07
🇲 🇦 🇷 🇷 🇾
Nervös stehe ich vor dem Zuhause der Familie Holland. Auch wenn Tom offiziell nicht mehr hier wohnt, verbringt er die meiste freie Zeit bei seinen Eltern und seinen Brüdern.
Nervös klingel ich und bin schon in Versuchung sofort die Flucht zu ergreifen, doch als die Tür aufgerissen wird steht Sam vor mir.
"Marry."
Sein Aufschrei ist so laut, dass ich ruckartig einen Schritt zurückspringe, bevor er stürmisch auf mich zukommt und mich in eine Umarmung reißt.
"Ich habe dich auch vermisst, Sam."
Meine Stimme bricht und Tränen der Freude schießen in meine Augen. Bevor ich aber hemmungslos anfange zu heulen, zieht Sam mich schon mit rein.
Drinnen sieht es genauso aus wie immer. Die Garderobe ist so mit Jacken überladen, dass ich meine einfach irgendwo darüber werfe und hoffe, dass sie hält. Den Schuhschrank platzt aus allen Nähten, wodurch ich meine einfach abstreife und einfach daneben stelle.
Mein Blick gleitet zu den unzähligen Familienbildern, die meine vier Lieblingsjungen zeigt. Mein Blick gleitet automatisch zu dem Bild, was mich mit Tom bei unserem ersten Besuch hier zeigt, doch es nicht mehr da. In dem Rahmen steckt ein Bild von Tom und Zendaya.
Verlegen starre ich auf das Bild und kann erst wieder aus meiner Starre erwachen als Sam sich räuspert.
"Sorry ich wusste nicht... Tom hat das Bild gestern ausgetauscht."
Möglichst unauffällig versuche ich die Tränen, die sich in meinen Augen sammeln, wegzublinzeln.
"Es ist ein tolles Foto von beiden. Ich meine sieh sie dir an. Sie gehören zusammen."
Die unausgesprochenen Worte bleiben zwischen Sam und mir hängen. Er wusste immer von meiner größten Angst, dass Tom mich für Zendaya verlässt.
Wir beide blicken uns stumm an, bevor Sam in die Küche vorgeht.
"Willst du eine heiße Schokolade?"
Begeistert nicke ich. Sam macht die beste heiße Schokolade weit und breit.
"Na endlich, deswegen bin ich doch hier."
Wir beide lachen und ich beobachte Sam, während er die Milch erwärmt.
Um mich abzulenken, plaudert Sam belangloses aus der Schule.
Sobald er die echte Schokolade in der Milch auflöst, fühlt es sich schon fast so an wie früher, nur dass wir jetzt versuchen gewisse Themen zu vermeiden.
Sobald die dampfende Tasse vor mir steht, dreht Sam sich noch einmal um.
"Ok, wie viel Alkohol möchtest du da drin haben?"
"Wie bitte?"
"Ach komm schon. Du bist doch nicht nur hier, weil wir so gute Freunde sind. Ich bin dein Saufkumpan."
Er schiebt mir eine Flasche mit Rum rüber, die ich zögerlich ergreife.
Dabei ist mir klar, dass er recht hat. Er hat fast immer recht.
Drei beherzte Kippbewegungen später schmeckt die heiße Schokolade eigentlich nur noch nach Rum. Trotzdem trinke ich sie so schnell aus, wie es das warme Getränk erlaubt.
"Ich vermisse ihn."
Die Worte aus meinem Mund zu hören, sind fast schon wie ein Befreiungsschlag. Sam lacht und sieht mich direkt an.
"Um diese Erkenntnis zu haben, brauchtest du keinen Alkohol. Nein, wir trinken, um diesen Idioten zu verbessern."
Ein paar Sekunden später, schiebt Sam mir einen Shot nach dem anderen zu, der mit immer etwas anderem gefüllt ist.
Fleißig trinke ich, während ich ihm erzähle wie es mir wirklich geht.
"Ich hasse ihn. Nein eigentlich nicht. Aber hast du dir sie mal angesehen. Zendaya ist der schönste Mensch auf dieser Welt. Verdammt. Ich stehe nicht auf Frauen, aber ich würde jederzeit mit ihr schlafen. Und dann ist da noch Tom. Ich meine, wie kann man ihn nicht lieben?"
Die Worte und Erinnerungen zwischen den Shots werden immer bedeutungsloser, genauso wie die Tränen, die mir immer wieder aus den Augen laufen.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, zuckt ein Schmerz durch meinen Kopf. Sofort drücke ich beide Hände an die Schläfe und greife mit meiner Hand nach meinem Handy. Doch anstatt es in die Hände zu bekommen, berühre ich ein Gesicht und sofort durchzuckt mich der Gedanke, dass ich mit Sam geschlafen habe und ich richte mich erschrocken auf. Dabei bewege ich mich so schnell, dass ich, mit einem lauten Stöhnen, zurück sacke. Zwei starke Arme umschlingen mich und ziehen mich an die Brust, die sich viel zu vertraut anfühlt, als dass ich darüber nachdenken soll.
"Schlaf noch etwas Marry."
Die Stimme ist nur ein Hauch und sorgt dafür, dass ich mich entspanne. Ich lasse mich von dem altbekannten Duft einhüllen und kuschel mich an die Brust, während ich nochmal ins Land der Träume zurück sacke.
Als ich endgültig erwache, ist das Bett neben mir leer. Leichtes Sonnenlicht scheint durch das kleine Fenster und sorgt dafür, dass ich dieses Mal erkennen kann, wo ich mich befinde. Das Zimmer ist mir viel zu vertraut und sorgt dafür, dass mein Herz rasst.
Ich blicke mich im Zimmer von Tom und sehe auf dem Schreibtisch ein Glas Wasser mit einer Aspirin.
Zögerlich greife ich danach und nehme die Tablette, bevor sich die Kopfschmerzen wieder melden. Mit einem Zug ist das Wasserglas auch schon leer und stumm Danke ich Tom.
Neben dem Glas liegt ein Zettel und mit Toms unordentlicher Handschrift steht ein "Es tut mir leid" drauf geschmiert.
Stumm halte ich den Zettel in der Hand und versuche zu begreifen, was er mir damit sagen will. Doch egal wie sehr ich mir den Kopf zerbreche, ich komme immer wieder auf den gleichen Nenner.
Tom hat sich in Zendeya verliebt. Tom hat sich in Zendeya verliebt.
Wie ein Mantra scheint sich der Satz in meinen Kopf eingebrannt zu sein. Fast schon fliehend, springe ich auf und danke Gott stumm, dass ich immer noch angezogen bin.
Ich schleiche durch das menschenleer Haus und ziehe mir an der Haustür die Schuhe an, bevor ich nach draußen stürmte Richtung U-Bahn-Station.
Da meine Woche immer noch bei den anderen Jacken hängt, zitter ich in der kalten Winterluft, aber zurückzugehen, ist keine Option.
Zögerlich ziehe ich mein Handy aus der Tasche und tippe für Sam eine Nachricht während ich weiter laufe.
Ich liebe Sam wie einen Bruder, aber ich halte es nicht aus Tom zu verlieren und dann ständig mitansehen zu müssen wie glücklich er ist. Dann hätte ich lieber eine klare Trennung
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