Kapitel 2
Aber wie sehr hatte er sich nur getäuscht. Von glücklichem Lachen und Freude konnte in dem Abteil der Gryffindors nicht dir Rede sein. Sie saßen, ähnlich wie Draco in seinem Waggon, einfach nur da und waren jeder für sich in ihren Gedanken versunken. Sie trauten sich nicht zu lachen oder Witze zu reißen, wie sie es früher immer taten. Sie hatten Angst, jemanden damit zu verletzen und fühlten sich nicht dazu im Stande, zu lachen, wenn doch jemand in diesem Abteil Familie verloren hatte oder unter einem schweren Trauma litt.
Ein bisschen litten sie alle unter einem Trauma. Tote Körper, aneinander gereit in der großen Halle, davon Freunde und Familie, Todesschreie der weglaufenden Schüler oder nur knapp dem Tod entkommen zu sein, das lässt einen nicht mehr los. Diese Bilder haben sich ewig in den Kopf gebrannt.
Hermine hatte ihren Kopf still auf Rons Schulter platziert und Harry hatte die Beine dicht an seinen Körper herangezogen. Es würde nicht mehr lange dauern, bis sie ankamen. Dann würden es die Gefühle erst schaffen auszubrechen. Dann würde alles wieder richtig hochkommen.
Ca. 20 min später war es dann auch soweit. Der Zug bremste und die Schüler stiegen aus. Man sah sofort, wer den Krieg miterlebt hatte und wer nicht. Es schien, als ob alle Euphorie aus den Augen der älteren Schülern gewichen wäre. Ein schrecklicher Anblick, bei dem auch manche Lehrer erst einmal schwer schlucken mussten. So junge Leute so kaputt zu sehen, das trieb ihnen wortwörtlich die Tränen in die Augen.
Harry und seine Freunde waren endlich nach außen an die frische, kühle Luft gelangt. Er schaute sich nervös um, erblickte viele bekannte Gesichter und sah von weitem auch schon Hagrid, was seine Laune zugegebener Weise etwas besserte. Doch einen sah er nicht. Malfoy. Egal wo er seinen Blick hinschweifen ließ, er erkannte die platinblonden Haare einfach nirgends. Er wurde skeptisch. "Ich..ich muss nochmal kurz in den Zug. Hab was vergessen.", sagte er knapp zu Ron und verschwand.
Seit dem Krieg fing er jedes Mal, wenn er jemanden nicht finden konnte, unwillkürlich an zu zittern und bekam Angst um die Person. Egal wer es war.
Diese war natürlich meist vollkommen unbegründet.
Auch jetzt fand er schon nach kurzer Suche einen Malfoy vor, der mit verkrampften Händen und dem Kopf an die Scheibe gelehnt schlief. Er hatte sich verändert. Nicht nur die Haare, die bei weitem nicht mehr so ordentlich nach hinten gegelt waren, eher etwas wuschelig übers Gesicht fielen, oder die schwarzen Plugs an seinen Ohren, sondern sein ganzes Erscheinen. Irgendwie...verloren. Es war kein wirklich fester Schlaf in dem er sich befand, aber es reichte anscheinend, um den Ausstieg zu verpassen. Langsam schritt Harry auf Draco zu und streckte seine Hand nach seiner Schulter aus. Doch kaum berührte er ihn auch nur leicht, schreckte Malfoy plötzlich markerschütternd schreiend auf und wich mit vor Angst geweiteten Augen zurück. Als er langsam realisierte, wer da erschrocken vor ihm stand, begann sich sein Atem jedoch wieder zu normalisieren und er räusperte sich kurz verlegen. "Sorry...",murmelte er. "Hattest du einen Albtraum? Willst..Willst du drüber reden? Weißt du, es tut manchmal ganz gu-" ,begann Harry schnell zu stottern, doch wurde gleich von einem wütenden "Lass es Potter, tu nicht so als ob du hier der Psychiater bist. Ich hatte keinen Albtraum, ich mag es nur nicht, wenn mich plötzlich jemand einfach angrabscht." unterbrochen. Da war sie wieder, sie typische Malfoy Fassade. Genervt verdrehte Harry die Augen und wandte sich zum gehen. Er drehte seinen Kopf nochmal zu Malfoy und sagte etwas provokativ: "Du kannst übrigens ruhig aussteigen. Wir sind da, falls du es immer noch nicht gecheckt hast, Frettchen." Er bekam dafür nur ein verächtlich Schnauben von Malfoy und zusammen schlurften sie auf den Bahnsteig.
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