Kapitel 9
Liebe kann vieles sein,
Liebe kann vertrauen bedeuten,
Liebe kann bedeuten, dass man sich auf jemanden verlassen kann.
Dass man sich auch mal gehen lassen kann, ohne Angst zu haben, sofort verletzt zu werden.
Und ist das nicht der Grund, wieso wir uns so schwertun zu lieben?
Sich jemanden so anzuvertrauen, dass man sich auf ihn verlassen kann?
Weil wir denken wir machen uns zu verletzlich?
Ich ließ den Bleistift in meiner Hand mit schnellen Bewegungen über das Bild fahren.
Feile Linien,
kleine Schatten und filigrane Winkel.
Ich liebte es zu zeichnen, es beruhigte mich.
Ich mochte es genau zu arbeiten und es einfach auf mich wirken zu lassen.
Ich schaute mein Werk an, holte eine Stecknadel und hing es meine Wand.
Ich betrachte meine nun grauen Hände und ging lächelnd zum Waschbecken.
Mit dem Handtuch in der Hand kam ich zurück und schaute das Bild an.
Mir war immer ziemlich egal gewesen, dass die Leute mich lobten und sagten ich sei sehr gut.
Ich mochte es zu zeichnen, am liebsten Augen.
Wer hatte noch gesagt die Augen sind der Schlüssel zur Seele?
Egal, es war auf jeden Fall wahr.
Ich konnte durch das Zeichnen eine Verbindung zu der Seele erkennen und es half mir, die Menschen, um mich herum besser zu verstehen.
Zu erkennen, was sie brauchten und wie ich ihnen helfen konnte.
Ich hatte leider nicht mehr so oft Zeit zum Zeichnen, doch wenn ich sie fand, war es das schönste für mich.
Ich hatte einen Abschluss in Kunst, aber das war nicht das Gleiche.
-
Ich legte das Brot in den Einkaufswagen und schob ihn weiter.
Ich brauchte, mal wieder was Richtiges zu essen, ich ernährte mich im Moment, aus kosten Gründen, von Reis mit Butter und ab und zu von Tiefkühlpizza.
Also war es wahrscheinlich am besten, wenn ich mal ein paar richtigen Sachen aß.
Der kleine Laden war nur eine Minute von mir entfernt, was recht praktisch war.
Ich hatte morgen ein Vorstellungsgespräch und brauchte noch was zum Anziehen.
So ungern ich auch Geld ausgab, musste shoppen gehen.
-
Ich lief die Straße mit ein paar Tüten entlang und dachte immer noch über die shoppen Sache nach.
Früher war ich gerne shoppen gegangen, aber seit meiner ‚finanziellen Unabhängigkeit' war das leider nicht so einfach.
Ich hatte zwar einen Job, aber verdiente nicht so viel, dass es für mehr als das nötigste reichte.
Gedanken verloren merkte ich gar nicht das,
jemand vor mir stand und ich gerade drauf und dran war in eben diese Person rein zu laufen.
Und schon war es zu spät.
Mit einem dumpfen Knall lief ich gegen etwas Warmes.
Ich taumelte rückwärts,
verlor das Gleichgewicht und landete dann auf dem feuchten Asphalt, des Fußgängerweges.
„Oh Mann Entschuldigung",
Stammelte ich vor mir hin und versuche hektisch meinen Einkaufen einzusammeln.
Oh Gott ist das peinlich.
Ohne zu schauen, in wen ich überhaupt reingelaufen war, stand ich auf und lief an der Person vorbei, als etwas mich daran hinderte weiter zu laufen.
Ich wollte mich gerade an ihm vorbei gebückten als, es mir auffiel.
Diese Aura.
Mit schnellen Schritten ging ich an ihm vorbei.
Diese Aura,
ich kannte sie,
sie war dunkle,
so eine, wie sie mich seit Jahren in meinen Träumen verfolgte,
die Aura, die mir die Haare im Nacken aufstellte.
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