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«Jungkook«
„Hallo? Bitte, wir brauchen Hilfe!", schrie ich verzweifelt unter Tränen, während ich mit einer Hand gegen die Metalltür hämmerte und mit der anderen verhinderte, dass Jimin von meinem Rücken herunterrutschte.
Ich konnte in dem Moment nicht beschreiben, wie ich mich fühlte. Freude und Verzweiflung hatten sich miteinander gemischt und das ergab mich, ein weinendes Wrack.
„Jimin Hyung, du musst durchhalten! Wir sind da! Hallo?? Bitte, mein Freund ist krank! Macht doch bitte diese verdammte Tür auf, hört mich denn niemand?", rief ich und klopfte weiter an die Tür, bis meine Faust schmerzte.
✦ ☾ ✦
Es waren zwei Tage und eine Nacht vergangen. Jimin war an dem Tag, an dem wir von der Straße gegangen sind, nicht mehr aufgewacht oder jedenfalls nicht ganz bei Bewusstsein gewesen. Seitdem musste ich ihn tragen. Einmal kam mir sogar eine Frau entgegen, als ich in einem alleinstehenden Haus nach wärmerer Kleidung und Medikamenten für Jimin gesucht hatte. Ich hatte ihn auf dem Sofa des Wohnzimmers gelegt und war unvorsichtig ins obere Geschoss gegangen. Plötzlich kam eine Frau auf mich zu, an dessen Händen Blut geklebt hatte. Sie hatte mich hässlich angegrinst und sich auf mich gestürzt. Ich war nach hinten gestolpert und hingefallen, woraufhin sie über mir lag und ihre Hände nach meinem Hals griffen. In letzter Sekunde hatte ich sie mit meinem Fuß weggekickt und das Messer in ihr Herz gebohrt. Sie war auf der Stelle auf mir zusammengesackt, und Blut war aus ihrem Mund gequält. Danach hatte ich offenbar den Rest der Familie in einem Kinderzimmer aufeinandergestapelt aufgefunden.
✦ ☾ ✦
Nun stand ich irgendwo im Nirgendwo und klopfte wie verrückt an einer Stahltür, die einfach niemand öffnen wollte. Ich war mir nicht sicher, ob das hier auch wirklich der Eingang in den Bunker war. Aber daran wollte ich jetzt einfach nicht zweifeln.
Bevor ich das nächste Mal einen Klopfangriff starten konnte, wurde die Tür mit einem Schwung plötzlich aufgerissen. Ich trat einige große Schritte nach hinten und versuchte dabei Jimin nicht abzuwerfen. Meine Augen wurden vor Entsetzen groß, als ich realisierte, dass mehrere Männer, die Militäruniformen trugen, mit ihren gefährlich aussehenden Waffen auf mich bzw. auf uns richteten.
„I-Ich-"
„Was machst du hier? Warum störst du?", fragte einer von ihnen harsch, die Waffen immer noch bereit zum Abfeuern.
„W-Wir brauchen H-Hilfe...! Wir sind den g-ganzen Weg hierhergekommen, um-"
„Das ist kein Zufluchtsort für euch."
„Was? A-Aber der Bunker soll den Menschen doch Sicherheit geben! Ich verstehe nicht..."
Ein anderer schmunzelte. „Nicht für alle, Kleiner. Und jetzt haut endlich ab, bevor ich das Bedürfnis bekomme, auf euch schießen zu müssen. Verdammt ist es kalt!", zischte er verärgert und irgendwie auch schadenfroh. Der Rest von ihnen stimmte lachend mit ein.
„Das...das ist doch verrückt! Bitte, helfen Sie uns...! E-Er hat Fieber und ich-"
„Was ist hier los?", ertönte plötzlich eine weitere Stimme, die von hinter den Männern erklang. Augenblicklich wandten sich diese um und machten dem Neuankömmling Platz.
„Sir, diese zwei hier wollen hier eindringen."
„Das stimmt doch gar nicht! Wir brauchen Hilfe...", murmelte ich flehend, aber der dazugekommene Mann warf mir einen uninteressierten Blick zu.
„Lasst sie hier draußen", sagte er lediglich und drehte sich bereits um.
Ich bekam Panik, als die Männer drauf und dran waren sich ebenfalls abzuwenden Nach allen Mühen und Herausforderungen wollte ich auf gar keinem Fall vor verschlossener Tür stehenbleiben.
„W-Wartet! Wartet bitte! N-Nehmt ihn... Bitte nehmt meinen Freund mit. Wenigstens er."
Der Braunhaarige, dessen Braunton so hell war, dass es beinahe als blond durchging, blieb stehen und wandte sich zurück zu uns. Ich stand nun so, sodass er Jimin sehen konnte. Aus irgendeinem Grund erkannte ich einen Schimmer der Überraschung in seinen Augen, als er ihn zu Gesicht bekam.
„Bitte", bettelte ich sanft, Tränen flossen meine eiskalte Wange hinunter.
✦ ☾ ✦
„Hier ist euer Zimmer. Ihr könnt euch jederzeit durch den Bunker bewegen, solange ihr niemanden schadet. Ich gebe euch genau drei Tage. Wenn er bis dahin sich nicht erholt hat, ist es wieder euer Problem. Ihr könnt zur Krankenstation gehen. Man wird sich um ihn kümmern."
Ich legte Jimin auf eines der Betten und nickte dankbar. „W-Was ist mit Essen? Wir haben keine Lebensmittel mehr", fragte ich zögernd.
Er guckte mich kalt an. „Ihr habt die Möglichkeit wie alle anderen hier in die Cafeteria zu gehen."
Damit schloss er die Tür und ließ mich mit Jimin allein. Ich starrte gedankenverloren auf die schwere Metalltür. Irgendwie hatte ich mir das alles anders vorgestellt. Ich setzte mich seufzend auf das von Jimin gegenüberliegende Bett. Der Raum war insgesamt recht klein und auch die Wände bestanden aus Metall und Blech. Es war düster und die einzige Lichtquelle war die kleine röhrenförmige Lampe an der Wand. Irgendwann übernahm mich die Müdigkeit und ich sank in einen traumlosen Schlaf.
✦ ☾ ✦
„Jungkook? Kook, wach auf."
„Mhm?
Verwirrt und noch im Halbschlaf öffnete ich meine Augen und sah in die von Jimin.
„Wie sind wir hierhergekommen?", fragte er verwundert.
Ich war erleichtert, dass er schon besser aussah und setzte mich langsam auf. „Ich habe dich hergeschleppt, Hyung."
Auf seinen Lippen formte sich ein riesengroßes Grinsen. „Wir haben es also geschafft?? Wir sind sicher im Bunker angekommen?"
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Ich öffnete meinen Mund, um ihm zu sagen, dass unser Aufenthalt begrenzt war, aber er freute sich so sehr, dass ich es nicht übers Herz brachte ihm die schlechten Neuigkeiten zu überbringen.
„Wie geht es dir, Hyung?", fragte ich stattdessen.
„Ach, weißt du...mein Kopf dreht sich noch etwas, aber das Fieber müsste etwas abgeklungen sein", antwortete er ein wenig verlegen, als wäre es ihm peinlich, dass er so schwach herüberkam.
Ich lächelte. „Wir sollten dennoch mal beim Arzt vorbeigehen."
„Die haben hier einen Arzt?", fragte er erstaunt.
„Ja, schätze schon. Jedenfalls hat das einer gesagt."
„Okay! Wollen wir dann los? Ich will mir alles anschauen und endlich hier raus, Kook!", rief Jimin strahlend und zog mich vom Bett weg.
Wir öffneten die Tür und traten hinaus. Drei Leute liefen in dem Moment an uns vorbei. Jimin bemerkte ihre komischen Blicke nicht, da er zu aufgeregt war, aber ich hatte sie sehr wohl gesehen. Wir waren hier wirklich nicht willkommen.
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