24❅
«Jimin«
„Jimin, beruhige dich endlich", versuchte Jin auf mich einzureden, während er seinen Arm um mich legte, als er mich zurück in das Zimmer drängte, in dem Jungkook und ich die drei Tage verbracht hatten.
„Beruhigen? Ich will zu Jungkook! Weißt du eigentlich, was er gerade getan hat?? Er hat sich praktisch in den Freitod gestürzt!" Ich befreite mich von ihm versuchte an ihm vorbeizukommen. Jungkook war vielleicht noch vor der Tür, wenn ich mich beeilte.
„Deswegen solltest du es wertschätzen. Er hat es für dich getan, Jimin", der Ältere seufzte und hielt mich an den Schultern fest, damit ich nicht davonrennen konnte.
Ich sah ihn ungläubig an. „Hyung, willst du damit sagen, dass es meine Schuld ist?"
„Nein, so war das nicht gemeint. Du solltest dich nicht so aufregen. Dein Fieber wird steigen und dann wirst du nicht so schnell gesund, um Jungkook einzuholen."
Ich seufzte verzweifelt und ließ mich auf das Bett fallen. Ehe ich mich versah flossen die ersten Tränen aus meinen ohnehin geröteten Augen. Innerlich zerstreut wischte ich mit meiner Hand über sie und biss mir auf die Lippe.
„Ich werde ihn vermutlich nie wieder sehen...! Wenn er nicht getötet wird, dann wird er verhungern oder verdursten oder sonst noch was. Jungkook ist nicht schwach, aber niemand sollte allein da draußen auf sich gestellt sein. Du...Ihr habt doch alle keine Ahnung wie es ist und trotzdem entscheidet ihr über unsere Köpfe hinweg über unser Leben! Das ist keine Kleinigkeit! Ihr sagt uns keine Wohnung oder so ab. Ihr schickt uns ins offene Messer! Ihr habt keinen blassen Schimmer, von dem, was da draußen passiert und tut so, als wäre alles okay", rief ich aufgebracht und atmete schwer, als ich mit meiner kleinen Rede fertig war.
Jin starrte mich ungläubig und verletzt an, und schüttelte seufzend den Kopf. Ich war überrascht, als er ohne etwas zu sagen mich allein ließ und den Raum verließ.
✦ ☾ ✦
Ich war nun seit zwei Tagen allein an diesem Ort, und benahm mich wie ein stures Kind, das wusste ich ja selbst. Soweit sich die Möglichkeit anbot, versuchte ich aus dem Bunker zu verschwinden, aber es nutzte nichts. Die Wachen ließen mich kaum aus den Augen.
Seit meinen kleinen Ausbruch hatte ich Jin nicht mehr gesehen und er suchte mich auch nicht mehr auf. Stattdessen kam Namjoon, um nach mir zu schauen, ob mein Fieber sank. Es ging mir wieder deutlich besser und ich hatte auch kein Fieber mehr, doch ich war noch etwas erkältet und nieste durch die Gegend, meine Nase schien den ganzen Tag über gerötet zu sein.
Die Leute in diesem Bunker warfen mir dann immer schiefe Blicke zu, aber sie sprachen mich nie an, genau genommen vermieden sie mich die meiste Zeit und behandelten mich sonst wie Luft. Auf einer Seite war ich froh darüber, auf so eine weitere Schlägerei verzichtete ich lieber getrost, aber auf der anderen Seite, um ehrlich zu sein, war ich einsam.
Jungkook war fort. Jin sah nicht mehr nach mir und der Rest kümmerte sich nicht wirklich um mich. Namjoon wich meinen Fragen aus, wenn ich nach Jin fragte. Und weder Yoongi noch dieser Taehyung hatten mir die Ehe erteilt mich zu besuchen. Essen sollte ich immer noch allein in dem Zimmer. Jedenfalls bisher.
✦ ☾ ✦
Ich lag gerade auf dem Bett und starrte gedankenverloren an die graue Decke, während ich mir die schönen Erinnerungen mit Jungkook hervorrief, als sich die Tür, ohne an zu klopfen öffnete. Ich tat mir keinen Zwang an aufzuschauen, denn ich erwartete, dass es lediglich die Wache war, die mir mein Essen brachte, jedoch schien derjenige keine Anstalten zu machen wieder zu gehen, da die Tür nicht wieder zufiel.
Irritiert hob ich meinen Kopf doch ein wenig an und blickte in ein mir bekanntes Gesicht, eines mit dem ich sicherlich nicht gerechnet hatte. Ich verzog das Gesicht, starrte ihn verwirrt und skeptisch an. „Was machst du hier?"
Yoongi sah mich lange an, bis es mir unangenehm wurde und ich vom Bett aufstand.
„Wie geht es dir?", fragte er schließlich, fast schon fürsorglich.
Ich zuckte mir den Achseln. „Gut, schätze ich. Was willst du hier?" Ich wollte gar nicht schroff klingen, aber mein Tonfall schien ihm generell nicht zu interessieren.
„Komm mit", sagte Yoongi und war bereits halb aus der Tür heraus.
„Wohin?", fragte ich immer noch ahnungslos und irgendwie auch genervt. Was wollte er von mir?
„Essen."
„Ich verstehe nicht, was das soll-"
Er stieß einen Seufzer aus, lief auf mich zu und zog mich einfach an meinem Arm aus dem Raum. Ich machte mir nicht einmal groß die Mühe mich überhaupt zu wehren. Eigentlich war ich sogar neugierig und freute mich mal wieder das kahle Zimmer verlassen zu können. Der Bunker war zwar nicht so wirklich interessant und eigentlich war alles auch ziemlich gleich metallisch, wie man sich eben so einen Bunker vorstelle, egal, wo man hinging, jedoch fühlte es sich befreiend an herumzulaufen.
Es stellte sich heraus, dass Yoongi mich zu dem Speisesaal schleppte, in dem wir am aller ersten Tag gewesen waren und wo die Schlägerei stattgefunden hatte. Er zog mich an einen Tisch und drückte mich auf einen Stuhl. Die Leute beobachteten uns alle, was mich innerlich aufregte. War ich ein Ausstellungsstück oder so?
„Was machen wir hier?", fragte ich Yoongi noch einmal, der uns beiden jeweils ein Tablett mit einer Mahlzeit, bestehend aus Reis, etwas Fleisch und Gemüse, vor uns auf den Tisch stellte.
„Wir essen. Was sonst sollte man hier denn machen?"
„Ist das dein Ernst?? Ich sollte mein Zimmer nicht verlassen und die Leute hier vermeiden und jetzt glaubst du mich einfach hier hin schleppen zu können und mich vor allem zur Schau stellen zu könn-"
Ich verstummte augenblicklich und fasste an meinen Kopf, als er mich plötzlich am Hinterkopf schlug. Es war nicht besonders hart und eigentlich hatte es auch nicht weh getan, aber dennoch war ich überrumpelt.
„Was-", setzte ich an, aber er unterbrach mich sofort.
„Führ dich nicht auf wie ein stures Balg."
Ich sah ihn ungläubig an und wandte dann den Blick von ihm zum Tisch. Er hatte gut reden.
„Du hast doch keine Ahnung", murmelte ich vor mich hin und starrte dabei abwesend auf den grauen Tisch und auf das Essen. Ich hätte die riesige Portion genauso gut mit Jungkook teilen können, falls es wirklich darum ging, dass sie mangelnde Reserven hatten. Ich vermisste ihn so sehr. Was war aus ihm geworden? War er nicht schon längst tot? Verhungert? Erfroren? Aufgeschlitzt und kaltblütig ermordet? Ausgeraubt von anderen Überlebenden? Die Ungewissheit machte mich verrückt. Die Gewissensbisse nagten an meinem Herzen.
_____
Ja ja, Jungkook und Jimin sind erstmal voneinander getrennt bzw. Kookie ist jetzt ganz allein :')
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro