Kapitel 48
Eren
Es dauerte, da ich nicht zu schnell laufen durfte, damit sie nicht von meiner Schulter fiel, eine ganze Weile, bis wir die Mauer erreichten. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in mir breit, als ich vor mir die Mauer mit einem klaffenden Loch sah, durch dass noch immer ein paar kleinere Titanen gekrochen kamen. Ich erinnerte mich an diesen einen Tag, der damals mein Leben auf den Kopf gestellt hat, aber wenn ich so darüber nachdachte, wäre mir all das, was ich heute erreicht hatte, nie passiert, wenn das nicht geschehen wäre. Ich hätte nie meine Freunde kennengelernt. Marco, den ich auch schon verloren hatte, Jean, den blöden Idioten, Sasha, das verrückte Huhn, genau wie Connie, der immer bei Sasha war und auch Historia. Sogar Reiner und Berthold waren sehr gute Freunde gewesen, bis wir von ihrem Verrat erfahren hatten. Ich hätte auch Hanji und Erwin nicht kennengelernt und am wichtigsten war natürlich Levi. Wäre die Mauer damals nicht gefallen, hätte ich ihn bestimmt niemals so kennengelernt. Ich hätte ihn vielleicht Mal gesehen, einmal mit ihm geredet, aber das wäre es gewesen. Ich hätte nicht mit ihm trainiert, mich nicht in ihn verliebt und schon gar nicht wäre ich mit ihm zusammen gekommen. Es war Pech, aber irgendwie auch Glück, dass damals die Mauer gefallen ist. »Eren, wir sind gleich da.« meinte sie auf meiner Schulter plötzlich und ich sah sie verdutzt an. Sind sie etwa in Shiganshina? Ich dachte, sie wären irgendwo weit außerhalb der Mauern? Was sie sich sicher, dass es hier war? Vor der Mauer hockte ich mich weit abgelegen von den Titanen auf den Boden und kam aus dem Nacken heraus. Lisa kletterte vorsichtig von der Schulter des verwesenden Titans hinunter und ich nahm ihr den 3D Manöverapparat ab, um mir dann selbst um zu schnallen. »Was wirst du tun, wenn du einen der beiden siehst?« fragte sie und ich brauchte gar nicht lange zu überlegen. »Ich werde ihn umbringen.«
Oben auf der Mauer sah ich bedrückt hinab zu dem Ort wo ich geboren worden war. Shiganshina... Es war noch relativ gut erhalten. Viele der Häuser standen noch. Ich erkannte einige Straßen wieder, auf denen ich damals mit Armin und und Mikasa gespielt hatte. Und auch das haus meiner Eltern sah ich. Das letzte Mal, als ich dieses Haus, oder mehr dessen Trümmer, gesehen hatte, musste ich zusehen, wie ein Titan meine Mutter gefressen hatte. Wäre das doch nur ein paar Jahre später alles erst passiert. Wenn ich jetzt, wo ich im Aufklärungstrup war, meine Mutter vor einem Titan beschützen müsste, dann könnte ich es. Nicht so wie damals, wo ich so hilflos war, dass ich mich nichtmal gegen Hannes Rettungsversuch wehren konnte. »Eren? Geht es dir gut?« fragte Lisa, die neben mir am Rand der Mauer aufgetaucht war und mich besorgt ansah. Ich nickte. »Ich war nur sehr lange nicht mehr hier. Da kamen gerade ein paar Erinnerungen hoch.« »Warst du auch an dem Tag hier?« fragte sie und ich nickte. »Nur damals hätte ich niemals gedacht, was noch alles auf mich zukommen würde.« das war die Wahrheit. Ich habe niemals erwartet, dass sich herausstellen würde, dass der Kolussale Titan und der gepanzerte Titan zwei Menschen waren und dass ich dann auch noch mit ihnen befreundet war. Ich hätte auch nicht damit gerechnet mich selbst in einen Titan zu verwandeln und am wenigsten hatte ich erwartet mich in meinen Vorgesetzten zu verlieben um dann mit einer Gefangenen des Aufklärungstrups nach Shiganshina abzuhauen. Irgendwie verlief mein Leben nicht nach Plan. »Wo genau müssten sie sein?« fragte ich. Lisa sah suchend zu meiner zerstörten Heimat und zuckte dann mit den Schultern. »Ich weiß es nicht genau. Reiner sagte mir nur, dass ich, sollte ich Mal zu ihm müssen, zu dem Ort gehen soll, wo all das angefangen hat und das ist nunmal hier.« »Und du bist dir sicher, dass er Shiganshina meinte? Was, wenn er nicht meinte, dass das eindringen der Titanen in den inneren Bereich der Mauern gemeint war?« »Das meinte er nicht. Er meinte dich.« verwirrt sah ich sie an. »Mich?« »Ja. Hier hast du begonnen die Titanen zu hassen und du hast hier beschlossen dem Aufklärungstrup beizutreten. Hier hast du gesehen wie deine Mutter starb.« ich war verwirrt. Woher wusste sie das alles? »Hat Reiner dir das alles erzählt?« fragte ich und sie schüttelte den Kopf. »Ich hatte dich unter Kontrolle und habe ein bisschen durch deine Erinnerungen geblättert. Erst danach verstand ich, wo ich hin musste um Reiner wieder zu treffen.« sie nahm etwas Abstand von mir und begann zu grinsen. »Und wenn ich ihm dich als Geschenk bringe, verzeiht er mir sicher den Hauptgefreiten Levi nicht getötet zu haben.« ich sah sie verdattert an. Sie hatte mich belogen? Die ganze Zeit über wollte sie mich nur hier her bringen, um sich bei Reiner einzuschleimen? Als ich gerade reagieren, wollte so schnell ich konnte von hier weg und sie vorher von der Mauer stoßen, doch in dem Moment kamen sie von den Seiten. Reiner kam von links mit dem 3D Manöverapparat die Mauer hinauf und rechts tauchte Berthold neben mir auf und kaum stand er auf der Mauer, hielt er mich fest im Griff und zwang mich Reiner anzusehen. »Lange her, Eren.« meinte er und baute sich direkt vor mir auf. Scheiß Muskelprotz! »Irgendwie kommt es mir so vor, als bist du gerne bei uns. Zumindest lässt du dich immer wieder von uns erwischen.« er schmunzelte leicht, als Lisa sich hinter Reiner räusperte und er sich zu ihr umdrehte. »Das war gar nicht schlecht, Lisa. Ich wusste ich kann mich auf dich verlassen.« meinte er, aber sie senkte den Kopf. »Es wäre fast schief gegangen. Der Hauptgefreite Levi hat uns fast aufgehalten.« »Keine Sorge, den werden wir auch noch los. Aber erst kümmern wir uns um ihn hier.« Reiner wandte sich wieder mir zu und während ich versuchte mich aus Berthold's Griff zu befreien, holte Reiner auf und beförderte mich ins Land der Träume...
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