Zentrum'.
„Was ist das 'Zentrum'?", fragte ich Jimin mit hochgehobener Augenbraue.
„Ich habe gehört, dass sie so einen großen Raum in der dritten Etage so genannt haben. Es soll aussehen wie eine Aula."
„Dann lass uns gehen. Vielleicht sehen wir dann auch endlich mal Taehyung Hyung und Yoongi Hyung."
Jimin nickte mir zu und wir verließen unser Zimmer, um uns den anderen Leuten anzuschließen. Die Aula war bereits fast ganz überfüllt, als wir in dem großen Raum ankamen. Ich staunte über die Vielzahl an Menschen, die hier tatsächlich lebten. Es waren bestimmt mindestens hundert Leute, die hier ihren Unterschlupf hatten. Ich gerat erneut ins Erstaunen, als ich feststellte, dass es sogar so etwas wie eine Bühne gab oder eher ein Podest.
Vorne standen eine Anzahl an Männern, die sich aufreiht hatten, und dann entdeckte ich Taehyung und Yoongi. Auch sie standen dort vorne und wirkten ernst und angespannt. Wäre die bedrückende Atmosphäre nicht gewesen und die Tatsache, dass Taehyung mich mehr oder weniger in den letzten Tagen gemieden hatte, dann hätte ich wahrscheinlich gewunken, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Ihn endlich nach dieser Zeit wiederzusehen, ließ mein Herz einen kleinen Sprung machen.
„Jungkook. Jimin." Jin und Namjoon waren neben uns aufgetaucht.
„Wer ist der Mann da?", fragte Jimin und zeigte unauffällig auf den in der Mitte stehenden Mann.
„Das ist Taehyungs Vater", erklärte Namjoon uns.
„Taehyungs Vater?", fragte ich mit großen Augen.
Jin nickte.
„Danke, dass ihr so zügig alle hergekommen seid. Es gibt Probleme, über die wir uns aber keine Sorgen machen müssen. Die sechs Atomkraftwerke hier in Südkorea werden nacheinander außer Betrieb sein. Das könnte durch das schwankende Wetterproblem durch den Mond zu schlimmen Folgen kommen. Wir wissen nicht genau welche Folgen und wie groß sie im Endeffekt sein werden, aber eins ist sicher. Wir werden die Erde verlassen müssen. Und wir werden es bald tun müssen. Bereits zwei der Kraftwerke sind nun defekt. Sie sind kurz nachdem sich der Notfallstrom abgestellt hat in die Luft gegangen. Eine Hülle von gefährlichen Chemikalien hat sich breit gemacht und macht die Orte rund um das Kraftwerk lebensgefährlich", Taehyungs Vater, machte eine kurze Pause, damit die Zuhörer Zeit hatten, das was er gesagt hatte, zu verarbeiten, dann sprach er weiter.
„Wir müssen den Planeten verlassen. Es war immerhin nur eine Frage der Zeit."
Die Leute wurden unruhiger und lauter. Sie fingen an miteinander zu reden und über die Neuigkeiten zu diskutieren. Einige waren auch einfach zu geschockt, um irgendetwas von sich zu geben, wiederum andere stellten Fragen, verlangten nach Antworten.
„Ruhe bitte. Ruhe! Ich weiß, dass es spontan klingt, aber ihr wisst alle, dass ein Raumschiff extra für so einen Fall gemacht wurde. Wir werden sicher auf den anderen Planeten ankommen. Es ist alles geregelt und bereits viele Jahre vorher geplant für genau diese Situation."
Darauf beruhigten sich die Menschen etwas, aber als ich Taehyung ansah, merkte ich, dass zu fehlen schien. Wenn alles so okay war, warum sah er dann so aus, als würde ihm irgendetwas schrecklich leidtun? Da steckte doch noch mehr dahinter.
„Wir werden in spätestens fünf Tagen die Erde verlassen. Bis dahin folgt den Anweisungen und tut das, was von euch erwartetwird, damit wir alles Nötige haben, um zu überleben. Danke für eureAufmerksamkeit."
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