25❅
«Jimin«
„Jimin."
Es war meine Schuld. Er war gegangen wegen mir. Wir hätten beide gehen sollen. Zusammen wären wir stärker gewesen.
„Jimin!"
Warum war ich noch hier? Warum?
„Jimin!!"
Ich wurde an den Schultern zur Seite gezogen. Yoongi guckte mich mit weit aufgerissen Augen an. Erst jetzt realisierte ich, dass Tränen aus meinen Augen stumm hinunterflossen und meine Wangen anfeuchten. Wie hypnotisiert wich ich mir mit meinen Händen über mein Gesicht und starrte diese daraufhin abwesend an.
„J-Jungkook...", hauchte ich mit einem verletzlichen Unterton.
Dann geschah etwas Unerwartetes, mit dem ich nie gerechnet hatte. Yoongi atmete aus, es war mehr ein Seufzen und dann, plötzlich hatte er mich in seine Arme gezogen. Meine Augen wurden groß und mein Gesicht heiß. Ich hörte die Leute murmeln und tuscheln, sie zogen ebenfalls scharf die Luft ein, aber die Umarmung tat so gut, dass ich meine Augen schloss und für einen Moment Yoongis Duft in mich einsaugte. Seine Nähe beruhigte mich, gleichzeitig stieg dadurch mein Puls auf ein beunruhigendes Niveau, wodurch mir das Atmen immer schwieriger fiel. Aber mir ging es gut...
„Yoongi Hyung...?"
Bei der plötzlichen Stimme schreckte ich von Yoongis Umarmung zurück. Als ich hochsah, entdeckte ich Taehyung. Der Schwarzhaarige mit dem sonst so starren Blick stand nun ein wenig unschlüssig mit seinem Tablett in den Händen neben dem Tisch. Seine Augen sprachen Bände über, was er von der Aktion zwischen seinem Freund und mir hielt.
„Taehyung. Was machst du da?"
„Das sollte ich wohl eher dich fragen, Hyung. Weint er...?", fragte er mit erhobener Augenbraue.
„Yah! Ich weine überhaupt gar nicht!", rief ich und wischte schnell über meine geröteten Augen.
Taehyung zuckte mit den Schultern und setzte sich gegenüber von uns. Ich nahm ihn genau unter die Lupe, was er natürlich bemerkte.
„Was?"
„Warum habt ihr Jungkook nicht auch hierbleiben lassen?", schoss es aus mir heraus.
Yoongi seufzte neben mir. „Haben wir das nicht oft genug erklärt, dass-"
„Ich will diesen einen Grund nicht mehr hören! Jungkook ist doch nur noch eine Person mehr. Er hätte nichts gemacht und würde auch nicht so viel brauchen. Wieso konntet ihr uns nicht einfach beide bleiben lassen. Oder mir wenigstens die Wahl geben ihm hinterher zu gehen. Stattdessen hört ihr auf ihn, und zwingt mich hier zu bleiben, bis ich wieder gesund bin. Er ist auch ein Mensch. Habt ihr nicht Personen, die ihr beschützen wollt? Wahrscheinlich sind sie bereits hier drinnen in Sicherheit", sagte ich verächtlich.
Taehyung guckte mich mit diesem typischen ausdruckslosen Gesichtsausdruck an, was ich ihm am liebsten aus dem Gesicht schlagen wollte. Wenn er meiner Stelle wäre, und Yoongi von diesem Ort herausgeschmissen worden wäre, was dann?
„Reicht es nicht, dass ich dir erlaubt habe hier zu bleiben?", fragte Yoongi, was mich noch wütender machte.
Wir konnte er sowas fragen? „Natürlich nicht! Er ist mein bester Freund. Seitdem die Welt wortwörtlich in sich zusammengebrochen ist, ist er alles, was ich habe. Er ist mein Leben und ich schulde ihm so viel. Er hat mich nicht zurückgelassen, als ich dachte, dass ich dahinvegetieren würde. Dank ihm sitze ich jetzt überhaupt vor euch. Wollt ihr noch mehr Gründe, warum ich es einfach nicht auf sich beruhen lassen kann?"
Während meiner gesamten Rede, bei der ich krampfhaft versuchte, nicht wieder in Tränen auszubrechen, warfen sich die beiden älteren verstohlene Blicke zu, die ich nicht zu interpretieren wusste.
„Dieser Jungkook. Wie alt ist er?", fragte Taehyung tonlos, nachdem sich eine Welle des Schweigens über uns niedergelassen hatte, und vorbeizog.
„18. Unschuldig und naiv, der selbstloseste Mensch, den ich kenne."
Taehyung schien hart zu überlegen. Ich wusste sowieso nicht, wie er zu Jungkook stand. Die Blicke, die er ihm immer zugeworfen hatte. Ich hatte sie nicht übersehen. Deswegen hatte ich eigentlich gedacht, dass er vielleicht Jungkooks Aufenthaltskarte sein könnte, aber Taehyung hatte nichts unternommen. Generell benahmen sich beide, Taehyung und Yoongi komisch. Ich wusste echt nicht, was ich von ihnen halten sollte. Zwei Individuen, die nicht unberechenbarer sein konnten.
„Ich hole ihn ein und hole ihn zurück", sagte Taehyung, nachdem er für eine ganze Weile vor sich hingestarrt hatte.
„Bitte was?", riefen Yoongi und ich beinah gleichzeitig.
Ich entdeckte eine solche Entschlossenheit in seinen Augen, der ich unbedingt vertrauen wollte.
„Ich habe darüber nachgedacht. Eigentlich schon die ganze Zeit. Dieser Jungkook, ich weiß nicht genau, was das für ein Gefühl jedes Mal ist, wenn ich ihn gesehen habe, aber ich kann ihn da draußen auch nicht sterben lasse. Diese Emotion quält mich die Nächte durch und am Tag ist es noch immer. Und wenn ich dich sehe, Jimin, sehe ich auch ihn vor mir."
„Hättest du dir das nicht früher überlegen können??", fragte ich empört.
„Das ist nicht so leicht, okay!?", erwiderte er gestresst und fuhr sich durch die Haare.
Yoongi neigte sich weiter nach vorne und schaute seinen dunkelhaarigen Freund entsetzt an. „Taehyung, du willst doch nicht wirklich da raus. Das ist verrückt. Seit dem Anfang dieses ganzen Scheiß hast du keinen Fuß mehr da raus gesetzt!"
„Wenn die beiden überlebt haben, dann schaffe ich das auch. Außerdem hat Jimin Recht. Warum wollten wir sie rausschicken, wenn wir genau wissen, dass es verrückt ist..., dass sie kaum eine Chance hatten."
„Ich komme mit!"
„Vergiss es, Jimin. Du bist immer noch nicht ganz gesund", mischte Yoongi sich wieder ein.
„Abe-"
„Yoongi Hyung hat Recht. Du würdest mir sowieso nur in den Weg kommen. Das mache ich lieber allein."
Ich wollte widersprechen, aber da fiel mir bereits Yoongi ins Wort. „Nimm ein paar Leute mit."
„Nein. Umso mehr Leute, umso mehr Aufmerksamkeit ziehen wir auf uns. Außerdem würden wir viel mehr Vorräte mitnehmen müssen. Ich gehe allein. Weit wird er bestimmt nicht gekommen sein."
„Du weißt schon, dass er über all sein könnte?"
Ich hasste es, wie sie über meinen Kopf hinweg über Jungkook redeten, aber da es über die 'Rettung' meines besten Freundes ging, blieb ich still.
„Ich werde ihn finden", versicherte Taehyung und dieses Mal war es an mich gerichtet und ich war überrascht, wie ernst er dabei wirkte.
Statt mich zu freuen, fragte ich mich jedoch nur, was er von Jungkook wollte. Seine Handlungen waren irrational.
_____
Ja nice, Taehyung will endlich Jungkook zurückholen ^-^
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