30❅
«Jungkook«
Nachdem Ahri und Dae mir von ihren Eltern und deren Taten und Absichten erzählt hatten, war ich sofort in Panik geraten und dachte darüber nach, wie ich am besten so schnell wie möglich von hier verschwinden konnte. Ahri und Dae halfen mir durch ihr Fenster von ihrem Zimmer aus, aus dem Haus zu klettern, weil es zu gefährlich wäre nach unten zu gehen und durch die Haustür zu spazieren. Als ich draußen unter ihrem Fenster stand, die Jacke noch schnell irgendwie übergeworfen, guckte ich in der Dunkelheit hinauf zu den beiden Kindern, die mich von oben beobachteten. Sie warfen mir meinen leeren Rucksack hinunter, den ich geräuschlos auffing.
„Was ist mit euch?", rief ich im Flüsterton hinauf, als sie keine Anstalten machten, hinunterzuspringen, sodass ich sie auffangen konnte.
„Wir können hier nicht weg. Das sind immer noch unsere Eltern", erwiderte Dae, er schlang seine Arme um seine kleine Schwester, die ängstlich zu mir schaute.
Ich wollte sie nicht hier bei diesen Kannibalen lassen, aber als ich eine weitere Stimme vom Inneren wahrnahm, gingen meine Alarmglocken an.
„Dae? Ahri? Wo ist Jungkoo- Was macht ihr da?"
„Eomma...!"
Kurz darauf rückte das Licht einer brennenden Kerze näher ans Fenster heran, die beiden Kindern wurden weggezogen und Jihae stand an deren Stelle am Fenster. Sie guckte mich verwirrt und überrascht an, ahnte aber noch nicht, was wir alle drei schon wussten.
„Jungkook? Was machst du da unten?", rief sie mir fragend zu.
„Ihr seid doch krank! Bringt andere Menschen hier her, tötet sie und esst sie! Das ist doch nicht mehr menschlich." Meine Stimme zischte durch die stille Nacht, kein Wind wehte, der meine Worte davonspülte.
Jihaes Augen wurden groß, als sie meine Vorwürfe hörte. „Woher...? Was auch immer! Es spielt doch keine Rolle. In solchen Zeiten müssen wir wohl zu solchen Mitteln greifen. Die Nahrungsmittel wurden immer knapper und knapper, und wir konnten uns nicht leisten unser Vieh noch zu verlieren. Und dann kam zum ersten Mal jemand vorbei. Wir hatten keine andere Wahl. Wir haben Kinder, die wir ernähren müssen."
„Das ist doch keine Lösung! Das ist Kannibalismus! Es gibt immer einen anderen Weg. Selbst wenn jemand eine Waffe an deinen Kopf hält, nimmst du die Waffe oder ziehst eine größere hervor. Oder du machst irgendetwas anderes von den anderen 146 Dingen. Aber unschuldige Menschen zu euch locken, ihnen Sicherheit versprechen und sie dann abschlachten? Ihr seid nicht besser als die Deadheads, ihr seid schlimmer."
Meine Rede schien sie kein Bisschen umzustimmen, denn sie lachte nur verächtlich. „Was man nicht alles tut, um zu überleben, huh? Wir waren gut zu dir, haben dir Essen, Trinken und ein Dach übern Kopf gegeben."
„Und jetzt soll ich mich von euch fressen lassen?", rief ich empört zurück.
Sie erwiderte darauf nichts und kurz darauf tauchte neben ihr Jae auf. „Ich habe die Kinder in das andere Zimmer gesperrt. Nun zu dir, Jungkook."
Ich fletschte die Zähne zusammen und meine Hände waren zur Faust geformt.
„Ihr werdet mich nicht kriegen!", rief ich und rannte mit Adrenalin los.
Hinter mir hörte ich, wie Jihae und Jae nach mir riefen. Ich hatte Hoffnung. Sie müssten noch aus dem Haus kommen. Somit hatte ich einen kleinen Vorsprung vor mir. Auch wenn es noch sehr dunkel war, wusste ich in etwa, wo ich mich hinbewegen musste. Ahri, Dae und ich hatten oft hier draußen gespielt und somit kannte ich den Weg zum Zaun beinahe blind.
Ich stürzte halb auf den Zaun zu, aber er war verschlossen und ließ sich nicht öffnen, egal wie stark ich daran rüttelte. Gleichzeitig war der Zaun zu hoch, als dass ich herüberklettern könnte. Verzweiflung brach in mir aus. Ich trat gegen das verfluchte Tor, aber es ließ kein Bisschen nach. Die Panik griff erneut über mich, als ich von Weitem Jihaes und Jaes Rufe hörte. Ohne darüber nachzudenken rannte ich von dem Zaun weg in Richtung Scheune. Sie konnten mich unmöglich gesehen haben und wussten damit auch nicht, wo ich hingerannt war. In der Scheune angekommen, verkroch ich mich in das hinterste Eck des Raumes hinter oder eher unter die Heuballen. Das Hau piekte mich über all am Körper, selbst durch die Kleidung einige hindurch.
Und so in etwa war ich irgendwie hier in diese verdammt unangenehme Lage gelandet.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro