Kapitel 8
Währenddessen herrschte wieder eine große, bedrückende Stille im Schlafsaal der anderen. Nicht etwa, weil sie schon schliefen, nein. An Schlaf war bei ihnen leider lange nicht zu denken. Sie wussten einfach nicht, worüber sie reden sollten. Das heißt, sie wussten es natürlich schon. Immerhin war allen Dracos Verschwinden aufgefallen, doch etwas schlechtes dahinter vermutete keiner. Ihnen war es sogar ganz recht, die erste Nacht keine bösen Sprüche oder genervten Seufzer hören zu müssen.
Harry lag in seinem Bett, die Augen zur Decke gerichtet, die Armen hinter dem Kopf verschränkt. Er dachte an das alte Hogwarts. An Sirius. An Remus.
Wie das neue Jahr werden würde, ob es endlich einmal ein ruhiges Jahr werden würde.
"Leute?", wurde die Ruhe von Nevilles Flüstern unterbrochen, woraufhin ein paar von ihnen nur ein leises Grummeln von sich gaben. "Sollte nicht irgendjemand nach Malfoy suchen? Also nicht, dass es mich was kümmert, aber am Ende kriegen wir noch den Ärger dafür, dass der so lange weg bleibt."
"Pah!", meinte Ron abfällig, "Da krieg ich lieber Ärger als den zu suchen. Is doch sein Problem, wo der sich rumtreibt. Hoffentlich is der irgendwo reingefallen und sitzt da jetzt erstmal fest."
"Ja, oder er hat sich in den Verbotenen Wald geschlichen und irgendein Tier hat ihn angegriffen!", sagte Dean mit einem Grinsen auf dem Gesicht.
"Als ob der sich bei Nacht in den Wald traut.", stieg nun auch Seamus hämisch mit ein. "Is ja schon ein Wunder, dass der einen Tag hier überlebt hat ohne mit Mami oder Papi zu drohen."
Die Gruppe lachte zum ersten Mal wieder leise. Es tat gut. Es tat ihnen wirklich gut. Sie begannen, sich die verschiedensten Szenarien vorzustellen, in denen Draco noch sein könnte. Wie in den See gefallen zu sein, oder auf der Flucht vor Mrs Norris. Keiner von ihnen erahnte auch nur im geringsten, welches Grauen Draco gerade durchleben musste. Sie genossen es einfach, auch einmal über ihn herzuziehen. Die Situation im Raum wurde immer entspannter, sogar Harry lachte nach einiger Zeit mit. Bis zu diesem einen Satz. "Wenn Snape noch da wäre, würde er sicher grad bei ihm hocken und sich ausheulen.", lachte Ron und rieb sich einmal über seine Augen. Dieser Satz ließ die Freunde augenblicklich verstummen. Ron riss geschockt die Augen auf und sah schuldbewusst zu Harry, dessen Augen wieder stumm gegen die Decke gerichtet waren, während seine Finger nervös auf dem Bett herumtippten. Das tat er immer, wenn er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Der Gedanke an Snape war wie wenn eine Tür geöffnet wurde, die alle bösen Erinnerungen wieder in den Kopf dringen ließ. Doch er wollte nicht weinen vor seinen Freunden, er wollte jedoch auch nicht einfach weiter Witze über Malfoy machen, er wollte plötzlich wieder einfach nur still in seinem Bett liegen und nachdenken.
"Sorry..", nuschelte Ron etwas beschämt, die schöne Stimmung kaputt gemacht zu haben.
"Schon gut", flüsterte Harry,der den Scham in der Stimme seines Freundes bemerkt hatte, und nicht wollte, dass er wegen seiner Reaktion traurig wurde.
Dean räusperte sich kurz und ließ sich ebenfalls wieder ins Bett fallen.
Die unangenehme Stille überfiel den Raum wieder.
Er saß in einem Sessel. Ein großer, modriger blauer Sessel voller Flicken, mit dem beißenden Geruch vergammelten Essens. Um ihn herum schien nichts zu sein. Nur Dunkelheit. Er spürte keinen Boden unter den Sessel, als schwebe er mitten in diesem stockdunklen Nichts. Harry wollte sich umsehen, ob hinter ihm etwas war, doch er konnte nicht, egal wie sehr er sich wand. Sein Kopf war starr nach vorne gerichtet, als würde ihn jemand festhalten. Angst durchfloss seine Adern, seine Zähne klapperten. Es wurde plötzlich eisig kalt, Gänsehaut bildete sich auf seinen Armen .Vor ihm schien eine dunkle Gestalt aus dem Nichts zu entstehen. Ein Dementor. Das todbringende Wesen näherte sich mit langsamen, schlangenartigen Bewegungen dem verängstigten Jungen. Harry konnte förmlich spüren, wie alle Freude aus ihm wich. Lange, dürre Finger streckten sich nach seinem Gesicht aus, er konnte wieder nicht zurückweichen. Als der Dementor kurz davor war, ihn zu berühren, Harry kurz vor der Ohnmacht stand, fiel er.
Soo, da bin ich wieder :D
Tut mir Leid, dass so lange nichts kam, aber ich war bis heute im Urlaub und hab extra auf der Rückfahrt noch ein Kapitel geschrieben! Ich hoffe sehr es gefällt euch ^^
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro