KAPITEL 5
ALEXANDRIA, VA, USA
»Hey Josie, wo warst du heute? Ich habe als Ausrede benutzt, dass du noch beim Arzt bist!« redete ich in mein Telefon, während ich etwas mehr auf das Gas drückte, dann die dreißig Zone nun endlich aus war. »Ich hatte dann keine Lust mehr, hinzufahren. Was hat Coach Martin denn gesagt?« fragte sie, sodass ich meinen Kopf leicht schütteln musste. Typisch Josie. »Warte kurz, ich schalte schnell die Freisprechanlage ein.« sagte ich und nahm mein Handy von meinem Ohr weg.
Während ich den Einschaltknopf für Bluetooth suchte, sah ich abwechselnd auf die Straße, da es so aussah, als gäbe es einen Stau. Genervt stöhnte ich auf und legte mein Handy in eine kleine Ablage in die Mittelkonsole.
»Er hat gesagt, dass wir uns anstrengen sollen - du weißt schon, typisches Trainergelaber - und dann hat er uns mitgeteilt, dass wir vermutlich auf ein Trainingslager fahren werden.« teilte ich ihr mit und aktivierte den Blinker, da ich in eine kleine Gasse hineinfuhr, da ich so vermutlich schneller sein würde, als wenn ich die Hauptstraßen nehmen würde, auf welchen gerade ein Stau herrschte. »Gut, also habe ich nichts verpasst?« fragte sie, sodass ich anfangen musste, zu lachen. »Nein hast du nicht - bevor ich es vergesse, wir haben den Aufstellungsplan für das Spiel am fünften November bekommen. Ich schicke dir - wenn ich zu Hause bin - ein Foto.« fügte ich hinzu und bog erneut in eine kleine Straße ab.
»Jetzt erzähl mal, wie war das Date mit Oli?« fragte ich neugierig, sodass Josie genervt aufstöhnte. »So wie immer, er hat mich immer noch nicht offiziell gefragt, ob ich seine Freundin sein möchte.« erzählte Josie leicht niedergeschlagen, sodass ich genervt meine Augen verdrehte. »Der ist auch zu nichts fähig, soll ich mal mit ihm reden?« schimpfte ich und drückte schnell auf die Bremse, da mir ein Auto die Vorfahrt genommen hatte. »So ein Idiot.« kommentierte ich leise und hupte.
»Bloß nicht! Warum hast du gerade gehupt?« rief Josie verzweifelt, sodass ich wieder ein Grinsen in meinem Gesicht hatte. »Irgendein Idiot hat mir die Vorfahrt genommen, hättest du sein können.« sagte ich und musste lachend, als Josie beleidigt schnaubte. »Hahaha, du bist wirklich witzig, Lily. Ich muss jetzt auflegen, ich habe heute wieder ein Date mit ihm - das erste Mal bei ihm, also kann es nur ein gutes Zeichen sein, oder?« Unsicher biss ich mir auf meine Lippe. Ich wusste nicht ganz, was ich von Oli halten sollte, da ich ihn wirklich überhaupt nicht einschätzen konnte. Einerseits war er - zumindest auf der Party - nett gewesen und es hatte gewirkt, als würde er auf seine Freunde wirklich aufpassen wollen, da er gar nichts getrunken hatte - zumindest hatte er es uns so erzählt. Aber anderseits hatte er einen nicht so guten Ruf, was das Treu sein anging, weswegen ich mir bei ihm einfach unsicher war.
»Tu nicht etwas, was du nicht möchtest.« antwortete ich und bog links in meine Straße ein. Ich war tatsächlich schneller gewesen, als normalerweise - das musste ich mir unbedingt merken. »Ich will Sex mit ihm, falls du das meinst.« antwortete mir Josie, sodass ich über die Ehrlichkeit meiner besten Freundin, grinsend meinen Kopf schüttelte. »Nicht nur das - sondern generell. Sei einfach vorsichtig und sehe alles nicht durch eine rosarote Brille.«
»So wie du bei Zach?« fragte sie bissig, sodass ich meine Augen leicht aufriss. »Hey Sweetie, das war nicht böse gemeint. Ich möchte einfach nicht, dass du verletzt wirst.« sagte ich und ignorierte ihre Aussage gekonnt, wobei sie recht hatte. Ich sah bei Zach alles durch eine rosarote Brille, aber ich konnte das nicht so einfach abstellen.
»Ich weiß, tut mir leid. Du hast ja recht, aber ich will wirklich mit ihm zusammen sein. Er ist der erste seit Tom, der mich wirklich interessiert.« entschuldigte sie sich, jedoch wusste sie genau, dass das eigentlich überflüssig war, denn ich war ihr nicht böse. »Schon gut, viel Spaß bei eurem Date und vergesst nicht, ein Kondom zu benutzen.« antwortete ich und musste lachen, als Josie empört meinen Namen rief.
Immer noch grinsend legte ich auf und stellte den Motor meines Wagens ab, schnappte mir meinen Rucksack und stieg aus. Dieses Mal musste ich auf der Straße vor meinem Haus parken, da Lucas sich hinter dem Auto meiner Mom gestellt hatte und somit meinen Parkplatz mir weggenommen hatte. »Erster mein Parkplatz, was kommt als nächstes?« schimpfte ich leise und sperrte mein Auto ab. Dann schulterte ich meinen Rucksack und lief zu meiner Haustür, welche ich aufsperrte und erleichtert aufseufzte, als mir warme Luft entgegenströmte. Es war inzwischen wirklich kalt.
»Bin zu Hause!« rief ich, während ich mir meine Schuhe und meinen Mantel auszog. Bevor ich in die Küche lief, hängte ich noch meine Schlüssel auf einen Haken und nahm mir mein Handy aus meinem Rucksack.
»Hey Mäuschen, Lucas und ich haben Gemüseauflauf gekocht und haben extra auf dich gewartet.« sagte meine Mom, sodass ich mich zu einem Lächeln zwang. »Okay.« sagte ich knapp und schnappte mir dann ein leeres Glas von einem Schrank und füllte etwas Leitungswasser hinein. Während ich von meinem Glas trank, lehnte ich mich an die Küchentheke und beobachtete Lucas, welcher an dem großen Esstisch saß und Zeitung las. Außerdem trug er kein T-Shirt, weswegen ich genervt meine Augen verdrehte und das - nun leere Glas - auf die Theke neben mich stellte.
»Kannst du bitte den Tisch decken?« fragte sie mich und sah mich glücklich lächelnd an, weswegen ich stumm nickte und mir einen Seufzer unterdrückte. Ich hoffte sehr, dass meine Mom mir hoch anrechnete, dass ich versuchte, nett zu sein.
Nachdem ich drei Gabeln und drei Messer aus der Bestecklade genommen hatte, lief ich damit zum Tisch und legte sie hin, wobei Lucas mich beobachtete, weswegen ich mir erneut einen Seufzer unterdrückte. »Kannst du bitte die Zeitung weglegen und aufstehen, damit ich den Tisch decken kann?« fragte ich und versuchte dabei, nett zu klingen, was mir wirklich misslang. Ich hörte mich eher an wie jemanden, der ihm gleich den Kopf einschlagen möchte - wobei das vielleicht sogar stimmte.
»Wieso muss ich dazu aufstehen?« fragte er und sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue provozierend an. »Weil du auf meinem Platz sitzt.« antwortete ich bissig und biss meine Zähne zusammen, als sich Lucas an die Lehne des Stuhls lehnte und seine Arme ineinander verschränkte. »Wirklich? Steht hier irgendwo dein Name?« fragte er und grinste siegessicher. Nachdem ich einmal tief Ein und Ausgeatmet hatte, lächelte ich ihn zuckersüß an. »Es steht tatsächlich mein Name darauf, da ich diesen Stuhl gemacht habe. Also bitte ich dich jetzt, aufzustehen und dich auf einen anderen Platz zu setzen.« Baff sah mich Lucas an, sodass ich nun an der Reihe war, Siegessicher zu grinsen. Dass auf dem Stuhl tatsächlich nur der Name meines Dad's stand, und das es eigentlich eine Spezialanfertigung für meinen Dad von einem Freund von ihm - welcher Tischler war - war, musste er nicht wissen.
»Komm Lily, lass Lucas doch bitte auf dem Platz sitzen. Es ist doch nur ein Stuhl.« mischte sich meine Mom ein und stellte drei Teller mit dem Gemüseauflauf auf die drei Plätze. »Nur ein Stuhl?« zischte ich und warf meiner Mutter wütende Blicke zu. »Klar, nur ein Stuhl.« murmelte ich leise vor mich hin und versuchte mich, zu beruhigen. Zum Glück blieb Lucas leise, denn hätte er irgendetwas gesagt, wäre ich ausgerastet und hätte vermutlich sein Teller mit dem Auflauf zu Boden geschmissen.
»Ich verstehe nicht ganz, wieso sie so ein Problem damit hat, dass ich auf meinem Stuhl sitze.« sagte Lucas plötzlich zu meiner Mom und brachte somit das Fass zu überlaufen. »Dein Stuhl? Fick dich, Lucas.« schrie ich wütend, sodass meine Mom mich strafend ansah. »Lily! Hör auf dich wie ein Kind zu benehmen. Es ist doch nur ein Stuhl!« rief sie wütend, sodass mir Wuttränen in die Augen stiegen und ich kalt auflachte. »Es ist eben nicht nur ein Stuhl! Es ist Dad's Stuhl, welchen er mir geschenkt hat, als er uns wegen dir und Lucas verlassen hat! Du erwartest von mir, dass ich ihn toleriere, dann soll er mich auch tolerieren!« schrie ich wütend und schnappte mir den Teller mit dem Gemüseauflauf, sowie die Gabel und das Messer, welche auf meinem Platz lagen.
»Lily! Komm sofort wieder her! Lass uns das bereden!« rief meine Mom, als ich wütend in die Küche stapfte. »Fick dich doch, wobei warte: du hast ja Lucas dafür, ich vergaß.« Mit diesen Worten lief ich - ohne mich noch einmal umzudrehen - aus der Küche und schnappte mir - bevor ich die Treppen hochstapfte - mir noch meinen Rucksack, damit ich nachher nicht runterkommen musste. »Lily!« rief meine Mom erneut, jedoch ignorierte ich sie gekonnt und stapfte wütend die Treppen hoch, während mir nun Wuttränen hinunterliefen. Ich weinte selten bei einem Streit, weil ich traurig war. Sondern weil ich so wahnsinnig wütend wurde, dass mir Wuttränen in die Augen stiegen.
Nachdem ich in mein Zimmer gelaufen war, stellte ich das Essen auf meinen Schreibtisch und lief dann zu meiner Zimmertür, welche ich laut zuschmiss und absperren wollte, als mir jedoch auffiel, dass der Schlüssel dazu fehlte.
»Haben sie mir ernsthaft den Schlüssel weggenommen?« murmelte ich vor mich hin, dann schnaubte ich wütend und öffnete meine Zimmertür. Dann lief ich zu der Tür gegenüber des Badezimmers und öffnete sie, wobei mir sofort kalte Luft entgegenschlug, welche ich ignorierte und in das Zimmer meiner Mom lief. Es war ziemlich groß, wobei kaum etwas drinstand, da fast alle Möbel mein Dad für sich gekauft hatte, da in dem Zimmer auch sein Schreibtisch gestanden hatte.
Suchend scannte ich mit meinem Blick das Zimmer ab und lief dann zu dem Nachtkästchen auf der Seite, wo meine Mom schlief und öffnete die kleine Schublade. Darin fand ich eine Packung an Kondomen, welche bereits geöffnet war, weswegen angewidert meinen Mund verzog und die Packung aufs Bett schmiss. Darunter befand sich eine ›Woman‹ Zeitschrift, welche ich auch herausnahm und aufs Bett schmiss. »Bingo.« murmelte ich und nahm den Schlüssel heraus - welcher unter der Zeitschrift gelegen hatte und steckte ihn in meine Hosentasche. Dann schmiss ich unachtsam den vorherigen Inhalt wieder in die Schublade und schloss sie.
Immer noch wütend verließ ich das Zimmer meiner Mom und schmiss auch hier die Zimmertür laut zu, sodass sie es unten hörten. Dann lief ich erneut in mein Zimmer, schloss die Tür und sperrte ab, wobei ich den Schlüssel stecken ließ, damit sie nicht auf die Idee kamen, von der anderen Seite aufzusperren - bei Lucas wusste man ja nie.
»Arschloch.« murmelte ich, als ich an das Szenario vor ein paar Minuten zurück dachte und setzte mich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch und begann, den Gemüseauflauf zu essen, welcher nur noch lauwarm war. »So ein verdammtes Arschloch.«
Nachdem ich mein Essen aufgegessen hatte, hatte ich versucht, Kaydon anzurufen, welcher jedoch nicht ranging, weswegen ich mich entschied, meine Hausaufgaben zu machen und für den Psychologietest zu lernen.
Seufzend öffnete ich meinen Rucksack und nahm die Bücher - welche sich darin befanden - heraus, wobei ein Brief zu Boden viel, welchen ich verwirrt musterte. Von wem konnte dieser Brief denn bitte sein?
Zögernd hob ich ihn auf und betrachtete ihn. Wieder stand mein Name auf einer Seite des Umschlags, sonst nichts. Das erinnerte mich stark an diesem komischen Drohbrief, welcher sich nun im Mülleimer unter meinem Schreibtisch befand.
»Was haben die alle mit ihren Briefen in letzter Zeit.« murmelte ich vor mich hin. Dann riss ich den Umschlag auf und nahm diesmal nur einen Zettel heraus und faltete ihn auseinander. Dann begann ich zu lesen.
Überraschung, Überraschung.
Coole Art und Weise einen Brief zu bekommen, findest du nicht. Vor allem, wenn man nicht einmal mitbekommt, wie der Brief zu jemandem gekommen ist, nicht wahr?
Wie jeder vor dir dachtest du natürlich, dass ich bluffe und aus diesem Grund habe ich dir diesen Brief und dieses Foto zukommen lassen.
Du fragst dich sicher, wie es ein kann, dass ich von dem Vorfall weiß. Ich habe meine Kontakte, Lily. Aus diesem Grund würde ich auch niemandem hiervon erzählen. Nicht deinen Eltern, nicht deiner besten Freundin Josie, auch nicht irgendjemand anderem.
Da du siehst, dass ich nicht bluffe, solltest du dich ran machen, deine erste Aufgabe zu erledigen, denn je schneller du deine erste Aufgabe erledigt hast, desto schneller bekommst du die Zweite und desto schneller wirst du auch alle anderen erledigt haben und bist erlöst.
Wie ich dieses Spiel doch Liebe, du nicht auch, Lily? Falls du dich fragst, wie du mit die geklauten Lösungen zukommen lassen sollst, ich werde mich noch bei dir melden!
Truth or Dare, Lily
A/N
Ich werde immer versuchen, einmal pro Woche zu updaten, nachdem die überarbeiten Kapitel alle gepostet sind! 5 fehlen noch :)
Ich wollte mich auch mal an dieser Stelle an nikareiff bedanken, welche mir wirklich sehr angespornt hat, dieses Buch zu überarbeiten! Aber auch wollte ich mich alle bedanken, welche bis jetzt fleißig gevotet und kommentiert haben!
Nun zwei Fragen von mir an euch! :)
Wie findet ihr Lucas? Und könnt ihr Lily's Handlungen verstehen?
Bleibt gespannt, wie es weitergeht😏
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